Oedenburger Zeitung, Juni 1924 (Jahrgang 56, nr. 125-147)

1924-06-01 / nr. 125

En Be: « K .­­N “ Sonntag % Gutes wird nachgeabt 4770/1b der feine Geschmad, den unser frühstüdsfaffeebuch Verwendung von m­­perial feigen Kaffee mit der Krone erhält, ist nicht nachzuahmen, mwetturnens vom Fortschritt seiner Mitglieder sehenihaft abzulegen. Das Programm, welches die Vereinsleitung zusammenstellte, enthält äußert interes­­ante Sehenswürdigkeiten, sowohl für Sportfreunde, als auch für das große Publikum.­­­­ Es enthält:Stabfechtmoment­e mit Militärmusikbegleitung;Sechskampf der Senioren,und zwar:drei u und drei Naturgeräte (Ned, Barren, Pferd, Hochsprung, Kugelb­oden und Kunstfrei­­übung), Fünframpf der Senioren (pen­­tacton), drei Kunstgeräte und zwei Na­­_Aurgeräte (Ned­ en Pferd, Weit­­sprung, Rumftfreiübung). _­­ In der Turnhalle auf der Pfarr­­iwiese wird bereits eine fieberhafte Tätig­­keit entfaltet. 3 rüstet sich alles, Jung und Alt, zu dem heigen, Kampf, welcher am 15. Juni ausgefochten wird. Die Preisverteilung erfolgt im Rahmen eines gemütlichen Abend im Sait- Haus Bente (Warnich). d­ 8 Sommerfahrordnung im Burgenland. ‚Linie Wien—Ostbahnhof—Hegyeshalom. Neu eingeführt werden die Züge 1427 und 1428, Wien-Ostbahnhof ab 20 Uhr 10 Min, an 8 Uhr 18 Min., über Grammar-Neusiedl — Ebenfurth, mit durchlaufenden Wagen bis und von Wie­­ner-Neustadt einerseits und Dedenbrieg anderseits. Der Frühpersonenzug 820, Wien: Ostbahnhof an 7 Uhr 7 Min., bisher von Bruch-Neudorf verkehrend, wird schon von Hegyeshalom ab 4 Uhr 59 Min. in Verkehr gejegt. Bei diesem Zuge muß in Bruch-Neudorf umgestiegen werden. Die Züge 121 und 122, Wien-Ost­­bahnhof ab 6 Uhr 25 Min., an 23 Uhr, wurden später gelegt. Dur­chermitt­­lung des Zuges 22 in Wulfaprodersdorf wird die Verbindung von Güns, ab 14 Uhr 5 Min. und Ludmannsburg, ab 14 Uhr, nach Wien imesentlich ver­­bessert. Der von Wien-Ostbahnhof um 22 Uhr 40 Min. nach Brud-Neudorf ab­­gehende Zug 819 wird das legtemal am 31. Mai verfehren. Sonftige Burgenlanditreden. Zur Verbesserung des Fahrplanes und des Anschlußverkekts werden neu eingeführt: Der Zug 181 von Bruch-Neudorf, ab 4 Uhr 40 Min., von Parndorf, ab 6 U­hr, nach Wulfaprodersdorf mit unmittelba­­ren Anschlüssen in Gichten nach und von St. Margarethen-Rust, in Wulfapro­­dersdorf nach Günd und in Ober-Lois­­dorf nach Qußmannsburg. In der Gegenrichtung der Zug 182 vo­nlkaprodersdorf,ab 1311hr 50Min.,mit Anschlüssen von Oedenburg, von und n­ach St.Margar­ethen-Rußt, nach Parndorf,an 16 Uhr 30 Min.,be­­ziehungsweiche Bru­ck-Neudorf,an 1711hr 11Min.,zum Anschlusse an den in Wien-Ostbahnhof um 18 Uhr 45 Min. eintreffenden Zug 12. Linie Oberloisdorf— Lugmannsburg. Neu eingeführt werden die Züge 352 und 353, Lugmannsburg an 13 Uhr, ab 14 Uhr. Zur Vermittlung der Züge 21 u und 22 wird eine neue günstige Verbin­­dung von Wien-Südbahnhof nach dem südlichen Burgenlande und zuror nach Wien-Südbahnhof (nicht mehr wie bisher vom und zum Wiener Aspangbahnhof) als an nach Wien-Ostbahnhof in einem . in Ständig grosse Auswahl S Todenburger Zeitung ee ee EEE EEE TORE­NSERTE v Pa 1. Juni 1924,­­ Nr. 125. " Hof, Garten, Land im Juni. Giehen, jüten, baden! Kropfige Kohlpflanzen verbrennen. Obacht auf Kohlraupen! In bedrohten Gebieten gegen Nonnen­­raupen re anbringen. Junge Obstbäume werden aufs treichende Auge ofuliert. Wildlinge bereitet man dar Auspußen zum Ofulieren aufs sclafende Auge vor. Dunggrijfe für Obstbäume, die starf anresten! Obstbäume, die Früchte angefeßt haben, sind dann und wann zu sehütteln, damit die wurmsttichigen abfallen. Der Abfall muß ver­­brannt