Oedenburger Zeitung, 1920. Oktober (Jahrgang 52, nr. 224-250)
1920-10-01 / nr. 224
” _ > * schrifllcittssioetenburg,Denkpl.50,zernlpr.25 sprechltumäenserschrlitlelt ung tiglich von u—12 Uhr. zuschriitenklimmt Insieschkmlenung und nicht an einzelne Personen derselben zu richten. Dringliche Meldungen sind uns telephonisch zu übermitteln. Unabhängiges politisches = 5 Tagblatt Deutschwestungarns Verwaltung: Oedenburg, Deákpl. 56, Fernsprecher 19. Anzeigen und Abonnements werden in unserer Verwaltung, Deäkplatz 56, und in unserem Stadtlokal, Grabenrunde 72, angenommen. Schluß der Anzeigenannahme 12 Uhr mittags, an Samstagen 1l Uhr vorm, Freitag, den 1.ktober 1920. Einzelnummer 150 Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag pünktlich um 5 Uhr nachmittags zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 30 RK, "jährlich 90 K, "jährlich 180 K, ganzjährig 360 R frei ins Haus zugestellt. Einzelnummer 15082. Hahrsang. Nr. 224. eigensten Sie handen in Ihrem "Interesse, wenn Sie sofort die „Sedenburger Zeitung“ abonnieren. Denn fieht das besie und geleienste Blatt Ventilwellung ans. CHI in Ss; EI II IT IE NEO ID Kein Grubenarbeiterstreit. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) NB: Wien, 30. Sept. Der „Wiener Mittag“ meldet: Ein Londoner telegraphischer Bericht besagt, daß die neuen Direkten Verhandlungen zwischen den Grubenbefigern und den D Bergarbeitern einen günstigen Verlauf nehmen und daß man damit rechnen man, daß der Streik nicht zur Tatsache werden wird. Für den Aufstand sind nur noch Die Arbeiter aus Wales, mit ,elchen besondere der Handlungen angebahnt wurden. Hedenburg und sein Bad. Dedenburg, 30. September. Im Laufe der Kulturgeschichte der Menschheit spielte das Bad durchwegs eine so bedeutende Rolle, daß es in allen Geschichtsbüchern einschließlich der Bibel erwähnt wird. Die altrömischen Bäder und die Thermen der Kaiserzeit, die maurischen und türkischen Bäder sind auch ihre prächtige Ausstattung zu kunstgeschichtlichen Faktoren gemworden. Nach der Völkerwanderung verbreitete fi die Sitte des Badens in allen Kriti-schen Ländern und mit Anbruch der Renaissance wurde ein derartiger Kultus getrieben, daß zu Ende des 15. Jahres 3. 3. in der Stadt Ulm einstdert achtundsechzig öffentliche VadesKuben in Betrieb standen; in anderen Städten waren die Badegelegenheiten ebio günstige Chinesen, Sumerier, Babylonier, Inder, Berber, Aegypter, Grie Sen, furz alle Kulturvölfer seit dem 5. Jahrtausend vor Christi Geburt Huldigten dem Bade, als hygienisches Vergnügen. Wir sind auch davon überzeugt, das im alten Scarbantia, dem Vorläufer Oedenburgs, einige recht nette, reinliche und bequeme Bäder der Oeffentlichkeit zur Verfügung standen. Seither haben sich jedoch die Verhältnis gewaltig geändert. Umsonst hatten die Deutschen Städte des 15. Jahrhunderts von der Größe Oedenburgs durchschnittlich anderthalbhundert nette, reinliche, öffentliche Bäder: die Stadt Oedenburg hat trogdem im 20. Jahrhundert sein einziges. Ein vernachlässigtes, baufälliges, düsteres und hochmusiges Dampfbad brütet zwar versonnen an der KRossuth Rajosstraße, wer sie jedoch dahin begibt, muß nach diesem Beginnen den angebadeten Schmuß zu Hause im Waldhbeden (Badezimmer in Oedenburger Privathäusern gibt es nur ausnahmsweise) mit Seife und Bürste entfernen. Alter Tradition gemäß it das Personal recht Flegelhaft. Als besonderes Kuriosum sei ein Universialangestellter erwähnt, dem nebenbei auch die Handund Fußpflege der Badegäste obliegt und dessen Hände in einem verdächtigen Elairsobjeur ,Himmern