Oedenburger Zeitung, 1923. März (Jahrgang 55, nr. 48-74)

1923-03-24 / nr. 68

| IllllllllllllIlIsIsIIs-­­Schriftleitung: Oldenburg, Dekkpl. s6 Umwstässchvmnmnssr. Islomsstdmnmtedmtlus ’ruumszwiniimmntncs Ri Gerleiben zu Mahten. Terasprecher Mr. ze Einzelnummer Isl­­EEE EEE RER ELLE WELEHE u a DEE Gelangt mit Ausnahme von Sonn- u. Feiertag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 320K, "­ jährlich 960 K frei ins Baus gestellt. Einzelnummer: Wochentags 16.Sonntags 20R. ta. de 24. März 1923. AUT. 411177 Unabhängiges politiiihes Tagblatt für alle Stände Einzelnummer IS RK 3. Jahrgang. Az. 58. BCE 381 —­­ Einigkeit als Hauptmasfe! Die Rede des Reichskanzlers Dr. Kuno in München. Brachtbericht der „Oedenburger Zeitung.“ EB. München, 23­.­März. Reichskanzler Dr. Kuno ist in Begleitung der Reidaminister Gehler und Sting­­gestern früh hier eingetroffen. erklärte: „Das­iegt allen Deutschen Leben und Tod der Nation. Er hielt eine längere Rede, worin er u.a. gemeinsam ist, ist die Frage um Not wollen wir ertragen, wenn nur Dahinter wieder einmal die Freiheit kommt.“ Der Reichskanzgler kam auch die Rheinlande von Deutschland zu Trennen, jedoch die Repoltierung dieser Gebiete solche Pläne ab. „Der französische Einbruch,“ sagte er, „ist völlig gefegtwidrig erfolgt; jede Distursion Über eine Beendigung des gegenwärtigen Kauflitts muß Daher von der vorbehaltigten Räumung des Ein­bruchsgebiets abhängig gemacht werden. So lange die Gewalt nicht aufgegeben wird, ist ein Regime der vertragsmäßigen Er­­füllung unbenidbar. — Die Neikhsregierung hat niemand um eine Vermittlung gebeten. Bei aller Bereittwilligkeit zu einer Ver­ Kündigung, sonnten und können toir uns auf Vermittlungen, wie sie bisher versucht wurden, nicht einlassen.* Der Reichskanzler schilderte noch die Leiden der Ruhrbewäs­­serung und schloß seine Rede mit einem Appell zur Einigkeit als Hauptwaffe in dem schweren Kampf, auf Die Bestrebungen zu sprechen. Einmütig lehnte = Abbrödeln des Widerstandes? SB. Berlin, 33. März. Die Bericht­­erstatter im Nuhrgebiet melden ein Ab­­ Reparationsproblem und Auslandstredit. Oedenburg, 3. März. ‚ Gleich einem Nüprinich nicht an wird bei uns das Problen­ der Reparationen behandelt. Es ist nicht gut Darüber zu sprechen, lautet die allgemeine Ansicht ‚und: Ungarn it nicht in der Lage, Re­­paritionen zur leisten, wort, und dennoch ist es gut, auch die­­‚ser Eventualität ins Auge ‘zu blieen, im­ “im gegebenen Momente gerüstet zu sein und um Diese beifle Frage in zielbewuß­­ter und richtiger Meile sonnen, anfassen Gleich einem Berwuktlosen, "welcher duch einen betäubenden Schlag gefällt wurde, liegt Ungarns Volfswirtschaft darnieder und alle unsere Anstrengun­­gen, unsere Valuta zu verbessern, alle unsere Opferfreudigkeit in Bezug auf die Steuerleistung haben beiweiten nicht ges nagt, das uns drohende Unheil der Va­­lutaentwertung aufzuhalten. Wir können uns das Zeugnis ausstellen, dat Negie­­­rung und Wolt redlich bemüht waren, "der Scylla und Charibdis dieser Valutas­entwertung zu entgehen und selbst nur ein flüchtiger Vergleich mit den D Valuten­­ anderer Staaten bringen jedermann die Ueberzeugung bei, daß Ungarn mit der Bankfnotenpresse durchaus seinen Miß­­brauch getrieben hat. Im Verhältnis zur gegenwärtigen Kaufkraft unserer Krone haben wir heute weit weniger Geld im Umlaufe, als wie dies in der Vor­­kriegszeit der art war, wenn wir nur das Gebiet N­umpfungarns allein be­­traten. Zudem haben