Oedenburger Zeitung, 1923. Februar (Jahrgang 55, nr. 25-47)
1923-02-01 / nr. 25
" RI Be " Seite 2. — Rußb. Les-Ep Dedenburger Zeitung Konventsfaffe und die staatliche Ergänzung aus der StaatSfaffe. In diesem Falle ist die StaatSfaffe verpflichtet, die ausbezahlten Gebühren der Konventsfaffe mitzuteilen und diese wird Die Steuer nach den Gesamtgebühren abziehen. (88 76, 143, 158.) Laut $ 30 des Gesäßes ist der Arbeitsgeber verpflichtet, die Steuer von den Bezügen seines Angestellten abzuziehen. Der Steuerabzug ist also nur allein Necht, Sondern auch Bricht Zieht ein Arbeitsgeber Die Steuer nicht ab, sondern bezahlt sie aus eigenem, so erhöhen sich die Gebühren um diesen nicht abgezogenen Betrag. Zum Beispiel der Monatsgehalt eines Angestellten beträgt 8000 K ,und der Arbeitgeber zieht die Steuer nicht ab, sondern bezahlt sie selbst. In diesem Falle betragen die Bezüge des Angestellten nicht 8000 K, sondern 8000 K + 20 K Steuer, dam i 8020 K, und’ der Arbeitgeber wird nur 20 K, sondern den nächsthöheren Steuerrat, 50 K Steuer zu entrichten haben. Zur Kontrolle des Steuerabzuges hat der Arbeitsgeber eine ständige Evidenz der Angestellten zu führen (zugleich Evidenz für die Arbeiterversicherungssifle), ferner ist es verpflichtet, die Angestellten bis Ende Jänner beim städtischen Steueramte anzumelden. Anmeldungsformulare sind kostenlos erhältlich; für Haushaltungsangestellte (Mädchen für alles, Stubenmädchen, Erzieherin im.) bestehen separate (gelbe) Formulare. Später sind nur mehr die neueintretenden Haushaltungsangestellten anzumelden, und zwar innerhalb acht Tagen. (88 134, 135, 138.) Die Steuer ist stets gelegentlich der Gebührenauszahlung abzuziehen. Zu diesem Ziwede ist monatlich ein Gebührenverzeichniß anzulegen, in welches jede ausbezahlte Gebühr samt dem Steuerabzug einzutragen ist (bei Wochenbezügen D demnach wöchentlich). Nachdem die Steuer jener Gemeinde gebührt, im welcher der Angestellte ständig wohnt, sind für die nicht in Oedenburg (zum Beispiel in Wandorf) mohnenden Angestellten separate Gebührenverzeichnisse anzulegen und die abgezogene Steuer ist unmittelbar in die auständige Gemeindewaffe einzuzahlen. In Das Gebührenverzeichnis für die Stadt Oedenburg dürfen demnach nur hierorts wohnende Angestellte aufgenommen werden. Eine Ausnahme bilden nur solche, deren ständiger Wohnort sich im defekten Gebiet befindet. Schattendorfer Arbeiter zum Beispiel sind in das Verzeichnis Der Stadt Oedenburg aufzunehmen. (88 142, 150.) Das Gebührenverzeichnis it am Ende des Monats abzuschließen und in zwei Gremplaren bis spätestens den 15. des darauffolgenden Monat Beim Städtischen Steueramte (Gemeindevorstehung) einzureichen, bei gleichzeitiger Einzahlung der abgezogenen Steuer. Die erste Steuereinzahlung hat demnach bis 15. Februar zu erfolgen. (88 145, 150.) Den Städten (Gemeinden) steht das echt zu, die Arbeitsgeber von den monatlichen Einreichen der Gebührenverseihnisfe zu entheben und eine viertel-, halb- oder ganzjährige Frist zu bewilligen, unter der Bedingung jedoch, das die abgezogene Steuer auch in diesem Falle monatlich einzuzahlen ist. ($ 145.) Naturalien (Verpflegung, Wohnung usw.) sind, wie schon öfter erwähnt wurde, zu den Bargeldbezügen hinzuzurechnen. Diese sind nach den örtlichen Verkehrswerten zu berechnen. Den Minimaliwert namentlich der Verpflegung wird der Magistrat bestimmen. ($$ 62, 141.) Die Gebührenverzeichnisse sind — bei einer Strafe bis zu 50.000 RK — zwei Jahre hindurch aufzubewahren. ($ 189.) Wer die abgezogene Steuer nicht rechtzeitig (bis zum 15. des nächsten Monats) einzahlt, zahlt pro Monat 5% Zuschlag; wer aber die abgezogene Steuer überhaupt nicht einzahlt, begeht Steuerbetrug. (88 188, 192.) Bringt