Oedenburger Zeitung, Januar 1924 (Jahrgang 56, nr. 1-26)

1924-01-01 / nr. 1

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Obstbäume und Beerensträucher können gepubt werden. Ebenso kann man das Land in roher Scholle umgraben und düngen. Zäune und Lauben prüfen! Gartengeräte ‚in Stand geben. Sellerie wird­ eingequellt. Gemüse, die im Keller in Sand eingeschla­­gen sind, müssen ‚vorsichtig, nur daß sie nicht verwel­en, befeuchtet werden. Pfirsich- und Waprikofenspalier schübt man durch Deden. Im Herbst gepflanzte Obstbäume müssen nach dem Wegtauen des ersten Schnees nac­h gesehen werden, daß sich feine N Riffe im Boden gebildet haben oder gar Wurzeln freiliegen. Abhilfe ist sofort nötig; auch ‚versäume, man nicht, die Pflanzstellen mit furzgem Dung zu belegen. « « Topfobstbäume brauchen im Winter Ruhe, man bringe sie also keinesfcclls ins warme Zimmer Absallet werden zur Herstellung neuen Komposts zusammengetragen . Zimmerpflanzen jetzt nicht düngen, wenig begiegen. Kakteen und andere Pflanzen wer­­den am be­de gar nicht begossen. Wer Treibzwiebeln besißt, achte ja dar­­auf, dab diese nicht zu warm­ stehen; das beste ist, man stellt die Gläser auf die inneren Fen­­sterbrette eines ungeheizten Zimmers oder zwischen die Doppelfenster des geheizten Wohn­­raumes. So fälter man blühende Zwiebeln stellt, umso länger blühen sie. Shazinthen ters­langen, dab das Wasser des Glases oft er­neuert werde. Um das Wasser jüngere Zeit frisch zu erhalten, see man ihm eine Messer­­. Jpite Salpeter zu­ Bilanzen, die duch Frost aus dem­ Erd­­boden gehoben worden sind, muisten der einge­­gig Zauwetter wieder fest gedrüht merd­­en ‘Kaften zum Vortreiben. Wer im Februar Gerbsen oder Bohnen vortreiben ml, muß jet schon für passende Kisten sorgen. Sie sind an­ besten 40—50 Zentimeter breit, 50-70 Zenti­­meter lang und 15—20 Zentim­etre tief. Singvögel nicht vergessen! ‚Wer Vieh Hat, halte e8 warm! : Nichts macht den Winterabend " ungemütlicher, als wenn in den Gräb­en das Vieh schreit und i­n Hofe dem­ vor Kälte zitternde Hund heult. Habe stets ein Herz für deine Tiere! >. Bom Jahre 1924. Das Jahr 1924 ist ein Schaltjahr, denn der Februar hat 29 Tage. Fastnacht und Ascher­­mittwoch, fallen diesmal in den Monat März (4. beziehungsweise 5.): Ostern‘. haben wir am­­ 20. apa, en am 29. Mai, unt Pfingsten am Dedenburg, 31. Dezember. Todesfall. Freitag, den 28. v. M., verschied der hiesige Taglöhner Karl Glat im 79. Lebensjahre. ’ Ernennung. Der Chefredakteur des „Vasut­as Közlekedösi Közlöny“ EDU Eugen Holl, der etwa zwei­ahrzehnte im Dienste der ungarischen Staatsbahnen stand, wurde zum Betriebsdirektor der Naab:Dedenburg:Ebenfurther Bahn er­­nannt.­­ e e­in en mit ja aus dem Verbade des Blattes ı ten, Die Fusionen des Haup­leiters und ventwortlichen Redat M der „Dedenburge Zeitung“ mit: 1. Jänner 1924 dem kommerziellen teftor der Rörg-Rommalter Druder A­G. und Reakteur „Adolf Balfi übertragen. , its-F « Spenden Imzesanbischof Fetserspendets für den « Elisabeth- Frevenwohltätigkeit pre 16.000 K, für den Dedenburger Li­zenzverein, kathorschen Gesellen für den Altarverei­n und fir die Volk füche je 12.000K­­ür den Frauenmal tätigkeit S verein er­bi die. Soziale ? fionsgesellschaft je 17 Die sanitären Den Dei Duias Re­im, de — mie a a­­ est aptife berger in waltungsausschupff berichtete — günstig zu