wir in einigen Monaten die Ernte zu erwarten. Die Mehl-, Obst-, Vieh-, Buttermittel- und Gemüseausfuhr wird sich abermals bele­­ben und dem Lande neue Geldmittel zu­­führen, die geeignet sind, die Kaufkraft unserer Krone zu stoßen. Und dennac­h waren alle Anstrengungen und sind alle Aussichten vergeblich, denn unsere Krone gleitet nach abwärts, ein Zeichen deffen, daß Sich in der Auslandspolitik Dinge vorbereiten, von welchen die geheimen Reiter der Weltfinanzpolitik bereits un­­terrihhtet sein­ dürften, die sich aber nach der Kenntnis der ungarischen Oeffentlich­­keit entziehen. Man dürfte jedoch nicht weit fehl­­gehen, wenn man diese geheimnishafte Erscheinung mit der Separationsfrage in Zusammenhang bringt. Es muß­ hiebei festgestellt werden, dei linaarn tatsäch­­lie unfähig ist, Reparationen zu leisten. Nach einem verlustreichen Kriege, der unsere Vermögensreserven bis auf einen geringen Reiz aufgezehrt hat, nach den Verheerungen zweier Revolutionen, nach dem Berichte weiter, erträgnisreicher Staatsgebiete und nach Den Blü­nderun­­gen der rumänischen I­nvasion wäre es tatsächlich eine schreiende Innerechtig­­keit, ein Raustichlag in das Gesicht der Menschlichkeit, wenn uns auch noch die drühenden Lasten von Reparationen im gegenwärtigen trostlosen Stadium inn ferer Volfswirtschaft auferb­gr­t werden würden. Dieses Inrecht würde, wenn mit Gewalt durchgeführt, Anagarıı rapid zu einem­ mitteleuropäischen Mesopota­­mien umwandeln und tausende unserer besten Kräfte wären gezwungen, sich selbst um den Pfeid der größten Entbehrungen ist"d.i—:chiimmls-, zu äufte Ansichts- und Rinklerlarten­reibswarenhandlung, Grabenrunsen 72 außerhalb DS Landes eine neue Heim­atiten zu entlasten, weil der Staat­ nicht zu suchen, da sie nicht in der Lage i­ären, das drühende Koch zu ertragen, w­elches ihnen wegen der Erbarmungrlosigkeit der „Siegerstaaten” auf den Nacken selegt werden müßte. Es ist einfach nit anzuneh­nen, daß die heutigen Machthaber der Welt derart verblendet sein sollten, Maßnahmen zu treffen, die noch weit­ verheerendere Folge nach ich ziehen würden, als solche selbst während der bitteren und verlust­­reichen Zeit des Krieges in die Erschei­­nung traten. Nimmt man uns unser Vier und unsere Ernte weg, Welche wir uns vom Munde absparen, um dadurch eine geringe Exportmöglichkeit an­sschaf­­fen, dann steigert sie unsere rapide Ver­­elendung zur hellen Verzweiflung. Uns­­ere Kinder sterben aus Milchmangel, un­­sere beiten Söhne gehen bogländig um:­ber und menden ihre länait für den Trödler reifen Meider zum io und sopiel­­ten male, unsere kulu­rellen Einrichtiu­­gen verdorren und ir sind k­on jept ge­ziwungen, eine Anzahl verdienter Beam­­­­ (Schluß folgt­) mehr in der Lage it, fig zu besolden. Wo­­hin soll es aber führen, wenn uns oben­­drein noch Karten aufgebürdet werden, die wir nicht mehr zu fragen vermögen? Hat man bei den Senfern der Welt tat­­sächlic die Absicht, aus Ungarn einen Herd der Revolution und der Anarchie zu machen? &3 shaudert uns bei dieser perspef­­tive! Wir riffen, daß gegenwärtig die Len­­fung der Geschide unseres Staates gu­o­ten Händen anvertraut ist. Wir haben Männer an der Spige de Gtaates, für welche wir der Vorsehung danken m­üsen, daß sie sich der Dornenvollen Aufgabe unun­­terziehen, unser Vaterland möglichst heil aus den Räudnriffen, welche Dieses von allen Seiten umgeben,­­herauszuführen. Ob ihnen dies gelingt, steht nicht bei ih­­nen, sondern bei einer höheren Macht, die wir Schiefausfügung nennen. Möge ihre Arbeit von vollem Erfolge gefrönt werden! die Mindestforderung Stantreichs. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”.) SB. London 23. März. „Weit­ brödeln des aktiven Widerstandes an der­­ minster Gazette” erfährt, daß der Schweizer Nährfront. Vielleicht ist dieser Umschwung­­ Fcnanzmann Dubois in Paris meile, auch die Ursache, daß man in den lebten­­ um zu ermitteln, wie die Mindestforderung Tagen in Paris sreifracig geworden­ ist. Es wird versichert, daß die von Berlin aus unternommenen Vermittlungsver­­suche noch unweiterlaufen, Frankreichs aussehe. Dies soll im Auf­­trage der deutschen Regierung geschehen, um die Gangbarkeit des Verhandlungs­­­weges festzustellen. Schwere Ausschreitungen in Budapest. EB. Budapest, 23. März. Gestern ereigneten sich auf der Budapester techni­ i­hen Hochschule schwere Ausschreitungen. Um 9 Uhr vormittags er­schien eine Gruppe von Hochschülern in der Lehr­­anstalt und­ mißhandelte, jene uden, welcher sie habhaft werden konnten. Diese Ausschreitungen hatten einen schwereren Charakter als die bisherigen, da mehrere Hörer mit Sesseln auf­ den Kopf ge­schlagen, andere wieder mit Bleistößen insultiert wurden. Während der Bors­gänge im Innern der Hochschule hielt eine zweite Gruppe die Ausgänge bereit. Die jüdischen Hörer wandten sich an den Direktor Paul Dömdter um Schuß, der diejenigen Hörer, welche die Ausgänge belegt hielten, aufforderte, sich zu ents­­ernen. Mehrere leisteten der Aufforderung Folge, andere jedoch nicht, die Ausschreitungen im Hofe und auf den Gängen fort. Als der Direktor mit der Zuhilfenahme der Polizei drohte, räumten die Erzedenten den Schauplan ihrer Ausschreitungen. Bei den übrigen Hochschulen ereigneten sich zwar feine Erzeffe, doch sind die jüdischen Hörer daran gehindert, die Vorlesungen zu bes­­uchen. Im P­olytechnikum wurde den Hörern der Eintritt nur gegen Vormei­­fung des Andex gestattet. Doch zogen es die jüdischen Hörer vor, nicht zu erscheinen. Sie sekten. 4 Hefterreich. Die pasfide Resistenz der Po, Telephon: und Telegraphenan­­gestellten. SB. Wien, 23. März. Gestern hatten zwischen den gemwerkschaftlichen Organi­­sationen der Welt, Telegraphen- und Telephonangestellten neuerdings Verhand­­lungen stattgefunden, die jedoch zu kei­­nem Ergebnis geführt haben. Gemisse Postämter sind verstopft. Ein Postamt mußte sogar für einige Zeit gesperrt werden.­­ „Bersammlungsfreiheit“. SB. Wien, 23. März. Gestern ver­­anstalteten in einem Gasthause im 18. Bezirk die christlichsozialen Straßen­­bahnbediensteten eine Bersammlung, an der etwa 300 Personen teilnahmen. Vor 10 Uhr kamen von einer in Sternals tagenden Versammlung des SHandels­­und Transportarbeiterverbandes etwa 60 sozialdemokratische Teilnehmer und bes­gaben sich in den Saal. Längere Zeit verhielten sie sich ruhig, schließlich störten sie­ aber die­ Versammlung durch Ziwis­­chenrufe. 8 kam zu einem heftigen Wortgefecht, an das sich Tätlichkeiten anschlossen, in deren Verlauf drei Per­­sonen verlegt und Fens­terscheiben zer= teiimmert wurden. se griedenstonferens in Ronftantinopel. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung”) SB. Paris 23. May. „Petit P­arisien“ meldet aus Konstantinopel : Die Negierung von Angora wird bei den Alliierten darauf bestehen, daß die Friedenskonferenz in Konstantinopel statt­­finde. 4 Kg, ’«—.-,’—·-«.s. -· n­ach Fi:

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