Oedenburger Zeitung, Januar 1921 (Jahrgang 53, nr. 1-24)

1921-01-01 / nr. 1

En BEN. :& U NR ( Eine Kundgebung für Bäsl­onhi. M 1 Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”) | SB. Budapest, 31. De. Die nationaldemokratische Partei hielt gestern abends eine Konferenz, in der im Ein­­vern­ehmen mit Famtlichen Bezirksverbänden beschlossen wurde, daß die Partei an ihren im Auslande befindlichen Führer Wilhelm Bänzsonyi anläßlich des Neuen Jahres eine Adresse richte, diese ihm durch eine Deputation einhändigen und ihn darin zur Heimkehr auffordern werde Im Namen der P Parteileitung stellte der Präsident­­ Gabriel Ugron den Antrag, Dr. Zoltan­­ Büzeffery mit der Führung der Depu­­­tation und Einhändigung der Adresse zu betrauen.­­ .. I­­e . » » seite 2, — Nr. 1. England arbeitet!‘ (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) NB. London, 31. Dy. Die Zusam: Srubendefiker und der Bergarbeiter »zur Hebung der Kohlenför­­derung hat einen überraschend guten Er­­folg "gezeigt? Die B Zusammenstellungen­­ über die Seßle Woche weisen eine W­ehr­­förderung von 100.000 Tonnen gegen die­­ vergangene Woche auf. Die Durchschnitts­­förderung sett Wiederaufnahme der Arbeit beträgt wöchentlich 5.200.000 Tonnen, was einer Jahresförderung vom rund 260­ Millionen Tommen erhoffen ließe. Außer den bereits bewilligten 2 Sailing erhalten die Arbeiter auf Grund dieser Hochleistung weitere 18 Wence täglich. Deutschland baut Schiffe für Engl­and. (Brachtbericht der „Debenburger B Zeitung”.) NB. Hamburg, 31. Dez. Anfolge des Livetts der Mehrzahl der englischen Seiffezim­merleute sind zwei Dampfer, die für den Auswandererdienst nach Australien umgebaut werden sollen, nach Hamburg hin worden, da die Arbeiten in Ham­urg Tweller ausgeführt werden können. Ferner wird mitgeteilt, Daß infolge der schwierigen Lage der englischen Schiffbau­­industrie, die eine Festlegung von Lieferungs­­daten unmöglich macht, einige Neubauten für je Rechnung Werften in Auftrag gegeben wurden. PBiE­­her sind nur auf holländische Reduuning Dampfer in Hamburg und zwar auf der deu­ischen Werft gebaut worden. - Verarbeit der Hamburger, Die Unruhen in Ruhland. (Drahtbericht der „Debenburger Zeitung“.) . NB. Paris, 31. Dez. Mehrere Ein­­­­heiten der, roten Garnison "von Moskau meuterten und versuchten sich des im Weich­­bilde der Stadt gelegenen Artillerieparks zu bemächtigen. Die kommunistischen Trup­­pen unterdrückten diese Aufstände und ent­­waffneten das 5.­ und 7. Regiment der ersten Sowjerinfanteriedivision. Kavallerie­­polen bewachen die Zugänge zur Stadt.­ ­ Samst­ag,­1.Ju1m Rusland und Rumänien.­ ­regierungen protestieren (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) NB. Berlin, 31. Dez. Der Noten­­wechsel zwischen Bukarest und Moskau dauert an; auch die So­wjetregierung der­ “ Ukraine sandte eine Note. Beide Sowjet­­gegen die Ber­einigung Bessarabiens mit Rumänien­­ verlangen, daß die rumänischen Truppen das Land räumen. Gleichzeitig geben sie dem Wunsche Ausdruck, die Friedensver­­handlungen fortzulegen. Die rumänische Regierung erwiderte, „daß die bessarabische Frage endgültig durch das in Bariß unter­­zeichnete Abkommen z­wischen Normanten und den Alliierten erledigt sei. Rumänien tet aber bereit, mit Rußland zu verhan­­deln und bittet Tihttiherin, die be­sonders in Betracht kommenden Punkte anzugeben. Eine Antwort Rußlands ist bisher nicht erfolgt, doch it die Konzen­­trierung der Truppen am Danfepr die Erwiderung der Bolichewilen. Inzwischen hat