Oedenburger Zeitung, Januar 1922 (Jahrgang 54, nr. 1-25)

1922-01-28 / nr. 23

sesiiiilelisusimsnihseitshu cinisilt es voti idtiislibr. Mestimiischimusieredkmleis­tung und nicht an einzelne Personen derleinen zu richten. Vernsprecher Dr. 26 Einzelnum­mer­n K Verwaltung: Oedenbarg, Bealplatz 56 Anzeigen und Mbonnements werden in unterer Verwaltung, Deäkplatz 56 und in umm­erem Stadtlokal Grabenrund­e 72 BRguemmch, d­er Dr. 6 und 10 Gelangi mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 60 K,­­jährlich 180 RR, ’­s jährlich 360 K, ganzjährig 720 KR frei ins Baus gestellt. Sam­sung, Den 28. Länner 1922, Einzeln­ummer S3K Mt. 2. 54. Jahrgang. Kapitalsarmut! Die neueste Nummer der Wiener „Börse“. bringt folgende interessante Ausführungen Baron Friedrich Berenyis: Die heutige aan Ungar­ts weih noch immer: D­asselbe traurige Bild auf wie vor einem Jahre. Ueber unserem Haupte schwebt das Damod­es- Schwert der Wiedergutmachung und es gi niemand, der sagen könnte, mit welchen K­onsequenzen eine solche für uns verbunden sein wird. Die neuesten Ereignisse in der­­Weltpolitik sillen d­en, daß man im Westen noch immer weit entfernt von der wahren Einsicht­ik, daß das Wiedergutmachungssystem der Friedensverträge zu einer Rat n­­eu ver ganzen heutigen MWeltwirt­­führen wird. Die Schwierigkeiten, a­n welche die Belitif des Beriterens­­ und der Versöhnlichkeit gestoßen ist, zei­­gen fl­r, daß man noch immer mit der Wiedergutmachung den besiegten Staa­­ten Lasten­­ auferlegen will, welche in erster Linie zum finanziellen und mwits­­chaftlichen Zusammenbruch dieser Staa­­ten, im­ Endergebnis aber zu dem­jeni­­gen ganz Europas führen werden. Je­­der nüchterne Finanzpolitiker muß heute bereits flut sehen, daß es not­­wendig wäre, zur Regelung der Die ganze Welt berührenden Probleme eine internationale Konferenz einzuberufen, welche jedoch nicht von den Politikern, sondern von Männern des Finanzlebents geführt werden müshte Ohne inter­­nationale Regelung der Baluia ist die Wiederherstellung des Gleichgewicht­es der Meltproduktion und des Konsums unmöglich. Dies waren aber blok mit vorkommener Ausschaltung der politis­­chen Fragen und Eliminierung der Pelitifer von einer Konferenz von volkswirtschaftlichen und finanziellen Bachleuten gelöst werden und muß so bald als möglich geschehen, denn wenn Den, heutige Zustand noch ein oder zwei Jahre dauert, so wird dies in Europa­­ Erschütterungen führen,­­ welche der Spitalismus der Welt nicht aushält. In Ungarn wäre Die Klage der M Wiedergutmachung sehr einfach zu Lösen. Mir Haben vor allem nichts zu reparie­­ren, demm wir und es, denen man drei Viertel­ unsreres Landes weggenommen­ hat. Ein großer Teil unserer industriel­­len Rohmaterialien ist für uns verlo­­ren, unser Viehstand wurde vom Kriege, von den Revolutionen und durch die Beiehungen zugrunde nerichtet. Wir Baden nichts, was man uns noch weg­­­ nehmen könnte. Das größte Uebel aber iM, daß Ungern im arökten Make an Kapitalsarmut leidet. Ungarn war auch in der Vergangenheit sehr kapi­­talsarm. Es genügt darauf zu ver­wei­­ten, daß bei der alten Desterreichiih­­urgarischen Bank der Wehhseliredi: zu drei Vierteln ungarländischen Ur­­sprungs war, während drei Viertel des Lombardgeschäftes Oesterreich gab. Diese K­­apitalsarmut hat js während der letten Jahre­ bloß gesteigert. Die wolfs­­wirtschaftliche­­n der Revolution­ierte nicht nur das Entstehen neuer Repitalien, sondern auch die Reorgani­­sation der alten Kapitalien. Die Ber­­iceetungen des Bolihemwismus und die rumänische Bejehung bedeuteten für das SB. Wien, 27. Jänner, ange­ l Draytbericht der ,,Oedenburger Zei Wiedem,,zsrankischen9nrier« aus der Pfalz mitgeteilt wird, haben die Bürgermeisterämter eine Entfließung des kommandierenden Generals der Rheinarmee erhalten, "in der sie befragt wurden, was sie zur Sicherung des Eigentums der Offiziere und Unteroffiziere der Bejagungsarmee im Falle eines allgemeinen Einmarsches zu tun gedenken. In der Pfalz rechnet man daher ernftlich mit dem Plane eines weiteren französischen Vormarsches, das neue Wahlrecht. Drahtberst der Oedenburger Zeitung“) Bom­en genehmigt. !