De eh­en Unstehende Re­bellen traten nur spradisch auf. Sterbezahl war gering. Ingemeldet Masern in vier, Scharlich in­ zwei, Si­blattern (Boden) in vier und Ruhr gleich­falls in­ vier Fällen. Im Monat N­­em­ber sind im Debenburg. ing. 36 Personen gestorben ,­um 9 wer wie im Monat Oktober. Auf DBrem­ben entfallen bievon 3, ar­teinambrüdl und auf zugereiste 2 befälle. im Monat Oktober verblieben im Elital­spital 187 Kranke zur Behandlung. November­ wurden­­ 204 Kranke a­n beteu­nommen. Die Gesamt Ende des Monats 391 Kranke, wurden 131 al geheilt entlassen, fanden ich auf dem Wege ehe und 7 personen Mr geitor­­e tären BVerhältnisse Dt. De find weniger gute. "Diese Rinder an den Masern erfrantt darnied die Sanitätsbehörde trägt sich n Gedanken, Die Elementarschie­fem wieDdine winde wer 5 ren. Einige Personen sind aı frant. Damit diese ee nicht weiterverschleppt­­e nötigen BT­en Da der Verdacht audge von Wolfser trantzen, ordnete sie die chemische Untersuchung wassers an. Man ist jeo­e­­der Meinung,daß dasl­serC wasser keine Typhusbazille enthält, wenn dies der Fall wäre, dürbelt Personen erkrankt sein, me das­s sowohl in Wolfs, als auch n Dede viel getrunken wird. NR im Delikatessengeschäft Weiss Gustav AdoN, Grabenrunde 3 ; Sea Andrifte 1 1 Der Sänner (Dienstag).­­ te und’ Prot.? Neujahr. I Kirchrnwen: I Uhrvormittagz Hochamt in der St Michaeliss Stadtpfarrkirche,7 Uhrnachmittag S Vesper- 9 Uhr vormittagdeutscher Gottesdienst in der evang Kliche durch Pfarrer Ludwthietman 11 Uhr vormittags ungarischer Gottesdien­st durs Pfarrer Stefan Pottschacher 2 Uhr nachmit tagebentscher Gottesdienst durch Pfarrer Karl Hangmann. — Im Stadttheater: 3 Uhr nachmittag; „Hazudik a muzsikaszö“, Operette; halb 8 Uhr abends: „Die Bajadere“, Operette. _ Im Biottop: „Sybille und die Männer“, Sen­sationsdrama.. — Im städt. Lichtspiel. theater: „Maison a! Bufspict mit Mar Sinder. foriides: Uebergang Blüchers über Di­chein bei HE — 1823. der große­­ Dichter und Freiheits­­held Alexander Petöft geb. — 1891 Deutschland beießt die Küste Deutscostafrikas. — 1900 das FE Geießbuch für das Deutsche Reich tritt | Nüttelhaften ®­chwinden eines Yedenburger Ges­chäftsmannes. » ICUU erbreen % Nah­denbut Y I, ein Geschäft Für Leichenbejtat­­Der hiesige Geschäftsmann Siegmund Kremsfkr, der auf dem Alten Korn­­markt tungsartikel berist, ist seit drei Tagen spurlos versch­wunden.­­ Es ist anzuneh­­men, daß er ein Opfer des Treitag wütenden Schneesturmes geworden ist. 63 kann aber auch sein, daß er einem Verbrechen zum Opfer fiel. . Ueber sein rätselhaftes Verschwinden , erfahren wir­ folgende Einzelheiten: ® Kremsir hatte­ vertroffene Woche in Wien zu tun, von wo er Freitag nachmit­­tags nach Hause fuhr. Da befann sich an diesem Tage ein fürchterlicher­ Schnee­­sturm herrschte, trafen die Züge an jeder Station­ mit­­ einer großen Berspätung ein. Der­ Zug, mit welchem Kremfir teilte, hätte in den Mittagsstunden in Oedenburg eintreffen sollen, was jedoch infolge Schneeverwehung der Geleise un­­möglich war. Der Zug traf erst bei Ein­­tritt der Dunkelheit in Agendorf ein. Da Kremfir ein frommgläubiger Nude ft, unterbrach er die Fahrt am Freitag­­abend­ in­ Agendorf. Seine­ KReisereihe übergab­­ er dem­­ BWeinhändler Alle­mann, der die Reife mit der Bahn fort­ fetze, mit der Bitte, sie nach Hause zu bringen. Er selbst, erklärte