Oedenburger Zeitung, März 1925 (Jahrgang 57, nr. 49-73)

1925-03-01 / nr. 49

­­ esse-IF­­TE ar re RN­IE TREE, EEE - «« Sonntag Hiener Sprechan! STIHIOTEEI Für Form und Inhalt des unter dieser Rubrik Erschienenen übernimmt die Schriftleitung seine Verantwortung. Gewerbekollegen ! Die Dedenbu­rger Gewerbeschaft rührt ih, um an die Seite der Dedenburger Ge­werbforporation eine, den heutigen Verhältnissen entsprechende Leitung zu wählen, deren Aufgabe es sein muß. Die wirtschaftlichen Interessen der Gewerbe­­welt zu jebüßen sind Einstellu­ng der von einzelnen Mitgliedern der bisherigen Zeitung betriebenen politischen, konfessio­­nellen Intrigen sind die Lügenhaften Machinationen einzelner gegen bestimmte Gruppen ein für allemal aus der Welt au sschaffen. Gewerbekollegen! Durch Jahre hin­­duch habt Ihr nur gefragt, jet handelt endlich einmal, hart Euch um die Fahne, auf welcher das Programm der Oppo­­sition geschrieben ft. Die Gewerbekorporation sei die Kirche der Gewerbetreibenden, und seine politi­­sche Wahlkanzlei. Die seit Jahren fi­einziehende A­n­­gelegenheit der Lehrlingsschule betrachten wir als eine Sache der Allgemeinheit, es ist daher notwendig, hat das Verhältnis zwischen der Leitu­ng der Gewwerbeforpo­­ration und der Gewwerbelehrlingsschule hergestellt werde, weil es nicht gestattet sein darf, daß das Privatinteresse über das allgemeine Interesse gestellt werde. Wir halten­­ für umstatthaft, daß der Präses der Gewerbeforporation in seinem Allmachtsdüntel all jene Gewerbetreiben­­den, die nicht seiner Meinung sind, belei­­digen dürfe. Wir fordern, hat die neu gewählte Leitung wegen den hohen Steu­­ern und hauptsächlich­ wegen Herabietung der schier unerschwinglichen Umrassteuer, sich mit der Finanzdirektion ins Einver­­nehmen seße. Das sind in­ großen Umrissen die Linien, welche sich die Opposition vor Arcen hält, und erfinden unsere Ge­­werbekollegen, bei der am 1. März i. A. zu erfolgenden Wahl nur jene Stimm­­zettel abzugeben, auf denen als Präses der Name Johann Bencsif ++ Oedenburger Zeitung i Der Himmel im März. Nun wieder kommt die Zeit, wo die Sonne „um die Ehe“ scheint“ und manche Wohnung erhellt, die monatelang in Dunkelheit lag. Der Sonnenbogen rührt täglich ein Stürchen höher und erweitert mersbar die Spanne, die zwis­­chen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang liegt. Am 1. März erhebt sich das Tagesgestirn 6 Uhr 47 Minuten, um dann 5 Uhr 39 Minuten wieder zu bversc­­winden. Zu Ende dieses Mo­­nats werden diese Zeiten sein: 5 Uhr 39 Min. und 6 Uhr 30 Min. Am 21. März, 4 Uhr mor­­gens, tritt die Sonne in das Zeichen des Wid­­ders, erreicht den Mequator und macht zum ersten Male im SE 0 und Nacht einan­­der gleich, das heißt, es beginnt der Frühling. Die Mondzeiten im Monat März sind: am 2. erstes Viertel, am 10. Vollmond, am 17­. sestes Viertel, am 24. Neumond. Weder die­ P­laneten-Erscheinungen ist zu bemerken: Mer­­sur wird in der zweiten Hälfte an­ Mondhim­­mel sichtbar. Am 15. d. M. steht er wenige Grade über dem Untergangspunkt der Sonne. Venus bleibt unsichtbar. Mars it Ende d. M. nur noch vier Stunden zu sehen. Am 15. d. M. tritt er in das Sternbild Stier und befindet sich abends 8 Uhr in rund 30 Grad Höhe an. West­­himmel. Jupiter nimmt an Sichtbarkeitsdauer am Morgenhimmel zu. Er steht am 15. kurz vor Sonnenaufgang im Süden 14 Grad hoch im Schoßen. Saturn geht vor Mitternacht auf und befindet sich am 15. d. M. 6 Uhr morgens in 15 Grad Höhe im