General-Anzeiger, Dezember 1922 (Jahrgang 54, nr. 273-296)

1922-12-07 / nr. 278

ir. 278. YIITITIDISIDIG, Inseratenannahme: Sleichmann & Go; Wien I, Rennweg 75. Tel. 601. - für das Burgenland Wedenburger Zeitung Gelangt täglich um 3 Uhr nachmittags zum Versand. — Bezugspreis: Monatlich 10.000 RR, vierteljährlich 30.000 RR. — Probenummern­­ gralis und franke. donnerstag, von 7. Dezember 1922. Abonnementsannahme: Sauptvertrieb/Ludwig Friedl Sifenstadt, Stottergasse 93/0.­­ Einzelnummer 200 E/ 54. Hahrseng. Einzelnummer 200­3 die­sterreiffig-ungarische Creme. (Drahtbericht der SB. Wien, 6. Dez. Bis 2. Dezember mit der ungarischen Oedenburger Zeitung“) Österreichifge Regierung hat am Regierung durch Vermittlung der Delegierten beider Staaten im internationalen Grenzregulierungs­­ausschuß ein Lebereinkommen getroffen, durch das die laut Ent­­scheidung des V­ölkerbundes Ungarn zugeteilten, jedoch von Deutschen bewohnten Orte Leiden und Rattersporf Defterreich zufallen. Als Kompensation gibt Defterreich die Gemeinde Bleigraben und einen Teil der Gemeinde Prostrum, die fast ausschließlich von Kro­­aten bevölkert sind, an Ungarn zurück. Ferner wurde zugunsten Defter­­reichs­ eine Grenzkorrektur bei den Gemeinden Nittisch und Lu­­mannsburg vereinbart, wogegen Desterreich eine Grenzänderung­­ nächst der Stadt St. Gotthard zusagte. Das von der Oeden­­burger Grenzregulierungskommission bestätigte Abkommen bedarf jedoch noch der formellen Genehmigung Durch den Völferbund. Gedeutet der Hungernden und frierenden! Dedenburg, 6. Dezember. Frohe Weihnachtsahnungen Durch­­sieben unsere Herzen und wir düften zur Begehung des schönsten Festes, des Weihnachtsfestes. Ein geheimnisvolles Flüstern und Tuscheln, ein tief verschlei­­ertes Beratschlagen der einzelnen Kamu­­­ft wahrzunehmen und hochklopfende, freudeerfüllte Sinderher­­zen sehen dem Tage entgegen, an wel­­chem der Weihnachtsbaum im Lichtglanze­­ erst..r­ahlen wird.Die Gebefreudigkeit hat J alle Herzen ergriffen und alle jene,wel­­che ein ihnen nahestehendes Wesen das ihre zu weimen Glüc haben, schwelgen in der Vorfreude des beseeligenden Schen­­kens. Das Geben, das Schenken, die selbst­­lose Freude, seinem Mitmenschen Gutes tun zu können, ist eine der schönsten und herrli­aften Tugenden der Menschen. Wer ,diese Freude,die Genugtuu­n­g darü­ber, daß­ er in der Lage war, seinem Nächten etwas Gutes tun zu künnen, nit tennt, ist ein tief zu bedauernder Mensch, denn sein Herz ist jenes erhabenen göttlichen den­ die reine Menschen­­liebe in unserer Seele entzündet, Mer .jedoch geben­ kann u­n­d freudigen Ges­­­ü­­tes geben will, der schafft sich bereits auf Erden eine Vorahnung von den Freu­­den des Paradieses. Nicht­ umsonst haben unsere Borel­­‚tern die schöne Zeit des Schenfens in die­­ Ehriftwoche verlegt. Denn es wurde na arınen Menschlein in dieser erhabenen Zeit ein Heilsversünder geschenkt, der ‚die reine, selbstlose Liebe zu unseren Kächsten auf sein Planier geschrieben hatte. Wir befolgen seine Weisung, wenn­t wir zur Christzeit unsere Herzen öffnen und eine besondere Gebefremdigtert be­­funden, um das glücstrahlende Lächeln jener einzuheimsen, denen wir doch um jede Wohltat eine Freude bereitet haben. Geben ist seliger, denn nehmen und glücklich derjenige, der mit Wweifen Vor­­bedachte gibt, nicht nur um zu