Oedenburger Zeitung, März 1924 (Jahrgang 56, nr. 51-75)

1924-03-01 / nr. 51

s.«.­«« « Po Seite 2, Samstag 1913 sieht, arbeitete man emsig am zweiten Seleije der sibirischen Bahn, um an die sibiri­­schen Korps heranbringen zu können. Besonders Frankreich drang auf Die Berbefferung der strategischen Eisenbah­­nen, denn im Briefe Iswolstys vom 13. März 1913 steht wörtli: „Laut Kenntnis unseres Militärattache3 ist dem Herrn Delcaffe ganz speziell­ der Auftrag erteilt, unsere Militärverh­al­­tung von der Notwendigkeit zu überzeu­­gen, daß die Anzahl unserer strategischen Wege zu vermehren ist, um dadurch die Zusammenziehung unserer Armee an der Westgrenze zu beschleunigen.“ „Delcaffe ist bevollmächtigt, Ruhland alle hierzu erforderlichen Geldmittel im Kern von entsprechenden Eisenbahnanleihen anzus­bieten.“ 5 Me diese Anstrengungen haben den Erfolg gehabt, daß im Winter 1913 Die russische Armee nach der Ansicht ihrer Führer vollkommen kriegsbereit dastand, mwar man aus dem Protokoll der xruffis­­icen Ministerratfißung vom 31. Som­m­er Diese Konferenz befaßte sich mit der Frage,­­wie der deutsche General 2iman von Ganders, den­ Die Türkei zum militärischen Kommandanten und Reorganisator in Konstantinopel er­­sm Git­­nannt hatte, zu beseitigen sei. ‚zungsbericht lest man folgendes: ist der Ansicht, Ä ‚unvermeidlich den Krieg mit Deutschland „Der V­orsitende des Ministeriums hab solche! Maßnahm­en zur Folge haben würden und stellt Die Frage: „It der Krieg mit Deutschland erwünscht und kann Rufland ihn füh­­ren?" Die Antwort ist darauf die fol­­ende: „Der Srieadminister und der Chef des Generalstabes erklären Fatego­­­ if Die volle Bereitschaft Ruflands zum Bmeifampf mit Deutschland, von einem Brieifampf mit Oesterreich schon gar nicht zu reden.” « «Rußsland war also zum Kampfebe­­wenigstens nach der Ansicht der Höchsten militärischen Führer,aber­ diese Ansicht war eben zu optimistisch,weil wir jetzt so wisse,daß Rußlands zwar Franks reit bei Kriegsausbrich rettete,aber in­­folge noch vieler Mängel die von den Höchsten Rührern nicht genug bewertet worden waren, eine Mehrermacht nicht zum Ausdruck bringen konnte und das durch den Krieg troß der umgeheuren militärischen Vorbereitungen verlor u und zuletht von der arökten Revolution der Reltgeschichte im mahrsten Sinne des Wortes vernichtet worden ist. Dak trob großangelegter militärischer Vorbereitu­n­­gen infolge Mederfehens vieler technischer Details ein Zusammenbruch eintrat, ist eben die gro­e Tragödie des russischen Militärstaates. 0-4 veit, Oedenburger Zeitung Sesterreich- rumänische Besprenungen. 1 %% Bukarest, 29. Febr. Am 10. März beginnen in Wien die rumänisc­­hösterreichischen Besprechungen wegen der Liquidation aller schwebenden Angelegenheiten. Diese wurden anläßlich des Besuches des Bundes­­kanzle­rs Dr. Seipel und Außenministers Dr. Grünberger festgelegt und sind die natürliche Folge der damaligen Unter­­redung. 3 bestehen bereits die Grunde lagen für eine Einigung, so daß die Verhandlungen zu einem für beide Teile befriedigenden Ergebnis werden führen künnen. Besprechungen VA Hilferlei Biffensivertes Merkwürdiges vom Kalender. Er hat wohl schon jeder einmal einen Jahreskalender in der Hand gehabt, ohne daß ihm dabei mancherlei, dass ganz­­ interessant ist, aufgefallen wäre. Ein nachdenklicher Mensch findet aber auch auf einem Kalender alle­rlei­ Merk­­­würdigkeiten. So z. B. fällt der erste und der leste Tag eines Jahren immer auf denselben Wochentag, nur in Den