Oedenburger Zeitung, 1923. Juni (Jahrgang 55, nr. 123-146)

1923-06-08 / nr. 128

Schriftleitungs Ocdendurs, Deskpt.­os Wustu­smnmnssr. Mssmutuimmms »Hast-summtentqu -ZMO«-meMeedeshi­n Gelangt mit Ausnahme von Sonn. u. Feiertag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. SorF Bezugspreise: Monatlich 680 RK frei ins Baus gestellt. — Einzelnummer: Wochentags 30. Sonntags 40. R. —>o 2 Einzelnummer Rasseln­ Immer Ar. 128. Freitag, den 8. Jumi 1923. 55. Jahrgang. Der sch­wedische Gesandte in Audienz, (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB, Budapest, 7.J uni. » Der Reichspermweier hat gestern mittags 12: Ahr den füniglich jedwenischen Ge­­der fein in sandten Iwan Danieljow, Beglaubigungsschreiben überreichte, feierlicher Audienz empfangen. m: = Al­tige Semanitentionen in Leipzig! (Drahtbericht der „De­SB. Leipzig, 7. Juni. denburger Zeitung”) Die Erwerbsiosendemonstrationen wiederholten sich gestern und nahmen einen bedrohlichen Charakter an. Nachmittags fand auf dem Augustusplag eine von den Sozial­­demokraten und den Gewerksc­haften einberufene V­ersammlung gegen die Lebensmittelregierung und gegen den Einmarsch ins Ruhrgebiet statt. Zwanzigtausend Personen beteiligten ss daran. Ein kleiner Teil derselben, etwa drei­ bis vierfaufend Demonstranten zogen nach dem Neuen Markt. Dort stellte sich ihnen ein starrer Polizei» Jordon entgegen. Plöglich wurde aus der Menge das Signal zum Sturm auf die Polizei gegeben. B Diese wurde mit Steinen be­­worfen, einzelne Demonstranten drangen mit dem Messer gegen sie vor und gaben einige Schüffe ab. Die Polizei fhoß hierauf zuerst in die Luft, dann Scharf gegen die Demonstranten, wobei fünf Dem­onen getötet und­­ wurden m­ehrere Hundert verlegt als Nenerb­e Beeinigung der Staats­­bahnbeamten? (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”. SB. Budapest, 7. Semi. Ein gestriges Abendblatt weiß zu berichten, der Direkionspräsident der Ungarischen Staatsbahnen habe in einer Zirkular­­deperche angeordnet, das­sämtliche Atrae­­stellten des Unternehmens, die Ober­­beamten, Beam­ten und­­ Subalternbeam­­ten, jewerdings den Eid in die Hände des Chefs abzu­­legen haben. Die Direktion der Ungarischen Staatsbahnen erklärt dem­­gegenüber, daß ihr hiervon nichts be­­kannt­ sei. Du Poincare in Brüffel, (Drahtbericht der „Dedenburger Zettung”.) SB. Brüssel, 7. Juni. Minister­­präsident Boincare ist in Begleitung der Miniter de Vaftehrice und de Trocqquer hier­ eingetroffen. Die Besprechung mit den belgischen Ministern hatte in den Nachmittagsstunden begon­­nen. — ä der Druf wird verstärkt. (Drahtbericht der „Oedenburger Z­eitung“.) SB. Brüsfel, 7. Juni: Nach der Unterredung­­ zwischen PBoincare, Theunis,und Safpar, die nahezu eine Stunde dauerte, wurde folgendes amtliche Kommunique ausgegeben: Die belgische und die französische Re­­gierung haben heute die gemeinsame Prüfung der verschiedenen durch die Ruhrbewegung aufge­worfenen Fragen fortgeseßt. Sie halten restlos alle ihre vorherigen Beschlüsse aufrecht, was die Bedingung, das die Räumung des Ruhrgebiets nur nach Erfüllung der deutschen Reparationspflichten erfolgen könnte, betrifft. Deutschland müßte vor jeder Prüfung seiner Vorschläge dem passiven Widerstand ein Ende bereiten. Die