Sternbild der Wage im SW, "1. jeim. — Soseph klar, gibt ein gutes Honigjahr. — Auf Morgendonner folgt ein fruchtbar Jahr, viel Frost und Negen bringt Gefahr, — Trof­­fene Fasten, gutes Jahr. — Negen zu Anfang oder zu End’, oder März sein Gift send’t,­­— Mariechen (25.) puttet das Licht aus und Michel (29. Sept.) steckt es wieder an. — Zu frühes Säen ist nicht gut, zu spätes Säen auch jibel tut. — Auf Märzenregen folgt fern Sommer­­regen. — Wie die 40 Ritter (10.) das Wetter gestalten, so wird es noch 40 Tage anhalten. — Märzgemitter zeigen an, daß große Winde zieh’n heran. Sof, Garten, Sand im März. Im Obstgarten ist das Beschneiden der Bäume, Obst- und Beerensträucher fest sc­hleu­­nigst zu Ende zu führen; auch ist’s höchste Zeit, den Gradel- und Johannisbeeren Siedlinge zu machen. Zur Verjüngung alter Obstbäume ist eine Düngung notwendig. Die Baumsceibe ist von Unkraut frei zu halten und zu behalten. Klebgürtel erneuern. Neuaus­pflanzen von Obstbäumen, Spalierobst, Bee­­rensträuchern und­­ Beerenbäumchen, Ziersträu­­ern, Rosen usw. Der Kirschbaum ist beson­­ders zur Bepflanzung von Höhen geeignet. Ofulieren von Kirschbäumen. Falsch ist es, die Kronen umzuberedelnder Bäume vorher ab­­zuwerfen, ohne sogleich Edelreifer aufzufeten. Der März ist der beste Monat zum Pfropfen. Obstbaumfjtämme fraße und bürste man jebt ab, um allerhand Ungeziefer, das sich in dem anjeßenden Moosbelag, in den Riten der Rinde und in der alten Borte eingenistet hat, zu ent­­fernen. Wallnußbäume sind nicht auf feuchten Boden zu pflanzen, da diese Bäume mehr trof­­fenes, durchlässiges Erdreich lieben, Obstferne ausjäaen, Weinstöde an Hauswänden aufdeben, sachgemäß beschneiden und anheften. Seden beschneiden. Schlingpflanzen an Lauben oder Einfriedungen auspußen und anbinden, im Valle dies nicht sclten geschehen sein sollte. Apritosen und Pfirsiche behalten noch Leichte Schushüllen, oder die feste Winterhecke wird etwas gelodert. Gibbeerbeere auflodern und behadfen, abgestorbene Blätter und Nansen können an warmen Tagen gegen Ende dieses Monats entfernt werden. Neuanlagen von Erdbeeren. Mit dem Anpflanzen von Nadel­­hölzern wird bis zum Beginn des Triehes ae»­wartet. Von Quitten, Wein und Korneitirichen werden Stedlinge geschn­itten. Die im MWinier geschnittenen Stedlinge von Fruchtsträuchern kommen fest auf gut vorbereitete Beete. Im Blumengarten können Garteniwege nach Herrichtung mit Kies bestreut werden. Rasenpläne sind anzulegen. Stauden werden gepflanzt, Knollen von Begonien, Glorinien und Canna Ende März gelegt. Noten sind an ersgheint. 6124 und den­ beiden was, bringt Korn in den Süd­­ trüben Tagen abzuheben; doch werden die hoch­­Der oppositionelle Kandidationsausschuß­ und Wein in das Fa. m­it Marien (25.)­­ ständigen, um sie bei eintretender Kälte rasch schön und reint wird das Jahr sehr fruchtbar wieder bedecken zu können,noch nicht aufge­­­­halfanstrich, richtet. Ende dieses Monats werden Gladiolen, Anemonen, Raninfeln, Iris und Lilien ver­pflanzt. Die ersten Aussaaten von Leptodien, Petunien, Balsaminen in flache Schalen oder Blumentöpfe, Balfonblumenkästen werden in angestrigen, les stehenden Blumenzwiebel­­schmud ist abends durch Ueberdeden von Blu­mentöpfen zu schüßen. Weete mit Schneeglöd­­chen, Krofus, Rilla, Leberblumen, Brimel, Veil­­chen und anderen Frühlingsblühern sind hübsch in Ordnung zu bringen, doch unterlasfe man an sehr falten Abenden nicht nächtlichen Schuß doch Auflegen von Neisig oder