werden. Vrühbeere in Ordnung halten. Lüften! Reife Erdbeeren vor Sonnenaufgang pflüden, da zu dieser Zeit das Aroma am kräftigsten is. Auch Küchenkräuter sind früh, morgens zu schneiden. Dagegen ist der Abend die geeignetste Pflanzzeit für Gemüsejeglinge. Nicht angewachsene Seslinge sind durch neue zu erregen. Kajen öfters mähen und walzen. Von MNelsen Ableger, von Monats: und Teerosen Stedlinge machen. Blumenkogl, der schon den sogenannten „Räse“ zeigt, vor Sonne shüßen und zu binden. Erbsen bekommen Reifer, Stangenbohnen Stangen! Haben die Sommerendivien die genügende Größe erreicht, muß man sie zum Bleichen zusammenbinden. Kartoffeln behäufeln! Barmobstbäume werden pinziert und for­­miert. Die Baumscheibe it öfters zu lodern und mit berrottetem oder strohigem Dünger zu belegen. Der Sommerschnitt beginnt. Ale Tragreben des Weinstods­ werden 2 bis 4 Blatt über der obersten Traube gelappt. Schnittblumen halten sich im Wasserglase länger, wenn sie zeitig des Morgens geschnitten werden, und zwar schon gegen 5 Uhr. Die Er­­fahrung hat gezeigt, namentlich an Rofen, das­s die Blumen sich um die doppelte Zeit länger frisch erhalten als Blumen, die später im Ver­­laufe des Tages geschnitten wurden. Mar jüet­ im Volumengarten fürs nächste Jahr Bart- und Gartenwelten, Goldlad, Win­­terlerfogen. Das Gelbwerden der Spargeltriebe deutet darauf hin, daß das Spargelbeet gedüngt wer­­den muß. Ausjüen kann man: Karotten, Erbsen, Bohnen, Kohlgewächse, Gurten, Winterrettiche, weiße lange Rüben, Stechrüben, Nadieschen, späte Möhren, Endivien, Herbstfohlrabi, Broc­­coli usw. Pflanzen kann man: N­ot-, Weich-, Wirsing, und Volumenfohl, Gurten, Sellerie, Borree, Kohlrabi un. sind folgende Bauernregeln: Nicodemus fan­no warten; P­eter-Paul, die müssen braten! Negnet’s am St. Barnabas, schwimmen Trauben bis ins Faß! — Was St. Medardus für Wetter hält, fol’ Wetter auch in die Ernte rallt. — Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen. y IDEE ET genenburger Nahru­pfen OIOITOITN­E OT Einer, der unbewußt stiehlt...? Unangenehm überrascht wird heute, imo alles fünd teuer ist, jeder sein, der wahrnimmt, daß ihm ein wertvolles Kleidungsi­üd entwen­­det wurde. So gings auch dem Oedenburger Handels­­agenten Eugen Braun, als er vorgestern von GHör nachhause fuhr. Vor Kapupär be­­merkte er, daß ihm der neue Heberzieher spur= [63 verschwunden sei. Er lief doch alle Waggons, suchte seinen Nok und ballte frampfhaft die Faust, in der Hoffnung, den Dieb zu finden und ihm ordent­­lich heimzuzahlen. Einige Reisende schlossen sich ihm an. Man suchte mit vereinten Kräften den NRof und dessen Dieb. Beide wurden im rechten Waggon dort gefunden. Wie Indianer stürzten sich die Suchenden über den jungen Mann, der den neuen Rod um die Schulter genommen hatte, und prügel­­ten ihn windelweich dar. Dann ließ man ihn zum Worte kommen. „Ich hab’ den Tod nicht gestohlen.“ Tagte er. „Es kann nur ein Irrtum sein; denn ich hab’ daheim einen ähnlichen Rad und da ich ihn im ersten Koupee hängen sah, dachte ich mir, er ist meiner.“ Diese Lüge brachte ihm­ noch einige Ohr­­feigen ein. Dann wurde ihm der Nod, der Be die Puffe staubfrei gemacht wurde, ent­­rissen. Als der Zug in Oedenburg eintraf, wollte man den jungen Mann einem Wach­­mann übergeben. Dies war­ jedoch leichter ge­­dacht als getan, denn der Spiebube sprang beim Koupeefenster hinaus und rannte davon. Einer von den Mitreisenden hatte ihn aber doch erkannt, „Binter heißt er,” sagte er: „Er wohne in der Kleinen-Gajfje.