der Arbeitsgeber weniger als die gefeglich vorgeschriebene Steuer in Abzug, hat er das Fünffache der verkürzten Steuer als Zuschlag zu entrieten. Zahlt er jedoch innerhalb 15 Tagen, gerechnet von der Zustellung des BZahlungsauftrages, das Zweifache der verkürzten Steuer ein, fans ihm der Rest erlassen werden. (8 188.) BER BRENS Ze RE EEE Der 1. Februar (Donnerstag). Kath. und Prot.: Ignaz. — Veranstaltungen: 8 Uhr abend3: Tanz: und Konzert: ‚abend der Schüler des evang. Lyzeums im großen Kasinosaale. — Historischer Kalender: 1814 Sieg Blühers über Napoleon bei La Rothièree — 1910 der deutsche Dichter Otto Lulius Bierbaum in Dresden gestorben. Monatskalender für Februar. Der Monat Februar zählt — da das laufende Jahr ein gemeines ist — 28 Tage, beginnt mit einem Donnerstag und endet mit einem Mittwoch. Die Sonntage fallen auf den 4. 11., 13. und 25.; der Feiertag Mariä Lichtmeß, am 2. Feber, fällt auf Freitag. Am Dienstag, den 13. Feber geht der Falhing zu Ende und der darauffolgende Tag ist der Aichermittwoch. Am 1. ist der Tag 9 Stunden 28 Minuten lang und wächst im Laufe des Monats um eine Stunde und 26 Minuten. Mondesphasen: Vollmond den 1. um 4 Uhr 53 Minuten vormittags, leites Viertel den 8. um 10 Uhr 16 Minuten vormittags, Neumond den 15. um 8 Uhr 7 Minuten nachmittags, erstes Viertel den 24. um 1 Uhr 6 Minuten vormittags. Möbe!-Teilzahlundshaus? Kein Ratenzuschlag! Besichtigung Schwend! Wiener Möbel-Industrie XV., Mariahilferstrasse Nr. 137! im Hofe. 4159 Schlafzimmer von K 1,200.000 aufw. Schlafzimmer, Hartholz, kompl., mit Einsätze, Matratzen, Tisch u. Sessel, samt weiss gestrichener öteiliger Küche .............. » K 3.800.000 Speisezimmer mit Sockeltisch und Ledersessel ............... K 3.600.000 Herrenzimmer, m.Dipl.-Schreibtisch und Ledersessel .......... K 2,900.000 Grösstes Lager in Tapezierermöbeln! Nur eigene Erzeugung! Strassenbahnlinien: L, 51, 52, 57, 58, 59 u. 60. Eingesendet. AGRARIA-Maschinen Vom Besten — das Beste 3123 Sämtliche landwirtschaftliche Maschinen von der kleinsten bis zur grössten liefert gut u. billig Wien N, Rechte Wienzelis 1. Filialen In Graz Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck, 4 AGRARIA VE 3 Donnerstag, 1. Resrune 1998. Bauernregeln für den Monat Februar. Wenn im Hornung die Müden schwärmen, muß man im März die Ohren wärmen. — Wie der Februar, so der August. — So stürmtjcher um Lichtmeß, je ficherer ein schönes Frühjahr. — Heftige Nordwinde am Ende Februar vermeiden ein fruchtbare Jahr, wenn der Nordwind aber je Februar nicht will, so kommt er sicher im pril. Wirtschaftskalender für Februar. Aderban. Das Düngerfahren geht auch in diesem Monate weiter. Bei eintretendem Taumetter hat man die Wassersuchen rein zu erhalten. Bei günstiger Witterung kann man schon Hafer säen. Wiesenbau. Man reinige die Wiesen und mwäslere bieselben mit dem Tauwasser. Auch kann mit Neuanlagen in diesem Monat begonnen werden. Weinbau. Düngen der Reingärten, Rigolen und Neuanlagen. Bei günstiger Witterung beginne man mit dem Schneiden und Vergraben. Obstbau. Beschneiden und Reinigen der Obstbäume. Veredeln aus der Hand imZiunter. Bei günstiger Witterung können die Kirschen und Pflaumen auch schon im Freien veredelt werden. Gartenbau Bei günstiger Witterung können schon auf frühe Nabatten Salat, Spinat, Erbsen, Sellerie, Möhren gefäet werden. Mistbeete werden hergerichtet und eingefäet. Todesfall, Dienstag, den 30. Jänner. 3., verschied nach längeren Leiden der ehemalige Kaffeefiedler Samuel Heim. Die Beerdigung des Verblichenen findet am 1. Februar 1. 