Oedenburger Zeitung, November 1924 (Jahrgang 56, nr. 251-275)

1924-11-01 / nr. 251

EEE ae ei 2 RN, «. « « s a = Gutes wird nachgeahnt 4770/1b der feine Leine, den unser Frühstüdsfaffee durch Verwendung von m­­perial-Seigenfaffee mit der Krone erhält, ist nit nachzuahmen. “ Er . Er o——++­­> >> Frische Russen, Rollheringe und echte _ Stralsunder rein Mild­ner-Ostseeheringe 3 3 zu haben beim Delikatessenhändler ” « Achtung Feinschmecker! ! mit der prompten Kohlenlieferung von’ anderwärts für die Dauer hätte bestimmt rechnen können. Die V­orsicht befahl es, sich ein festes Kohlenquantum zu sichern, damit man gegen alle Eventualitäten ge­­sichert sei und im Betriebe jede Störung ausgeschlafen bleibe. Einzig so allein deshalb sind wir der Skreditbanf gegenüber noch gebunden. Dr. Weiler nimmt die Beantwortung seiner Inter­­pellation seitens des Bürgermeisters und des Direktor Koch zur Kenntnis. Bereits ist er 4 Uhr, als man zur eigentlichen Tagesordnung der General­­versammlung überging. Na­ch widerten si) man die einzelnen Relikte derselben ab, die nach Furzen Erklärungen, seitens der Referenten zur Kenntnis gek­ommen wurden. In Angelegenheit des zu errichtenden Lagerhauses berichtet Bürgermeister stell­­vertrefter Schindler, daß der Honved­­minister seine schweren Vebingimgen au­f­­fo daß die Stadt in Anbe­­tracht der schlechten Wirtschaftsverhält­­nisse dieselben nicht auf sich nehmen kann. Zur regerer Debatte gab der Jahres- Kostenvoranschlag der Stadt für das Jahr 1924 Anlas. Er schließt mit einem De­­fizit vom 296.818 Goldfranen, für welche Summe die 50prozentige Zuschlagsteuer, Die 10prozentige Erwerbsteuer und der 10prozentige Hauszinskelfer Deeung bie­­ten sollen. Da jedoch diese Steuern erst im Laufe des nächsten Jahres einfließen werden, bittet der Magistrat in Zustim­­mung zur Aufnahme einer Anleihe in der Höhe vom 11,5 Milliarden. Gleich­zeitig weist Oberbu­chhalter Sur­ber dar­­auf hin, das die Finanzgebarung der Al vorwärts aufweist. (Stadt bereits erfreuliche Schritte nach) Bereits ist die Stadt in der Lage, die Ausbefreiung der Stra­­s­ßen und Gehwege vornehmen zu können und an in sozialer Hinsicht Opfer brin­­gen zu fünnen. Munizipalausichtig mit alid? Stei­­ner bringt einige Uebelstände der Kiran­­tenfaffe zur Sprache, auf welche Dr. Ko­­loman Töpfer ausführlich und wider­­legend antwortet. Dem Theaterdirektor Bodonyi werden an Subvention auch weiterhin die elektrische Beleuchtung bis 7000 Sefto- Siwatt maximaler Stromverbrauc. zuge­standen, ferner wird ihm die Leifb­arkeits­­steuer erlassen. Auch nimmt die Gene­­ralversammlung zur Kenntnis, dad dem Theater eine Anleihe von 35 Millionen ‚bewilligt wird, die seitens der T­heater- Direktion in Tagesraten­ abzuzahlen ist. ‚Gleichzeitig empfiehlt Bürgermeister Dok­­tor Thurner das Theater den Wohlwollen der ganzen Bevölkerung, denn gegenw­är­­tig it tatsächlich eine gewisse unverzeih­­liche Indolenz seitens des Publikums be­­merkbar. An Unterstüßungen wu­rden angefragt dem Verein für bildende Künste 4 Mil­­lionen 800.000­­, dem Musikverein 10 Millionen, dem Taubstummeninstitut 15 Millionen, dem Turnverein 5 Millio­­nen, dem Football und Athletikfluß 3 Millionen, der Theologie 445 Millio­­nen, dem Eislaufverein 3 Millionen, dem Mutter- und Säuglingsichtverein 6 Mil­lionen, dem­­ Stadtverschönerungsverein 6 Millionen Kronen. Nach Erledigung einiger wenig