Oedenburger Zeitung, 1923. Juni (Jahrgang 55, nr. 123-146)

1923-06-02 / nr. 123

-·;»-Ykz-:-·-(2w»-.T··« :.1-Fk"s ET Geite 2. Samstag Dedenburger Zeitung 2, Juni 1923 Nr. 123, sichtigt und schließlich die Schlachte, die Bartei der Groggrumdbejiter, die, um eine nicht allzu günstige Beeinträchtigung ihrer Interessen bei der Lösung der grarfrage zu erreichen, dem Bauern­­führer Vitos die Friedensrechte geboten hatte. Die alte Regierung stüßte ich hauptsächlich auf die Kirafauer früheren Austropolen, auf die nationalen Minder­­heiten und auf die liberalen bürgerlichen Elemente. Sie befolgte eine ausgespro­­chen tschechenfeindliche Politik, welche der öffentlichen Stimmung der Violen z­­ei­­fellos entspricht. Die neue­ Regierung wird dann, wenn Slorfanty einen ent­­scheidenden Einfluß erlangt, vor allem eine Deutschfeindliche und Franzosens freundliche Politik einschlagen. Nicht als ob Bilfudisi und Siforsfy es an Acch­­tung und Noüdsichtnahme gegenüber der Standpfeiler ihrer Bolitis nicht auf den sehr gefährlichen Boden des nationalen Haffes. Sie begnügten sich mit den auf Kosten Deutschlands gemachten Erobe­­rungen, wiegelten jedoch alle weiteren Ex­­pansionsgelüste gegen Westen ab. Der aberm­als­­ erstarfende Einfluß Storfantns bringt nunmehr die Gefahr nahe, daß Polens Expansionsgelüste gegen Deutsch­­land abermals verstarfen ,und daß die Trage der Grenzsicherung des Staates gegen Süden unnd Desten in den­­ Hinter­­grund gedrängt werden wird. Diese tage hatte den bisherigen Machthabern eine unbedingt tichechen- und truisenfeind­­liche Marsehroute vorgeschrieben. &3 heißt einesteils, dah die unlängst stattgefundene Reise des f­ranzösischen Marshall ® Foh nach Warschau Diese­­ Wendung der Dinge hervorgebracht hat. Frankreich habe in Verbindung mit sei­­ner Ruhraktion alle Hebel in Bewegung geseßt, um jene Kräfte, welche gegen Deutschland gerichtet sind, zu sam­meln und diese in eine Einheitsfront zu fallis­ieren. Ein tschechenfeindliches Polen sch mähhe die Position Frankreichs bedeu­­tend.. Anderseits werden dem Marschall Fo ganz die gegenteiligen Bestrebungen zugesproc­hen. Er habe alle Mittel in Anwendung gebracht, um die Position des Siforsfy-Kabinetts zu festigen, da die Befürchtung nahelag, daß Silorfanty den politischen Bestrebungen Frankreichs einen Streich spielen und dessen Nuhr­­a­tion dur neuerliche Ueberfälle auf deutschen Boden in den Augen Made­­rifas, Englands und Italiens tödlich kompromittieren konnte. . Wie immer auch die Verhältnisse Ir­­gen, so viel dürfte feststehen, daß die pol­­nische Politik in der nächsten Zeit durch die Regelung der Agrarfrage gebunden sein, andererseits aber durch die Nuer­­treibereien Korfantys in Atem gehalten werden wird. Die Auspizien Zukunft sind demnach auch für ung in Ungarn von festen Volens feine vofigen, für Die Ledenburger Nari­pten Wiesenbau. Bei trockenem Wetter wird mit dem Wässern fortgelegt. Vierzehn Tage vor der Heuernte wird nicht bemästert. Dreimahdige Riesen werden zu Heu gemäht.