Oedenburger Zeitung, 1920. Mai (Jahrgang 52, nr. 100-122)
1920-05-01 / nr. 100
13 ER BREI 25 FREE FERTRTT, BRETT Tr FEN? ®) \ = olitilches Tagblatt. BA zweiundfünfzigster Jahrgang. sr. 100. | Bezugspreise: Mit Zustellung dur; Boten monatlich 10.— ıS Kronen. ° Mit Zustelung per Post monatlich 12.50 Kronen. Einzelnummer 50 Heller. — Ameigen laxt Caris. Verantwortlicher Schriftleiter : Dr. Stefan Pälric Privatfernruf: Ar. 191. Samstag, 1. Mai 1920. Schriftleitung und Verhaltung : Dedenburg Denkplab Mr. 50. Fersenf: Schfleitung: 25. Verwaltung: 19. Die politische Lage. Budapest, 30. April. Der Präsident der Oppositionspartei der Christlichnationalen Vereinigung richtete an den Präsidenten der Kleinlandwirtepartei, Julius Rubiner, einen Brief, in dem er ung fähr folgendes schreibt: Mit Bestürzung lesen wir tur den Tagesblättern, daß die Kleinlandwirtepartei beschlossen hat, den ein bloc-Eintritt der Oppositionspartei der Schriftlichnationalen Vereinigung abzulehnen und nur dem einzelweisen Eintritt zuzustimmen, wobei Friedrih und Erefi ausgeschlossen bleiben sollen. Die Partei ist sehr überrascht, da sie niemanden damit betraut hat, mit der Zandiwirtepartei in derartige Verhandlungen zu treten, umso mehr, da von den 7 Abgeordnetenmitgliedern der Partei Friedrich und 4 Abgeordnete außerhalb Budapests weilen. Die Partei will weter en bloc, noch aber einzelweise in die Steinlandwirtepartei eintreten; sie steht bloß der Steinlandwirtepartei mit Sympathie gegenüber und wird ihre s chriftliche und Norarpoliik stets unterfrügen. Die heutige Lage wird sowohl von rechts als auch von Links als unhaltbar bezeichnet; überall wird die Notwendigkeit einer Starken, einheitlichen Partei betont. Man hofft, daß die politische Lage sich spätestens nach den Wahlen ijnseits der Theiß klären wird, doch beabsichtigen Die beiden großenarteien zumindest bis zum Abschluß des Friedens in der Koalition zu verbleiben. Man spricht auch davon, daß einzelne Abgeordnete, unter ihnen auch Graf Klebelsberg, aus der Partei der Christlichnationalen Bereinigung austreten wollen um ei außerhalb der Parteien zu stellen und die Negierung zu unterirügen. Ein Diner beim Weich Superweier. Budapest, 30. April. Der Reichsverweser und seine Gemahlin gaben gestern abends Budapeit, 30. April. Yaitgminj ı Serdinäandy äußerte sich gegenüber wem ein Diner, an dem ale Mitglieder der Ne- Mitarbeiter des „Szözat“ über die Wettungsgiering, der Präsident der Nationalversandu: frage. Er sagte, die Verordnung über die Kündung, der Chef der S Kabinettekanzlei Bartadigung bleibt unberührt. Kündigen, oder mit und Hauptmann Magashazy teilmagnen. Zindsteigerung die atina erzwingen zu | üng Häuptlinge. Wien, 30. April. Der Berichterstatter der „Agence Gentral” meldet aus London, daß der Abgeordnete der Arbeiterpartei, Oberst Medgwood, die Interpellation einbrachte, ob Oesterreich die ungarischen Kommunisten tatsächlich freilassen wird, damit sie nach Mußland gehen künnen und welchen Standpunkt die Regierung diesbezüglich einnimmt. Bonar Law antwortete, daß, als die Regierung fr über Südrußland mit der Sowjetregierung einigen wollte, leitere verschiedene Ansuchen stellte, so auch obiged. Auf die Frage, ob BDesterreich hiezu bereit wäre, fragte er, daß dies eine Angelegenheit Deiterres sei, auf die die britische Regierung seinen Gzufluß habe, doch habe sie auch nicht, gegen eine derartige Erledigung dieser Angelegenheit einzuwenden. | | 1 . 2 n nun . .. - Die Wohnungsfragen wollen, ist auch weiterhin verboten. Die Zinse | für große Wohnungen unds für Geschäftelokale werden der freien Vereinbarung überlassen, in zweifelhaften Fällen entscheidet das Gericht. Die alten Kontrastern werden überprüft. Die modifizierte M Wohnwigeverordnung wird noch vor dem 1. Mai in Kraft treten, doch dürfen dies ab 1. August erhöht werden. Zum Mebergafig werden 6 Monate zur Ver: " Die amerikanischen Gewerkschaften "gegen den Kommunismus. Haag, 30 Ap il. Der emerikanische Arbeiterführer Hempers sagte in einer Rede, daß alle sozialistischen Gewerkschaften der Welt sie gegen den Kommunismus zusammenschließen müssen. &5 sollen Propagandakanzleien aufgestellt werden, welche die