der Ministerpräsident­ Aperescuh D Maßnahmen gegen einen bolichemistiischen Angriff getroffen. IN Reine Semahilisierung in Rukland, NDB. London, 31. Dez. Bei einer Besprechung der militärischen Lage in Mos­­fair erklärte Trogfi, daß die Sowjetregie­­rung eine Verminderung ihrer Streitkräfte beabsichtige, von einer Demobilisierung aber nicht Die Stede sein künne, da die­­West­­front (Bolen) starken militärischen Schus nötige. Eine zweite Gefahrenzone bilde der Kaukasus, da die Westm­ächte zu einer Sinigung mit der Türkei­ formen könnten, indem­ sie Bakıı den Türken zum Schaden der russischen Suteressen zedieren. s an Aus der Tidehalloi unter, Drahtbericht der „Oedenburger Bettung”.) NB. Prag, 31. Dez. Aus Preßburg wird gemeldet: An Stelle des General Mittelhauser, der zum Generalissimus der tichoslowak­ischen Armee ernannt wurde, tritt: General Fournier, der bisherige­ Kommandant von Komorn,­ an die Sorge der in der Slowakei aufgestellten Truppen. * ’ " OO NB. Prag, 31. Dez „Tribuna” m­eldet, daß: der tichechische Gesandte in Uten, Dr. Flieder, demnächst in West­europa eine neue diplomatische Tätigkeit antreten wird. Kabinettshrife in Rumänien?­ ­Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”., SB. London, 31. Dez. Nach einer Meldung de­s Daily Telegraph” steht in Rumänien eine Ministersrise bevor, da­ss Tate Ionescu mit Rücktrittsabsichten trägt. Noch eine fürstliche Verlobung. NE. Rom, 31. Dez. Jn Turin hat sich die Tochter des Herzogs von­ Genua, wo dem bairischen P­rinzen Konrad beliebt. 2 A ae = Re Dedenburger Zeitung des ER I re . die rechte Atapeische Generalversammlung Des Saht­­. In Abwesenheit des Obergespans wurde­­zur festgesetzten Stunde die städtische­ Ge­­neralversam­­­lung durch Bürgermeister­in Michael Thurner eröffnet Ueberraschend war diesmal die große Anzahl der Stadt­­väter—im ganzen mochten es wohl gegen 70 sein—die«i­n äußerst kampfbereiter ‚Stimmung erschienen waren, um für und‘ Beratung über gegen die wichtigsten Punkte der Tag.»T:2- ordnung Stellung zu nehmen Die erste be­ftige Wechselrede entspann sich bei der die geplante Ge­haltserhöhung der sädiiischen Angestellten. Gegen den Magistrate­­antrag sprachen Dr. Meißner ımd Dr. Bimerich, für denselben Dr Adalbert­­seiler Wach der ftästische Obernntär Dr. Gerencäer Wied im erbitterten­ Worten auf Die gegenwärtige, elende La­ge­ der Beamten Hin, denen man regt noch die rechte Möglichkeit einer Leichten Befrerung ihrer Lage nehmen mischte. Die General­­versa­­mlung stimmte damn auch für Pen­­tagistratsantrag, so daß die Gebühren der Beamten in der 6. Gehaltsklaffe auf monat: t­: 60­0, im der 7. auf 4000, im der 3. auf 3000, in­ der 9. auf 2500, in der 10. auf 2000, in der 11. auf 1600 Aromen erhöht wurden. Ah die Gehaltserhöhung 3,5 Dienerpersonal3 wurde bewilligt. Die zweite, stellenweise sehr erregte jentationalosten des Bürger­meisters in der Höhe von jährlich 45,000 ımd des Vizebürgermeisters in der Höhe von 15,000 Kronen. Während Dr. Bimertich gegen den Bor­älag Stellung nahm, traten Dr. Rosenfeld, Hajas, Feldmarschalleutnant von 253tag und Dr. B. Weiler, für denselben ein. Das Ergebnis der Abstimmung ergab eine große Debatte entspann­is um die Nepra- Mehrheit für den­­ Vorschlag. Für die Neuootierung­­ der­ Santt Michaelöfiche wurden 300.009 Kronen votiert, Die innerhalb von 5 Jahren im gleichen Raten zur Abzahlung gelangen. Zur Desckung d­er Kostedz Volkszählung wrd­ 920»sp 80,000 Kronen bewilligt.