EHEN nicht. Und ferner beginnen eine Reihe von Monatspaaren ebenfalls stets mit demselben Wochentag, wiederum aber nur in Gemeinjahren, nicht in Schaltjahren. So der Männer und Okto­­ber, und der September und Dezember, eben all3 das Trio Februar, März und November. Weniger schnell zu kontrol­­lieren, aber durchaus richtig ist, daß sein Jahrhundert mit einem Mittwoch, Freitag oder Sonnabend beginnt. Sys­teressant fü­r abergläubige Gemüter Dürfte es sein, daß das Sahr des Kriegsbeginns, 1914, mit einem Donnerstag begann, dem Tag des bligejchleudernden Gottes Thor oder Donar. „ol Nüsl. Bl." 1. März 1924, Nr. 51. Böh von Berlichingen... Seitdem uns der Winter in so unerbitt­licher Weise drangsaliert, füllt sich nicht nur die Brieftasche der Kohlen und Holzhändler, son­­dern jeden Nachmittag auch das Cafe „Royal“. Dort ist es nämlich nicht nur gut warm, die Luft ist sogar oft auch „überheizt“, und die Stimmung „überreizt“. Auch dieser Tage war dies der Fall­­pfeiler seßte sich ein bekannter Pirilift, der in der Flandorfferstraße ein Gdhaus besißt und über einen großen Hühnerhof alleiniger Herrs­­cher ist, mit den P­ferdehändler 38. ©. zu einer „Zardl"-Partie zusammen, die nicht Tange mwährte, denn in das Spiel mengte ei bald GB von Berlichingen ein. Er stellte sich auf die Geste des Virilisten und schleuderte dem Pferdehändler statt der 20.000 K,­ welche ihm nach der gewonnenen Bartie gebührt hätten, die bekannten Worte Zu, worüber noch heute ge­­sprochen wird... 20. Hinter einen großen Mauer: , Der 1. März (Samstag). Kath. Suitbert; Brot.: Wibinus. — Hi­­storisc­hes: 1809 der Tondichter Fr. Fr. Chopin geb. — 1823 die tragische Schauspiele­­rin Charlotte Wolter in Köln geb. — 1837 der Aegyptolog und Romansdriftsteller Georg Ebers in Berlin geb. — 1871 Einzug der deut­­schen Truppen in Paris. Im Stadt­­theater: „Die neue Verwandte”, Lustspiel. — Im Biottop: „Berlin bei Nacht“, Sen­­sationsdrama. — Im städtischen Mott: „Die tolle Batty“, Filmspiel. — Veranstal­­tungen: Halb 9 Uhr abends: Ball der Unter­­offiziere der Oedenburger­­ Garnison in sämt­­lichen Sälen des Hotels „Bannonia“. — San­tholifenball in sämtlichen Sälen des Kasinos. — Gemütlicher Abend des Dedenburger Ring­­fampfer- und Athletifflubs in sämtlichen Xo­­talitäten des Gasthauses „Zur Ungarischen Krone“. — 9 Uhr abends: Geschlosfener Tan­z= abend des Dedenburger Eisenbahner Sport- Hubs in sämtlichen Gälen des fath. Xeje­­.berein3. o.­. * Haben Sie „Dedenburger Zeitung“ für den Monat März schon erneuert? D­enn nicht, so eilen Sie, dies noch heute zu tun, da­­mit in der Zustellung der Zeitung seine Unter­­brechung eintritt. — Neu­­bestellungen und Zahlun­­gen nehmen stets entgegen Geschäftsstelle 1 | Grabenrunde Verwaltung Dealplab Nr.­­ Todesfall. Mittwoch, den 27. Februar­­ verschied Frau Franz Almer, geb. Anna Reineder im 61. Lebensjahre. Die Dedenburger Preisbestim­­mungskommission hält heute abends 6 Uhr im kleinen Saale des Rathauses unter V­orfig des Bräfes Paul Großner eine Sigung ab. Die Dedenburger Leitung des „Mauk“ hält Samstag, den 1. März, 5 Uhr nachmittags, im V­ereinglobale eine Präsidialfigung ab. Ein­­ wissenschaftlicher DBortrag. Der Dedenburger Spezialist für Haut­­und Geschlechtskrankheiten, Dr. Julius Szilvaäfi, hält Samstag, den 1. März, 8 Uhr abends, im Vereinslokal der Deden­­burger Sozialdemokratischen Partei (Gast­­haus Samu­ral, Rathausplag, 1. Stor)­­einen wissenschaftlichen Vortrag für Die­­ Arbeiter. &8 wird über das Thema: „Sexuelle Krankheiten” sprechen.