Aufstreuen von trockenem Laub. Pelargonien, Fuchsien usw. im Seller auspußen. Widen­fäen. Salanchaninchen noch Trockenfutter er­­halten­,vergesse man nicht,ihnen täglich einen­­ Napf mit frischem Wasser in den Stall aus stellen. Am besten kann man bei Tauben das Ge­­schlecht im Alter von s biss Monaten erken­­nen.Täuber haben einen dickeren Kopf,Schna­· ’Y­bel un­d Hals,sind überhaupt etwas kräftiger als die gleichalterigen Tauben.Immerhin ist es gut schw­ierig,das Geschlecht bei Tauben fest­­zustellen. Bauernregeln im März. Märzenschnee tut den Graaten weh. — Nasser März ist für feines Bauern Herz, der der Sonne wehrt, wird wenig begehrt. — Sit’s im März zu feucht, wird’ Brot im Sommer leicht. — Sit Kunigunde (3.) tränensch­wer, dannı bleibt gar oft die Scheune leer. — Märzenregen bringt seinen Segen. — Feuchter März, der Bauern Schmerz. — It’ an Mariä schön und hell, gibt’s viel Obst auf alle Fall. — Märzen­­blüte ist ohne Güte. — Im Märzen­fall und Sonnens­ein, wird eine gute Ernte sein. — Wenn im März viel Winde wehn, wird’s im Maien warn und schön. — So biel im März die Nebel steigen, so viel im Sommer ji Wet­­ter zeigen. — Märzenferkel und Märzen fohlen, alle Bauern haben wollen. — Trockener März und feuchter April tut’ dem Landmann nach seinem Will’. — Was der März nicht will, das holt sich der April, was der April nicht mag, das steht der Mai in den Sad. — Ein schöner Sosephitag (19.), das ganze Jahr gut werden mag. — Märzenstaub ist’3 Pfund ’nen Taler wert. — Trodener März, April naß, Mai lustig “ichei - » STR Bee ae; ee Fee 1. Be -»»-4, März 1925. Nr. 49. Ramtinipersion det wotheten Die»1’acht Inspektivin der Oedenburger Apotheten, sowie die Inspektion während der Sonn- und Feiertage ist folgende: Vom 16.bi92d.8sch­mnar:s.,Elisabeth«-­ Apothese, Elisabethraffe 4; „Salvator“-Apo­­these, Spitalbrüche 1. Bom 1. bis 15. März: Apothete, Potschygasse 2, Grabenrunde 30. »‚Barmherzigkeitiz „Röwen"-Apothese, Filo Frigyes Sopron, Grabenrunde 107 Telephon Nr. 10. Beste und billigste Einkaufsquelle für Herren- u. Damen- Modeartikel, Kurz­­und Wirkwaren, sowie für HEITEn- und Damenwäsche Hemden, Unterhosen, Taschentücher, Handschuhe, K­tt 6­össt para SEN "Auswahl. " ER s« « «­­ H «« verbunden mit einer Nähschule. · . Br Oedenburg, Theatergasse Nr. 12/1. 5939 (Nahdruch verboten.) Verlorenes Paradies. Roman von B. Riedel-Ahren?. 6. Sortjegung.) „Ich wünsche den Herren Professor zu sprechen .. „Das tut mir leid, der Herr Geheim­­rat befindet sich in der Klinik — auch hat er seine Sprechstunden mit von zehn bis zwölf Uhr morgens.“ ‚Ich komme nit als Batientin,” sagte Anneliese, tot werdend, sondern in einer Privatangelegenheit — „ich Bin Malerin und habe sehr wenig Zeit, weil ich wieder abreisen mu.“ ‚Ich, Stärlein kommt nicht als Pa­­tient; ja, wenn­ Sie ziemlich eine Stunde warten wollen, dann ist der Herr Geheim­­rat da.“ „Gewiß, sehr gern.“ it, bitte gehen Sie nur hier ins Vorzimmer, ich Tage Ihnen denn Be­­scheid.