erfreuen, sondern auch, um seinem Plu­menschen zu helfen. Und auf die Hilfe mildtätiger,­­edel­­denkender Herzen sind heute ach! soviele angetwviesen! S Insbesondere ist Das Slin­­derelend ein großes! Wer da sehen will, in welcher materieller und körperlicher Berfaslung sich unsere Schultugend — die Blüte unseres Landes und dereinst die Lenfer de3 Schieffall unseres Vater­­landes — befindet, der stelle sich einmal nach Schulschluß bei irgendeiner Vs­­ fg- Thule auf und mache seine Beobachtungen. Viele unter diesen Kindern sind unter:­ernährt, schlecht gekleidet, noch schlechter mit Schuhmerf versehen, ja manche as den troß der vorgerüdten winterlichen Zeit fast barfuß herum! Wirviele Tuber­­kulose könnten z. B. alljährlich gerettet werden, ‘wenn Benu­tzeltere und Wohl­­habendere auf dem Flachıande sich ihrer auch nur auf einige Wochen annehmen und ihnen die Annehmlichkeiten eines Landlebens gewähren würden! Was aber das Kinderelend betrifft, ist dieses­­„ mit einem doppelten Nachteil verbunden. Einesteil“ steht unter Nachtwuchs in der Gefahr einer Fortichrer teilten Degenera­­lienmitglieder .Fun­kenschar, Ins Namensteit des Neichsberieefers. (Brahtbericht der­ „Oedenburger Zeitung”.­ SB. Budapest, 6. Dez. Anfa­h­e des Namensfestes des N Reichspermeiers veranstalteten die Hörerschaft der Buda­­pester Hochschulen und die Budapester D Organisation des Vereins der „Erhin­­enden Ungarn” gestern abends einen Tadelzug. Berittene Polizisten in Be­­radeuniforn eröffneten den Zug, dann folgten die Formationen der Strudenten und der Zöglinge der Militärfhnlen. Die Mufifkapellen der Gendarmerie u­nd Der „Erwachenden Ungarn“ lieferten die Marihmufit. Vor der königlichen Burg formierten das sie die Buchstaben H M bildeten. Als der Reichsveriweier erschien, wurde er mit dreimaligen Elsenrufen empfangen, der Gesangschor der Universität into­­nierte den Hymnus. Universitätsprofessor Hefler hielt die Gratulationsrede an den Neichsvertweier, welcher in herzlichen sich die KZadelträger derart,­­ wuamm ‚Unterbreung der Bariser Reparationsverhandlungen (BDrichtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Budapest, 6. Dez. In den Besprechungen, die in Paris zwischen Baron Korányi, dem Vertrauens­­mann der ungarischen Regierung, und der N Reparationskommission gepflogen wurden, in eine Unterbrechung eingetreten, da einige Experten teils nach Lausanne abberufen, teils durch die Vorarbeiten für die Brüsseler Kon­­ferenz in Anspruch genommen sind. Baron Koranyi hat ich Breise­­vertretern gegenüber mit begreiflicher Zurückhaltung über die Aussichten seiner Sendung geäußert und betont, daß in Paris­ eine restlose Klarstellung unserer B Zahlungs- und Handelsbilanz, angestrebt wird, um dann die twirtschaftliche Lage Ungarns festzustellen. Eine Ents­cheidung feinoich nach seiner Richtung Hin erfolgt deshal­b Worten dem Redner und der Jugend­­ Tich auch zur Zeit seine Prognose auf­­für die Ehrung danfte, stellen läßt. a8 ”-2 die beicleunigte Ponenreiarn. SB, Budapest, 6. De. In der Einheitspartei wurde gestern die beschleu­­nigte Bodenreform erörtert: Die Bera­­tung, an der auch Ministerpräsident Straf Bethlen teilnahm, hat jedoch seinen positiven Erfolg gezeitigt. Man beschwerte sich aber über manche Unzu­­länglichkeiten des Verfahrens und machte Vorschläge für die beschleunigte Durch­führung