Oedenburger Zeitung, April 1924 (Jahrgang 56, nr. 76-99)

1924-04-26 / nr. 96

3 ’ » ( PR) BEN 5 « - « ZEIT BEE 12 B Beriftleitung und Verwaltung Dedenburg, Deaftplay 56. Belannt weit Ausnahme vom Sonm und feiertagen an jedem Tag um 3 Uhr nahm. (15 Uhr) zur Ausgabe. "56.Inhrg.folge 96. B dBBaEB2B28. u­nabhängiges politisches Zanblatt für alle Stände Gamstal, den 26. April 1924. BEBBEBEDBEBRERABRERBELESE­­TEE Anzeigen und Bestellungen werden in unserer Verwaltung sowie auch im Stadtgeschäft Grabensunde 72 angenommen. Anruf: Schriftleitung 25, Verwaltung 19, Geschäftssieke 6. Einzelblatt: K 900 Innenminister Ratowsky wieder im Amte. «(Drahtbericht der,,Oedenburger Zeitung«.1 Budapest 25.April.Minister des­ Innern Iwan von Rakowsky, der eine schwere Influenza überstanden hat,i­st bereits hergestellt u­nd hat sein Amt wieder angetreten. ) Der Generalkommissär für Ungarn. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) London, 2. April. Der General­­kommissär des Wölferbundes für Un­­garn Sereming Smith ist in Lon­­don eingetroffen und hatte Sir Artur Salter, dem Direktor der finanzwirt­­schaftlichen Sektion des Wölferbundes, eine Unterredung. Smith begibt si­mit seinen Stab am Samstag nach Pa­­ts und dürfte am Diensthann Budapest eintreffen. « Bier Inge feine V­ollsversammlungen ! (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Budapest, 5. April, Innenm­ini­­‚Her Dr. Iwan v. Rasomwzin gab die Verfügung heraus, daß während der beiden letten April- und der beiden ersten Maitage seinerlei Volfsperrarmm­­lungen abgehalten werden dürfen, .­..— Direkter Eisenbahnverkehr zwischen Ungarn und Italien über Fiume. Budapest, 25. April. In ein­ge­­weihten Sreifen spricht man davon, daß ab 1. Juni zwischen Italien und Ungarn über Fiume ein direkter Eisenbahnver­­kehr ins L­eben treten wird. Ss werden bereits Verhandlungen gepflogen, um zu erreichen, daß die Reisenden, Die den Weg duch Jugoslam­­en nehmen müssen, ohne Schwierigkeiten die Reife, fort­­jeßen Fünnen, der Buchbenderstreit in Budapest Danert an. Budapest, 25. April. Die Arbeiter des Budapester graphischen Gewerbes be­­harren auf ihrer Forderung nach sofortiger Erhöhung ihrer Bezüge auf 80 Prozent der Friedenslöhne. Da die Arbeitgeber jedoch bei ihren Vorschlägen nach stufen­­meiser Erhöhung der Löhne bleiben, dauert der Streit unvermindert an. Eine ergebnislose Konferenz. Budapest, 25. April. Die Vertreter des Syndikats der Zeitungsherausgeber sind , gestern mittags zwecks Berichter­­stattung über die Lage beim Minister­­präsidenten Grafen Bethlen er­sctienen. Auftrag. Der Ministerpräsident, sie in Anwesenheit des Handelsministers Walfo empfing, gab diesem aufzufordern, bis heute mittags 12 Uhr die­ Ordnung und den Frieden im Buch­­druckgewerbe herzustellen. Den Bemühun­­gen des Handelsministers ist es gelungen, die beiderseitigen Vertreter für gestern abend zu einer Konferenz zusammenzu­­bringen. Die Konferenz endete jedoch gegen 10 Uhr ergebnislos, sie wird heute fortgefeßt werden, die Parteien der den Garami nicht in Budapest. Budapest, 2. April. Das UTKB, meldet, daß die Nachricht des Budapester Blattes „A Nep“, haß sich der Sozia­­listenführer und Emigrant Garami­ in Budapest unter falschem Namen auf­­halte, aus der Luft gegriffen, demnach un­wahr sei. * 4 ° Kein franto-rumänisches Bündnis? (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Bukarest, 25. April. „dv­e rul” gibt Meldungen seines­arifer Spezialberichterstatter8 wieder, i­onach der dort anweilende rumänische König auf alle fünfreien Bündnisvorschläge Frank­­rei ausweichende Antwor­­ten­ erteilt habe, da er durch ein der­­artges Bündnis die Spannung zwischen England und Frankreich, sowie Die Ge­­genräte innerhalb der „Kleinen Entente” zu vergrößern befürchte. Die Diesbezü­g­­lichen Verhandlungen zwvischen R­umä­­nien und Frank­reich sc­heinen daher über das Stadium zwangloser Vorbesprechun­­gen nicht hinausgekommen zu sein, die Katastrophe auf der Gotthardbahn. (Drahtbericht