Oedenburger Zeitung, Oktober 1925 (Jahrgang 57, nr. 221-247)
1925-10-01 / nr. 221
i. · FÆPF »’, Er ? -J = FERITTER THAT x ? Seite 2. Donnerstag Dedenburger Zeitung Oftober 1925. "207, Gebratene Spanferkel jeden Donnerstag und Samstag ralversammlungsbeschlag vom Jahre 1923, laut welchem das „Elektro-Biojtop” der Brüder Hartmann in städtische Verwaltung zu übernehmen ist, genehmigte, Wurde zur Kenntnis genommen, Wahl auf zwei freie Stellen. Nun folgte die Befeßung der zwei rafanten Stellen bei der Stadt im Wege einer Wahl. Auf Antrag des Repr. Dr. Franz VBarga wählte man einstimmig Forstingenieur Josef Tambs zum Sorstoffizial erster Klasse und den Hilfsbeamten Ludwig Wagner zum Kata- „sterevidenzführer. Das Affichierungsrecht. Eine längere Debatte entspann sich,als Vizebürgermeister Dr. Schindler den Antrag stellte, das Affichierungsrecht an die Oedenburger Filiale des Ungarischen Telegraphen » Korrespondenz = Bu =reaus zu verpachten. Repr. Dr. Bela Weiler nahm gegen die Verpachtung Stellung und trat dafür ein, daß dem Unternehmer Ignaz Affiliierungsrecht auch weiterhin belassen bleiben soll. « hernach den Antrag, den städtischen Ge]damten, Angestellten, Pensionisten und Witwen nach dem Gehalt, beziehungsweise Bensionen (wie bei den öffentlichen Angestellten) einen 16 prozertigen Monatssvorschuß zu votieren. Die Generalversjammlung genehmigte die Vorihhüffe und Bürgermeister Doktor Thurner dankte im Namen der Beamten den Mitgliedern des Munizipalausschusses für das bewiesene Entgegenkommen. Obergespan DV Elemör von Simon unterstützte den Antrag des Vizes Bürgermeisters und erklärte,daß diese Verpachtung der Affichierung für die Oedenburger Filiale des ungarischen Telegrah- Wen-Korrespondenz-Bureaus eine Existenzfirmqe bsedeute,außerdem habe das Bureau der Stadt schon viele Dienstenwiesen. Der Antrag des Vizebürgermeisters wird angenommen und das Affichtierungsrecht an das genannte Bureau cif 10 Jahren verpachtet.10 Prozent der Bruttoeinnehmen sind an die Stadt alleau liefern. Das Bureau darf nur nach einem von der Stadt genehmigten Tarif arbeiten und mus sich verpflichten, in der Stadt 15. mewe Litfaßsänlen aufzustellen, die nach 10 Jahren in den Resit der Stadt übergehen. Die Städtiund sonstigen ihen Rundmachungen - Städtischen Plakate sind unentgelt Ti zu affiliieren. Beitrag zur Neuopferung der Loipersbacher Straße. Bürgermeister Dr. Thurner teilte sodann mit, dass die Gemeindevorstehung von Loipersbach im Burgenlande an die Oedenburger Stadtverwaltung 8:5 Anruhen stellte, zum Bau der Landstraße 40 Millionen Kronen in Teilzahlungen beizutragen, da die Straße von den Oedenburger Fuhrleuten, wenn sie Selz aus den städtischen Waldungen, welche im Burgenlande liegen, zollsfrei abführen, starr benüzt und ausgefahren werde. Die städtischen Unterkommissionen befaßten sich seinerzeit mit dem Ansuchen und verhandelten mit der Gemeindevorstehung bezügld Ermäßigung der Sume, worauf die Gemeindevorstehung ihre Forderung auf 30 Millionen Kzonen herabseßte. Die städtischen Kommissionen fanden diese Summe wo immer zu hoch und beantragten, die Generalversammlung möge 20 Millionen Kronen dotieren und auf einmal auszahlen. Der Antrag wurde angenommen. Vizenotar Dr. Bela Heiler gab hierauf bekannt, daß der Innenminister das Hundehaltungsstatut genehmigte und der Handelsminister Die Oedenburger Nauchfangfehrertarife ab 1. September um 12,5 Prozent herabiette. Repr. Dr. Stephan Binezic stellte dagegen den Antrag, die bisherigen Tarife in Geltung zu lassen. E83 kam zur Bestimmung, in welcher sein Antrag abgelehnt wurde, ein ioirf hig-Meierhofe an. Die Kadrik bot einen guten Grundsompfer, welcher in Ungarn liegt und 2 Sob und 748 Quadratklafter groß ist, für einen Grundsompfer in der Größe von 3 Noch und 186 Quadratflafter, welcher im Vurgenlande liegt, zum Tausche an. Differenz: 438 Quadratflafter, Diagistrafrist Tortor Stephan Farfas stellte den Antrag, den Tausch zur beiwilligen. Wurde von der Generalversammlung genehmigt. Vizebürgermeister Dr. Schindler gab bekannt, daß sich die landrwirtschaftliche Kreditgenossenschaft für Rn und Umgebung bereit