Oedenburger Zeitung, November 1921 (Jahrgang 53, nr. 248-272)

1921-11-01 / nr. 248

» Schriftleitung: Oedenburg, Denkpl. 56 Sprechstunden täglich von 11 bis 12 Uhr. Zuschriften sind stets an die Schriftlei­­­­tung und nicht an einzelne Personen derselben zu richten. Fernsprecher Dr. 25 Y Unabhängiges Dou­isches Tagblatt für alle Stände angenommen. Fernsprecher Dr. 6 und 19 Verwaltung: Oedenburg, Denkplatz 56 Anzeigen und Abonnements werden in unserer Verwaltung, Denkplatz 56 und in unserem Stadtlokal Grabenrunde 72 Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an eo Tag um 15. Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe­ /sjährlich 300 RR, ganzjährig 600 RR frei ins Baus gestellt, Monatlich 50 R, "­jährlich 150 RR, " Einzelnummer sk Air. 248 Bezugspreise: Einzelnummer 3K 53. Jahrgang. An unsere verehrten Kejer und Freunde! Sämtliche. Tageszeitungen lin: garn3 Haben mit Raclicht auf Die­­ unablässige Erhöhung der Papier­­preise, Sämtlicher Materialien und der Arbeitslöhne den Beschluß ge­­faßt, den Bezugspreis ihrer Blätter am 30. Oktober 1921 zu erhöhen. Dengemäß sieht sie leider auch­ die „Oedenburger Zeitung“ ge­­zwungen, ihren Bezugspreis mit heutigem Tage ebenfalls zu erhöhen, und zwar wird­ dieselbe im M­OH verlauf nunmehr 3 Kronen pro Exemplar, im M­onatsabonnement­en 90 Kronen Wir geben uns der Hoffnung hin, daß unsere geehrten Leser in Wür­­­digung der Schweren Züge der Presse die kleine Erhöhung als unbedingte Notwendigkeit erkennen und uns ihr geschäßtes Wohl­wollen auch weiter­­hin bewahren werden. Berlag der aner­erheilig­­en­­Striezel (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Budapest, 31. DH. Sämt­­liche Montagsblätter der Hauptstadt geben ihrer Anschauung Ausdruck, da die innerpolitische Lage im Zusammen­­hang mit der Dethronisierung der Habs­­burger und der Frage der einheitlichen Regierungspartei in Kürze eine ent- MORE . nehmen werde. KARL SCHNEIDER vormals K. Warkoweit Oedenburg, Schlippergasse Nr. 44. 5565 s­f — — zu haben bei Dienstag, Den 1. November 1921. Eine Note des Boti­pafterrates. Budapest, 30. Dfk. Das UTRB, meldet: Heute vormittag­s erschienen bei dem Minister des Rentern Grafen Nikolaus Banffy die Budapester Gesandten der Entente-Großmächte und überreichten folgende Note: Von der Konferenz der in Ungarn befindlichen diplomatischen Vertreter der verbündeten Großmächte. Herr Minister ! Wir beehren uns Euer Erzellenz die folgende Note des Bot­­schafterrates für die ungarische Regierung zu übergeben: „Der Rat nimmt die durch die ungarische Regierung erzielten Ergebnisse, die der durch sie erswiesenen Energie und Entschiedenheit zu verdanken sind und einen Restaurierungsversuch, der zum zweiten­ mal den Frieden S Zentraleuropas bedrohte, verhinderte, mit Bef­­riedigung zur Kenntnis. Nach aufmerksamer Untersuchung der Lage und zu dem Zwecke, die Unannehmlichkeiten zu erleichtern, die der längere Aufenthalt des Er­önigs auf ungarischem Gebiet zur Folge hätte, hat der Rat beschlossen, die Budapester Regierung aufzufordern, die Person des Königs dem Kommandanten der britischen Flottille zu übergeben, der gegenwärtig in Budapest tweibt und der im übrigen den Befehl erhält, im Namen der verbündeten Mächte solange für den Sohn des Königs zu sorgen, bis die erwähnten Mächte bezüglich seines endgültigen Aufenthaltsortes nicht entscheiden. Gleichzeitig mit der Mitteilung des Beschlusses erinnert der Rat die ungarische Regierung an den Inhalt der legten Mittei­­lungen und betont die Notwendigkeit dessen, das der Thronverkast König Karls unverzüglich proklamiert werde.” Gastagnetto m. p., Stobler m. p., Foucher m. p. Gleichzeitig im Laufe des Vormittags erschienen bei dem Mi­­nister des Aeuniern die Gesandten des rumänischen Königreichs, der tschechoslowak­schen Republik und des Königreiches ©. H.G­., Die münd­­lich nachdrücklichsn die sofortige Einleitung der zur Dethronisierung des Hauses Habsburg notwendigen Schritte von der ungarischen Regierung forderten und erklärten, daß­­ die Nichterfüllung Dieser Forderung Maßnahmen nach sich ziehen würde, die in erster Reihe Ungarn Schaden brachten. „Yenenburger ken Vor einer entlmeiven ven Wenvungl­ng un 2 die N­arlistenführer — eritanft! (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Budapest, 31. Ost. Eine Budapester Montagszeitung bringt die Meldung, dark Graf Andrasfy, Ste­ph­an Friedrich und Rafonffy ertrankt seien. ”.