“ ‘ Landelsagent Braun ist nun auf einige Tage Privatdetektiv geworden und sucht den dieblichen jungen Mann namens Pinter in der Kleinen-Gasse. Ob er Erfolg hat, wird von seinem Sheriof Holmes-Talent abhängen. der Himmel im Juni. Der 30 Tage umfassende Juni bringt uns die längsten Tage mit einer Zeitspanne von na­­hezu 16% Stunden. Am 1. Juni erscheint die Sonne 3 Uhr 46 Minuten, um uns 8 Uhr 10 Minuten wieder zu verlassen; am 20. Juni erhebt sich das Tagesgeisien 3 Uhr 39 Minuten und bleibt bis 8 Uhr 24 Minuten am Himmel. Darauf neigt sich schon leise der Tag, da die Sonne am 31. d. M. 3 Uhr 48 Minuten auf­­und 8 Uhr 24 Minuten untergeht. Am 21. Juni tritt die Sonne in das Zeichen des Krebses und kommt am Mittag dem Sceitelpunkte am nächsten, der Sommer beg@nnt! Der Quni ist der Monat der Ueppigkeit; die Vegeta­­tion steht auf ihrem Höhepunkte und lädt den Menschen hinaus ins Freie. Liebespärchen schwärmen sogar in Sunimondnächten umher und haben nach Mitte des Monats beste Gele­­genheit zum Nachtwan­deln, da am 17. Vollmond eintritt. Neumond haben wir am 2. Juni, zum Tage ermöglich­­sten Sunide fade noch Seuchtigkeit wünscht, wer­­­­an die Delegierten Denisch-Oesterreichs im nehmenden Mond am 10., abnehmenden am 24. d. M., zu Johanni. ++ Ser 1. Suni (Sonntag). Kath.: Gratiana; Prot.: Auftus. Historisches: 1283 Belehnung Herzog Al­­brechts mit den österreichischen Ländern, 1916 Beendigung der Seeschlacht im Skagerratf. — 1920 die deutsche Provinz Posen wird in ‚Kongreßpolen einverleibt. >­+° o— — Bauernregeln im uni. Der Landwirt wünscht sich das erste und zweite Nunidrittel feucht und warm, das lebte Sunidrittel aber mehr warm als feucht, da die Ernte vor der Türe steht und die Körner des Getreides gut ausreifen sollen. Daran, wie das Wetter im Juni ausfällt, ist ihm ungemein viel gelegen, wie schon das alte Sprüchlein be­­sagt: „Auf den uns kommt es an, wie die Ernte soll bestahn.“ Alte, bewährte Bauern­­regeln sind wo: Wenn fast und naß der Juni war,­­berdirbt er meist das ganze Jahr. Suni teoden mehr als naß, füllt mit gutem Mein das Tab. Wie sehr man aber in der er­­rät der Ausspruch: Nasje Pfingsten — fette | St. Germain. a Weihnachten. Auf besondere Tage gemünzt Der 2. Juni (Montag). Kath.: Erasmus; Brot.: Marquard. Historisches: 1835 Papst Pius X. in Niese geb. — 1850 der deutsche Maler Frith von Kaul­­bach in München geb. — 1863 der Komponist Welli Weingartner in Zara geb. — 1878 miß­­glüctes Attentat auf Kaiser Wilhelm I. 1919 Heberreihung "der Friedensbedingungen .... in allen Käsesorten, Teebutter, Russen, Roll- u. Ostseeheringen G. A. Weiss, Üst­ im Delikatessengeschäft , Grabenrunde 129. u. TeltpHal! Nr. B1 (Nahdrud verboten.) „D0s erste Ehejahr“. Roman von Ruth Gvek. 89. Fortfegung.) Schon sieben Uhr? Eine Stunde, nachdem Otto von der Hütte kommen sollte. Riesengroß stand Die Unruhe vor ihrer Seele und warf die Flamme der Angst hinein. Sie lief in ‚­en Garten, spähte durch das Geäst der Bäume, das die Schatten des Abends­­ immer mehr umtrob. Sie neigte lauschend den Kopf,­­während eine gepeinigte Furcht in ihren Zügen war. Bitternd eilte sie in die Küche und ihre Stimme war rauh, als sie das Mädc­­hen rief. „Der Herr ist noch nicht hier,“ sagte sie, „mein Gott, der Herr ist noch nicht hier.” Bor ihren Magen entstand das Bild Wie? bei flammenden Ofen. Sie sah die um­­gezügelten Flammen und das unweikglü­­hende Eisen, das sich ergoß, wenn das lobende Ungeheuer, der Hochofen, es her­­gab. — Und sein frisches, leuchtendes Gesicht tauchte in einer Rision entstellt und ver­­brannt vor ihren Augen auf. An allen­­ |­­ guten Abend.“ Er versuchte, sie an sich zu ziehen, aber Nenate trat einen Schritt zurück. „Ich bin froh, da dur wieder da bist.