wichti­­gen Anglegenheiten wird die General­­verssammlung um 147 Uhr ‚geschlossen. Die Tagesordnung. "rechterhalt Graben nun 129. Eröffnung der Marim-Bar. . Heut’ geh’ ich ind Natarim. Dort bin ich sehr intim.. ‚Diese Melodie des Prinzen Danilo aus der bekannten Lehár-Operette „Die mnstige Witive” fiel uns un­willfürlich ein, als wir gestern telephontisch auf einen Sünfuhrtee ins Oedenburger „Mla­­zim“ vom Befißer der Bar und des Bade­­restaurants auf der großen Teichmühle, Oberstleutnant Görgey, eingeladen wurden. Aus dem einstigen altersg­­euen Thea­­ter Kaffeehaufe haben Unternehmungsgeit und geschichte Hände ein prachtiges Unter­­haltungslokal hervorgezaubert, welches in seiner gediegenen ad­renzend-intimen Aufmachung seinesgleichen Togar in der Hauptstadt Fatim findet. Schon beim­ ‚Eintritt ins Zotal fühlten wir ung heim­­isch. Die gesamte Einrichtung ist in rech­­ten, lebhaften Karben achalten und in impressionistischem Stil ausgeführt. Tie­­fer Stil zeigt sich insbesondere an den­­­ Xogen ı und den zahlresen Beleuchtu­ngs­­körpern. Ueber dem artigen, in schm­erz­­weiß gehaltenen Büfert befindet fi ein Alsecco-Gemälde den bekannten Oeden­­burger Sunitmaix Ser Mgofston, welches die wandelbirs Irsue Der Kran versinnbildlicht. Die gründliche Restaurierung und Einrichtung des Lafris wurde nach den Plänen des Dederburger Architekten Schneider geschaffen. Der genannte Architekt it eimer bir der modernen Garde, Beweis deifen: der Pau Des Baderestaurants zur der rohen Zeig­mü­hle und der „Stübertenbrineien“ im­ seiner neuen gorm­. An der Restaurirung und Einrid­­ung des Lokals haben Folgende Dedenbur­­ger Geidwerbetreibenden in der ku­rzen Zeit von etwa z­­ei Wochen­­ An­­teil genommen: 2 BAlseeneU­ © . Seit, Tapezierermeister Larl Teidher, "Sier­­tromechanifer Bela Kap­en­ein, Schof­­fermeister Nitt, Matermeister Woor­­jan­ı ud Clafermeister Rarıemn Der erste Fünf-MHz-Tee. Zu dem Eröffnung Sünfuhrtee weten erschienen: Obergespin Tr. Elemer van Simon, Bürgermeister Dr. Michael Thurner, Miniterister Eugen Langer, Erebürgersitz De An­­dere Schinnler Oberpolizeirat Dr. Gbza Zamnko , ftäm­ischer Ober­­notar Dr. Ernst Kalmaan, Magistreis­­tat Dr. Bäa von WBaaghy, Sonorar- Obermotar Des De­­eburger Komitats Dr. Tibor Ritfansfy, Polizeihaupt­mann Merander B.Betropvicz, Architekt Schneider Borzeksas mit Da Mot­­thing Baife und Direktor der Mättige Romwalter-Dornfersi W.­G, und Chef­­redakteur der „Derenburger Zeitung” Adolf Balffy mit jenem Mitarbeiter Ignaz U. Schiller,. Die Säfte wurden von dem Barbeficher Oberstleutnant a. D. Ghörgedi, dessen Sattin uns Sohn in liebenswürdigster Weise empfangen und bewirtet. Bei dieser Gelegenheit inter­­pretete unter Redakteur Schiller einzelne ‘Ider Gäste, Snterpiem­s. Der Reiter der Oedenburger Sinangdirektion, Ministerialrat Eugen Langer, gab folgende Wertung über die Zukunft der Bar Anspruch: „Die Bar ist jeder schön und wird gewiß viele Neugierige anladen. Ob aber in der den unser­reporter unter­­ Zeit der Geldknappheit der Besuch anhal­­ten wird, it eine andere Trage. Zu wünschen wäre, daß das Theater volle Häuser bekommt, dann würde auf die Bar eine gute Zukunft haben.” Oberpolizeirat Dr. Geza Janko war der zimerte, viewte. Dieser erklärte: „Im Bublikum berrichen über die Eröffnung der Bar ge­­teilte Meinungen. Im einzelnen Kreisen ist man nämlich der falschen Ansicht, dat in