­ Der Dedenburger Lebensmittel­­markt war heute infolge frostiger Wit­­terung sehr schwach bejchb­t. Wirtschafts­­bürgerfrauen waren mit den einzelnen Gründwaren spärlich vertreten. Sie ver­­langten für Kartoffel 1500 bis 1700 Kr. und für Kipfler 3500 K pro Kilo. Die aus den ungarischen Gemeinden erschie­­nenen Hörerinnen verlangten für Zwiebel 2500 K und für ein Bund Grünzeug 1009 K. — Der Milchwarenmarkt blieb diesmal unbeschiert. So auch der Fisch­­markt. Auf dem Obstmarkte waren zwei Agendorfer Höferinnen anwesend, die für größere Aepfel 16.000 und für kleinere 13.000­ K begehrten. — Schwach dotiert war auch der­ Geflügelmarkt. Für ein Paar Hühner forderte man 75.000 bis 90.000 K. Gänse und Enten waren feine vorhanden. Eier gabs genug, und zwar zum Preise von­­ 800 bis 850 K pro Stüd. 3 Für den Oedenburger Mutter­ und Säuglingsichtigverein spendeten: Frau Eugen M­ocsäary 2000 Kronen, Oedenburger Weinerport-Aktiengesellschaft 100.000 Kronen, u. a. 50.000 Kronen und Oedenburger Konsumverein „Hangya“ 61.620 Kronen. Die Bereinleitung jagt den Spendern auch auf diesem Kriege herzlichen Danf. Sichern Sie sich Pläge für den am 1. und 2. Mär­z. 3. im städtischen „MOZI“ zur Vorführung gelangenden Film. (Siehe Annonce.) — Der Oedenburger Turnverein hielt dieser Tage eine Sittung ab, in welcher die Kreisleitung gewählt wurde. Zum Präses wählte man den städtischen Oberbuchhalter Wadar Huber, zum Sekretär Alois Teufel und zum Kreiß­­turnwart Kaufmann Ferdinand Kuize­manid.­­ · Unfall durchguttetQ Der·bei dem hiesigen Bäckermeister Isidor Wekw­stangsangestellte 17jährige­ Lehrling Ernst Weiß glitt gestern auf der Grabens­tunde auf dem verschneiten Gehsteig aus ’und stürzte so unglücklich nieder,daß er sich den linken Fuß verstauchte,e wurde ins Elisabethspital gebracht. Die Vergütungspreise für Ges­­c­­eid­e.Aus Budapest wird gemeldet: Der Finanzminister hat verfügt,daß für «den Monat März für das durch Lohm­­mühlen eingelieferte Kontingentgetreide folgende Preise zu vergüten sind: da Roggen und Halbfrucht K 164.000, für Gerste K 182.000, für Mais K 166.000, für Safer K 180.000, für Hirse K 200.000, Für Buchmeizen K­ 200.000 und für Ruß­­­reuter K 8000 pro Meterzentner. Kupfervitriol, 98­ Mgrädig, zu Haben bei Geza Pum, Graben­­zunde, (Nahorud verboten.) die Tochter des Ministers. Roman von Ernst Georgy. (53 Fortlegung.) Gertrud Meinhard fehle die Mugen in einer aufi­allenden Seligkeit, Die sie fast überwältigte. Das hatte sie nicht erh­artet! Georg in einer leitenden Stel­­lung in auskömmlichen Verhältnissen?­ie rührend seine Angst vor sie selbst war, wie er zitterte, zu straucheln­­— aus Liebe zu ihr, aus Furt, sie da­nach zu verlieren. Sie hatte fast aufgetauchzt vor Subel. Ein brennender Drang überfand sie, eine sehrende Sehnsuct, zu ihm zu eilen, ihn zu halten, zu jingen. Als Braut. AS Ben! Seite an Seite mit ihm­ zu rampfen, bi sie dereinst stolz den Eltern sagen könnte: „Seht ihr, mir sind glüd­­ich geworden, ohne euch! Gegen euch.“ — Was wollte sie hier in Breslau? Was wollte sie in dem Ministerhius in Berlin, dem sie fremd geworden war?. Die mußte nach Buenos Aires! Sie mußte zu ihm, den sie liebte, so lange sie denken konnte, In das Land, dessen tropische Schönheiten der junge Daktar Hoerne ihr und seiner Mutter in so brennender Be­geisterung geschildert hatte. Minutenlang starrte sie mit feuchten Augen in das Grün. Dann seufzte sie aus tiefster Brust, atmete befreit, wie nach einem festen Entichluffe und ergriff den Brief der Mutter.