Oedenburger Zeitung, 1920. Januar (Jahrgang 52, nr. 1-25)

1920-01-01 / nr. 1

" Besetzung der italienischen Front schon seit September 1918 ganz unglaubliche Entente­­reserven hinter dem Rücken der Italiener"­­standen?Lassen wir diese Mondschein-Idealisten nur weiterträumen.«Für die kommende Arbeit, für das wirkliche Leben sind sie ohnedies un­­·tauglich.Auf diesen Krieg der Gemeinheit mußte die Revolution der Gemeinheit folgen, denn zweimal zwei ist iu­mer nur vier und niemals fünf noch drei. Wer verhalf dem Bol­­schewismus in Rußland zum Siege? Der Generalstab der Zentralmächte, als er Lenin und Trogin­ aus der Schweiz nach Rußland Thmuggelte. Wen trafen aber Die Folgen dieses fruppellosen Vorgehens? Wir willen 63 zu gut. Haß gegen Hab, Mord gegen Mord, Zahn um Zahn, Aug um Aug. Genug! Hunger und Ermüdung sind die herr­shenden Gefühle der Menschheit: Arbeit und Brot, genügend Brot, um den quälenden Hunger zu stillen ist die Sehnsucht aller. Der dringende Ruf nach dem Frieden wird immer gebieterischer. Der Friede kommt. Schon in vier Tagen fahren unsere Delegierten nach Kenilly. Es wird ein­ harter Frieden sein. So hart, wie der Deutsche Frieder Wir müssen ihn annehmen, wie ihn die no immer starten Deutschen angenommen haben... Das Rolt braucht den Frieden und braucht die MWeigheit seiner Führer... Diese mögen sich an jene Er­­mahnung halten, die Don Quijote einst brief ich dem Statthalter Sancro PBanza erteilte: „... Erstlich gegen jedermann höflich zu sein, wie ich Dir Schon sonst einmal gesagt habe, und zweitens für den leberfluß an Leben:­mitteln zu sorgen, denn nichts empört die Herzen der­ Armen mehr, als Hunger und Mangel: Mache nicht viele Geiete, und wenn Du werde macst, so sorge dafür, daß sie gut sind, vorzüglich aber, daß sie beachtet und ge­­halten­ werden, denn Gefäße, die nicht beob­­achtet werden, sind eigentlich nicht da; ja sie zeigen vielmehr, daß der Negent.... nicht Stärke genug befsst, um­ sie beobachten zu machen...” (II. Teil, Kapitel 51.) Das Nergfie haben wir­ endlich doch über­­standen. Tiefer können wir nicht m­ehr finden. Wir sind auf festem Grund angelangt, der und den Aufstieg möglich machen wird. Nicht ungemütlich ist dieser feste Grund, aber er ist knapp unter unseren Füßen. Noch einige Tage und wir können ihn betreten — den recht steinigen Boden des Friedens. Dann aber heißt es an die Arbeit gehen, sonst ist es aus mit und. Blicht nicht zurück in die eselerregende Vergangenheit, k­äunt nicht den derzeit unaus­­führbaren Möglichkeiten, sondern geht endlich an Euern ehrlichen Erwerb, den ihr vor Dieser Sinthflut des Hafses betrieben. Arbeit und Menschenhiebe heilen jede Wunde. Im Zeichen der Arbeit und des Stenzes möge das neue Jahr, das erste einer neuen Epoche, beginnen, in welcher­ die Menschheit den größten Sieg, den Sieg über ihr eigenes gemeineres Jch erringen möge. Mit ernster Gelassenheit und ungebrochenem Willen be­­grüßen wir daher das Jahr des Heild 1920, die Herrqulreich,Grogzner,Schnei­­der und noch viele andere. Regierungskommissär Fert3äs würdigte die hohe Bedeutung der Heimkehreraktion in einigen beredten Worten und forderte Fach­­referenten Hauptmann Bela Adamif auf vorzutragen, was bereit, in der Angelegenheit unserer unglücklichen Kriegsgefangenen geschehen­­ sei und den Plan zu entwickeln, auf dessen Rat eine einheitliche Aktion ausführbar wäre. Das Kriegsministerium richtete zwei Zuschriften, die eine an das Komitatskom­­­mando, die andere an sämtliche Wohlfahrts­­institute. Ir beiden wird die erschütternde Lage der Kriegsgefangenen