er, werde zu Ruß den Heimweg antreten, obwohl ihn Ullmann auf den Schneesturm­­ und den dadurch gefahrvollen Weg aufmerksam machte. Auch der Stationschef von Naens­­dorf warnte ihn. Er forderte ihr sogar auf, in Agendorf zu übernachten und am anderen nie nach Oedenburg zu gehen. " Keremfir fieh ich d­a nit Ohrnd­­halten. Er schlos sich fünf Wandorfer Einwohnern an, die auf dem Seimimege waren. Die gingen den Eisenbah­adenm entlang. Beim Viadukt, wo Die­ Land­­straße in einen Neben­weg abzweigt, i wel­­cher quer über die Selber nach Saadorf führt, trennten si­che Wandorfer don Kremsk­, der den Weg nach Oldenburg fortsetze. Ob er in dem fürchterlichen Schnee­­sturm, der in dieser Gegend besonders ein freies Feld hatte, die Stadt erreichte oder nicht, ist einstweilen nicht bekannt, da,von ihm, jede Spur fehlt. &3 kann angenommen werden, daß Kremsir durch einen mächtigen Windstoß vom Bahndamm in den dort bis zwei Meter hohen Schnee geschleudert wuurde, und erstich ift, weshalb sich gestern vor­­mittags mehrere Arbeiter unter Führung des Schwagers des Vermiscten, Neu­­feld, auf die Suche machten. Sie schaufelten mehrere Stellen aus, ohne ein Resultat zu erzielen. In den Nachmit­­tagsst­unden begaben sich unter Führung des­­ Juweliers Aler Schiff 25 jüngere Männer auf die Suche nach Sremfir. Sie futchten mit Steden, Stangen­­ und Schau­­feln eine Strecke von zwei Kkilometern längs des Bahnbanmımes zwischen dem Brauhaus und dem erwähnten Viaduft ab. Auch ihre Nachforschungen blieben erfolglos.­n einzelnen reisen liegt man die Serhuehtunn, da Kremsir Auf der reie das Opfer, eines Verbrechens - Der 2. Jänner (Mittwoch), Kath.: Makarius; Prot.: Abel, Seth. — Im Stadttheater: ‚Die Gasthesftetint, Oper rette. — Im Biostop: Glänzendes Elend“, Sittendrama." Im fäbdt. Lihfspiel­theater: „Der Beiführer”, Sittendrama. Nur für Erwachsene. — Listoriicddes: 1801 der Scriftsteler Johann Kaspar Bavater in Zürich gest. — 1861 der Schriftsteler Wilhelm W­ölsche in Köln geb. — 1905 die Japaner erobern Port Arthur. — 1915 der aus Westungarn gebürtige Komponist Karl Goldmark in Wien gest. .—o—. I­er _ Mache vedtidten,­­ de Sorhter des Ministers, Roman von Ernst Georgi. (8. Fortlegung.) + ‚aber vergessen nie! © Verzeihen, das vermochte sie vielleicht. Niemals würde sie ihm wieder wie vorher gegenübertreten können! Die angeborene und anerzogene Ehrfurcht vor ihm, in dem sie bisher den mitkellosen Beamten und ritterlich­en Menschen gesehen, war erschüttert wor­­den. Und mit­ diesen Zusammensturz erbrachte die Kritik an ihm, an der Mit­ter, die noch nie gebor. Während sie den Anblik des von Sähzorn und Wut ent­­stellten Antlites nicht [os wurde, immer vor fi sah, wie er mit erhobener Hand auf sie stürzte, erbitterte fi ihr Gemüt, verhärtete fi ihr Herz. Ganz prößlich kamen ihr die Ver­­gleiche mit ihrem L­eben, ihrer Erziehung und dem Dasein so vieler ihrer Sreun­­dinnen und Bekannten. Sie alle hatten eine gründliche Berufsausbildung ge­worfen, waren neuzeitlich erzogen worden und standen entweder in einem Berufe, der sie unnabhängig machte, oder sie ar­­beiteten auf sozialem Gebiet in Wohl-­fahrtsvereinen. Und die, die verlobt, aaf ihre Freiheit für ihre Snt=­wielung gebwesen waren. Wie anders dagegen lebte sie! Wie oft war sie si, wie ein nutloses Lurus­­geschöpf neben den­ anderen erschienen. Saber