Oedenburger Zeitung, 1922. Juli (Jahrgang 54, nr. 145-170)

1922-07-01 / nr. 145

Wmsiettulledoundliullyr. mit-litera-eingelassen-Ists Schriftleitung: Oedenburg, Deakpi­se WM Zuschriften Mind Mets an die Schriftli WE Asıleiden zu richten, Fernsprecher Ki­. 23 * Einzelnummer 4 RK #18. TEERGEREUERERRERE Bau Arm Verwaltung: Oedenburg, Beine “ Anzeigen und Abonnements werden In unserer Verwaltung, Denkplatz s6 und in unserem stadtlokal Grabenrunde 723 VERSBONDERN, een Deu SEE " Unabhängiges politisches­­ Tagblatt für alle Stände g elangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur neun Bezugspreise: Monatlich 75 R, Vsjährlich 225 R, "/sjährlich 450 R, ganzjährig 900 R frei ins Baus gestellt. Gamstag, den 1. Juli 1922. Einzelnummer Ik 54. Sahraing.­ ­. Fir die Rechtsordnung. Oedenburg, 30. uni, . Schiffe b­allen, Bomben planen, Menschen finten um — es geht wie im wildessten .Wiloweit auf dem alten Kon­­tinent zu und­­ die Täter bleiben un­­srchtbar. Irgendwo strebt sich dem är toren­ Bürger, dem ehrlichen und am ständigen Batrioten, dem folgenden Familienvater die verkrampfte Hand eines Mörders mit der Mordwaffe ente­gegen und er hat ausgelitten. Jemand schöpft noch­ vor dem Schlafengehen er­müdet von des Tages Lasten ein wenig Luft am offenen Fenster und aus der schweigenden Nacht laufen ihm plößlich mit einem gräblichen Knall heulende Sprengstürfe­­um Die Ohren, dak er sich im­ Trommelfeuer an der französischen Beont wähnt, falls ihm noch zum Mähnen Zeit auf dieser Welt bleibt. Diese traurigen Erscheinungen ha­ben seinen festen Sig in Europa; sie scheinen als unheilschwangere Wolke­­ über den erregten Gemütern aller Wöl­­fer zu lagern und si von Zeit zu Zeit Arie blutend zu entladen.­­ Gehen denn nun die­­ Sicherheits­­behörden Europas, unseres Landes, die­ser mazedonischen Unsicherheit, diesem Texas ich reden ruhig zu? werden denn nicht alle, sonst­ in den entschwundenen, besseren Zeiten üblichen Schritte unternommen, um die gefähr­­­detsächlich Dete Rechtsordnung, welche die Grunds­lage des staatlichen Seins ist, wieder herzustellen? Und warum verlaufen fast alle Nachforschungen spurlos im Lande? Die zweite Frage FTönnen wir mit einem durchaus objektiv klingenden „50“ beantworten. In unserem Lande, Das auch, und vielleicht in verstärktem Make, von diesen traurigen Erscheinun­­gen in Mitleidenschaft gezogen wird, steht die Polizei als erster Hüter der öffentlichen Ordnung in jeder Bezie­hung auf der Höhe. Diese Korporation wie es sein soll, in höchstem Maße unpolitisch und objektiv beim Aufv­echen von V­erbrechen tätig An gutem Willen mangelt es ihr ebenfalls nicht. Das Betragen dieses Apparats in so vielen Fällen muß einen anderen s : Grund haben! Man kommt hiebei auf den Gedanken, Daß es sich vielleicht bei der versuchten Sühnung der Frevel um ein Ringen gleichstarrer politischer Fak­­toren Hinter den Kulissen des staat­­lichen Lebens handelt, von dessen Aus­­gang auch die weiteren Schritte in den Attentatsangelegenheiten abhängig Mönlih, dak dieser Glaube ein Sertum ist und die sogenannten­ „politi­­schen Verbrecher“ von heute zu raffi­­niert sind, um sich von dem Riesenappa­­rat des Sicherheitsdienstes fangen zu lossen. Wie dem auch sei, wir müssen darauf bestehen, daßs die Worte des jenigen Justizministers Davuvary in die Tat umgejekt werden, der er mit seiner ganzen Person und seiner ganzen Macht für die Neutralisierung des Justizapparates einlegt. Da­ er dies in einer politischen Rede zu er ären für notwendig fand, zeugt Davon,­­daß es bis zu seinem Amtsantritt viele­leicht nicht ganz der Fall war. Möge "der Herr Justisminister bei seinem At­aud, der französisch- ungarische Vertrag ratifiziert! Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) Der Senat hat den am 31. Jänner 1921 abgeschlossenen Vertrag zwischen Frankreich und Ungarn ber­zügli­cher Modalitäten der Durchführung der W­irtschaftlichen Klauseln des Trianoner Vertrages ratifiziert. SB. Paris, 30. Juni. Internationalisierung­­ _Die „Insel der Ordnung“. der donau. (Brahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Baris, 30. Juni. Der Senat nah einen Geyekentwurf an, womit das in R Baris am 23. Juni 1929 zwischen Frankreich, Belgien, Deutschland, Un­gar­n, Desterreich, Griechenland, Ru­­mänien, Jugoslawien, Bulgarien und der Tschechoslowakei abgeschlossene inter­nationale Abkommen über die eft jegung des endgültigen Statuts bezüg­­lich der Iternationalistierung der Donau genehmigt wird. 0) Die bösen Deutschen. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Prag, 30. J­uni. Das Tschechenblatt ‚Rarobnt” politika” entgeßt sich darüber, daß die Deutschen selbst dort, wo je früher angeblic gar nichts bedeuteten,­­ vorgehen. „Hat man jemals“, schreibt da Blatt, „von Forderungen der Deutschen­ in der Slowakei gehört? Heute verlangen die Deutschen, obgleich sie nur ein ganz Heiner Teil der dortigen Be­völkerung sind, die Grundhtung einer deutschen Sektion beim Ministerium für die Siomwalei. Die­­ Frechheit (!) der Deutschen geht schon daraus Harbor, daß ihre Zahl in der Siomwalei nur 487 Pro­­zent der Gesamtbevölkerung beträgt. Ein solches Häuflein wagt es, seine Fähig­­ketten in der tschechen­ und staatsfeindlichen Arena zu versuchen!” — Wer hat denn das Schlagwort von der Selbstbestimmung gebracht? Der Amerikaner Wilson war op­­ferberr und geistesabwesend, als er auf der europäischen Landkarte Preßburg an der Nordsee, Meran, in Siebenbürgen und Danzig an der Adria suchte Im diesem Dämmerzustand schnf er seine vier­­zehn Formeln, auf deren Grund die heim­­tüchiischen Tschechen Erfolge erzielten. Das einmal in die Welt gefeßte Wort von der Selbstbestimmung aber läßt sich nun nicht mehr unterdrücken, ja ed wird immer lauter schallen und die Welt wird endlich­ die Hilferufe der Deutschen, Ungarn und Slgwalen aus dem Bölferkerfer Masaryts hören müssen. SB. Warschau, 80. Zuni. eltern abends unterzeichnete der Staatschef Pil­ fud3ti ein Dekret, womit Artur Ssi­­windji zum Ministerpräsidenten ernannt wird­nd genehmigte die von ihm vor­­geschlagene Ministerliste, der Ausgangspunkt zu einer unbeding­­­­ten Sicherung unserer öffentlichen Ord­­nung sein wird, nur nicht beirren oder an Bolens Kabinettsfrase beendet! Noving“ sei da fam etiie Gefäng­­nisse und Zuchthäuser in der Siomafei derart überfüllt sind, das die tihechischen Staatsanwaltschaften nur jene P­erso­­nen in der Haft befassen, die füch der ärgsten Verbrechen (Das­it in Tiche­chien der „Horchverrat“, Die Rev.) schuldig gemacht haben. Alle übrigen Häftlinge musten vorläufig auf freien Su gerecht werden. Es kommt­ sogar lehrt oft vor, dah­itessbrieflich verfolgte Verbrecher auf freiem Fuße bleiben, da für sie in den Gefängnissen sein Pat ist. lobenswerten Bestreben, das hoffentlich ! Schwere Kämpfe in Irland! Viele Tote und Verlegte. London, 36. Juni. In Dublin wird heftig getämpft. Die igres­­taattruppen machten auf das Haupt­­quartier der Aufständischen, wie vor Eorf, mit Mörsern und Schasllfeuer­­neihüißen einen Angriff._ Die Anfitän­­dischen erwiderten das euer. &s joH viele Tote