erklärte, die Dränage der von der Stadt kebschelen Grundstufe am Harkauer und Kohlnhofer Hotter durch die Stadt voranführen zu lassen, für welchen Zwel sie eine Summe von 34.000 Soldarouen anbot. Wurde von der Generalversimmlung zur Kenntnis genommen. Nach Erledigung dieses Punktes übernahm Bürgermeister Dr. Michael Thurner den Vorsik. Eine lebhafte Debatte entspinn jt, als der Vizebürgermeister bekanntgab, daß der Pachtvertrag für den Kiest im Elisabethpark abgelaufen sei und die Westungarische Vierbrauerei als Bisherige Pächterin, den Verpachtvertrag auf Weitere zehn Jahre verlängert schniche. Er beantragte, den Rachtvertrag mit der PBierbrauerei ohne vorherige Musichreibung eines Konfurfes zu verlängern, und zuwar um den Betrag von 2000 Goldfrauen pro Jahr. Gleichzeitig wöge die Brauerei verpflichtet werden, den Musikpavillon instandzuhalten. Die Nepr. Dr. Prinezih und Dr. Meißner sprachen gegen den ntrag und traten dafür ein, daß auf die Verpachtung des Kiosk der Konkurs ausgeschrieben werde, während sich Repr. Dr. Weiler dem Antrag des Maxgistrats anschlug. Es kam zur Abstimmung, bei welcher mit 23 Stimmen gegen 22 Stimmen der Antrag des Manistrats angenommen wurde, daß der eindur die _ » Nach Erledigung minder wichtige Angelegenheiten teilte Oberbaurat die- Stadt instand gejeßt werden wird und daß jene Löwerbewohner, die den Bruns nen benüßen, jährlich eine Wassergebühr zu entrichten haben. Die Generalversammlung nahm dies zur Kenntnis. Der Ausschluß des Repr. Fleischhader. Repr. Karl Fleischhader wollte zur Sache Sprechen, als die Angelegenheit bereits erledigt und von der Generalversammlung zur Kenntnis genommen worden war. Nachdem Repr. Fleischhacer im Laufe der Generalversammlung wiederholt versucht hatte, nach Erledigung der Punkte seine Meinung zu äußern, forderte der Vorfigende den Repräsentanten auf, seine Komödie zu machen, worauf Dieser gereizt zurückref: „Ich mache seine Komödie“. Da er weiters sprechen wollte, entzog ihm der Vorfigende Fleischhader schmieg das Wort. Nepr. jedoch, nicht und der Vorfigende ersuchte den Hon.Oberfisfal Dr. Prinezich, einen Strafantrag zu stellen, weil sich Nepr. Fleifchhacher, wie der Bürgermeister ex-klärte, renitent benahm. Hon.Oberfisfal Dr. VBinezich beantragte, den Repr. Karl Fleischhader mit 10 Goldstonen zu beetrafen. Da N Repr. Fleischhader noch immer weitersprach, forderte ihn der Borjigende auf, sich aus dem Saal zu entfernen. Repr. Fleischhader leistete nicht sogleich Folge. Der Vorjigende rief den bei der Türe stehenden Leibhusaren herbei und befahl diesem, den Nepr. Fleischhader aus dem Saal zu führen. Die Rep. Dr. Emil Meißner und Dr. Bela Weiler ergriffen für den Nepr. Fleischhader Bartel und meinten, daß er wohl etwas schwerfällig sei und sicherlich überhörte, daß der betreffende Punkt der Tagesordnung schon erledigt sei. Sie ersuchten den Borfigenden, in dieser Angelegenheit Nachsicht auszuüben. Der Vorfigende ließ es jedoch zu einer Abstimmung kommen. Die Mehrheit war dafür, daß Nepr. Fleischbacer für sein Verhalten aus dem Saal geführt werde. „Ich gehe schon“, jagte Nepr. Fleischhader und verließ mit dem Leibhusaren des Bürgermeisters Den Einungssaal. Kurz darauf wurde die Generalversammlung geschlossen,Mäarady das Tausch eines Grundsompleres an der rander Baloah-Rovacs mit, Vizenotar Zoltan Almásy Iteilte! ungarisch- burgenländischen Grenze nährt" gestürzte Borshug für die Beamten. Grundtausch. Die Hirmer Zuderfahrtf Hertie und Robbermann suchte bei der Stadtverwaltung um den gegenseitigen Diherlöwerbrunnen Karl Gillig im Delikatessengeschäft s7&dhen Einsatz 17, Telephon 123 Der Biest im Elisabethpart. 