alle Bedenken t­aren immer wieder eritieft oder vom Schlendrian des All­tags, von den zahlreichen geselligen Pflichten übermwuchert worden. Ihre Schwester Susanna hatte zwar mit großem Drängen erreicht, daß sie ihr Maltalent pflegen durfte. Der Rater hatte mit überlegenem Zäceln gestattet, daß für diese „ja ganz liebenswürdige Spielerei" Geld ausgegeben wurde. alle anderen Versuche, für sich selbst irgend­­welche Berufsmöglichkeiten zu erwägen, waren fahl abgelehnt worden." Der Präsident war ein ausgesproche­­ner Gegner der Frauenbeiwegung, die er mit dem kurzen Worte „Unfug“ bezeich­­nete.­­..So lange ich lebe, haben meine Töchter in meinem Hause Plat. Und sollten sie sich nicht verheiraten und ich nicht mehr sein, dann habe ich durch Ver­­sicherungen und Einlaufen in ein Stift für ihre Zukunft, mie 63 meine Pflicht it, gesorgt.” Damit wies er jede Ermahnung zu­rück. Die Erwägung, daß die Mutter noch rüstig und im der eigenen Hänglich­­keit für eine Hilfstätigkeit der Töchter schon verheiratet waren, betonten immer sie wertvoll ihre früheren El­­tern Raum sei, beantwortete er lächelnd. 3 >. Lieder: „So bin kein Berüd­er weiblicher Hand­­arbeiten. Meine Mädchen können Kla­­bier spielen, Vorträge befuhhen, gute Bi­­er lesen. Sie können sie ihre Kleidung selbst nähen. Meine Stellung legt ihnen auch gesellschaftliche Verpflichtungen auf. Kurz, ihre Tage sind reichlich ausgefüllt. Sie brauchen weder müßig umherzufigen noch sich zu langweilen!” Damit war dieser Besprächsstoff ein für allemal erledigt. Gertruds Augen hingen an dem vor­­­­rückenden UhrzeigerKamex oder kam er nicht.Was machte sie,»wenn d­er Va­­ter nicht zu ihr kam,wenn er sogar die­­sen schmachvollen Schlag für berechtigt hielt? Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. hr Fuß stampfte in Empörung den Boden. Eins war ihr Far: Im Hause bleiben, ihm gegenübertreten, das ver­­mochte sie nicht mehr! Aber was nun? Wohin gehen? Sie hatte sein eigenes Vermögen, Sie konnte nichts — nichts! Schneiderei hatte sie gelernt. Eine außerordentlich geschulte Hand hatte ihr die Natur verliehen. Sie konnte frisieren, Hüte garnieren, kunst­­volle Handarbeiten machen, eine Woh­­nung behaglich­­ ausstatten. Das war alles! Aber konnte man davon Teben? Sollte sie, die älteste Tochter von Erzel­­­lenz. Meinhard, PR der b­e­id­en Patrizierfamilie, unt der Di Werfenau, vielleicht als Hasichre ihren Unterhalt verdiene? Brane, ichoffen in ihre Augen. Die reizende Bronzeuh1s volle Stunde. Die Zeit war abgelaufen Die Mı hatte ihn nicht umzustim­men wer! Die Schmach des empfanenen­ B­etreiches blieb auf ihr Kafta. In einem plößlichen nach das junge Mädchen an ihm­­ und entnahm ihm ihr bres Geld das Spartasfenbuch über innge hun Mark, die sie von Geburt und nachtsgeschennen der Bater im Lauf Zeit zurückgelegt hatte. Inn machte si fich zum Ausgang fertig. Als Gertrud vor De Spiegel Hut auffeßte, erschlaf sie, War Diese starre, Frei dem weiße Antlit‘ mit den lebenden Wagen und dem harfumrissenn toten let auf der Wange wirklich selbst? Hastig band sie einen Ski um, z30g den Mantel an, wariff­e Mahnung dur den bintren Aus und Sandschuhe und verliß Die elf AYırf der Küchentreppe Fan ihr­er Gedanke, dak nur en Mnic­i und helfen Fünne, ihre eundime thea Neumann. (Fortfeßung fol, i | | ’ 5

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