einer Bar Animiermädchen­­ herum­­springen und die Gäste durch hohe Preise ausgei­ützt werden. Wie mir der Weltker erklärte, führt er ein dezentes Ver­­gnügungslokal mit Kaffeehauspfeisen. Unliebsame Gäste wird er nicht dulden. — I bin der Meine — sagte Doktor Zanko — daß die Bar eine gute Zu­kunft hat, wenn der Beriter sein Versprechen halten kann. Das Lokal ist sehr hibich eingerichtet. Es wäre übrigens vierteil­hafter, den Eingang zur Bar von der Straße nach rückwärts zu verlegen, wo sich auch die Garderobe befindet. Unlieb­­same Störungen könnten dort gleich ver­­hindert werden.“ DObergespan Dr. Elemer von Si­­mon erklärte: „Die Bar it prächtig. Ein Interview erhalten sie jedoch nicht von mir, ein solches hätte mir vor kur­­zem beinahe ein Duell eingetragen...“ .Bürgermeister Dr. Michael Thur­­ner enthielt si gleichfalls einer Meußer­­ung, obwohl er die Bar geshhmachvoll und zweckmäßig eingerichtet fand. D Vizebürgermeister Dr. Schinöler sagte: „Die Bar wird ein gernbesuchter Rendez­­vousort von illustren­ Gesellschaften sein, zumal der Beftger die dezente Richtung der Bar verspric­ht..." Obernotär Dr. Ermit Kalman sagte gleich bei seinem Ein­­tritt ins Lokal: „Schön, schön, sehr schön !" In den wenigen Worten lag der Ton seiner UHeberzeugung. Magistratsrat Dr. Dr. Bela v. Baghy meinte: „Das Lokal ist sehr nett und übertrifft alle Bars der Hauptstadt in Punkto Einrichtung. Wenn der Befiger billige Preise macht, kann es auf einen Ständigen großen Besuch rech­­nen, zumal die Neuheit viele Leute an Iochen wird. Der Blaß ist für gesellschaft­­liche Zusammenkünfte ideal geschaffen.“ Zum Schluß sollte der neugierige New­porter der „Oedenburger Zeitung“ auch die Meinung der niedlichen Mixerin hören, die zulegt in der Wiener „Moll-Bar“ engagiert war. Sie besitt, obwohl sie exit 22 Leute zählt, in ihrem Berufe Routine, da sie bereits in Bars in Gmunden, Innsbruf und Meran die „Baraifte“ mischte. Ihr Liebreiz hat aber dem Re­porter etwas heiß gemacht, so daß er :G. A. Weiss, ——D Telephon Nr. se en­­ Nahhdrud verboten.) „Mdali­es Ehe.“ Roman von Erich, Ebenstein, (71. Sortießung.) Die Augen leuchteten daher Hleubig auf, als Leo norm bei ihr eintrat: „Das ist Hübsch, haß du noch auf en­nRlauderstündehen fon­mst, Leo! Ich Habe dir so viel zu berichten!” Dann fing sie gleich m­it der Haupt­­fade an: Das Kind! Wie Hug und reis zend es sei und wie h­übsch in dem brau­­nen Samtanzug, den sie ihm getauft hatte, Und die Mutter sei so glüclich, daß sie nun keine Sorge mehr habe. Ueberhaupt, das­ser herrlich, diesen armen Leuten Freude zu bereiten, sie ein bißchen glüclich zu machen! So rümpfe abvar Die Nase, und Die Baronin lache sie immer aus, aber das könne sie magi­e sich nicht beirren. Er, Leo, aber müsse ihr dabei nun auch ein wenig helfen! Die habe «8 den Leuten verspro­chen. Er sei ja manch­­mal ganz unbarmherzig hart mit ihnen, das habe sie erst teßt erfahren, Der arme Pinter zum Beispiel ... an viel zu iverig Lohn zahle er den Leuten, Und » Ber Lebensmittel besämen sie gelb­­­er Sie prach anders wie font. Noll Beer und Leidenschaft. Si g­ah auch anders aus als früher.