0. Erstrangiger engl. - - französischer w fir Mäntel, Kostüme, Toiletten, Rinderkleider eit. Daselbst wird auch Unterricht in ameN- Oesa an Weiß- und Kleidernähen erteilt. Billige Preise! Theatergasse 12. Kund Töfer Grabenrunde 42 7338 Gegründet 1800 Gegründet 1800 5 Lederniederlage Taschen-, Wecker- und Pendeluhren, Eheringe,SIDOR ROTH Copyright by „Oedenburger Zeitung“ 1925. Nachdruch verboten. Rinder des Helios. Ein Wiener Künstler-Roman von 1890—1920. Von Camillo Morgan. . freundliche Worte und einen Händedruc tauschte. (33. Fortlegung.) In der Abfahrtshalle waren bereits sämtliche Beamten versammelt, die von Schweiger für Brasilien engagiert worden waren; dreißig Herren, mit deren jedem er einige Dann begab man sich auf den Perron, wo Abschied genommen wurde. Lange hielt Schweiger seine treue Lebensgefährtin in seinen Armen, lange auch sein Töchterchen, seinen Liebling, und auch Ralph drücte er herzlich an seine Brust. Mutter und Tochter konnten sich troß der vielen Leute, die längs des abfahrtbereiten Zuges standen, nicht der Träne einwehren und ihluchaten laut; beiden war, es zu Mute, als ob ihnen eine innere Stimme anraunen würde: ‚Ichr Teht ihn zum lettenmal!“ Das legte Abfahrtssignal ertönte; Schweiger sprang in sein Abteil und trat ans offene Fenster, aus dem er den Zurückleibenden zuerst mit der Hand und dann mit dem Zajchentuche die legten Grüße zurvinfte; auch die beiden Brauen und Ralph grüßten noch mit Händen und flatternden Tüchern — dann entsceht fand der Zug bei einer Kreve des Geleites den Augen der ihm Nachsehenden. Roderich Schweiger von Wertenfeld, jagte seiner Milliarde entgegen , einem ihm vorgegaufelten Schemen, das er für das sichere, gefertigte Glück in der alten Heimat eingetauscht hatte! Drei Tage nach des Architekten Abrese übersiedelten Frau von Schweiger und Ellen in ihre reizende Villeggiatur nach Alt-Moosbach. Man schrieb den 21. März — den Tag, mit welchem nach dem Kalender der Frühling anfangen soll; in Wirklichkeit hatte er jedoch schon früher begonnen, denn die legten Vorfrühlingstage waren schon so warm und sonnig getresfen, daß der Lenz diesmal zeitsicher als sonst jenen Einzug gehalten hatte in der zur seinem Empfange Bräntfisch geschmücken Natur. Von den im Serbeste fortgezogenen gefiederten Sängern war schon eine ganz stattliche Anzahl übers Mittelmeer und die schneeigen Sirite der Alpenwieder in unsere Gaue zurüdgeführt, nur der liebe Kurefuck noch nicht, der erst im April seinen trauten Ruf im Frühlingswalde einhalten läht; die Bächlein waren ihrer Eisrinde ledig und plätdierten luftig durch die grünenden Fluren, und überall entfalteten bereits die ersten Lenzblumen ihre Kelche. Da und dort an Waldrändern blühte die Schneerose in ihrer einfachen Schönheit; Schneeglöckkhen und Märzglöckchen, Anamone, Zederblümen, Hungerblümchen und Winterling. Sahnenruf, Schlüffelblume und das duftige Veilchen erfreuten das Auge, zwischen ihnen Moschuskraut, Milkraut und Zungenfraut nebst dem Seidelbart und grünlichen Simsen und Seggen. Ein buntes Durcheinander blühender Erstlingsfinder aus Floras entzünkendem Neichen eines lieblicher, als das andere! Sie alle wuchsen in dem großen Garten der Billa Schweiger, und Ellen hatte ihrer schon am ersten Tage eine Menge gepflückt und zu einem prächtigen Strauße bereinigt, der bestimmt war, in einer Glaspate den Ehtiih in der geräumigen Veranda zu schmücen, in der Mutter und Tochter mit Ralph, der beide nach Alt-Moosbach beggleitet hatte, das erste Abendessen einnahmen. Stan von Schweiger: Stimmung war eine Äußerst gedrücke; sie dachte immer nur an ihn, der jekt dem großen Ungemien entgegenfuhr, ımd alles, was Nie sprach), drehte ich auch nur um ihn. Wo er jeßt weilen mag , ob er die lange und weite Reise auch gut überstehen werde, denn er sei ja doch schon bei Jahren, und wo jemanche andere ähnliche Fragen richtete sie immer wieder an Nalph, der sich bemühte, ihr auf jede eine tröstliche Antwort zu geben, allein mit wenig Erfolg. Auch Ellen trauerte um ihren Papa, doch milderte ein anderes Gefühl in ihr sehr ihren kindlichen Schmerz: ihre gewaltige Liebe zu Ralph, die von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde immer mehr zunahm und zu einer Mächtigkeit anwuchs, von der sich voraussehen seh, daß sie eines Tages, bei ihrem Höchstpunkte, angelangt, jedes sich ihr entgegenstellende Stundernis überwinden, jede sie vom Biele ihrer Wünsche trennende Schranfe umstürzen werde — einer Sturmflut vergleichbar, der sein Damm mehr Widerstand leisten kann! — (Fortlesung folgt.) 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