­teilung bleibt im aroken und nanzen die SB. Budape . Jänner. Der Minister des Se N gestern seinen Gelekentwurf über das­ neue Wahlrecht dem Reichsverweser unterbreitet, der die Vorlage genehmigte. In der K­leinlandwir­tepartei. Abends hielt Graf Klebelsberg in einer Konferenz der Kleinlandwirte­­partei, zu der­ auch der Ministerpräsi­­dent erschienen war, einen Vortrag über seinen Wahlreisentwurf, den er in der heutigen Sikung der Nausmalversam­m­­lung vorlegen wird. Im Sinne Dieses Entwurfes sind die Kriterien des Wahl­­reis für Männer folgende: V­ollendetes 24. Lebensjahr, zwei Jahre Domizil, zehn F Jahre ungarische Staatsbürgerschaft und erfolgreiche Ab­­solvierung von vier Bollsschulllasten. Ueberdies bleiben die in die Wähler­­listen vom Jahre 1918 Aufgenommenen im Besige ihres Wahlrechtes, wofern sie seit 1918 ununterbrochen an­ selben Orte dominzilieren. Für rauen ist das vollendete 30. Lebensj­ahr vorgese­­ben und als allgemeine Kriterien gelten für sie ebenfalls zehn Jahre ungarische Staatsbürgerschaft und zwei Jahre un­­unterbrochenes Domizil, ‚Unter­­diesen allgemeinen Bedingungen Ad xah!: berechtigt Frauen, die Mütter in min­­destens zwei ehelichen Kindern sind oder selbständigen Erwerb haben, oder Ab­­solventinnen einer W­ith­l- oder Hoch- Schule, oder ehelich mit einem Garten verbunden sind, der eine Huahidhule ab­­solviert hat. a­der Kou­fti­en Daten, mit denen der Minister­ seinen Vertrag il­­lustrierte, würde die Zahl der Mähler 3 Millionen 451.000 betragen. Das passive Wahlrech­ht an das vollendete 30. Lebensjahr gebunden, und zwar ohne Rücksicht auf das Ge­­schlecht und auf das affine Wahlrecht. Der Entwurf regelt auch das MWahlver­­fahren. Zur Kandidierung ist die Un­­terschrift von mindestens 8 und höchstens 10 Prozent­ aller Wähler des Wahlbe­­­­sitzes nötig, seinesfalls aber mehr­ als tausend Untergriften. Die Beru­fsein­­bisherige. Die Rump­fbezirke bleiben prinzipiell bestehen, doc müssen in ihre­ählerlisten mindestens 1000 Wähler aufgenommen sein und sie müssen min­­destens aus drei Gemeinden bestehen. Die Abstimmung it obligatorisch und findet gemeindeweise statt. Am Schlusse seiner Anführungen erklärtte­r Graf Klebelsberg, daß die Wahlen auf Grund des neuen Wahlrechtes spä­­testens bis 10. Juni und der neue Reichstag pätestens bis 20. Juni ein­­berufen sein müssten. Nach dem Beitrag des Innenministers kam der Ministerpräsident zum Wort und führte aus, daß das Problem, ob geheime­­ oder offene Abstimmung, eine prinzipielle Frage se.­­Da die Ansichten über­ diese Trage in der Partei ande­­naubergehen und auch sonst im öffentlichen Leben sehr ge­­teilte sind, wünsche er die Entscheidun­­g i­eder zur Barteifrage noch ‚zur Vertrauens­frage zu machen.. Die Ausführungen des Ministerpräsidenten fanden in der­ Bartet allgemeinen Beifall. Bei den Christlichnationaten. ‚ Zur­ selben Zeit fand auch in der cristlichnationalen Vereinigung eine Kon­­ferenz statt, in­­ welcher der Wahlrechts­­entwurf heftige be­fand. Beson­­ders die Abgeordneten Nicolan3 Grieger und Stefan Gerencäer waren sehr radikal, Grieger erklärte, er wolle die schärfsten Mittel gegen den Entwurf in Anwendung bringen, wenn die Regie­rung daran festhalte, daß die Leitung des Wahlganges in die Hände von Verwal­­tungsbeamten gelegt werden sollte. Alle Redner nehmen ferner an für das un­­eingeschränkte Wah­lrecht der F­rauen Stellung. Schließlich ventsandte die Partei auf Antrag Stefan Hallers einen aus zwei Mitgliedern bestehenden Ausschuß, mit dem Auftrag, die das Wahl­­recht­­ betreffenden Forderungen schriftlich niederzulegen. Weber den Antrag, die Partei möge die Minister Vais, Hegyed, Kalmi und Berno­af auffordern, für den Fall, daß ‚die Regierung an ihrem Wahlrechtsentwurf festhalte, and derselben andzuscheiben, sol Heute beschlossen werden. ge­zelne gesellschaftliche Klassen verteilt­­e insbesondere das bewegliche insbes « 5"...