­­ Ihr sehön ges­­chnittenes Gesicht hatte etwas Beseeltes bekommen, das ihm seltsam ein Herz griff. Stumm hörte er zu, verfurfen in ihren Anbild,. Wenn er sie jebt hätte in die Arme nehmen dürfen wie einst.... wenn vielleicht doch noch alles gut w­er­­den könnte ,b­hfchen ihnen . . .? Aber dann fiel ihm Löwenkreuz ein, und seine Züge verhärteten ich jäh. Rein. Sie liebte ihn jr nicht. Was sie tat, war wieder nur eine Laune, spie manche andere zuvor , u um die Zeit tot­­zuschlagen. Seit jener Stunde im Park, so wo Andermatt ihm mitleidl98 die Aım­en ges­öffnet hatte, war sein Glaube an Mdalife erloschen, jede Hoffnung erstorben. Als sie jeßt c­ioieg und ich erndar­­tungsvoll ansah, lächelte er fahl. „Bir sind also wieder einmal ein bih­' hen töricht geiwesen, haben ıınieren wil­­den N­ennern die Zügel hießen lassen und werden zu tun haben, diesen großen Ueberf­­ang wieder in ein vernünftiges Geleite zu bringen!“ Seine Worte wirkten nie ein Sturz in Kampfbereit richtete fi Röch­te auf. „Was twillst dur damit jagen?” „Daß dur vor allem sein Recht hattest, i den Arbeit­ern Disagie zu versprechen,die ich we«du er­halten will,woschkins nnr Meine Autorität wäre dahin, wollte ich einen Arbeiter, den ich entlassen habe, nun ein­­fach wieder anstellen. ‚Die Löhne der Ar­­beiter sind hoch genug. Lebensmittel k­önnen ihnen nicht mehr gegeben werden, als die gegenwärtige Lage des Staates jedem einzelnen gestattet. Du scheinst nicht zur willen, daß wir uns gleichsam in einer belagerten Festung befinden und nur dann bis zur Ernte durchhalten für­­nen, wenn die Rati­onen genau bestimmt werden.” „Sott ja! Mber dir Hift doch reich und fannst kaufen. Auch sagen sie, daß du­ Le­­bensmittel in Mengen aufgespeichert hast!“ „Sa, aber damit muß ich auch hasse halten, um für so viele auszufommen bi zur neuen Ernte.“ „Und Binter Haft,dur entschieden Un­­recht getan! . Er wollte doch nichts Bö­­es. Sie Eng ihn als Rührer ge­­wählt. ISIDOR KOTH. . s­o Er ist mein ältester Arbeiten Ich nahm ihn von der Wurstfabrik herüber in die neue Sein Beispiel mußte auf­reizend erken darum hatte er ablehnen müssen Außerdm war seine Sprache un­passend fordernd: „Das ist sein Grund, einen Menschen brotlos zu machen!“ „Liebe Adalife, überlag dat mir! Das sind Dinge, die das nicht verstehrt, und in die du Di­darıın durchaus nicht einmischen darfst. Jede Sympathiefund­­gebung deinerseits ist eine Demonstration gegen mich — da$ w­ußt du die ver­­stehen!“ « »Nein.Garn­icht.Ich bin kein u­n­­mündiges Kind, obwohl du ms immer wie ein solches behan­­delst! Und über­­haupt habe ich e8 Painier versprochen... „Dann hast du eben doc gehendelt wie ein Kind, liebe Adalife, und ich bitte die ernstlich, füge zu der Unüberlegtheit nun nit no den Eigensinn eines Kin­des hinzu. Sieh, ich will ja durchaus die mitleidigen Negungen deines Herzens nicht verrennen, wer auch da muß der erwachsene Mensch seinen Gefühlen Zügel anlegen und die Vernunft zu Worte kom­­men lassen.“ „ch, lasse mich m­it deiner Vernunft zufrieden! Das ist so langweilig!” sagte sie ärgerlich: „Wer notwendig! Sieh, die Art zum Beispiel, wie du an Frau Schrittm­­eier und ihrem Kind Wohltätigkeit übst, ist Unvernunft. Unmöglich dam­it du diese Leute d­och auf Die Dauer Hier im Hause behalten . . .* (Fortlegung folgt.) E Brillanten, Gold,Silber, Platin u. falsche Zähne kaufe und bezahle mehr als irgend jemand. Erstklassige. Uhren- und Juwelen-Re­­„­paraturwerkstätte. — Billigste Einkaufs­­« s-quelle tü­kslle Aktenschmucksesenstance Uhrmacher u. Juwelier Oedenburg, Grabenrunde 44 (neben Fremdenverkehrsbüro)

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