und dessen Fingernägel breite Trauerborten zieren. Eine weitere Beschreibung dieser Anstalt und ihres Versonales wollen wir Der Unappetitlichkeit halber befreite Tasjen und nur wo das eine erwähnen, daß der fragliche Genuß eines Dampfbades (höre und staune!) sechzehn Kronen kostet. Wir hoffen, daß die städtischen Behörden seines weiteren Wintes bedürfen, um ihreungit Abhilfe zu schaffen. Zumindest Reinlichkeit und Wasserwechsel in diesem einen „Bade“ wären ein dringendes volkshygienisches Interesse. Ueber die Anforderungen der Kultur usw. wollen wir RERch Schweigen. Die»Kleine Entente«. Weitere Aeußerungen Take Soneskus. NB.Bern,30.Sept.«Die Bkattsen melden aus Rom: Die Besprechungen zwischen Tate Ionescu undi Litti hatten den Zweck, jeglichen Verdacht zu beseitigen, das Rumänien Abichten verfolge, die den italienischen Interessen zum widerlaufen. Tate Onescu gab Erklärungen ab über den Plan einer „Kleinen Entente“, die außer den heutigen Mitgliedern in Rumänien, Griechenland und Polen umfassen würde. Er habe dem Diplomatischen Vertreter Ungarns mit Offenheit die Aufgabe der „Kleinen Entente““ dargelegt. Damit Ungarn wisse, welches Schicksal der Versuch erleiden würde, die festgelegten Grenzen Ungarns zu versändern de Friedensverhandlungen. Günstige Aussichten für baldigen Friedensschluß. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) NB. Riga, 30. Sept. In der dritten Sigung gab der Vorsikende Dalojfi eine Erklärung als Erwiderung auf die legte zuffische Defllaration ab. Dabjfi führte aus, daß die ruffische Deklaration auch Angelegenheiten berühre, die über den Kämpfex der Friedensverhandlungen hinausgehen, wie zum Beispiel die ostgalizische Frage. Meberdiles enthält der erste Teil der wuffischen Deklaration eine Art theoretischer Darstellung und eine Beantwortung dieses Teiles müßte die Veranlassung zu langwierigen theoretischen Debatten bilden. Dagegen enthält Der zweite Teil der xrussischen Deklaration praktische Grundmäße, die in Erwägung gezogen werden müssen. Die polnische Delegation bemerkt jedoch, daß die Festlegung des zehntägigen Termines, innerhalb des die polnische Antwort erfolgen solle, einen ultimatumartigen Charakter besige, was gewis die Friedensverhandlungen weder erleichtern, noch beschleunigen man. Der Vorfigende der rusischen Delegation, Koffe, erklärte ich mit allen Bunften der in der vorlegten Ligung abgegebenen Deklaraton einverstanden und schlug gleich vor, Bunft 8 möge dahin abgeändert werden, daß die Amnestie auch auf jene Polen ausgedehnt werde, die Delikte gegen Polen, sowie auf jene Rufen, die De- Tifte gegen Rußland begangen haben. Vizeminister Dabskü schlug hierauf die Organisation von vier Ausschüssen vor. Eines Hauptausschusses, sowie eines Ausschusses für territoriale Angelegenheiten, für Rechtsfragen und für woliswirtschaftliche Probleme. Soffe schlug dar, daß man vorläufig blok einen Waffenstillstandsausschuß bilde, an die Organisation der weiteren Yusihüsse jedoch erst im Bedarfsfalle schreite. Nach kurzer Debatte wurde die Sikung geschlossen. NB. Mährisch-Ostrau, 30. Sept. Aus Warschau wird gemeldet, daßs die Ankunft Lord Curzons in Riga für die nächsten Tage erwartet wird. NB. Wien, 30. Sept. Aus Riga wird gemeldet: Ueber Die gestrige geschlossene Sigung der Hauptkommilation erfährt der Korrespondent des „Dit- Erprek“ folgendes: Soffe verlas die rusischen Bedingungen für den Waffenstillstand und den Vorfrieden, Die Davon ausgehen, daß Die Selbständigkeit der Ukraine und des bolschewistischen Weißrußland als vollendete Tatsache