Oedenburger Zeitung, August 1921 (Jahrgang 53, nr. 173-196)

1921-08-02 / nr. 173

A. 173. MMWIOIIIDIIUMM Mumsssntlesedrlmeli missislstselstelupemses maulen-thousan-sei-ohso« Wuwfmlpmwor.u ,.«, f . Er FE, BEER RETGERS a 2 (et & A BE AR WE DB # -s "-— ksJ ««« -"'-»« LER . « -",c--( I-."s., »d»---..«.s« , . «;..·. Unabhängigespolitisches Tagblottsiirallestände zInsmusscmsnsheim-in- Interesses-muss Nimm­ iIns Isalmsstsstlotsl Eiche-nur« Insekt­usspotteten-weitest­ angenommen. @elangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr) nachmittags zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 40 KR, «jährlich 120 K, "jährlich 240 K, ganzjährig 480 R frei ins Haus gestellt. _Dienstag, den 2. August 1921, schilpfec sch­losssslf­­­ fen Truppen aus Fünffirce vorzubereiten. Seitens der Polizei verhafteten sich demnächst wichtige Ereignisse auslegt, daß Fünffirchen und Die Ver­waltung gelangen werden­ vollziehen werden, was man dahin Baranya wieder unter ungarische vom SB. Fünftirchen, 1. August. Oberst Sobojer ist hier eingetroffen, der scheinbar beauftragt ist, den Auszug der Jugoslatvn­­n und dem Komitate Barandya Die jüngst wegen­­ Verbreitung von Flugzetteln Fünffirchner Bürger wurden auf Bürgermeister Linder Befehl des Obersten sofort freigelassen, wird sich wegen dieser V­erhaftungen zu verant­worten haben. Oberst Spothofer hat einer bei ihm erschienenen Abordnung erklärt, dob die Räumung der Barand­a. 53. Jahrgang. Dem Ende entgegen­ Dedenburg, 1. Aug. 1921. Derselbe Bundesgenosse der ntente, welcher die Hauptschuld an dem unglück­­lichen Ausgange des Weltkrieges für die Zentralmächte trug, der Hunger­­ ist nun auf dem Marsche, um den längst erwarteten und unvermeidlichen Sturz des Sowj­et­­regimes in Rußland herbeizuführen. Grauen­­haft müssen die Zustände im alten Zaren«­rußland sein, denn die von dort einlaufen­­den Meldungen sind geradezu erschütternd. „Das Bolf währt sich von Eicheln, Grad und allerlei Schmugß. “ geht wie tot umher.“ „Im Kreise Stawropol hungert die Bewässerung verzweifelt. Man ist Gras und Feldnagetiere. Das Winterkorn ist durch die Dürre vernichtet, das Sommer­ sein von Insekten aufgetreffen. Die m­eisten Bauern haben sein Brot mehr Wer eine Kuh hat, nährt sich von Gras und Milch, wer feine hat, nur von Gras allein. A meisten wird Sauerampfer gegessen. Wochens­lang lebt man davon. Die Leute sind so schwach, daß sie nach zwanzig Schritten umfallen.“ „Die Sowjetregierung hat sein Brot mehr für die Notgardisten. Der Hunger beginnt jede Ordnung zu lösen. Die Kommissäre können es nicht durchfegen, daß Getreide nach den besonder bedürf­­tigen Gegenden geschafft wird, da die Be­­völkerung und die Soldaten sich unweigern, die Lebensmittel, die sie selbst nötig haben, aus der Hand zu geben. Man erkwartet, daß die Armee si gegen die Regierung wendet.” Das ist der Anfang vom Ende. Solange für die Armee, für die Rotgarbisten genug Nahrungsmittel vorhanden waren, ging er noch an. Wenn aber dieses Bollwerk des Bolsshhewismus ins Wanken gerät, so wird er bald mit seiner Herrlichkeit auß sein! Zwar wehrt sich, die Sowjetregierung mit allen Kräften gegen den Zusammens­­bruch und mobilisierte ganz Rußland zum Kampf gegen die fürchterliche Hungersnot.­­ An der Seite der allrufsischen, aus Vertretern aller Parteien bestehenden Hilfs­­kommission steht der Präsident des zentralen Grelativkomiteed Kalinin; er ist zusam­­men mit Vertretern des Ernährungskom­­missariats, der Landwirtschaft und des Verkehrswesens in die Hungergebiete ab­ gereist, um die Hilfsaktion unmittelbar zu leiten. Vorgesehen sind eine Reihe von Maßnahmen, wie: Proviiantzufuhr, Not­­standsarbeiten, Umsiedelung der Bevölkerung, Evakuierung de­s Viehes und dergleichen. Die Breffe appelliert an die Bauernschaft der von der Dürre verschonten Gegenden, die Naturalsteuer willig und rasch