geschildert. Mit jedem scheidenden Tage, ohne daß umnsere um­ glüklichen Brüder nähergekommen sind, hat sie die Zahl der Krüppel und der­ Grabhügel im fernen Sibirien vermehrt. Der Staat it in seiner zerrütteten finanziellen­ Lage nicht fähig, ihnen zu Hilfe zu eilen. Das fühlende Herz der ungarischen Gesellschaft ist allein im Stande, sie von ihren Qualen­ zu befreien. Die Opferfreudigkeit maß­­ mit Hinsicht auf das hehre Ziel der Akıtom eine großzügige sein. Wenn man nur die Kosten der Nach­­beförderung eines Soldaten auf 200 Kronen tagiert, (welche Summe ungefähr vor dem Kriege genügt hätte) beläuft sich die Gesamt­­sm­me, die aufzubringen sei, infolge des schlechten Standes unserer Baluta auf 700—800 Millionen Kronen. E83 wäre erwünsct, daß die Spenden aus ausländischer Balıta, in Gold­ und Silbergegenständen, oder mindestend in Blaugeld bestehen sollen, ersteres, weil dies die Umwechslung erspart, letteres, weil der Staat nur in Blaugeld die Kosten der Heim­­beförderung­­ bezahlen Fan. Im Somitate wurde die Aktion bereits­ eingeleitet. Haupt­­mann Adamis shlägt vor, daß eine separate Kommission die reichen Einwohner der Stadt aufsuchen soll und sie zur Beteiligung auf­­fordern, außerdem soll eine Sammlung unter den weniger­ Bemittelten stattfinden, damit­ jeder nach seinen Kräften zu der Sammlung beitrage. «­­Ferner soll die Geistlichkeit ersucht mit­ dem von der Kanzel herab das Volk zum Spenden aufzufordern.Außerdem soll das Reiner­­­trägnis zwei Unterhaltungen womöglich bei­­gezogen werden.Die Vorschläge Hauptmann Adamiks wurden angenommen. Sodann wurde nach regem Ideenaustausch beschlossen,sich an die Bauten und Aktien­­gesellschaften zu wenden,am Wah­ltag Urnen aufzustellen,ferner einen Vortrag eines­ Heim­­kehrers veranstalten,die Ablösung der Neu­­jahrsgratulationen für diesen Zweck zu ver­­wenden.Auch wurde beschlossen,die Ueber­­nahme und das Quittieren von Spenden durch das Bürgermeisteramt beizubehalten. Zum Schluß wurde einem-gerequ­­mission gewählt,welche die Leitung der Aktion übertat.Präses derselben wurde seitens der Bürgerschaft DU Thurner seitens des Mi­­stard Major Halasz. Mitglieder Haupt­­mann Adamit, Geza Benth, Hauptmann Frint (feitend der Move), Magistratzrat Dr. Kalman, Siegfrid Spiegel und Tafelriter u. Widonöfp. Außerdem wurde ein großes Komitee­ gebildet, dessen­ Mitglieder säm­tliche Präsidien der wohltätigen und kulturellem Vereice sind, welchen die eigentliche Aufgabe des Sammelns zufällt. Das Ergebnis der Sammlung wird sei­ einer­ hiesigen Bank­­ deponiert und auf jeweilige Verlangen dem Kriegsministerium eingeliefert. Wollte Gott, daß die Bemühungen der Leiter der Aktion von Erfolg gekrönt, daß die Schönen Pläne zur Wirklichkeit werden­ us­­s man. Gestern nachmittags um 6 Uhr fand eine Konferenz am Rathause statt,inwelch­ Ich­­wichtige Frage der Heimkehreraktion erörtert wurde.Als Vorsitzender der Konferenz fun­­gierte Regierungskommissär Eugen Fert Båk, da Bürgerm­eister Dr.Thurner am Erschei­­nen verhindert war.Der Magistratsaus war von den Vertretern der Vereine dicht gefüllt. Wir sah­en.unter Anderen Frau Exzellenz .­Leskay,Frau Kämmerer vonthelyi, Frau,Gabriel Schneider,Frau Dr.Emerich -Gerronay-Ko­ssow,Fräulein-Marie von Schwartz,Frau Dr.Ignaz Schwarz, ferner Oberst v-Bord,Oberst v.Nemeth, Major Halász,Leiter derleksorganisie­­­rungsgruppe,Tafelrichter von Wrchovsky, Kammerpräsident Siegfried Spi­egel,Ma­­tryteratDn KüslmåIy Schulinspektor almthGsza Venkö,Direktor Lyktuekz Die Konferenz am Rat- Hause bezüglich der Heim­­­«­kehreraktion. H. Oedenburger Zeitung· Ber? Silberne Weiden säumen den Weg, den ich oft wandre, in Sinnen verloren, silberne Glocken, mit selt­samen Klang ‘ Tummen und tönen in meinen Ohren. Tönen im Herzen, tiefheimlich und leise, Klingen und singen’bei Tag und bei Nacht — immer die eine süßtraurige Weise — Thhwingende Saiten, wer rührt euch so fat ? -. ‚Gober, hr N­ae IR er nn .