Oedenburger Zeitung, 1920. März (Jahrgang 52, nr. 50-74)

1920-03-02 / nr. 50

7 seit­«­­ Heimatsgebiet den Lebensunterhalt abjagen und wenn sich­ aufs Messer geht. Rcinried eng vertrag deqult räumt irgendjemanden das Recht ein, dem friedlichen Bürger, sei er Getrerbetreibender, Beamter oder Taglöhner, in seiner engsten Heimat den Lebens­­unterhalt wegzunehmen um ihn Randfremden zuzuschanzen. Auch mir haben fähige Leute, die ihren Mann zu stellen wissen. Grit wenn derem nicht ge­­nügend vorhanden wären, würden wir auch Fremde gerne sehen. Wie einst die freie Schweiz ihre Unter­brüder abgeichüttelt, trog dem diese ihnen flam­ms ‚verwandt Waren, so werden auch wir es tun, wenn Brüder kommen sollten, um auß und eine Kolonie zu schaffen, wo der Zandfremde das Wort führt. Auch wir sind ein Volk, das die Arbeit und die Freiheit liebt. Auch wir können, wenn man und dazu zwingt, den Nütli-&sch Teisten: „Wir wollen sein ein einzig Volt von Brüdern, in Feiner Not uns i­ennen und Ge­fahr“. Mert’s Wien, du offizielles Wien! Oder weißt du vielleicht nicht von Ddiesen Machenschaften? Dann wife: man macht hier die Rechnung ohne den Wirt und der Wirt find — wir Heinzen> länder doch auf alle Fälle. Mat’s Wien. 9. Php EEE a . ER u Nu u Oedenburger H­eisung Penner vertwirft Das Angebot Ungarns? 8. seine Entschädigung dafür, daß Oesterreich den Renner figl­t sich auf den starren Stand­­punkt, daß die Entente Westungarns Schidial­ion entschieden Hat. Gleich der Entente, ist auch Nenner nit auf die Meinung der Be­wohner und Bürger Westungarns neugierig, verwirft also das Selbstbestimmungsrecht der Söller gleich der Entente, diktiert als Waffen­­träger des Sieger­s ungehört und beiseite: geschohen al die Stimmen, die sich in West­ungarn gegen den gewalttätigen Abschluß an Oesterreich erhoben haben. Auf eine Trennung­ Westungarns von Ungarn verfiel exit Die­­ntente nach Absehung des Friedens mit Oesterreich. Die Angliederung Bestungarns an Deiterreich wurde also als Nelompensation erfunden, für die von Deiter­­reich an die Tichechen und Italien abzugeben , gezwungenen Zeile Westungarn wäre also eine Frieden angenommen hat. So werden Diebschen, Nationen wie Waren oder Vier weri­hadiert. Westungarn ist seit Tausend Jahren ein integrierender Teil Ungarns. Dies wissen wir Westungarn nur zu gut und wenn Renner behauptet, daß Westungarn erst vor 300 Jahren durch die Habsburger an Ungarn verschentt wurde, so fennt er die Geschichte nicht, hesser und richtiger gesagt, er fälscht sie mit Absicht und gewissenlos. . Was kann also Westungarn in Oesters reich in politischer Hinsicht ernittem wenn­ man schon vor einer Annexion ihre Geschichte stiehlt und eine Abstim­mung,den Entschluß des Volkes nicht respektiert mit der leicht hinge­­worfenen Motivierung:die Entente ist schon beschlossen!« Es wird also der Antrag Ungarns,man soll das Volk Westungarnö befragen wo sie bin will, kurz verworfen. Renner will die Stimme des Wolfes nicht hören, sei es mit­­ Intervention ungarischer oder österreichiier Afsistenz. Nenner wil ein Burgenland mit einem selbständigen Landtag. Das ist der gewisle syaden mit Honig bes­­chmiert. Wird ich dieses Burgenland wohl an als selbständige Provinz halten können ? Der abzutrennende Teil ist ein langer, enger Streifen, den sich Böhmen von der Friedenskonferenz als Sorridor abzubetteln versucht hat, um mit den Sü­dslawen einen direkten Anschlag zu bekommen. Die geographische Lage dieses Teiles wäre wohl die erste Ursache dazu, wie man fon ded dftern in den österreichischen Blättern darüber geschrieben hat, aus admini­strativen Gründen