Oedenburger Zeitung, 1920. September (Jahrgang 52, nr. 199-223)

1920-09-01 / nr. 199

Us­­_ Mr. 193. Sturz der rumänischen Regierung. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) London, 31. Aug. Eine Reuter­­. Repelhe der „Montagspost“ meldet den Sturz des rumänischen K­abinetts. Flo­­rescu soll mit der Bildung eines rein sozialistischen K­abinetts betraut worden sein. An der Sorge der gestürzten Re­­gierung stand General Averescu, der ein K­abinett­ der starren Hand gebildet hatte. Er hatte besonders die Sieben­­bürger Deputierten zu leidensc­haftlichen Die leithin durchgeführten Wahlen hatten einen großen Sieg des Kabinetts Averescu ergeben. (Des­­wegen kommt die Reutermeldung un­­vermutet.)­ ­ Stantreich buhlt um die „Meine Entente“. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Berlin, 31. Aug. Die Reise de Damihell Yoffre nach Belgrad hat in politischen reisen große Bewegung her: Ein Mitglied der Regierung erklärte, der Zwec­k der Reise Soffres sei auf die Absicht zurückzuführen, die soge­­nannte Kleine Entente an Frankreich anzus­­ehnen. Marshall Zoffre ist gestern abends von Belgrad über Italien nach Frankreich zurücgekührt. « II Dastommunistische Belgrad. «(Drahtbericht der,,Oedenburger Zeitung«.) Berlin,31.Aug.Di­e»Deutsche Allgemeine Zeitung“ berichtet aus Pa­­ris: Nach einer Meldung aus Belgrad sollte die kommunistische Stadtverwal­­tung am Samstag die Geschäfte über­­nehmen und dabei den üblichen Eid leisten. Da sie vor der Ablegung des Eides den kommunistischen Standpunkt bezügli­cher Eidesleistung darlegte, verbot der Minister des Innern, der in dieser Erklärung einen ungeweglichen Vorbehalt sah, den Kommunisten­ die Uebernahme der Geschäfte und ließ das Rathaus militärisch belegen. as Die Friedensverhandlungen. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Warschau, 31. Aug. Die Russen gaben dem polnischen Verlangen zuge­­stimmt, daß die Friedensverhandlungen aus Minsk verlegt werden sollen. Von russischer Seite wird eine Stadt in Est­­land vorgeschlagen und sollen sich die Boten für Riga ausgesprochen haben. Aus der Zustimmung der Sowjetregie­­rung kann gefolgert werden, daß das polnische Verlangen, einen neuen Ver­­handlungsort zu bestimmen, Berechti­­gung im si jh sieht. Gegnern. szvotgerufem Unabhängiges politisches Tagblatt Deutschtwestungarns: Gelangt won Ausnahme von Sonntag an keinem Tag plinkfikh um "5 Uhr nachmittags zur A­ısgabe. Bezugspreise: Menatih 20 K, Yjährli 60 R, "jährlich 120­ K, ganzjährig 240 R frei ins Baus zugestellt Mittiwoch. Den 1. Sebtember 19%. Ierneigen wi­esenmements werden im unserer Ua­weitung, Deckgraie 96, und In unserem Stadtlokat, raamıranda 73, angenommen. Schiu) der Anzeigene am sögena I­ Wir mittage, um Samstagen H Übr vorm. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) Budapest,31.Aug.In der gestrigen Sitzung der Nationals­versammlung wurde der Gefeyentwurf ü­ber die Prügelstrafe mit 66 gegen 41 Stimmen angenommen. Fine rulliihe Sfienfine ? (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) Die „Neue Freie Presse“ meldet: Nach Berichten aus Warschau ist der Krieg in ein neues Stadium ge­­. Syfchoimzy, 50 Meilen nördlich von Lemberg, wurde Durch i Man vermutet, daß die neue russische Offensive nördlich von Lemberg einfegen wird. Annahme der Brügelstrafe! Wien, 31. Aug. treten. Budjek­s Reiterei erobert. « 52. Jahrgang. DE­ Ein argentinischer Kredit in Sesterreich. (Drahtbericht der „Oedenburger Rettung“.) Wien, 31. Aug. Die argentinische Gesandtschaft teilt mit, daß die argenti­­nische Regierung am 27. d. M. das Gefeh betreffend die Gewährung eines N­redites im Betrage von fünf Millionen Vejas, das sind zirka 460 Millionen Kronen, an die österreichische Regierung zwede Unter­­fügung der Wiener mitleidenden Be­­völkerung, sanktioniert. Bormarsch der Ukrainer. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Berlin, 31. Aug. Der ukrainische P­ressedienst meldet aus Tarnopol: Die ukrainische Armee Ramwlenfo hat am 26. d. M. im Einflange mit der Maß­­nahme des polnischen Ostheeres zum Entrag von Lemberg von neuem den Dnjester übertritten, im Süden der bolschewistischen­­ Front den W Vormarsc nach Norden in den Raum von Brze­­(Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Berlin, 31. Yug. Der ukrainische Pressedienst meldet aus Tarnopol: Die ukrainischen Aufständischen, die bereits das ganze Gouvernement Cherson und die Städte Jekaterinoslaw und Nikola­­jew besetzt hatten, haben anfangs August mit zahlreichen Kräften einen allgemeinen Angriff gegen Odessa unter­­nommen. Die roten Truppen wurden zang (Zlota Lipa — Strypa) angetreten und die dort befindlichen bolschemisti­­schen Truppen überraschend geschlagen, wodurch die bolcchewistische Front vor Lemberg bis Chodorow erschüttert wurde. Zahlreiche Gefangene, darunter ein Regimentsstab und große Teile der im Lande von den roten Truppen ge­­machten Beute, fielen der ukrainischen Armee in die Hände. Darauf gezwungen,­ die Bahnlinie Ni­­kolajew— Odesja aufzugeben und sich bis auf wenige Kilometer vor Odesja zurück­­zuziehen. Seit drei Moden ist Odejja von jeder Zufuhr abgeschnitten und es beru­ht Hungersnot, da die Vorräte an Lebensmitteln erschöpft sind. Alle An­strengungen der Bolschewiten in Char­ fow, Odelja zu entjegen, sind vergeblich ge­wesen.­­ Hier wurde der Leitartikel von der Zensurbehörde beschlagnahmt. zum 1. oaptember wollen Sie das Abonnement auf die „Oedenburger Zeitung“ erneuern, damit in der Zustellung des Blattes keine Unterbrechung ein­­tritt. Die „Oedenburger Zeitung“ kostet per Monat bei freier Zustellung 20 K. Der Bezugspreis kann nicht nur in unserer Verwaltun Denkplatz 56, sondern alle in unserer Geschäftsstelle Grabenrunde 72 erlegt werden. Für unsere aus­­wärtigen Abonnenten legen wir Posterlagscheine bei. Oedenburger Nachrichten, as Ausland ändert seine Bedingungen. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) London, 31. Aug. Ramenem hat der englischen Regierung eine neue Note an die So­wjetregierung überreicht. Diese Note ist dem englischen Arbeiter- Aktionsausschuß unterbreitet worden und nachdem derselbe seine Einwilli­­gung gegeben hatte, ist sie vom Ministe­­rium des Aeußeren übergeben worden. Die Note enthielt folgende Forderun­­gen: Veröffentlichung aller englischen Bedingungen und Forderungen für den sofortigen endgültigen Frieden mit Rukland, ferner den englischen Druck auf die polnische Regierung für einen annehmbaren Frieden mit den Sowjets. ‚am far die Heimkehr der Kriegs­­gefangenen. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) London, 31. Aug Der Berfer­­bund teilt mit, daß verschiedene Negie­­rungen Nansen 1 Million Pfund Sterling zur Verfügung gestellt habe, um die H­eimschaffung der gegenwärtig noch in Deutschland, Rusland, Sibirien und Turkestan befindlichen Kriegsge­­fangenen durchzuführen.­­ Gin Baltanbund ? (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Bukarest, 31. Aug. In politischen Kreisen wird Groß aller Dementik mit Bestimmtheit erklärt, daß König Ferdinand von Rumänien demnächst nach Belgrad reisen werde. Seine Reise hängt mit dem zu seshaffenden Balkanbunde zusammen. Veit im N­aulalus. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung“.)