Alliierten haben ihr Broaramnı der­­art geregelt, um den Druck zu verstärken und Deutschland zur raschen Erfüllung seiner Verpflichtungen zu zwingen. In Deutschlands neuer Rebatationsbook­hing. Drafhbericht der Se­ SB. London, 7. Juni. Die Ber­­­liner Vertreter der „Daily News“ und­ der „Daily Chronicle” glauben, daß der, bevorstehende­, deutsche Reparationsvor­­schlag ein Moratorium für vier­­­einh­alb Jahre vorsieht, während welcher Zeit Sacleistungen bis zum­ Höchstbetrage von zweieinhalb Milliarden Soldmark geleistet werden­ können, dafü­r sollen jedoch Jahreszahlungen von min­­destens einund vier Zehntel Milliarden Mark gemacht werden. MS Garantie für diese Zahlungen bietet die deutsche Ne­­gierung die Erträgnisse aus den Zöllen, aus dem Tabak- und Brannt­weinmono­­pol, aus der Lirus- und V­ermögeng­­reter an. Eine fünfprozentige Hypo= thef im Betrage von 10 Milliarden Toll durch Die Reichseisenbahnen aufgebracht werden. Die in Zukunft nach volfsw­irt­schaftlichen Grundfäßen zu Führen sind. Der Jahresbetrag für „Reparationszimede­ denburger Zeitung“­ aus Diesen - Zahlungen soll 500 Mil­­lionen Mark betragen. Eine weitere fünf­­prozentige Goldhypothet von 10 Milliar­­den soll auf sä­mtliche Immobilien der Land­wirtschaft ausgejößt werden, was einen­ Betrag von 500 Millionen er­­möglicht. In ihrer Denksc­hrift erklärt sich die Deutsche Negierung bereit, ihald ihrer Realverpflichtungen von einem internationalen SORDEENANDIAEN ausschuß abschoßen zu lossen, und. Die Jahreszahlungen so lange Sir leisten, bis die festgeseßten Sum­meh abgetragen snd. Die deutsche Regierung ist ferner der Ansicht, daß es nicht vorteilhaft sei, sich weiter im der Ram­m von Noten auf­­­einanderzufegen, sie gibt ihrer­­ Meinung Ar­­di, daß es besser sei, eine inter­­nationa­le Konferenz einzube­­rufen, auf der alle Fragen ichneftstens geregelt werden können. | die Gesamt-. Lord Curzons Rede — abaetont! (Drahtbericht der „Dedenb­urger Zeitung“.) SB 2 OouDD.n, 1. Sun. Dass politische Ereignis des neitrigen Tages it, daß Lord Curzon die für gestern abends angesagte große Ber Rede im Oberhaus abgesagt hat. Dies wurde­­ er vor Beginn der Sißung­­ bekannt und Wirkte wie eine Geniation,. Man glaubt das Motiv darin zu sehen, daß zwischen London, Paris, Brüssel und Ron eine Einigung in der Re­­­parationsfrage erzielt wurde: „Die Botschaft hör’ ich wohl...“ SB. KLondon, 7. Suni­ Der Pa­­riser Berichterstatter der „Westminster Gazette” teilt mit, Rrankreich sei bereit, den Charakter der Rulhrberetung ein­­schneidend zer­ ändern, vorausgeseht, daß Großbritannien und Italien ihren Plat an seiner­ Seite einnehmen und dahin traten, daß sich die Deutschen aufrichtig bemühen, zu zahlen. Die Stimmung in Ssrankreich sei­ dafür, daß, wenn­­ sich | Großbritannien der Uebermachung der |deutschen Bemühungen­ anschließe, Feine Notiwendigkeit zur Anwendung von Ge­­walt bestehen würde. | Mbonnieren Die die Hedenburner Zeitung ! Neuerliche Kämpfe in Marosfo.­­Drahtbericht der „Dedenb­urger Zeitung”. Madrid, 7. Sun. Die Spanier­ haben 7000 Aufftändische,­­ die sich im Abschnitt von Tizziajla stmt ver­schanzt hatten, angegriffen und in die­­ Flucht geschlagen. Auf Seite der Spa­­­­nier zählt man 45 Tote rund 200 Ber­­­twıundete. "die Ermordung Des Kardinals Goldenila.