««» Der Vorschlagp die Müll abfuhrt« von 10 auf 29 Prozent zu erhöhen, war abgelehnt. ..J,s Der nächste wichtige stmktwa»p Vorlage des städtischen Kos voranschlaget zpr01933,zis'« noch derjenige des Arm­enhauses,de Pension­istenfondes usw.tamä EkitekDecksk von ZoMisTioxken steht ein Difizit vp 6 Million­en gegen­über.Allein bei vtSo« mlekolanfen sichchangedeckten AuSsas ass 7Millimcenszonen.Diese Tätsak flcedet ihre Ekkxtirun­g·111d:m Umstan­dsaß die Pflege fastenser Krankengrößse te-ils zu Lasten des Landeskrankenvile fondes verrechnet werden.Dann wucst die Diäte um den einzelnen Kateg«..«« des Krantkenhanfesi festgesetzt-Sokomnij» «--ie Tage­sp­­sen erster Klasse auf tägt iU 120,der zwe­iten auf 80,der drittenw­­­";0 Kronen zu stehen.Für die dritte Kla tritt der Beschluß mit sofortiger Gültigkeis in Kraft.Zuwirkung des Defizites im Spitale wird der Schlüssel der Orzzit zuschlagssteuer 150 Prozent betragen Zum Schlusse wurde über Vors"· Dr.Meißners dem Oberbuchhalte es Haber und seinem Personate für ihre unermüdliche Arbeit der Dank der Generalist­versammlung votiert.Sie ermöglichten es,» daß in die tatsächliche finanzielle Lage dee­ Stadt endlich nach der ewigenndemnitäts­­­zeit ein Einblick genommen werden kollen se..s.s Mit Neujahrswünschen an die Stadt­­väter shloß der Bürgermeister die Sigung. J > . = = 00000000060000000« Unsere Geschäftsstelle g Grabenrunde 72 (Fernsprecher Nr. 6) ist täglich von halb 8 Uhr früh bis halb 7 Uhr abends geöffnet. Drucksorten­, Inseraten­­- und Abonnementsbestellungen werden dort­­ entgegangenomme­n. Zeitungsverschleiss ab 3 Uhr nachmittags. 000 1000000000000 % af) mr EA RX Ben 24 De BA B 3% 5 « »«,. Do gehen wir Rancherbahnrestiauration : Vorzügliche Speisen und Getränke. gu Gottlieb Hauer, Nolengafie 6. Enje „Hazim*‘* Georgengafse 18. Rudolis- Quelle, Hintergafse 7.­­ Eleki­o-Bioskop, Christoph Ladnergafse. Mandscher-Finn: Beginn 3 Uhr nachmittags. NäheresistausdemAnzeigenteileunseresBlatteesercichtl IIIIIIIIIIIIIIIYIIIIIHI» - v( --.-. --», - i f K Begin1t4llhrnachmittagg. (NRahdrud verboten.) Ein edles Frauenleben. Noman von SH. Deutsch. (5. Fortlegung.) „Sie lieben Offenheit, Erzellenz, ic­ nit minder,“ fuhr das Mädchen unbe­­irrt fort. „Mal hätten Sie Davon, wenn ich mich scheinbar willfährig Die­­sem Ansinnen fügen und mi im Ge­­heimen erbittert Dagegen auflehnen würde, wo und wie ich fünnter Es würde ein Zwiespalt entstehen, der auf Kinder und Erzieherin schädlich wirken, ein un­­wahres Heuchlerisdhes Tun, das seine ge­­sunden Früchte bringen könnte. So sage A offen, diesem Brauche kann ich mich nicht fügen. Dagegen empört sich mein Gefühl als Lehrerin.“­­ · "In«diesem A­u­gen­blicken mride die Türe des Kabinetts siast saufigerissen und der Graffi türmte ebensohstrstisg herein. «Sein Gesicht war vor Zorn­ getötet und seine Augen blitzte in die Muttersan ..,­Fräu’lein«Werner isst vollsständsisg im Nechte!«riefern in selsner brügkeva unge­. IstümensArL»Ich be­greife nicht,w­ie du ei­n solches Anfism­enI stellen isksasnnsst!Ent­­weder das Fräulein ist das, wozu sie hierher gerufen worden ist, oder sie ist es nicht. Fit sie es, der Kinder Erziehe­­rin und deine Gesellschafterin, wie du es selbst betont, so wirst du sie Doch nicht zu Ex Das Schloß lag in einer Talsohle, die, nac Süden breit, nach Süden zu sich immer mehr verengte. Den Hinter­­grund bildeten die Karpathen, ein mäch­­tiger Gebirgswall, der in den gewalti­­gen Formationen von drei Seiten den Horizont umspannte, und dessen Gipfel ewigen Schnee trugen. WVorn war die Aussicht offen, und da zog in weiten majestätischen Bogen ein breiter Strom, die Waag­­er kam aus dem Eichwalde, der Hinter dem Schloffen lag und st fundenweit bis­ zu dem Gebinige’ kog, und floß dann weiter über das breite Tal an dem Städten T. vorüber. Das Schloß bestand aus zwei Bau­­ten, dem alten und dem neuen, die Dur ! Misto, Zerta, Sanna in eine Reihe stel­­len wollen.