3. um halb 4 Uhr nachmittags von der Parentationshalle des israelitischen Friedhofes aus statt. Die Beerdigung des verstorbenen pensionierten evangelischen Lehrers Theophil Göhring fand Dienstag den 30. d. M. 3 Uhr nachmittags im evangelischen Friedhöfe unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Die Trauerrede hielt Pfarrer Ludwig Ziermann. Im Namen des evangelischen Lehrkörpers verabschiedete den Dahingegangenen der Direktor der evangelischen Volksschule Suitwin Lafhober. Der evangelische Bischof Bela Rapi hat sich nach Budapest begeben, von wo er nach Nyiregyháza reist, um an der Installation des Kirchenimspestors teilzunehmen. In den nächsten Tagen wird er in Oedenburg an den Theologienrüstungen teilnehmen. Lisungen im Nathanse. Die städtische Anspruchsfeststellungskonmission hält Donnerstag, den 1. d. M., 10 Uhr vormittags, in der städtischen Militärabteilung (Rathaus) und Die städtische Kohlenkommission Freitag, den 2. d. M., 11 Uhr vormittags, im Kleinen Rathausssaale eine Litung ab. Spenden. Die Debdenburger produzenten-Sendjlenshaft spendete für die Oedenburger Kriegswaisen 4060 N, für das katholische Waisenhaus 5000 K und für Die charitative Vereinigung „Brüderschaft” 2500 KR. Bom Wetter. Mitteleuropa hatte tagsüber meist bedecten Himmel und im allgemeinen ziemlich mildes Wetter. Zeitweise segnete oder schneite eg. An unseren Gegenden wurde e8 gegen Abend heiter, gleichzeitig tant die Temperatur unter Null. Boraussage: Meist trieb, Schneefall, Frost. Unsere Oedenburger Turnfahren geben, wie es ihnen schen gabt. Raft eine jede geht entweder im eine Viertelstunde heraus oder aber werit sie eine Verspätung von 5—10 Minuten auf. Dieser Umstand bringt 23 mit sich, Daß viele Beute, die mit der Bahn wegreifen sollen, den Zug versäumen. Er erst gestern ereignete es si, daß eine Frau, Die ihr kleines Mädchen in ein Budapester Sanatorium zur Operatiit bringen wollte, infolge der spätgehenden Turrmuhren den Zug versäumte. E83 Wäre sehr entwünscht, wenn sich die kompetenten Kalteren darum kümmern würde, daß die Turmuhren nach der Eiferbahnzeit geben; denn wenn sie nicht pünstlich gehen, haben sie ja doch überhaupt seinen Zired! Die 51. Filiale des Arbeiter-Invalidenunterstüßungs- und Pensionsvereins hielt Montag, den 9. d. W. TuUhr abends, im Sigungssaale der Feuerwwehrlaterne eine gutbesuchte Husschupfigung ab. Den Vorfit führte Vizepräses Karl Heintsch, der mit dem Ausbruch des BWeines Bedauerns zur Kenntnis brachte, daß Vereinspräfes Postrechnungsrat Wilhelm Schneider bereits seit mehreren Wochen an Gelenksrheumatismus darniederliegt und daß der zweite Vizepräses, Lehrer Johann Sach, nach Budapest übersiedelt ist, weshalb er notwendig sei, die rasante Vizeprajegstelle durch ein würdiges Vereinsmitglied zur beseßen. Die Wahl fiel hiebei auf den Postbeamten Ignaz Klein. Der Ra’fabericht, welchen hierauf Raffier Sreonz Zepfo verlas, wurde zur Kenntnis genommen. Nach Erledigung verschiedener interner Vereinsangelegenheiten wurde die Sißung um 8 libr abends geschlossen. — E38 sei noch erwähnt, der ab 1. Seber die Einfhre abgebührt 20 K beträgt. ® % Dedenburg, 31. Janner. “ & Bi: ji Zah ie ee GA Be se EM Bi 3% ’ u Nahdrud verboten, Der Herr im Hude. Humoristischer Roman aus der Vorkriegszeit von Heinrich Bollward Schumacher. (46. Fortlegung.) Sie stampfte mit diesem feinen, hübischen, aristokratischen Fuße in einer Va ein i wenig plebeschen Manier auf. — „Kritisieren Sie Ihre eigenen;” trick sie wild. „Und — was Ihr Wohnen im Schlosse betrifft, ic wünsche ich Ahnen viel Vergnügen!” „Biejo?" „Ich, Sie kennen wohl die Koders- Dorffs wo nicht? Das ist eine Sefelihaft — puh! Der Freiherr adelsitalz — find Sie ein Baron?" in D Waldek, Igligt bürger si A „Dann eriftieren Sie fir den Freiherrn gar nicht. Bei dem beginnt Die Menschheit erstarıt dem Baron. Sie werden also eine in Höherer Domestife hier sein . . ." „Hm! Beneidenswerter Zustand, wo es niedliche Stillibenmädchen gibt! Wie, Fräulein Kollege?” . »O!Außerdem ist der Freilerr jähr zornig,wie ein Mameluck!Wenn er seinen Tag hat,und Sie begegnen ihm,so schießt er Sie einfach nieder!