der „Oedenburger Zettung”.) Berlin, 25. April. Ueber die Ka­­tastrophe gibt der Sonderberichterstatter des Berliner „S-Uhr-Blattes“ folgenden Bericht: Um Halb 3 Uhr morgens wur­­den die Neffenden unter einer starren Gechütterung und einem dumpfen Knall aus dem Schlafe geweht. Die Passagiere der rückwärtigen Wagen des Mailänder Zuges flüchteten Schlaftrunfen ins Freie, da man sofort mit einem schlimmen Unglück rechnete. Schon doderte eine mächtige Kenerfäule auf und entjetliche Hilferufe ertönten. Mit ra­­sender Geschwindigkeit erfaßte das Feuer auch den zweiten Wagen, dessen Stufaffen ich mit verzweifelter Haft ins Freie stürzten. Blutüberströnt rannten sie über das Geleite. Der Führer und Heizer der zweiten Lokomotive des Zu­­­ges, der vom Gotthard her kam, suchten sich durch Abspringen zu retten. Während der Heizer mit Heiter Haut davonfam, rannte der Führer direkt in die zusam­­­menprallenden Lokomotiven hinein, wo er erdrühkt wurde. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich teilweise zu einem erschütternden Dran­a. So wurde der Lokomotivheizer Burg, dessen Führerkamerad zermalmt wurde, 30 Tote? Berlin, 3. April. Wie die Blät­­ter melden, sind in Bellinzona mehr al­s Dreißig Tote und mehr als fünf­­zig Schwerverlegte festgestellt worden. Unter den Opfern befinden ss auch die Lokomotivführer der vier Ma­­schinen, durch ineinandergeschobene Masc­hinen­­teile eingeflemmt. Sechs Stunden lang wurde an seiner Befreiung gear­­beitet; bei vollen Bewußtsein sah er den Arbeitern zu, ehe er aus seiner schred­­lichen Lage erlöst und ins Spital über­­führt wurde. Ein ähnliches Schicsal er­­litt ein anderer SHeizer, der fünf Stunden lang zwischen den zusam­­mengepreßten Lokomotiven eingefl­immt war. Beiden mußte ein Bein abgenom­­men werden. Ein Rundgang dur das Spital bie­­tet ein erschütterndes Bild. In der To­­tenkapelle liegen dreizehn Tote musfge­­bahrt, teilweise sind es nur wh Sno­­chenfuüde oder Rumpfteile, die verfehlt aus den Trümmern gebor­­gen wurden. Nur von vier Personen konnte die Identität festgestellt werden. Merkwürdigerweise fehlen allen Leiden die Köpfe. Derei­­zehn Häuflen Menschenüberreste liegen da verfehlt, völlig unfeintlich, mit sau­­beren Leintüchern zugededt. Der Zustand der Verlosten ist befriedigend. Spitalsärzte von Bellinzona haben unter größter Auf­­opferung Tag und Nacht ihr Hilfsmerk getan. Die Dr. Helfferich unter den Opfern. Bellinzona, 2. April. Der deutsche Konsul in Lugano teilt mit, daß auf Grund der aufgefundenen Aus­­weispapiere festgestellt werden konnte, daß ich Staatssekretär Dof­­tor H­elfferich und seine Mut­­terseinder. Den­ Dp Ten­ de­s Gisenbahnunglacks befinden. heutige internationale Lage ist ein Bul­­verfaß und man muß doch für alle Eventualitäten gerüstet sein. Man sieht den „Splitter“ in de Bruders Auge, aber den „Balfen“ im eigenen Auge sieht man nicht. Damit aber vor der großen Welt Doch der feste Vortag zur Abhilfe dieses Uebels dokumentiert werde, beginnt m­an Beratungen, Besprechungen und K­onfe­­renzen, heute in London, morgen in Ba­­tis, übermorgen in Genf, Prag... im Sommer im Norden, im Winter im Süden — und was wird das Resultat sein? „Gut Ding braucht W­ei­­le.“ Nichts anderes. An die vielen Beratungen, Bespre­­ungen, Bersammlungen, Konferenzen usw., die man bereits und immer mit überschwenglichen, vielversprechenden An­­kündigungen abgehalten hat an allen möglichen Punkten der Welt, haben der Gesamtmenschheit noch wenig Erleichter­­ung gebracht. Leider ist es so. Um aber auf die Abrüstungsfrage zu­­rückzukommen. Wozu die vielen Be­­ratungen und Besprechungen in Aus­schüffen, gemischten und nicht gemischten, internationalen und iit internationa­­len, geheimen und nicht geheim­en Kom­­missionen und Konferenzen? Die Lö­sung der Frage liegt doch so abe, so nahe, daß man nur einen festen Griff zu machen braucht und man hat sie in den Händen. Dabei fühnen alle Herren Beratungs- und Kommissionsmitglieder Thon zu Hause fißen