“ Die Gräfin sah ihren Sohn fast sprachlos vor Ueberraschung an; einer solchen Einmischung von seiner Geste war sie wohl nit gewärtig. War sie flug genug einzusehen, daß sie zu weit gegangen, oder fürchtete sie Durch Wider­­spruch ,den Zorn des jungen Mannes noch; mehr zu reizen, vor dessen Rind­­sichtstofigkeit sie, die Mutter, auch nit mehr sicher war; sie hätte den Gegen­­rand fallen Tafjen, aber sie war so­ dem Diener dankbar, der in­­ diesem Augenblick meldete, daßs die Tafel ser­­viert sei. 4. einen schmalen Hof verbunden waren- Der salte war grau,rissig sinkdfasheherz einemNäuberneste alg einem Baus der z­weuen Zeit ähnlich Und diagwsarers auch;egwsarding Stammfchfbospsdchrms ·f­en,d­ag sich aus­ dem elften Jahrhun­z­­erther schrieb,—und sd«a­ Ssaligheilisge Gr­­­innerung füirs die Familie unberührt ver­­­blieben war. Seine Mauern waren vor­­ Alter fast schwarz und zeigten viele Riffe und Sprünge. Fleine, runde, breit eingefakte Fenster, unförmige Eden und­­ Borsprünge gaben ihm ein rohes, unge­­füges Gepräge, am äußersten Ende er­­hob er ein Hoher, runder Turm, wer die ganze Gegend überragte. .Gab dieser eine Teil einem uralten M Weibe mit eisgrauen Boden, Runzeln im Gesigt und verfallenen Zügen, so war­ der zweite, der Neubau, einem jun­­gen Meibe zu vergleichen, das sich mit allen Reizen des­­ aufsteigenden Lebens geschmüht hat. · Ein breiter,pr­achtvoller Bau,im Stile der Ren-wishan reich mit­ architek­­tonischen Schönheiten,mit versgol­deten Ba­lkonen,großen regelmäßi­ge ernster rei­cem inmitten pr­achtvoller Anbmgen, s das Antlitz der mächti­gen Gebirgswelt zugewendet Wenn Elisabeth ins der ersten weit an einem der Fen­ster trat und hin­aus­­sah,erfaßte sie fast ein Schlauder vor der Erhabenheit der Natur, die ihr von überall entgegenblidte, und sie dachte, Menschen, in einer sold’ gewaltigen Umgebung lebend, von sold' erhabene Eindrücken­ umgeben, dürften nichts Kleines und Niedriges sinnen; groß wie die Natur, mußte auch der Menschenget angelegt sein, und doch Hatte sie gleich bei ihrem Eintritte solch Heinliche Ein­drücke empfangen. Zwar war die Gr fin auf ihr erstes Ansinnen nir mehr zurückgekommen und Elizabeth hatte si bald in ihre neue Stellung hineingefun­­den. Die gewaltige Natur draußen und die einfache, schlichte, liebenswürdige­ Kinderwelt erleichterten ihr die Sache, wirkte jene neu und mächtig auf ihren reinen und gebildeten Geist, so führte diese ihrem warmen Gemüte reichliche Nahrung zu. Auch die Gräfin war ihr voß alles Herben und Abgeschlofsenen nicht unsympathisch. Sie war eine, ges­childete Iran, tüchtig in ihrem ganzen MWelen, und wo ihr Woelsstolg nicht in Betracht stand, von Fluger und gerader Geinnung. Im Schlosse herrschte “ein strenger, geregelter Geist. Die Gräfin verfehrte” mit fast Niemandem; es war ein Ereige­nis zu nenn­en, wenn sie in den euch arten Sclöffern zu Besuch­erschien, und doch war sie nicht gemieden, im Gegenteil, man brachte ihr jene echte furchtsvolle Scheu entgegen, wie sie nur demjenigen gezollt wird, den — ein großes Ch­idjal geweiht Hat... |

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