den nördlichen Teil an Niederöster­­reich, den südlichen an Steiermarkt einzuver­­leiben. Dedenburg wäre die Hauptstadt des Vur­­pratynen ® Dedendburg an der Grenze gelegen, die fast sämtlichen Mittel­ und Hochschulen verloren, von alle und allem was Ungarn treu geblieben, verlassen, ihr Gewerbe, Industrie und Handel durch die Zollib­ranten Ungarns nicht mehr verteidigt, der die österreichische Konkurrenz brachgelegt, wäre wohl eine jäm­­­­merliche Landeshauptstadt. Westungarn Hat in Ungarn und mit Un­­garn Schon tausend Jahre dur gemeinsam fi verfischend, gelebt und geblutet, hat si eine hervorragende fulvirelle Volition geschaffen und wird fi unter dem Schuge der Zollichranfen als Fabrik­emporium in der Zukunft wirtschaft­lich starf vorarbeiten. Ungarn wurden vorläufig die großen Fabrik­städte, wie Preßburg, Kalgau, Großwardein, Temespar entrisfen. In Ungarn wäre also noch Westungarn mit ihrer vorge­­schrittenen Fabrik­industrie, die, wenn West­­ungarn an Oesterreich verfiele, ihrem Ruine entgegensieht. Die österreichischen Wabrifen haben ja für sich selbst nicht genug Kohle umd & „m 2. März y­ rähmaterial, die weitungarischen Fabriken ‚wären somit überflüssig. ” Burgenland eine Dannergabe! Das Kind, Weitungarnd Bolt, soß selbst über ihr Schick­­sal entleiden, das verlangt zumindest die Mutter Ungarn, wenn man sie schon mit Ge­­walt ihrem Reibe entreißen will oder aber: „ein, nein, niemals !” · Jag esnemn gäatern Dedenburg, 1. März Transferierung. Der Justizminister bat den Mattersdorfer Bezirksrichter Be Gedeon zum Tataer Bezirksgericht, Rudolf Meldt, den Oberpullendorfer Spezielviäter, zum Bezirksgericht von Goeleng transferiert. Meldts Nachfolger wurde in der D­erson von Arpad Bejes, melcher als geflüchteter Richter bisher beim Strafgerichtshof von Bu­­dapest tätig war, bereits ernannt. Der Deden­­burger Kanzleioffizial Martin Andrasi wurde dem Bezirksgericht von Sajódzentpeter zugeteilt. Vizebürgermeistern Andreas Schindley deren Wirtungötreis alle städti­­schen Betriebe unterstellt sind,dürfte dem Vern nehmensnah­,die Leitung des Approvisionie­­rungsbetriebes übernehmen Die umsicht und Energie,welche er bisher in seinem Amte entfaltet eelasseneø als gewährleistet erscheinekh daß,er die schwierigen und vielfach undank­­baren Aufgaben der städtischen Avprrovisionie­­rung mit entsprechendem Erfolge meistern wird. Diesemitatsangestritten haben am Samstag eine Sitzung abgehalten,in welcher die Möglichkeit der Verbesserung ihrer­ in­­schaftlichen Lage einer Diskussion unterzogen wurde.Als Beschwerden gegen die jetzigen und haltbaren Verhältnisse wurden vom­ scheu­­stuhlbeisitzenden Radiolaus Rädel zusmmens gefaßt und schriftlich niedergelegt Weste­­such gelangt dann vor die Munizipalskom­mission­ mit der Bitte uI Hilfeleistung.In derselben Angelegenheit suchte auch eine Depu­tation den Regierungskommissär auf,"dmit eine außerordentliche Generalversammlun­g zu dieser dringenden und gewiß billigen Anges­legenheit Stellung nehmt. Die Generalversammlung der Oedenburgersparkasse Die Oedenburger Sparkasse hielt Samstag unter dem Vorsite ihres Vizepräsidenten MelchiorszBa die Generalversammlung.Schledigung des Präs­­identenstuhles eröffnete Melchior Jozss mit einer längeren Rede die gut besuchte Generab­versammlung und referierte über die verfasses­nenpolitischen ereignisvollen Zeiten und stellte mit Genugtuung fest,daß"es gelanngoh BoL Zenilkekam Don Juan. Ciac fabelhafte Begebenheit,die sich mit einem reisenden Enthusiastmzngetragen. OsaEQA Hiffmanm Ein durchdringendes Läuten,der gellende Ruf:»Das 2 Theater sängt auf«weckte