volle Hoffnungslosigfügung steh) » keit’des kommunistischen Systems beweisn werden,indem sie die Lage in Rußlandwa«» heitggemäß darstellen.Er schloß seineA-Diebes--über die Affäre Lömudapest, 30. April. Die Londoner führungen damit: Kein einziger Haffenbewußter Arbeiter wird sich mit dem Kommunismus je beschäftigt fie mit den Aeußerungen verbünden, welcher ihre größte Gefahr bip. "268 Rabbiners Löw, welche sie sehr ausführt: — « » · , « ich) wiedergibt. Das Blatt berichtet ferner, Das englische Unterhaus und daß ganz Ungarn über diesen Fall enthüftet aunsere verflossenen Bolschemfen ; tt, selbst die Ludenschaft verurteilt den Rabbiner einstimmig. Hinderung der Friedensbedingungen, Budapest, 30. April. „Nemzeti Ujsag“ erhält an ungarnfreundlichen Pariser Kreisen die Mitteilung, daß nicht nur die wirtschaft- | lichen, sondern auch die politischen Bedingungen | des ungarischen Friedens geändert werden. Die | Sukzessionsstaaten sollen verpflichtet werden, | den offupierten Gebieten die unweitestgehende | Autonomie zu gewähren. Die ruthenische und | fawatische Autonomie sollen bereits gesichert | sein, bezüglic Siebenbürgens und Südungarns dauern die Verhandlungen noch an. ee Der 1. Meat. Der erste Tag jenes Monet in Jahre, in welchen bei und und überall die während der langen Nähe der Natur aufgespeicherte Schaffensenergie mit einen jähen Schlagein produzieren‘erbeit umgelegt wird und in welchen allem durch den Frühling M Wiederbelebten die reichen Nährquellen der Muttererde und die Leben, Licht und Wärme spendenden Strahlen der Sonne zugeführt werden. Dieser Tag war daher in diesem Sinne von jeher für alle Völker dieses Groteiles ein Symbol des beispielgebenden Schaffens und ein Ansporn zur nacheifernden Tätigkeit der Deenschheit. So faßten es mit vielen Jahrhunderten alle strebsamen und unbeitefreudigen Dentschen auf, so hielten es auch die alten Germanen, daffie der Maisn„örtin Opfer darbrachten und To fol es unserem jegigen Geschlechte wieder in Grmmering fommen. Der schöne Brauch an tiesem Tage, alle erabxte und erkzeuge der Arbeit mit frischem xN Laub zu schmücken,die sausende Lokomotive, welche an ihrem eisernen Körperzone Zweige trägt,die Gespanne,welchegune Blätter zieren und auch der landesübliche Maienbaum, welchen ein jeder Bursche seikkein Mädel nachts vor die Türe pflanzt,dienendet Zwecke der in eine arbeitsfreye Zukunft gesetzten Hoffnung Ausdruck zu verleihen. So war es Jahr für Jahr,bis,zuerst eine haßerfüllte Parteipole,welche den 1.Mai für sich allein beanspruchte und dann ver endlose Krieg,wer das schöne Symbol dieses Tages noch gänzlich verderben half,indem er,der Moloch der Zerstörung,den Bolschewismus vom Lande nicht fernhalten konnte Die Weihe des Tages haben diese schweren Monate des Verbrechens für viele Jahre genommen,solange, bis die jetzt beginnende Friedensarbeit die bleibenden Werte des Lebens nicht wiederentdeckt und für das Volk nach bitterer Erkenntnis die seelische Ruhe,die gewährleistete Lebensmöglichkeit und damit die Zufriedenheit nicht bringt,daß der alte schöne 1.Mai wieder so schön oder noch schöner gefeiert werden könne. Eine neue Zeit ist abgebrochen,man beginnt wieder zu hassen.Das Lehrgeld für die traurige Zeit des geenseitigen Mordens in der Form von staatlicn und gesellschaftlichen Erschütterungen wurde entrichten Heute erscheint die Rechnung fast beglichen und die allmählig sich zur produktiven Arbeit zurückfindende Menschheit hat den Sinn für die beispielgebende Betätigung der Naturkräfte wiedergewonnekn Auch unser Wolt ist,so wollen wir hoffen, nach einer Zeit des Stillstandes und der Abwirrungen wieder erwacht,um die neu entstandene Schaffensenergie im Wettkampf mit der unversiegbaren Naturkraft zum Frommen aller zu betätigen. In diesem Zeichen, gehoben durch das Bemwußtsein unserer wiedergefundenen Mission, im Beftge unserer schaffenden Kräfte, fest hoffend auf die Wiederkehr besserer Zeiten infolge unermüdlicher Arbeit, in festem D Vervauen auf unsere gerechte Sache, begehn wir ieemal den ersten Mal! z — ENEEHENBESER4RNENNRNEHRBRENEREREBREMEN Delikatessenhandlung empfiehlt sich als hesle Einkaufsquelle Oedenburg, Szechenyiplatz 17. .