bleiben umnd brau­­chen sich nicht der großen Mühe zu unter­­ziehen, jeden Augenblik zu Konferenzen fahren zu müssen. Mögen nur einmal diejenigen Staaten, welche heute in Be­zug der Nützungen bereits eine wahn­­sinnige Höhe erflommen haben, mit gu­­­tem Beispiel vorangehen und ihre eigenen N­üstungen reduzie­­ren, aber aufrichtig und gründlich reduzieren, dann werden auch andere sofort­­ nachfolgen und die sch­wierige Frage, die heute den Siegerstaaten so viel Kopfzerbrechen macht und ein Uebel für ganz Europa it, findet mit einem Scluge ihre Lö­­sung. Freilich tut dies niemand. Nie­­mand will den Anfang machen. && wil niemand der Rate die Schelle umhängen. Und warum? Weil das Mißtrauen, d­iese einzige große Errungenschaft des Firnglück­chen Friedens macht wert:3. ipie ein unheimlicher Dämon sich überall ein­­genistet hat und­ seine verderbliche, alles unterwühlende Arbeit mit Sinterlift und Schadenfreude gar emsig betreibt. Bevor dieses Miktreuen nicht aus der Welt geschafft ist, gibt es seine Abrüstung. Dort fißt das Nebel. Da wüten alle Kon­­ferenzen nichts. Und weil dieses gren­­zenlose Mißtrauen duch das krägliche Machtwerkt der Friedensverträge herauf­­beschlworen wurde, sind Mißtrauen und Friedensverträge enge miteinander bek­­­nüpft. So lange der eine Teil de ist, wird auch der andere Teil bestehen. Das gegenseitige Mißtrauen wird die Gemüter beunruhi­­­gen und zu neuen Rüstungen anspornen,­­o.lange.d­iese Friedensverträge bestehen. Will und Frann Man dies nicht ein­­sehen? Seht noch, wo man es noch ein­­sehen kann und nicht muß. Schon des Gedränges wegen ist es praftisch, wenn Sie­­b die Karten für die laufende „MOZI"-Vorstellung eher besorgen. + Verminderung­­ der Rüstungen. Ein Prager Privattelegrammi m­eldet den Zusammentritt eines Spezialaus­­schusses von Fachleuten, der von Unter­­ausschur des Völkerbundes für die Ver­­minderung der Rüstungen mit der Auf­­gabe betraut wurde, die frage der pri­­vaten Herstellung von Kriegsmaterial zur Beratung in einer internationalen Konferenz vorzubereiten. Delegierte aus aller Herren Länder, freilich ist nur von den­­ Sie­­gerstaaten die Rede, nehm­en teil an dieser Beratung, welche die ge­­quälte Menschheit am Wege des Friedens einen Schritt vorwärts bringen soll. Aber weil es sich um eine recht ein­­schneidende und wichtige Frage handelt, muß man selbstverständlich auch zugeben, daß die große Arbeit nicht so schnell ab­­gewickelt werden kann. „Gut Ding braucht Weile” — heißt 88 und in der Abrüstungsfrage scheint man gar großes Gewicht auf dieses Sprich­wort zu­­ legen. 9a, e3 hat den Anschein, als 06 eben nur dieses Sprichwort die Devise­­ der ganzen Beratung wäre. Noch dazu hat ja der Beschluß Dieser Beratung in Prag noch seine Vollzugskraft. Denn es hleift auch: „Seien ist mensch­­lich.” Darum muß dieser Frkh­uh des Spezialausschusses einer weiterer Kom­­mission, deren Beischluß­­ wieder einer Spezialabrüstungskommission, dann einer gemischten Abrüstungskommission und zuleßt exit einer internationalen Konfe­­renz vorgelegt werden. Dieser endgültige Beschluß wird dann erst den einzelnen Staaten zur Annahme und Ratifizierung „empfohlen“ werden. Und es ist gar nicht ausgeschlossen, ja es liegt wirk­­lich­ sehr nahe, daß der Widerspruch einiger Länder neue Beratungen und Verhandlungen ganz von vorne an notwendig macht. Somit soi sich also niemand eine rasche Erleichterung Für die bedro­hte Menschheit in puncto rascher Erledigung der Abrüstungsfrage erhoffen. „Out Ding braucht Weile” Daß die wahnsinnigen Rüstungen den Siegerstaaten enorme, fast unerschwing­­liche Lasten auflegen und gegenseitiges Miktrauen erweden, spürt man ja recht deutlich. Man ruft ja auch dem Wachbar über dem’ Zaumne zu, daß er seine Nü­­stungen mäßigen möge, zu tun, fallt einem nicht ein, denn die aber selber dies | fi Dedenburg, 25. April. —tr. ..o ,·"s a tar nV. 4 tin ka 2 « s.:«"»»"—i«(s«««.«.»D­".-«-­««·’-·.-..-’-«),.

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