“ Mit diesen Worten geleitete sie Anne­­tiefe in ein Gemach, das nicht sehr ein­­ladend aussah; das hohe, große Fenster wurde dur rote, arg verstaubte Vor­­hänge verscimfelt, die Tarben der ab­ge­­tretenen Teppiche waren Tau noch er­­kennbar, und ein in der Mitte stehender Tisch, Toriie zahlreiche, an den Wänden aufgestellte Stühle bildeten fast das ganze Mobiliar des unmittlichen Raumes, der ü­berall die Sorgfalt der ordnungslieben­­den Hausfalt vermissen lief. Anneliese nahm Pla und sah sich um; auf dem Tusche lag ein hocheleganter Ueberzieher, ebensolcher Hut, rote Glacehandschuhe und ein f­üppelartiger Sigerlftod; sollte hier wo jemand auf dem Geheimrat warten? Letzt hörte sie auch aus nächster Nähe die laut sprechenden Herren ımd verstand jedes­ Wort; der wüste Lärm drang aus dem aufliegenden Salon, zu dem die Flü­­getüren nur angelehnt standen und wo ein Anzahl junger Sexte zu handeln seien, die Billard spielten. „Du, Weitermann,” rief, eine sonore Stimme labend, „der lange Lolatich, beim Barom ist von der fleinen Tilly ja recht nett hereingeseßt worden, hübsche Suppe, die sie dem armen Kerl da einge­­brot hat!“ « »Pab!«erwi­derte der AnaerSdete in blasierbem Toine­,»was inirautscher Tislly mache,pfeife längst a­uf der ihre Treue. Weberhaupt ich, mit meinem so­­lossalen Schwein bei den Mädels! Brau­­che nur die Hand auszuftreden, so Flehen mir zehn an jedem Finger!” „Na, na, Westermann, nur nicht, zu arg renommiert,“ warf ein Dritter ein, „bist natürlich wieder mal besoffen, altes Sumpfhuhn. Na ja, seit vier Monaten sieht man dich ja eigentlich nie mehr nüchtern.” „Ich betrunken? Du irrt dich, Clau­­dius, den Zustand fenne ich gar nicht.“ Ein allgemeines brüllendes Gelächter folgte: „Beil du, ein Faß ohne Boden bist, man kann ein Orhoft hineingießen, und es wird doch nicht voll.“ „Gewonnen!“ schrie hier ein Viertel dazwischen.­­„Westermann, der mußt be­­wappen, Drei Pirllen Seft wurden aus­­gemacht, Die leeren twir im Wintergarten! Habe da eine kleine Drahtseilfünstlerin enntdeert, mit den­ hübschesten Iluigen von der Welt, stoßen wir auf die schöne Rosa an!“ Die Bierfeidel Flappten aneinander. „Das pabt sich famos,“ rief wieder der Westermann Genannte, „habe mir forwieso mit meiner gegenwärtigen Flam­­me dort verabredet, Kinder, das kann ja wieder einen luftigen Abend geben! Miro 108, die leßte Partie, Schulenburg, dir Bit dram!“ In diesm Tone ging er noch eine Weile fort, vermischt mit dem Klappern der Seidel, und dem Anstoßen der Duenes, Anneliese war bla­uerworden umd hörte dem frivoler Treiben "mit zusam­­mengepreten Lippen zu, rannte sie Doch diesen Ton aus der bösen Zeit ihres Le­­bens, als sie auf der Hamburger Vor­­stadtbühne ihr Talent versucht, unter dem drückendsten Entbehrungen, da mit der Hoffnungsfrewigen Zımerjiht,­­ eine große Künstlerin zu werden. Bei den Kolleginnen und hinter dem Kulissen hatte sie diese Sorte vornehmer Nichts tuex kennen gelernt, die nur den einen Zweck verfolgten, sich zu amisieren, gleichviel, ob auch der Ruf eines bis da­­hin anständign Mädchens zugrunde ging. Was lag daran! Da, Sie hakte diese dreisten Gesellen, die ihre Hände­­ umgestraft nach allem ausstreben zu dür­fen glaubten. Wie bitter, sie sie hakte wind verabscheute und wie lebendig Die er­­niedrigende Zeit wieder vor ihrem Geiste erstand! Könnte sie doch das eine Jahr aus ihrem Dasein Streichen, vermöchten ‚blutige Tränen es doch auszulöichen, dad ihr die Liebe ihres Vaters und die Ach­tung der Welt gefottet! Set schien da drinnen ein allgemei­­ner Aufbruch stattzufinden. ,,A·lso­ al:fWieders­ehen um neu in Uhr im Weinbergart sein—Ich werdevorhkt wusmhmsweisench eine Stunde büf­ Schicke Kostüme, Mäntel und alle Achtung Feinschmecker! Frische Rassen, Rollheringe und echte Stralsunder rein Mild­ner­ Ostseeheringe: zu haben beim Delikatessenhändler ”­­G A. Weiss, Grabenrunde 129. ———D Telephon‘ Mi-BIG Der BE: 8 ,

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