und Berichte an oeben Haben. Der Ausaan­n des Kampfes it noch nicht bekannt. * Die Republikaner mobilisieren! SB, Duplin,­ WM, uni. Die Mitglieder­ der republikanischen Armee, die gegenwärtig nicht im Dienst stehen, wurden zu den Waffen einberufen. Gegen die Truppen der­ provisorischen Regierung wurde eine An­zahl von An­­griffen unternommen. In einem sehr großen Teil Dublins war Gewehr­feuer zu hören. Das Maschinengewehr­­feuer dauerte bis spät nachts. Die pro­­visorische Regierung hat eine strenge Veberwachung der Telegraphenverbin­dungen angeordnet. Die Beschiebung des Korts Courts dauerte um 8 Uhr früh no) an. Reguläre Truppen dran­­gen in das von den Ausländischen be­lebte Fort Drogeda ein. SB London 30. Juni. Die Regierung des irischen Freistaates hat die Nachrichtenzensur eingeführt, ihre den Tasten. Sein Trachten wird bei allen anständig­­ gesinnten Staatsbür­gern dieses Landes volle Unterstüttung und aufrichtigste Sympathien finden. * SB. Dublin, 30. uni. Der Kampf geht immer hartnädiger weiter, Doch it Dastyeuer der im Fort Courts Eingetroffenen nur zeitweilig, wahr­­scheinlich infolge des Mangels an Mun­­ition. * „Freitstaat — Zensur­ der Konferenz im Sang. Wie stehen die Finanzen? SB. Haag, 30. Juni. In einer Unterredung mit Pressevertretern gab eine Darstel­­lung der gestrigen Sigung des Chu­den-Unterausschusses, aus der folgendes die englische Delegation zu entnehmen it: Präsident Ylland betonte gegenüber Litwinsm, daß es für die nichtrufische Kommision not­wendig sei, die Finanzen Ruklands ken­­nen zu lernen, um in der Lage zu sein, darüber zu entscheiden, ob ein Morato­­rium oder nur Erleichterungen notwen­­dig seien. ”* Rußland zahlt nichts! Haag, 30. Juni. Sotom­irow hat Fournalisten erklärt, die Sowjet­­regierung werde jede Zahlung vom Kriegsschu ® verweigern. Sie werde auch jede Untersuchung in Nukland zur b­­eweisen. * Das Memorandum. SB. Haag, 30. Juni. Das Haager K­orrespondenzdureau erfährt, daß das M­e­­morandum der russischen Abordnung über die Kredite an Sowjetrußland am nächsten Freitag überreicht wird. E83 wird rein informativen Charakter haben: der französisch-englische Part. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”) SB London 30. Sumi­­od Oberhaus kam es gestern zu einer Karte über die Konferenz von Genua. In Beantwortung der Ausführungen Lord Derbys erklärte Balfour, Lloyd George und Briand seien seinerzeit darin einig gewesen, daß zunächst Die zwischen Krankreich und Großbritannien schwebenden Fragen­ge bevor der Abe regelt werden müßten, schluß, eines französisch-britischen Vertra­­ges in Frage komme Boincare habe die Verhandlungen an dem Punkte wieder aufgenommen, bis in wem sie Briand geführt habe. Es­ei erwiesen, daß sein Amtsvorgänger der Meinung gewesen sei, daß man die frage Des Vertrages erst nach der Regelung der anderen ragen Lösen könne. Sranfreich spart! (Drahtbericht der „Debenburger Zeitung”) SB. Bart, 30. J­uni. Im Finanz­ausschuß der Kammer gab der General­­berichterstatter Bolanomwäti ein Exposé über das Gleichgewicht im Budget. Er verwies auf den wiederholten Beschluß des Ausschusses in der Kammer, nur ein Gleiche­gewicht aufweisendes allgemeines Budget einzubringen. Bolanowatz schlägt zur Bes­tebung des auf 3400 Millionen Francs herabgeminderten Defizits eine Kürzun­g der Ausgaben um 1400 Millionen , eine Erhöhung der Einnahmen um zwei Milliarden vor. Die Ersparungen betreffen insbesondere das Budget des Kriegs- und Marineministeriums.­­ Der

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