abzu­liefern, die Petersburger und Moskauer Arbeiter, die Soldaten verzichten auf einen Teil ihrer Geld- und Naturalgebühren zu­ den der Hungernden, die Gewerks­­chaften errichten aus diesen Mitteln Er­­nährungsstellen ... . aber all das ist viel zu wenig. Zentralrußland ist selbst unter­­ernährt und man nur wenig abgeben... Die Mißernte, welche diesmal die getreidereichsten Gebiete getroffen hat, und die im Gefolge des Hunger auftretende zweite Geißel: die Cholera werden mit dazu beitragen, daß der von dem russischen Emigranten als Feldgefehret und Wolf ge­­tragene Gedanke: „Die Mißernte ist das Strafgericht Gottes gegen die religionsleren Bolsshewiten“, mehr und mehr Anhänger gewinnt und daß der schon so oft tot­­a Bolschewismus in Rußland seinem euten Endes unab­wendbaren Schicsal diesmal nicht mehr zu entgehen vermag. Eine mannhafte Anläßlich seiner Verabschiedung sprachen am Samstag die Beamten und Angestelten der Nationalversammlung, dann Die Ver­­treter des Syndikat ® der Parlaments­­berichterstatter bei N­aktonBty vor. Auf eine Ansprache antwortete Stephan Ra­­tovßfy mit folgenden bemerkend: und beherzigenswerten Ausführungen : In den Anfängen meiner politischen Laufbahn habe ich meine ersten Erfolge im Schuge der Vreßfreiheit errungen. In den Jahren 1897/98 war ich einer der Organisatoren der im Interesse der Brech­­freiheit eingeleiteten Bewegung. Ich wid­­mete mich dem Schutz der Preßfreiheit, obgleich ich zu jener Zeit am meisten unter den Angriffen der Presse zu leiden hatte. Stets habe ich es verurteilt und auch heute verurteile id eg, wenn die Presse in Ketten ge­­legt wird. Schon als Anfänger im der Bolitit Habe ich erklärt, daß nach der Un­­terdrücung der Preßfreiheit die Unter­­drücung der N Rebefreiheit folgt. Dad ist eine Seite, auf der sein Glied ausge­­brochen werden kann, ohne daß auch die übrigen verlegt werden. Eine richtige Re­­gierungspolitik hat von der Oeffentlichkeit nichts zu befürchten. Wenn ich mich man verabschiede, so­ lege ich Wert auf die Feststelung, daß die besprochenen Dinge eine Schande der Zivilisation sind. Und diese Schande be­­steht nicht darin, das man derartige Dinge zur Sprache bringt, sondern darin, dag sich Derartiged überhaupt und ungeahndet ereignen konnte. Ich werde niemals einen SB. Budapest, 1. August. Wie aus politischen Kreisen verlautet, ist Die Lösung der Präsidentenfrage in der Na­­tionalversammlung viel schwieriger, als man anfangs dachte. Während die Hristlich nationale Partei in der Rerson Karl HYHußärs den zukünftigen Pr­ä­­­­sidenten erhofft, ist man bei den Klein­­landwirten auf den bisherigen VBk­onrä­­sidenten Sofef Bottlis eingeschwo­­ren. Eine Persönlichkeit, Die sich des Nede Balonpiys. Missetäter in Schug nehmen, wenn er seinen zuständigen Nichtern zugeführt wird. Jedoch werde ich auch niemals zu­­geben, daß ed einzelnen erlaubt werden sol, ohne Verantwortung im selbstherr­­licher Weise Urteile über andere Menschen zu fällen und diese Urteile auch selbst zu boßziehen ... . Als ich die Würde des Präsidenten der Nationalversammlung annahm, war ich entschlofsen, diesen Sik nur so lange zu behalten, als ich meines Amtes in voller Unabhängigkeit walten kann. Ich war fest entschlossen, daß ich, der ich unter den Mitbräuchen, die mit der Geschäftsordnung getrieben wurden, soviel gelitten habe, die Geschäftsordnung niemald verlegen und an ihre Verlegung durch andere nicht zugeben werde. ALs sich der erste unzu­­ständige Einfluß zeigte, der sich im der Ausübung der Präsidentengeschäfte Geltung verschaffen wollte, verließ ich Dielen Sig, weil mir in meinem ganzen Leben als leitendes Prinzip der Gedanke vorgeschriebt hat, daß nichts im Leben schwerer ist, alß nach einem in Rechtschaffenheit verbrachten Lebensalter gezwun­gen zu werden, von dieser Bahn abzuweid­en. Wir gehen schweren Zeiten entgegen. Wenn