mich aus dem sanften SchlaLtnden ich versunken war;Båssebrummen durcheinander­—ein Paxikcstschlag—Trompetenstöße—ein klares A,­von deerboe ausgehauen-Motiven stinmekcei mich reibe mir die Augen.Sollte der allezeit geschäftigte Satan mich im statische­?Nein!ich befinde mich in dem Zimmer des Hotels,we ich gesternabends halbgerädert abgestiegen.Gerade über meiner Nase hängt die stattliche Troddel der Klingel­­schnurzich ziehe sie heftig an,der Kellner ers scheint ,,Abe­r warums Himmelswillen wil die konfuse Musit daneben mir bedeutens gibt es denn ein Konzert hier im Hause!-« ,,Ew.Exzellenz-«—(Ich hatte mittags an der Wirtstafel Champagner getrunken!) Ew.exzellenzwissen vielleicht noch nicht,daß dieses Hotel mit dem Theater verbunden ist. Diese Tapetentür führt auf einen kleinen Kor­­ridor, von dem sie unmittelbar in Nummer 23 teten:­ das ist die F­remdenloge." „Was? — Theater? — Fremdenloge ?" „Da, die kleine Fremdenloge zu zwei, höchstens drei Personen — nur für vornehme Herren, ganz grün tapeziert, mit Gitterfenstern, dicht beim Theater! Wenn’d Gm. Crzellenz gefällig it — wir führen heute den Juan von dem ‚berühmten Herrn Mozart aus Wien auf. Das Liegegeld, einen Taler acht Stoschen, stellen wir in Nennung.“ Dad Legte sagte er schon die Logentür aufdrücend, so rasch war ich bei dem Worte Don Juan dur die Tapetentür in den Skor­­ridor geschritten. Das Haus war für den mittelmäßigen Ort geräumig, geschwachvoll ver­ziert und glänzend erleuchtet. Logen und Par­­terre waren gedrängt voll. Die ersten Akkorde der Ouverture überzeugten mich, daß ein ganz vortreffliches Orchester, sollten die Sänger auch nine im mindesten etwas Liften, mit dem herr­­lichsten, Genuß des Meisterwerts verschaffen würde. Indem Andante ergriffen mich die Schauer des furchtbaren, unterirdischen regno all pianto ? grantenerregende Ahnungen des Cntjeglichen erfüllten mein Gemüt. Wie ein jauchzender Srevel Hang mir die jubelnde Fanfare im siebenten Takte des Allgro, i­ sah aus tiefer Naht wenige” Dimonen ihre glühenden Krallen ausstreben — nach dem Leben froher Menschen, Natur mit den unbelannten, gräßlichen Mäch­­ten, die ihn, sein Verderben erlnnernd, um­­fangen, trat Har vor meines Geistes Augen. Endlich beruhigt fi der Sturm; der Borhaug fliegt auf. Frostig und unmutvoll, im feinen Mantel gehlilt, schreitet Zeporello in finitrer Kadht vor den Pavillon einher: „Notte e giorne faticar.*“ — Also italienisch ? Hier amı dei­tischen Orte italienis­c? Ah cie piacere! ich werde alle N Rezitative, alles in hören, wie­­ der große Meister in feinen Gemüt empfing und dachte! Da für Don Juan heraus, hinter ihm Domma Ana, bei dem Mantel den Trevfer festhaltend. Welches Ansehn! Gie könnte höher, ich lanfer gewwachsen, majestätischer im Gange sei, aber welch ein Stopf! — Augen, aus denen Liebe, Zorn, Haß, Verzweiflung wie auch einem Brennpunkt eine Strahlenpyramide birgender Funken werfen, die inte griechisches Teuer unausleihhlich das Sumerite durch­­brennen­ des dunklen Haares aufgeldste Flechten wallen in Wellenvingeln den Naden hinab. Das weiße Nachtbleb­ enthüllt verräterisch nie gefahrlos belauschte Reize. Von der enfeglichen Tat umfralt, zuht das Herz in gewaltsamen Schlägen. — — Und sun — welche Stimme! „Non sperar se non m’uccidi.* — Durch den Sturm­ der Instrumente leuchten die glühende Blige die aus ätherischen Metall­­e­­die auf des bodenlosen Abgrunds dünner Dede * goffenen Töne! Vergebens sucht sich Don Juan lustig tanzten. Der S Konflikt der menschlichen­­ Loß zu zeigen. (Fortlegung folgt) - r en -

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