betrachtet werde. Ferner bestehen die russischen Bedingungen auf der Volksabstimmung in Dstgalizien und fordern eine Grenzlinie, die bei Grodno beginnt, in gerader Linie bis Brest-Litowjf geht, dieses bei Polen beläßt, dann längs des Bug über Brody zum Zbrutsch verläuft, Wladimirs Litowji für Polen anichlicßt. Diese Verlängerung der Grenzlinie nach Westen wird von den Polen als unanfehmbar betrachtet. Heute wird der Führer der polnischen Delegation auf die russischen Bedingungen antworten. In Riga it eine Vertretung des ostgalizischen Nationalrates eingetroffen und hat den beiden Delegationen ihre Forderungen überreicht, die dahin gehen, das Ojstgalizien auf Grund des Selbstbestimmungstrehtes als vollkommen selbständig anerkannt wird. ) NB. Wien, 30. Sept. Der heutige Wiener „Mittag“ meldet: Aus Kopenhagen wird gemeldet: Die letten, aus Rußland eingetroffenen Nachrichten besagen, daß das Zentralkomitee in Mioskau mit zweidrittel Mehrheit beschlossen hat, wenn irgend möglich, mit Bolen Srieden zu schlieken. Dieser Beichlusst wohl gefaßt worden, weil die Bolschewifen eingesehen haben, daß sie außerstande sind, einen Winterfeldzug zu führen und weil sie Furt vor einer polnis ichen Winteroffensive haben. NB. Baris, 30. Sept. Aus Riga wird gemeldet, dak js die beiden Abordnungen über die Demarkationslinie für den Waffenstillstand so gut wie gereinigt haben. am Die irischen Kämpfe, NB. Berlin. Aus London wird gemeldet: Die Regierung hat von einer neuen Ginfeiner-Verschwörung Kenntnis erhalten, an der etwa 100 Mann beteiligt sein sollen. Die Verschwörer befinden sich in London. Sie sollen ein Attentat für den Fall geplant haben, daß der Bürgermeister im Gefängnis sterben sollte. Die Regierung hat ausgedehnte Maßnahmen getroffen. Wie verlautet, sollte auch versucht werden, den Bürgermeister von Corf mit bewaffneter Macht aus dem Gefängnis zu befreien, der polnische Frontbericht. TR. Warihau, 30. Sept. Unjere Truppen haben in der Richtung auf Binst vorstoßend die 4. Sommerarmee vollständig geschlagen. Nach vorläufigen Zählungen haben wir über 3000 Gefangene, 100 neue Maschinengewehre, 400 Eisenbahnwaggoen mit Kriegsmaterial erbeutet. “ ig TE. Warshau, 30. Sept. Nachtrag zum Frontbericht vom 28. Sept. Na den zulegt eingelangten Berichten haben zwei unserer Divisionen am 28. d. M. 12.000 Gefangene gemacht und 50 Gebhüte erbeutet. . 1. IIII r RER Ta NE er ER « II Der voliische Vormarsch. NB. Berlin, 30. Sept. Der „Losialanzeiger“ meldet aus dem Hang: Die Polen sind in Kamenez-Rodolifi, der Hauptstadt Wodoliens eingedrungen, wo die ukrainische Regierung ihre Sig hatte. Die Bolschewiten haben auf Rückzüge den Bahnhof, alle, Brüden und die Eisenbahn östlich der Stadt zerstört. Dur den Brand sind die Universität, die Bibliothek und Archive”richtet worden. - « · Du .«:»-. s..s. -. .« ,« 3 a a ."s..’s·«".’·--«,«.’·.F '.«.-«s«-««s’-.’ -.. -"-1 . Nantleer .«—-«.u«.-...»-x....1«s..u-»—t." mJ.-Li«.s..s...--O««-.«»« BEE D Essi ar % Wied ..«4.L«-. .-..-.-a-HAan He 279 ae 2 BERGE "TORE s) By «k.k«.«;js. ya «·-«. ...k,....—»· eh - nn eis ..·..«-’-..-.Ä ..3 Be 33 Derrucsiich3«kauivexixijx.k«x NB.Mo-S«ka«u,30.Ssept.«Firon-t-«bersicht vom 28·Sept.s·--Be·iKowino,dauern die hartnädigen Kämpfe an. Wir legen unsere Gegenangriffe auf Statas .. re Konstantinow und Projfurow' erfolgreich fort. Die feindlichen Angriffe, 40 Werft — südlich von Projturow, wurden von an blutig abgewiesen. Im Gebiete der Eisenbahnlinie Alexandrowo— €sowo kämpfen unsere, Truppen Slawgorod. Bei der Station Wolf waha wiederholt feindliche Angri!