die Breile vollkommen frei sein wird, wird sie in der Lage sein, ihren wohltätigen Einfluß auszuüben. Ein gefesselter Mensch aber man nicht arbeiten, eine gefesselte Presse nicht ihren Aufgaben entsprechen, denn die guten Kräfte können nur in einer reinen Atmosphäre zur Geltung kommen, und nur in einer solchen Atmosphäre können die bösen Leidenschaften und schädlichen­­ Einflüsse niedergehalten werden. Ich wünsche, ja, ich fordere, daß die volle Preßfreiheiteheftend hergestellt werde, dann wird jeder Bürger in voller Ruhe schlafen können. Ich erkläre, daß ich als Abgeordneter, obgleich ich der Re­­gierungspartei angehöre, nicht alles, was sich zutragen wird, deden werde. Große Schwierigkeiten in der Präsidentschaftsfrage. Vertrauens aller Fraktionen erfreut, it bisher noch nicht gefunden worden. Stephan Rakookfy, der bisherige Präsident der Nationalversammlung, wird sich der Onposition anji­h­ehen, wo­­durch Diese eine gewichtige Verstärkung erlangt. Die Lage Der Regierung it Durch Die Präsi­dentenfrise ungünstig ge­­worden, so daß Komplikationen zu er­­warten sind. ı Gefangenen­ und Internier­­tenaustausch mit Ruhland. ‚Mradtbesiegt der „Weltenburger Rettung‘.. Budapest, 1. August. Zwischen Rußland und Ungarn it am 23­. Juli 1921 ein Vertrag abgeschlossen worden, der auf der Grundlage des Vorvertrages von Kopenhagen vom 29. Mai 190 bezüglich des Gefangenen- und Inter­niertenaustausches folgendes verfügt: Ungarn verpflichtet ih, 400 Personen auf Grund eines vorgelegten Numerz­­verzeichnisses in Freiheit zu sehen und auf ihren Wunsch nach Rußland zurück­­kehren zu lassen. Auf der Liste sind auch die Namen der ehemaligen unga­rischen Volkskommissäre­. Rußland lädt die bisher gefangen gehaltenen s’taari­­schen Offiziere und Zivilinternierten frei. Jene Personen, die in Rußland, beziehungsweise in Ungarn zu bleibn wünschen, dürfen nicht ausgewiesen werden. Auf Grund eines Gerichts­urteils gefangen gehaltene Personen erwerben die Begünftigungen des Ver­­trages erst nach Ablenkung der Strafe. Der gegenseitige Austausch muß bis 31. Dezember 1921 durchgeführt sein. Der Vertrag ist in Riga zwischen dem zufftiihen Gesandten in Lettland Ha­­negfi und dem Vertreter der ungaris­­chen Regierung FJZumgert cögeschlos­­en worden, die Benisty-Nfäre. 3 sadthersan der „Oedenburger Zeitung”.) Buddapest, 1. August. In­ der Samstagssigung der Nationalversamm­­lung meldete Benigty, daß am vor­­­hergehenden Abend um 149 Uhr vier bewaffnete Offiziere vor seiner M Woh­­nung erschienen waren und dort auf und ab gingen. As Benitfy dies bemerkte, suchte er telephontische Verbin­dung mit dem Präsi­denten Batonf­­fy und Szmrecsányi, wurde aber nicht verbunden. 115 Stunden später kamen Fürt Winhisdgräg um Friedrich zu ihm und teilten mit, daß vor seiner Wohnung drei bewaff­­nete Offiziere patrouillieren. In der Früh seien Diese Offiziere bei ihm er­­schienen, um eine Orderung zu über­­reichen. Als er endlich Die­ Polizei vers­­tändigen konnte, und die Detektivs er­­schienen, erklärten die Offiziere, ss nicht legitimieren zu wollen, da sie bei Beniksy nur einen Privatbesuch abstatten wollten. ‚Budapest, 1. August. Innen­­minister Raday erklärte in der Na­­tionalverssammlung, Dolak die gegen die Legitimisten gerichteten Plakate der „Erwachenden Ungarn“ konfisziert wor­­den sind. Ände­rung hat die Bedingungen Hoovers für eine Hilfe Ameritas zur Linderung der Hungersnot angenommen und vor­­erst in Rußland gefangen gehaltene amerikanische Bürger freigelassen.­­ Als erste der Freigelassenen traf geitrn Stan Harrison, eine bekannte ame­­rikanische Journalistin,­­in Begleitung des amerikanischen Sekretärs France hier ein. Beide werden auf ihrer Heimtreife Berlin berühren. Riga, 31. Juli. Die Sowjetregie ° .» Ausland nimmt die Bedingungen Amerikas an.

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