­ ­Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”. Madrid, 7. Sant An­­telio (Provinz Saragossa) wurden zivei Maän­­ter verhaftet. In einem derselben wurde­n Mörder des K­ardinal-Erzabr­ehm­s Soldevila ernannt, am ı der Hk .-.­­­ IF Jentschland und Yeserreich,. Ueber die Beiweggründe der Parteien, weile den Anschluß Oesterreichs­­ an Deutschland anstreben, schreibt die Wie­­ner „Staatswehr” u. a. folgendes:­ls seinerzeit, infolge der rapiden ‚Entwertung der österreichischen Krone die finanzielle und wirtschaftliche Not­­lage unseres Staates den Höhepunkt er­­reicht hatte. Die seit Jahr und Tag zuge­­sagte Kredithilfe noch in nebelhafter serne und­ der Zusammenbruch Neu- Oesterreiche täglich zu erwarten war, da wurde, der Bevölkerung von Dein. drei Parteien, die das Schidsal unseres armen­ Vaterlandes bedeuten, als einzi­­ges Mittel der Rettung der Aniglng an Deutschland empfohlen. Es mag gewiß von hohem Interesse­ren, die wahren Weiweggründe näher zu beleuchten,­­ die unsere Staatsgewaltigen veranlassen konnten, sich für diese angebliche lekte N Rettungsmochalischkeit­ so energisch einzu jeßen. Die Großdeutsche Volfspartei : kann als die einzige der drei Parteien gelten, die ss in dieser Frage zum Teil auf­ den idealen, nationalen Standpunkt berufen kann. Für die Deutschnationalen­­ der alten Monarchie,­­ die seit jeher mit den ihnen verwandten Kreisen im Reiche in engster­ Fühlung­ standen, mag Diese Sehnsucht nach der Vereinigung aller Völker deutscher Zunge in nationaler Hinsicht bis zu einem gemeilten Grade ver­­standen werden.­Da sie aber die Wieder­­aufrichtung deutscher Kraft und deutschen Leib­es,­ deutscher Freiheit imd­­deutscher Größe nur dur die Wiederherstellung geordneter Verhältnisse, durch die Nied­­fehr zur monarchistischen Staatsform er­­warten, verschweigen sie aeff öffentlich, weil ihnen sonst der Gimpelfang, den sie iit der Verherrlichung der republikani­­schen Staatsform in Oesterreich regelrecht betreiben, "weniger auf: gelänge und sich die Scharen der begeisterten Anhänger ihres Rufes bedeutend lichten to­reden. Wir sehen daher, «daß die ideale Grund­­lage, Die nationale Begeisterung Der Stoßmannsfucht, nur PVorspanndienste leisten muß, gleichgültig, ob diese der Me­­sensart des österreichischn Volkes ent­­spricht, und ein Demagogentum miedrtig­­ster Art­it es, die Vergangenheit, die Bestrebungen anderer zur bejubeln, wäh­­rend man, von denselben Hoffnungen, denselben Erinnerungen getragen. Dem­­selben Ziele zustrebt. Von seiner idealen Begeisterung geleitet, frasiertem Parteiinteresse­nt oder rationalen dafür aber aus reden die So­­zialdemokraten den Anflug an Deutsch­­land an. Ihnen bietet das im seiner großen Mehrheit katholische Desterreich seine genügende Gewähr für den Ort­­bestand der­ republikanischen Staats­­form in Desterreichh verschmolzen, vereint mit dem zum großen Teile protestanti­­schen Deutschland, das, namentlich Mit­­­­teldeutschland und der Norden, infolge seiner Industrien dem Sozialismus weit­­­­ mehr verfallen ist, vermeinen sie der Wiederaufrichtung der Monarchie eher Eine Re­ die Spite bieten zu Fünnen. oder eines ftanration der Hohenzollern

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