«s ! »Wirklich?1 und Sie leben noch!Das tröstet mich!Aber ich dankernm für Ihr Interesse anntejrtierersönl Ich werde also von nun an stets einccvolver bei mir tragen.Es wird ähnlich sein,wie bei einem amerikanischen Duell. Wer den anderen zuerst sieht,schießt zuerst!Ich habe sehr gute Augen.Zittern Sie daher nicht um mein Leben,Kind!« »Ah!——Und die Gnädige,brrr! Das ist Eine!Sie hat einen Wart...« »Jchauch!« nicht zu baden!" . . „Man ist nie Kcher. . .,Und eine Nase...« „Schauch!“ „Und bei alledem ist sie Fofett! läßt sich den Hof machen . . .” „Ich auch!“ „ber der Freiherr ist eifersüchtig mie ein Türke! Er wird Sie zum Duell herausfordern!” „Gut! Duellieren tote ın8 „Ab! “ Und dans Die Toter! Ban der Ulla will ich ja gar nicht reden; bie it so dumm, daß in einem feid tut. Mer die andere, die jüngste, ‘Die Litte! Ein vorwißiges, nasewertes Ding, das Nünen Stiere auf Ihre Karten machen wird.“ „Die radieren wir wieder aus!” „Und ins Bett wird sie Shen Wasler gießen 973 »Sehr,bequem!Dann bsrauche ich « ! daß sie einem nicht einmal das Schloß über dem Kopf anzündet!« »Umso besser für mein Geschäft!s Ich baue dem Freiherrn ein neues!" »Sie...Sie...« »Sie sind ein Greusal! Sie doch sagen,wie?« » Sie konnte nur noch stumm mit dem Kopf knicken.Ihre gewohnte Ruhe hatte sie schon längst verlassen.Ihre Hände zitterten,und ihre Füßchen trippelten nervös auf und nieder, und ihre Augen aiwinierten, wie wir das Herborstürzen einer Tränenflut zu verhindern. „Und Sie wollen wirklich hier bleiben?“ stammelte sie endlich. „eßt erst recht!” erklärte er lachend. „Solch eine Familie Hab’ ich mir da schon lange gewünscht. Dieser grimmige Freiherr würde einen herrlichen Schwiegervater abgeben, dis bärtigerau von Nohnsdorff eine außergewöhnlich Vollkommene Schwiegermutter, umdene fleine, wilde fartenfierende, häuseranzündende Sitte eine Frau ganz nach meinem Herzen. Jedentells würden wir tin unserer Ehe für Nöwedhllung nicht zu sorgen haben. Und nun wo dazu ein so niedliches Lügenmänlchen von Eubhenmädchen — Gott, wie wird sich der Freiherr freuen, wenn ich ihm die Vorzüge von Fräulein Bertha Schwerdtlein erst einmal ins rechte Licht sehe!“ „Die... das wollten Sie?" Er „Man muß das Verdienst belohnen, wo man es findet.nd darum — nicht wahr, Berthahen, Sie liegen mir meine Zimmer verhübjeh, reht mehnlig in Stand! Ich hab’3 in eben zur Genüge beobachtet, mit Ihrem Tederwiich da verstehen Sie das ausgezeichnet! Ich treide mich dankbar erzeigen!: Hier vorläufig eine kleine Abschlaaszahlung!” (Bortfeüng folgt] ihr einen blitenden Taler in die Hand gedrüht, um sich dann der eintretenden rau Henriette mit ener tiefer Verbeugung zuzumenden. „DBerzeihen gnädige rau," hörte Sitte ihn sagen, „daß ich, obwohl ein Stremder, das gastfreundliche !berbieten Ihres Heren Gemahls anlehne. Denn troß allen Suchens ist es nie nicht gelungen, einigermaßen Baffendes zu finden. Und da ich hoffe, Durch meine Arbeit hie der ganzen Gegend, so auch Nuten sein zu können, so... Mehr hörte sie nicht. Sie mußte hinaus, ins Treie. Sie vermochte ihre Tränen nicht länger aurüdzerhalten. Tränen des Zornes, der Demütigung, Tränen der Neue. Denn ohne Zweifel — er hatte sie duchhfchaut, er wußte nun, daß es nicht Bertha Schwerdtlein, das Etubenmädchen, sondern Litte von Rohnsdorff, 4 das Freifräulein, gewesen war, die... Ehe sie sich wehren konnte, hatte er 25 lar. , Sie Das wollten in Lodenbach auch nur etwas Afitennen. Se OR De Me Y