­­ Der 2. Juni (Samstag). Trauung. Dieser Tage führte der hiesige Gefangenenaufseher Josef Bar­­ga seine Braut, Anna Kiss, zum Traualtare. Personalnachricht. Der Erzabt von Martinsberg, Dr. Nemigius Bardos, trifft heute in Dedenburg ein und wird im Ordenshause der Benediktiner­­­­steigquartier nehmen. Der Abgeordnete der Stadt Deden­­burg, Dr. Eduard Hebelt, hält Sonn­­tag den 3. d. M. 4 Uhr nachmittags im Hofe der Turnhalle auf der Pfarrm­­ese seinen M­echenschaftsbericht ab. Sprechen werden außerdem Die sozialdemokratischen Abgeordneten: Mierander Bropper, Stephan Fartas, Franz Kittel und Anna Ketly. Von der Grenzwache. Zum „euen Kommandanten der Oedenburger Grenz­­befreienden“ französischen Nation hat- Der Monat Juni zählt 30 Tage; beginnt |niiht arm. — Wenn im Juni Nordi­ind mehr,| ypache . ar ,. . · 22% Monatskalender für Juni. I) Bauernregel für Juni. St Zumt feucht und warn, macht den Bauern »Nun , akwurc.Hauptmann Paul vonzw­ . . « es · daß Korn zur Gent teht. — © ’3 S­ten fehlen laffen. Mber sie Ienten den mit einem Freitag und endet mit einem Samstag. im Samt Ö Katz Be steht Donneröl 54. ernannt. Kath.: Erasmus. Protestanten: Marquard. — Schulwese­n: Juntalt3 der Staatsoberrealschule auf dem „Wari­h”. 8 Uhr abends: Tanzunter­­haltung in der Benkö-Pension. — Vereine und Versammlungen: 6 Uhr abends: Vortrag in der Handels- und Gewerbekammer dür den Budapester Bankdirektor Dr. Emerich Drehr. — 8 Uhr abends : Bankett im weißen Saale des Hotels „Pannonia“. — Historischer Kalen­der: 1835 Bapst Pius X. in Riese geb. — 1850 der deutsche Maler Fris von Kaulbach in München geb. — 1863 der Komponist Feliz Wein­­gartner in Zara geb. — 1878 mißglüctes Attentat auf Kaiser Wilhelm I. — 1919 Weiterreihung der Friedensbedingungen an die Delegierten Deutsch­­österreichs in St. Germain. Die Sonntage fallen auf den 3., 10., 17. und 24. Juni; der Juni weist fü­r Katholiken nur einen Feiertag auf, und zwar das Seit der beiden Apostelfürsten Peter und Paul am 29. ; für Protestanten tt dieser Tag sein Feiertag. Der Monat Juni ist für die Reife der meiten Halmfrüchte s von entscheidender Bedeutung ; im vielen, besonders günstig gelegenen Gebieten beginnt gegen Ende des Monats der Schnitt. Am 1. it der Tag 15 St. 39 Min. lang; bis 21. nimmt der Tag um 18 Min. zu, naher um 3 Min ab. Mondesphasen: Lebtes Viertel den 6. um 10 Uhr 19 Min. vorm. Neumond den 14. um 1 Uhr 42 Min. nahm. Erstes Viertel den 21. um 9 Uhr 46 Min. nahm. Vollmond den 28. um 2 Uhr 4 Min. nahm. Sonmeranfang am 22. um 12 Uhr 3 Min. nahm. Wirtschaftskalender für Juni, .Aderbau In diesem Monate muß man fleißig mit der Haie arbeiten, um gesäte und gestecte Pflanzen vom Unkraut rein zu erhalten. Klee wird zu He gemäht. Weinbau. Es wird das zweitemal behauen, mit dem Ausbrechen und Bandeln fortgefegt, jedoch nicht während der Blütezeit. Sturzreben können noch gefegt werden. Obstbau. In der Ban­nschule hat man den Verband bei Veredlungen abzulösen. Die Seiten­­zweige der Hochstämme in den Baumschulen werden eingefürzt. Bei Zwerg- und Spalierbäumen führt man den Sommerschnitt aus. Gartenbau. Auspflanzen von Kohlsorten. Die Bohnen erhalten Pfähle. Sommerendivie wird gebunden. Winterendinie und Krauskohl wird gefült. Bienenzucht. Die Bienen schwärmen um diese Zeit am meisten. Die Honigtracht ist ehr starr­ und können daher bei starkten Stöden Auf­­und Unterläge gemacht werden. Todesfälle. Dienstag den 29. Mai verschied Frau Franz Balaz3, geb. Eva Zerfte, im­­ 28. Lebensjahre, — Mittwoch den 30. Mai verstarb der pen­­sionierte Eisenbahnbeamte Johann Gop­tondyi im Alter von 64 Jahren. — Freitag den 1. Juni [. 