der Bodenreform. Mehrere Ren­­ner verlangten, daß die Ablösungsfelder bis zum 1. März 1923 den Anspruchs­­berechtigten in Form von Pachtungen überlassen werden sollen. Zum Schlusse gab der Ministerpräsident das Vorhan­­densein gemeister Unzulänglichkeiten zu, versprach die Beseitigung derselben und schlug die Einlegung zweier Unterkom­­missionen dar, deren erste die­ Beschwer­­den und die zweite die Vorschläge zur Beschleunigung der Bodenreform zu ver­­handeln hätte. Eine tendenziall Erfindung! Budapest, 6. De. Im Vermö­­genskonfissationsprozeßt gegen den Gra­­fen Karolyi hat einer der Verteidiger Teile aus dem Buche Ernst Garamis verlesen, worin die Behauptung enthal­­ten war, in der Zeit der rumänischen Bejehung Budapests "hätte u. a. auch Graf Stephan Bethlen mit dem rumänischen Bevollmächtigten Johann Erdelyi Verhandlungen gepflogen, und Graf Bethlen hätte sich bei dieser Gelegenheit geneigt gezeigt, gegen gewisse politische­­ Unterstügungen den Theik- Maros-Winkel den Rumänen zu über­­lassen. Von zuständiger Seite wur­de das UTKB. zu erklären ermächtigt, daß diese Behauptung des Garamischen Bu­­ches eine tendenziöse Erfin­­dung sei. .n­ a JACOBI Antinikotin- Byji]ge Citoman Antinikotin - u Ottoman-Zigarettenpapier 5759 bedürfen keiner Reklame! Bon der Lausanner Konferenz. SB. Lausanne 6 Den Konferenzkreisen will man triffen, daß die französische Delegation für ein an­­nehmbares Regime in der Meerengen­­frage eintreten wird, das die Türkei wird gutheißen können, ohne auf wesent­­liche Rechte zu verzichten. ” SB. Laujsanne 6. De. Die Verhandlungen in der Meerengenfrage wurden­ unterbrochen, da man die von der Türkei erhobenen Forderungen als­­ nicht genügend präzisiert gefunden hatte. Die Flucht aus Konstantinopel, SB. Konstantinopel, 6. De. In den lebten drei Monaten haben ins­­gesamt 170.000­ Flüchtlinge die Stadt verlassen, darunter 110.000 Griechen, 15.000 Armenier, 11.000 Russen, 7000 Juden, 7000 Türken und 20.000 Perso­­nen verschiedener Nationalität. In tion, anderesteils aber greift die soziale Unzufriedenheit immer mehr um sich: wir bekommen daher möglicherweise nicht nur ein arbeitsunfähiges,­­sondern auch ein arbeitsunmilliges Getchlecht, das mit Umsturzideen faturiert 'ns. Leben­ treten s wird. Auf diese Gefahr wollten wir auf­­merksam machen. Noch bevor js die Zichter auf dem Weilmachtsbeume ent­­zünden und der Sudel­äpfel jener Kinder durchs Haus tönt, denen das Christkind reiche Gescheike und viele nüßliche Ge­­genstände bringt, drinn wir den Wohl­­habenden, Befitenden und jenen, die sich dem Gebot der Näcjstenliebe nicht ver­­schließen, in Erinnerung, daß es auch in unserer Stadt viele, "sehr viele Rinder gibt, denen sein Weihnach­tsbaum strah­­len wird, wenn sie mildtätige Herzen nicht ihrer erbarnten! SVor­m mögen jene, die sich in selbstloser Weise in den Dienst de Spendensammelns­­ gestellt haben und Gaben für die Finder der Enterbten einheimsen, überall gerne empfangen werden. Minge sie niemand unbesdienst ziehen lassen, sondern jeder nach seinen Kräften spenden! Rentwahlen in­­ österrei­­schen Nationalrat? SB. Wien, 6. Dez. Der Gedanke, im März 1923 Neuwahlen in den Natio­­nalrat vorzunehmen, wird in den Par­­daß ein Diesbezüglicher Antrag ein­­teten lebhaft besprochen. Man hält dafür, stimmige Annahme finden würde. ‚ ei;

Next