“­­ Mädchen, sagte sie und schüttelte den Kopf, unter Gliedern flog die Frau, als sie hinaus­ die Mutter erschredt. Komm’, sag’ mir­­ hinein; ich mußte durchaus eine Kleinig­­eilte auf die Straße, um nach ihm Au­­­scau zu halten. Die aber lag still, mie ausgestorben. Einen Augenloli überlegte sie; sie mußte zu Weinhold hin, dort fragen, ob man etwas von ihm mußte, Koch nie war es geschehen,­­ daß er so lange warten ließ. "Und wie böhnend rief man die Uhr ihr zu, daß schon wieder eine halbe Stunde verfroffen sei. Da stürzte Renate in ihr Zimmer, griff mit zitternden Händen unbewukt nach ihrem Hut, Stand nur eine Sekunde in troft- roser Verzweiflung da und wollte gerade fortgehen, als sie einen festen, unwohlbe­­fannten Schritt auf dem Frirschenden Kies vernahm. Als Otto das Ehzimmer betrat, lief sie ihm entgegen, blieb aber für, bor ihm mit einem ungläubigen Bli stehen. Er sah heiter aus. In sei­­nem Gesicht stand eine Note der ange­­nehmsten Erregung, und aus seinen grauschillernden Augen leuchtete es so sieghaft, wie Renate es lange nicht mehr gesehen. „Otto,” sagte sie nach kurzer Pause, ich habe mich in Angst verzehrt. Es ist acht Uhr.“ Wo warst du so lange?“ „Kind, welch ein Empfang?” rief er fröh­lich. „Du tust gerade, als ser ich ein kleines Kind, das nicht einmal etwas länger ausbleiben darf, weil sich sonst fest mitessen.“” „Du hast also bereits gespeist?" fragte Renate bitter und s klingelte nach dem „Räumen Sie ab, Candida.” „Und du, Renate, ist du nichts, der Lichtfrone glänzte ihr blondes Haar, oder wart dur so vernünftig, nicht gar Otto aber sah das nicht, er schien aber­ zu lange auf mich zu warten?“ haupt immer noch abmejend zu sein. „Bo warst du?“ fragte Renate dringend. Bei „Wie si das anhört. Willst du mich ausforchen?” Er lachte noch immer, aber Renate sah auf seiner Stirn die leife Falte des Unmutes, die den strah­­lenden Glanz der Augen schnell verdum­­meln konnte. „Ich war bei Weinholds,” sagte er, als sei das die natürlichste Sache von der Welt. Für einige Minuten vermoch­te Re­­nate sich nicht zu faffen. Hellauf züngelte wieder der jähe Bliß des Miktrauens und brachte ihr Herz. „Wie kommst du denn jekt darauf, zu Weinholds zu gehen?" Ihr Gesicht erblaßte, während ihre Augen ernst wurden. „Und ich fiße hier sind ängsftige mic­ halle tot.“ · Irgendetwa,um seine Frau zum Spie­­eine brennende Wunde in d­en, zur Heiterkeit zu bringen. „Dann wollen m wir ein wenig in das Herrenzimmer geben,” sagte er und nahm schon aus feiner Tasche eine Zi­­garre. „Komm Renate.“ Mit einer kühlen Selbstverständlic­­hei­ folgte sie ihm. Aber als er­st auf den weichen Sthubfeffel niedergelassen, blieb sie nie zaudernd am Tische stehen,. „Arbeitest du nicht?“ fragte sie. Ihre „Dazu lag sein Grund vor. Ich gehe­ftete mit Weinhold an seinem Hause vor­­bei. Frau Weinhold und Malmwe standen ver der Tür, und heute riefen sie ini Sie trat ein paar Schritte in das Tier hinein. Sie war totenblaß ge­­worden und Stand wie in Erz gegossen, ein Bild der Verzweiflung. Da sie wollte sich nicht demütigen, nicht zürnen, noch schelten in dieser Stunde. Ihre Stimme war um natürlich ruhig, als sie sagte: „Ss habe seinen Appetit, nicht speisen.” Otto war bei dieser Ruhe durchaus nicht behaglich zumute, er suchte nac) i­­­ich werde Silber, Platin und Brillanten­kaufe zu Höchstpreisen. Isidor Roth, Oedenburg GOLD Billigste Einkaufsquelle für Juwelen. — Alle Arten ne­u­ Reparaturen prompt und billigst berechnet bei Grabenrunde Nr.­44 (neben Fremdenverkehrsbüro)

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