> Barum Friedrich verhaftet wurde. SB. Budapest, 31. Ost. Die Ver­­haftung Stephan Friedrichs er­folgte wegen Verlegung des $ 161 des Geseßbuches für Strafrecht dur rechts­­widrige Anwerbung. Die Verteidigung­­ Stephan Friedrichs wird wiederum Desider Bolonyi­­ übernehmen. Gin Yementi! SB. Baris, 31. Of. (UTRB.) Aus Rom wird gemeldet: Der Batifan dementiert die Nachricht, Dak der Hei­­lige Stuhl gegen die Behandlung König Karls seitens der Verbündeten P­ro­­test erheben wolle. II . Um Kärolyis Vermögen. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Budapest, 31. Of. Heute werden die Verhandlungen im Prozesse betreffend die V­ermögenstonfisfation Michael Kärolyis beginnen, die Tätigkeit der Freischärler. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Mien, 31. Oft. (UTRB.) Amt­­lich wird gemeldet: Eine österreichische Patrouille wurde südöstlich von Friedberg von ungarischen Banden angegriffen. He Fiquidierung des Butsches. DB. Baris, 31. Of. (UTRB.) Die Botshafterkonferenz­ hat über die Maßnahmen debattiert, welche sie zwecs Entfernung König Karls aus Ungarn in Anwendung bringen wird. (UTKB,.) SB. Paris, 31. OH. Das S­anonenboot, welches König K­arl nach Gala bringen wird, steht bereits in Gala und erwartet die Or­­der der Botshafterfonieren.. ( SB. Genf, 31. DH. MITKB.) „Betit Journal“ schreibt: : Hauptmann M­erksmann, einer der Getreuen des Königs Karl erklärte, das den Putsch Graf Andrassy, Rakfooffy, Dot­tor Graf und Major Offenburg vorbereitet hätten. ; SB. Belgrad, 31. DH. (UTKB.) Der Belgrader rumänische Gesandte hat folgende Erklärung abgegeben: „Ich glaube, daß in der gegenwärtigen Lage der Erfolg der Kleinen Entente als gesi­­chert erachtet weren kann. Zwischen Bel­­grad­ und Bukarest herrscht vollkommenes Einverwefften. Rumänien hat die Mo­­bilisierung nicht angeordnet, jedoch die nötigen Schritte unternommen, um nö­­tigenfalls mit voller Kraft auftreten zu können.“ Der­ Gesandte dementierte auch die Nachricht, daß die Kleine En­­tente die K­osten der Mobilisierung von Ungarn fordern wolle; die Hauptforde­­rung der Kleinen Entente sei, daß nicht nur König Karl, sondern auch die ganze Habsburgerdynastie entthront werde. Nieber das Ultimatum der Klei­­nen Entente sagte der Gesandte, dieses wäre bloß eine Note gewesen. * SB. Belgrad, 31. DE. (UTRB.) In der gestrigen Sigung des Parlamen­­tes’ erklärte Innenminister Tristo­­witsch: „Wir können mit Zufrieden­heit feststellen, daß die Gefahr einer europäischen Konflagration bereits be­­seitigt it. Mir haben uns­ mit Prag sofort in Verbindung gejebt und erör­­tert, ob das­­ Verbleiben König Karls in Ungarn als Carus helfi gelte. Ru­mänien hat denselben Standpunkt vertreten und auch Italien hat si­e bereit erklärt, demselben Gesichtspunkte zu folgen. Weder wir, noch die Tschecho­­lowakei können jed­oc mit dem bisher erzielten Erfolg der Großen Entente zu­­frieden sein. Nötigenfalls werden wir auch von den schärfsten Mitteln nicht zurückbrechen, um uns den Frieden zu sichern, der nicht nur für Jugoslawien, sondern für ganz Bee notwen­­dig ist. ..­­3. Ins Abkommen von Venedig. "SB. Baris, 31. Ost. (UTKB.) Die Botschafterkonferenz verständigte die Bariser Gesandten Ungarns und Deisterreichs, da sie dem Abkom­­­men von Venedig ihre Zustimmung gab ’ und der Text derselben bereits der­ Kleinen Entente übersendet wurde. Brag, 31. Oft. Der Umstand, daß die Botsc­hafterkonferenz die zwischen Ungarn und Desterreich getroffenen Vereinbarungen genehmigt hat, stellt die Kleine Entente vor eine peinliche Entscheidung.­­ Beharren die Prager und die Belgrader­ Regierung auf ih­­rer Forderung, ‚Ungarn­­ müsse West­­ungarn sogleich und bedingungslos übergeben, und nehmen sie die Meige­­lung Ungarns als Kriegsfall an, so be­deutet dies einen offenen Gegensat zwi­­schen der großen und fleinen Entente. Die Prager Regierung it zu einem Kompromis gekommen. Die Bestäti­­gung der Venediger Beichlüffe durch die Botschafter­onferenz bedeutet für Tsche­­chien seinen cajus belli, doch müsse die fleine Entente auf der Abrüstung und auf der endgültigen Regelung der Habs­­burgerfrage bestehen. Im allgemeinen Takt sich­ eine weitere Entspannung fest­­stellen. Wiederhaupt tritt angesichts der Beichlüsse der Botschafterkonferenz der Konflikt mit Ungarn zurück gegen die Konfliktsmöglichkeitt mit den Groß­­­­­mächten. ”

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