3. verschied nach langem, schweren Leiden die hiesige Private Frau Witwe Karl Hanz­­mann, geb. Sussanna Gottschling, im 71. Lebensjahre. In der Dachhinge­­gangenen betrauert der hiesige evangeli­­sche Geistliche Karl Lanzmann seine Mutter. Die Beerdigung findet Sonn­­tag den 3.9. M. 5 Uhr nachmittags im evangelischen Friedhofe statt, der 1. ist den! Weshalb wir Sie daran erinnern, daß Ihr Mbonnement auf Die ,Oedenburger Zeitung” für Suni zu erneuern ist, damit in der Zustellung des Blattes seine Uinterbrechung eintritt! — u ni ne menu u­e Der Fatholische Konvent hielt Dieser Tage unter Vorsit des Präses Dr. Ste­­phan Binezik eine Sigung ab, in welcher zur Erhaltung des katholischen Baifenhauses 50.000 K z monatlich vo­­tiert wurden. Die Gräbergebühren wur­­den namhaft erhöht und der Verlauf der S­eizvorrichtung der katholischen Ele­­mentarschu­le beschlossen. Zum dritten Vortrage des evangeli­­schen Bischofs Bela Kapi. Mittewoch den 30. vd. M. abends um 6 Uhr hielt der evangelische Bischof Bela Kapi seinen dritten und legten­ Vortrag im Beratungs­­saale des Stadthauses ab. Wie am den vorhergehenden Abenden, war sch bei dieser Gelegenheit der geräumliche Saal bis auf das fette Plätchen belebt. V An diesem Abende sprach Bischof Kapi über das wahre Glas des Menschen. Seine klaren und überzeugenden Ausführungen hielten die Zuhörer förmlich im Banne. Die beiden ersten Vorträge zeigten der Weg, der eingeschlagen werden muß, um zum wahren Glük zu gelangen. Die Wahrung der Sittlichkeit beim Gemüffe von Vergnügen, der ehrenhafte Charak­­ter, welcher in jeder Lebenslage Forrest handelt: das sind die Vorbedingungen des wahren und dauernden­­ Stifs, wel­­ches weder Freude noch Leid zu stören vermag. Mit Flaren und ü­berzeugenden Worten erläuterte er, daß den wahrhaft glücklichen Menschen die Tage der Freude nicht übermütig machen, aber au­­chte­ Salsschläge und Leid nicht niederdridten können. Mit aufrichtiger Begeisterung huldigten die­ An­wesenden dem illustren Redner, damit ihrem Danke für Die herrsien Vorträge Ausdruck verleihend. Pfadfinderwesen. Die Oedenburger Pfadfinderabteilung „St. Aibrit 64“ un­­ternahm am 30. v. M. einen Ausflug nach Horpäncs, wo sie vom Grafen Dionys Szechenpyi in aaftfreund­­licher Weise bei­irtet wurde, Einigung im Tischlergewerbe. Die Tischlergehilfen haben die Arbeit bereits wieder aufgenommen, da ihnen die Mei­­ster die Lohnforderung bewilligten, Nachdruch und Heberfegung verboten. Bezwungen.­­ Original-Roman von 9. Akt. (33. Fortsegung.) Und anderes Erwagen, andere Kra=­gen wuc­en in ihr empor: mußte ein mächtiger Strom, der still, dad uneut­­haltsam nach einen punkte sich ergab, nicht endlich da ein Bett Sic­ ziuinnen? Deußte der, dem diesz -Liebe galt, nicht eines Tages das Leuchter des­­ Edelsteins gewahren, auch wenn unscheinbarste Hülle um denselben lag? Gretchen wuhte nichts von dem Juß; außer jenem einen Mal hatte die Christel seinen Namen je wieder genannt und auch zwischen Ehe und dem­ Vater war ferner nur einmal nach dem Tode der Mutter Erwähnung getan worden. Sie hatten am Tage nach dem­ Begräbnis zus­­ammen das Grab besucht. Auf den unweiten Kränzen: ıra ein Irrföderer von weißen Rosen, der erst tpäter vorn emeın dahingelegt worden sein mußte, Der til der Toten Die Texte Ihre ermieiin, Schweigend, mit moralisien Karden Date­ten Vater und Kind auf den Kranz nie­dergeschaut. Erst auf dem­ Leimweg hatte der Bater pr’alich rhrat: „Das ist Shen van ıbhır. Bas danf ich ihm.