­­ Mod3tau, 31. Aug In Batum ist die Vet außgebrochen. (Batum liegt am Schwarzen Meer im Kaufalus. as Ende der ostgalizischen Nüte­­republik. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”.) Wien, 31. Aug. Aus Prag wird gemeldet: Aus Ungnär kommt die Nach­­richt, daß sich Die ovitgalizische Räte­­republik, die vor einigen Tagen ausge­­rufen wurde, nach kurzer Dauer und ohne äußeren Zwang wieder aufgelöst hat. Der Präsident hält sich auf tiches | Hilden Gebiete auf. | Grenzüberschreit­ungs-Zertifikate. ,,..... und follen die einzureichenden Gesuche dazu die neky das lästige Anstellen zu vermeiden.“ &0 stand es zu lesen, als der Ukas erschien, man müsse in Zukunft um die Ausstellung einer Grenzüberschreitungs- Erlaubnis schriftlichh einkom­­men und dann befäme man dieselbe „innerhalb 48 Stunden“ ausgestell. se Als braver Staatsbürger verfaßte ich ein fein säuberlich geschriebenes Gesuch, versah ed mit einer Giitronen-Stempelmarke, einem Konterfei, einem abgelaufenen Pak (damit der Daß nach dessen Daten new­andgestellt werden könne) und mit einer­ Zweik­onen-Stempelmatte, die auf dem Bertififate zu­­ieben hätte. So adjustiert, wan­­derte das Gesuch am 23. in die geheiligten Büro­­räume der hiesigen Staatspolizei. Dafür erhielt ich einen Zettel, darauf das Datum 24. und die mit Bleistift geschriebene Nummer 58. Auf meine Anfrage wurde mir sehr höflich bedeutet, mit Diesem Zettel könne­ ich mich „ab morgen“ um den Pak melden. Am­ 25. ging ich ein, da wurde mir aber gejagt, wegen des Feiertages am 20. sei eine Ver­­zögerung eingetreten, der Pak wäre erst am 26. bereit. Gut! Damit ich nicht eng erscheine, ging ich erst am 28.- früh 10 Uhr. Da staute sich aber schon die Menge und „es tofte und brauste und zü­chte“. Da waren Leutchen, die bereits am 16. und 17. eingereicht hatten, schon seit Morgen­­grauen warteten und von dem nicht sonderlich freundlichen Amtsdiener alle 10 Minuten anges­chwanzt wurden, aber vergeblich auf Einlaß Harrten. Da erblidte mein jauchendes Auge einen anderen Amtsdiener, der vor uns zu Langer Zeit Haus­­diener in unserem Betriebe war. Diese Amts­­person, denn als solcher gebärdete er si, Lollte ich herum und bieser klärte mich — da ich mit gezogener Mäge vor Sr. Gestrengen stand — in herablassend gemütlicher Weise dahin auf, daß ic noch lange zu warten haben werde. Auf meine Frage, welche Nummer „daran“ sei, antwortete er mit einem bielfagenden „bd8 woas i net“. Also ging ich, um nach 1/12 Uhr wieder zur­­om­men. Das Getöse, Gert­he und Gebranje war unterdesen zu einem Sturme der Empörung an­­gewachen. Stämmige Wächter der Sicherheit — die wahrscheinlich fest in dem kühlen Tagen vom aufreibenden „Beschlechtszentrolierungsschwinm­­schuldienst” befreit sind — und stimmgewaltige Amtsdiener halten mitt Aufwendung all ihrer Muskel­ und Stimmbandkraft die Ordnung aufrecht: Al­­le Bemühung — b­es Püfe — erfolg- 108 blieben, schritt man zur einem probaten Mittel. Man gab nämlich jedem Wartenden zu seinem im der Fanst nor Wut zerf­üllten­ Nummternzettel­­och, einen Papiersegen mit einer Nummer und nach dieser Reihenfolge wurde man dann einge­lassen. . Dem Vernehmen nach soll ein findiger Kopf aber schon bei der ersten Gelegenheit einen umfehl­­baren Tun ersonnen haben, um sich troß der z­wei­­maligen Numerierung burzwischnuggeln. IH will ihn aber nicht verraten, denn er ist gut. Ic habe ihn selbst ausprobiert, demn sonst stünde ich hiel­­leicht jet noch in dem Vorzimmer und ließe die 8 de RE & i ee Re Re Klee - ie N ae Ar Be ae «-«I:-»·——­­EDUA­­­ « ..-i·.«i-.z.».-.-.H. FULL-AM« »s- Js- SEE A

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