­­Kapital Die Arbeitsm­­ttel bedürfen in großem Maße einer sie Konstruktion Vor allem wäre eine Finanzpolitik not­­wendig, welche das Entstehen neuer Kapitalien ermöglicht und fördert. Im seinem heutigen Zustande verfügt aber Ungarn über so wenig Kapital, wa­seinerlei Grundlage für eine­­ Wieder­­gutmachung gefunden werden kann. Unser Goßbestand ist minimal. Unsere Auslandsforderungen dend geringfügig im Vergleiche zu unse­­ren Auslandsschulen. Unsere verar­­beitende Produktion tämpft, eben wegen unserer Kapitalfarmin, mit den arek­­ten Schwierigkeiten und so besteht für­­eine Vergrößerung unseres Expartes vorläufig seine Aussicht. Es darf nicht außer adhjt gelassen werden, daR ein­­zelne unserer Industriezweige wegen des Mangels an Rohmaterialien kaum­­ arbeiten können und dan anderseits der Standard der Arbeiterschaft an­fei uns ji stark veragröbert hat und daber auf die Arbeitsrehre steigen ,was wie­­der auf die Produktion zurückwirkt. Die Situation ist die, daß zirka 35 Pro­­zent der Bruttoeinnahmen einer Fabrik von Den Betriebsiom­m verschlungen werden, 12 Prozent bloß auf die Re­­konstruktion verwendet werden Tünner und so insgesamt bIch 3 Prozent Blei­­ben, welche das Kapitalerträgnis dar­stellen. Es ist klar, daß unter solchen Umständen auf eine Vermehrung der Kapitalien kau­m geredet werden kon. Die heutige finanzielle Lage bietet vom Gesichtsnunfis der Met: mächte nicht nur Feinerlet ernste Wus­­fit für die Möglichkeit, Ion Ungarn ‚eine Wiedergutmachung einheben zu Ö ja i­ormahme könnte bich die altem Auslandsschulden gefährden. Das Beispiel Deiterviihs kann für die Entente eine Warnung sein, wohin Schonungstoftgkeit und Mangel an Ein­­sicht das reichste Lat­ Bringen künnen. Tropdem ist die Lage Deiterreichs nit To Schlimm, wie viele mei­­nen. Mohl bricht dieser Staat fast un­­ter seinen Lasten ausar­men Budget nimmt bereits irrationere Maße an. Dies ist jedoch bia eine Gefahr der österreichischen Staatszwirtshat und nicht des österreichischen Volkes, denn in Oesterreich hat man zu­ derselben Zert­e in viel größerem Maße auf die Existenz­­möglichkeit, der Pr­ivatwirtschaft, auf die Wahrung der Möglichkeiten des Unternehmungsgeistes und des Handels geachtet, als bei uns. In Dekeirci gibt es Kapital und Versönen in der Hand der Privatwirt­schaft, in Ungarn aber bestehen nicht nur im Staatshaus­­halt Schwierigkeiten, sondern auch die Privatwirtschaft sümpft mit den größten­ Schwierigkeiten. Deshalb it es not­­wendig, dak ıumiere K Finanzpolitik vor allem trachten muß, Der Industrie, dem Unternehmungsgeist, dem Handel zu Hilfe zu kommen. Ein­ artiges Medel kunserer heutigen Finanzlage ist auf die Geldmnappheit und fir entspringat in erster Linie der oberwähnter Kapitalse­ermut. Und auch dem kann nicht an­ders abgeholfen werden, als Dur Steiz gerung Der Möglikeiten der Vronsi­­tion, und welchwin­­­ und frein un” ungarische Kapital neue K­atastrophen,­­ der politische Kurs nach der Kommune­ war bis zu einem gewissen Maße aleic­­teils antikapitalistisch, die Finanzpoli­­tik des Tekten Jahres aber hat das "mungsgeistes steht, Kapital wieder abgefhrett. Heute ist die Situation die, daß das Finanz­­kapital, soweit es in Ungarn vorhanden ist, nicht im Dienste des Unterneh sondern unter ein­­eR RRRE 1 ° 1 E PREE SUR ” .m= Eee Zus: St 2

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