­’ . « - - . ka Dt er N RN a WER TE ige dr Be a ha Die Liga zum Schuse der Gehi­rnversehrtheit Hugarns hielt am 28. in Budapest eine von mehreren Tausend jonen beiuchte Bersammlung ab. Die­nehmer begaben sich Todanı in geschlossene Reihen in die Ofener Burg, wo Staatsfekr Lerich im Namen des Ministers für Neuer ‚erklärte, die Friedensabordnung werde in &e Linie traten, den Bestrebungen zur N­­erstellung der Gebietsintegrität Geltung verschaffen.­­­­­Personalnachricht.Fürst Niko Esterházy weilte gestern in unserer Sta Die Abgeordnetenkandidatur Graf Anton Sigrays. In der Wahl der Kammfm in Körmend wurde Regierungskommissär Westungarn, Graf Anton Szigrad, zum geordneten kandidiert, welcher­ über die erfolgt AU dur­ eine Deputation verständige wird. Ernennung. Der Oberpullendorfer Advokat,­ Dr. Zolef VBokorny wurde don Regierungskommissär Eugen Fertsat Kositat2honorarstafal ernannt. Der Katholische Leseverein wird 4. Jänner 5 Uhr nachmittags seine Gemeral­versammlung abhalten. Ju Programm ist Bericht des Präsidenten, der einzelnen Fach­abteilungen, sowie die Neuwahl der Direktion­mitglieder und die Abänderung der Vereing fagungen aufgenommen. « is- Das Präsidium verhiesigemiMi­­partei«.«.Wie unstattgeteilt wird ist» Namensliste der«-Obmänner der Töpferpms folgende­ Präsidenten:Josef Goll, Michael Hauer,Ferdinand Grafl,John v.LeStyansky,Eugen Willingstorfek­,Vi» präsidenten:Johann­ Babka,Josef­,­mann,Ferdinand Bruckner,Voca Cori- Eugen Dala,Julius Feichtinger,JosefFo Michael Friedl,Eugen Gallus Valas­lauer,Dr.Eugen Hartmann,JosefK Gustav Laschober,Alexander Mößäroß,« Koloman Mihályi,Stefan Rauhofer,Ju Renner,»Gottlieb Schneeberger,D.Kolo T - Schreiner, Koloman Seemann, Wilden Steine Für EvangelischeH Bei der Schle­feier,die am 31.Dezembernachmittag 63x» gehalten wird,pr­edigt Pfarrer Ludwigs Zi­­mann."Am Neujahrstag hält vormittags deutschen Gottesdienst Theologie-Profess Karl Pröhle,den ungarischen Theo Professor Eugen Kisg,den Nachm Gottesdienst Pfarrer Ludwig Ziering Sowohl am Sylvesterabend als auch am Jahrstage wird der Kirchenchor unter Lettung« Chordirektors Viktor Altdörfer die Krieg­musik besorgen. s « Der Sylvesterabend des Ka­DerKastnoverein veranstaltet zum einen mit Kabarett verbundenen Tanz welcher einen äußerst glänzenden Verl an spricht.Um die gute Stimmung noch höhen,beschloß das Vergnügungskomitee, Verlosung und amerikanische Lazitation Ferkel unter den Konkurrenten zuvor Der Abend,zu dem kein­e separaten Einl gen­­an­gegeben werden, beginnt um 8 abend bei gedechten Tischen im große finofaale. Bitte der Angestellten des­ werfes um Erhöhung ihrer 2 Die Angestelten­ des sädtischen Walles richteten an die Stadt eine Hingabe, die mit Hinsicht auf die viertge Teile Erhöhung ihrer Bezahlung bitten. Die Kommisation wird sich demnächst mit­gabe befassen. »­­Die Generalversammlung des s­.s Konvents.Der kath.Konvent hielt­ nachmittags unter dem Vorsitzesei­i­denten Dr.Alexander Kretschy eine­ versammlung,­an welcher der Jahres der Kostenvoranschlag und sonstigen­ Angelegenheiten erledigt­ wurden Das­ des Lehrkörpers und der Konventan zwecks Beteilung mit einer sofortiges­«­­wurde im Sinne des Gesuches durch von Hilfsbeiträgen erledigt. N

Next