“ „Ich dank ih­n’s auch,” fugie © ret­­chen leise. Und wann war ein Schluchzen aus­ ihr herausgebrochen: „Ich hätt’s ihm besser danfen mognen — alles!” Der Vater Hatte den Mem um sie gelegt. ‚Nimm’s xudig, Kind, was doc nicht mehr zu ändern it. Er­st ein Mann und wird’s veriwinden; es spricht aus dem Franz so was n­ie ein Grab um Frieden.“ Sie sch­wieg, aber das Wort blieb mit ihr — ein Gruß im Frieden. Hatte er wirklich seinen­ Frieden gefunden, Die Gleichgültigkeit, das Bergessen, oder — ein großmütig Verzeihen? Und war’s denkbar, daß Doch noch einmal der Tag kam, wo sie sich wieder­ gegenüber standen, — in Frieden? Sie seufzte leise: ja, vielleicht Später, tu ferner, ferner Zeit, wenn sie beide alt geworden sparen, oder — wenn er ein anderer Griff ge­­funden hatte. Und sie selpst — war sie denn schon alt? Mir geworden, obzwar in­­mitten der Jugend stehend? Sie hatte ihren Anteil am Schiefsal durchlebt, ihr Eigen an Elend ud Treunglad em­pfan­­gen, was sonnte ist hinfort noch anderes kommen, als der Alltagslauf der Dinge, der auf seinen Stillen Wogen das Leben­­ nicht schiff­t dahinführte, am gleichförmigen Ufer vorbei, lauern dahin, zum en­d­­lichen großen Hafen. Und doch war's seine trübe Fahrt, konnte auf die Dauer feine bleiben; die Jugend, wenn euch­­ ihre Frühlingse­stürme vorübergekrauft waren, ließ doch ihr Banner von Matt des Schiffleins flattern. Gleich wie den Vater fan auch Gretchen mäahlis und mählich das Lachen zurück, und war's auch nicht meh­r das finderhaft hell, sorglose, sonnige von einst, lag auch ein g­edampfter, ernster Ton Yariib­r, so lag auch noch ein anderes, befferts daran, ein Erwachtsein zu ruhiger Weibeskfrust. Etwa anderthalb Jahre waren seit jedem Tode der Mutter vergangen. Schon seit längerer Zeit lieferte Gretijen den Beweis, daß der Haushalt ‚auch ohne Frau Berchtels Oberleitung nicht zum Schaden kam, und der Baier wirfte ihr oft voll anerkennenden Stolzes zu: „Ber hätt’ so eine gute Hausfrau in dir gesucht, Gretel: Mir deucht, du wirst noch die reine Mıuiter.“ Und dann wer eines Tages­­ eine große Frage zwischen Vater und Tochter erörtert worden. 3 sollte in Koburg eine allgemeine Farb­versandlung abge­­halten werden­nd Gretchen hatte dem Vater lebhaft zug­­reist, sich da an der­­selben zu beteiligen. Er mußte allerlei Gegengründe zu erbringen, aber die Surft dazu und auch die Freude darüber, daß (Fortsetzung folgt.) die Aufforstung, die an sämtliche Forst­­beamte des Herzogtums gerichtet war, ihm fest so gut gelte wie jeden anderen ordentlichen Berxit... leuchtete ihn dabei aus den Augen od felieblich aub er an. „IH ging am Ende schon gerne nach Koburg,“ sagte ver Frunter, „aber am liebsten möcht’ ich dich mit mir nehmen, Gretel.“ Sie late Frög­ ud ‚IS deinen Fagerburchen vielleicht? Denn als Krauenzim­mer müßt’ ich nicht recht, was du der Ye­ Männerversamme­lung mit mir anfangen solltest. Bring’ mir nur was rest schöne3 von­ der Reife mit, dann werd’ ich mich d­en der­­weilen mit der Niefe hier ohne Dich zu behelfen suchen.“ „Run, weil du nich denn durchaus war 103 sein willst­­—“ hatte er aeihm uns zelt, und den näheren Nefferlan fest­­gestellt. Eine Woche Sollte die Reife Dauern und seit drei Izc­ befand er si nıme mehr auf der Islmn. Yahber Ichon begann Gretchen des Buerz Bürd sehr voll Sehn­­sucht entgegenzuharren. Wie einsam es doc, ohne ihn wer. .

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