­­ Er war nicht wie der Georgs in der Aufwallung der Befriedigung geschrieben, sondern Wort für Wort jorgjun abge­­wogen in ängstlicher Vorsicht, mit ganz bestimmten Zimeden der Schreiberin. „Mein liebes Kinn! “3, freut uns zu Hören, Dei Du in Deiner neuen Stellung Befriedigung zu finden !&einst. Neigungen für den ärzt­lichen oder zahnärztlichen Beruf und alles damit Zusammenhängende Tasfen sich nicht erzwingen. Hoffentlich stehst Du vorläufig am rechten Platz, Gott ‚Shüße Dich! Vaters neue Stellung bringt sich für mich zahlreiche neue Pflichten. Yinsere Wohnung ist sehr gurog und sehr schön, macht daher natürlich, trag des ver­­größerten Personals, an mir mehr Arbeit. Wir haben leider *oft zu viel Geselligkeit, obgleich die Jahreszeit Schon so weit vorgerüct­elt; Szionder3 nehmen uns die unwohltätigen Veranstaltungen in Anspruch. Doch das gehört zum Amte, Deine Geschwister sind wohl und senden Dir herzliche Grüße. Susuine malt jeßt einen kleinen Landschaitsausschnitt am Wannsee; er macht ihr, wie sie versichert, viel reude. Von Onkel Rolf haben ich­ auf um­­sere Anfrage jeßt eine eingehnde­nt: wort erhalten. Ich kann Dir nicht ver­­hehlen, meine Gertrud, daß sie bei «ler Schonung leider nicht günstig lautet. Die Ausf­unrt über &. W. ist regt schlecht ausgefallen. Dennoch will Vater in sei­­ner umendlichen Güte und dem Bestreben, Di von seinem Wohlwollen zu über­­zeugen, alles aufbieten, um den unglück­­lichen Mann noch zu retten. Alles wird richtig eingeleitet. Du mußt nur vor allen­ Dingen Vertrauen zu ung haben und Geduld. Sobald wir etwas Neues erfahren oder Ergebnisse unserer­­ Be­­mühungen vorliegen, werde ich Dich so­­gleich benachrichtigen. Sei immer über­­zeugt, daß nur Dein Bestes will Deine treue Mutter,” Gertrud sprang empor. Tros­t und Zorn wallten in ihr empor, „Bir braus­­hen und wollen eure Schonung nicht und euer Wohlwollen,” dachte sie in ihrem auflehnenden Grimm. Wir sind in der Tiefe — ihr auf der Höhe des Lebens; aber wir werden aus eigener Kraft wie­­der emporsteigen! — Ich gehe zu ihm!” Mit diesem Entschlufse, der sie stählte,­­bestieg sie die Straßenbahn, um zu Dok­­tor Karnad) zu fahren. Sechzehntes Kapitel. Sie haben si in das Mädchen ver­­liebt, Frau Baronin!“ „Ich kan es nicht leugnen. So oft ich schon die Weberfahrt hin und zuricht gemacht habe, ist mir doch noch mie eine Stewardeß begegnet, die so zierlich aus» sieht, so gefhicht und fleißig und —­ ich kann nicht anders jagen — so vornehm zurückhaltend ist. Es ist doH nur eine Stimme hinter allen Baffagieren.“ ‘ „Gewiß, ich finde sie, auch recht sy­­­­pathisch,“ sagte die Gesellschafterin und z0g die Dede über die in einem Liegestuhl bequem auf Ded ausgestrebte alte Dame, die ihr mit einem­ Kopfnaden dafür dankte. „Aber es umschwebt diese er­­trud irgendetwas Geheimnisvolles! Gie ! effin an fi!“ „Gerade das zieht mich so an!” RIBeTE = . .,Sie haben immer ein Aber,t'neine gute Pauline­«schalt dise greife Dame etwas gereizt..,Was Si­e jetzt mit Ihrem Abermeinen,daß sie nämlich immer si vergrämt und oft auch verweint aus- hat etwa von einer verkleideten Prin­­ = Spende für den Bau Der Jedenburger Knortbahn! = h » Silber, Platin und Brillanten kaufe zu Höchstpreisen. GO D Billigste Einkaufsquelle für Juwelen. — Alle Arten­­ 3658 sr & Isidor Roth, Oedenburg L 27 | Reparaturen prompt und billigst berechnet bei Grabenrunde Nr. 44 (neben Fremdenverkehrsbüro) " | %

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