Oedenburger Zeitung, März 1926 (Jahrgang 58, nr. 49-73)

1926-03-02 / nr. 49

IFMWWKQWWWWNW-«,««-.-..--s«··s«s-.’.If"«« EEE EHER FE METEREZEN DEE, RETTET Seite 2 ° Dienstag dDeutsche Lied“. Die Melodie schmiegte sie in vortrefflicher Weise den schönen Serismagen an und man ber­­meinte das Rausc­hen von Eichen zu hö­­ren, als die mächtigen Worte erlangen: „Das deutsche Lied aus deut­­lichem Herzen klingt starf und frei”. Und mit diesem Liede war auch gleichsam der ganzen Versammlung die Weihe gegeben.­heit der Gemeinde . Ortspfarrer Robert Dasnie Tische Tgrsüsßten uns im Namen der Anwesenden die erschienenen G Fäste vor allem i den V­ertreter des Bezirkes Oberstuhlrichter Stmisan Szo«k­a«,hierbei j«edser Gelegen­­in ihren kulturellen Bestrebungen sein weistestgehendes Wohle wollsen angsedeihen sließ welche erfreuliche an die Pfarrer,,que­rte,an.Jelis besondershersorhob.Ferner begrüßte er den Präses dser Orts­gruppe Oedsenburg­s Dormherrn Dr.Johannes­ Huber,d­en Vizepräses Pfa­rrer St­epha­n Pö­ttscha­ Jcher und alle übrig­en Gäste,di­­e sich so zahlreich zul dem schönen Gründungsfeste uimgefunden hat w­e.Auch sch­ilderte er in kurzen markanten­ Wort­en den Zweck der­ Ungarnländischen Deutschen Volks bis­­heutigen Versammlung und das Ziel des Dungsvereins, auch darauf hin­weisend, daß die Gemeinde Hartau auch bisher schon in diesem Sinne eine rege Tätigkeit entfaltete und­ sich Dabei stets der weitest­­gehenden Unterstüßung der Behörde er­­freuen durfte. Die nun zu gründende Ortsgruppe sol gleichsam den Rahmen zu der bisherigen und auch gegenwärtig Bestehenden Arbeit geben. Seine Worte lösten bei allen Anmesenden ungeteilten Beifall aus. Die Worte waren kurz und bündig, aber ihr Inhalt wog eine lange Nede auf. Nun erhob sich der Vizepräses der Ortsgruppe Dedenburg Pfarrer Stephan Böottshaher und hielt an Die Antresenden eine längere Ansprache, die auf alle Versammelten — ohne Aus­­nahme — sichtlichen Eindruck machte. Mit tiefer Heberzeugung und ganzer Sachllich­­keit wies Redner auf die großen Ver­­dienste hin, die sich das deutsche Volf, das zwar äußerlich arm, aber inner­­lich sei, in Ungarn erworben hat. Mit seinem inneren Reichtum sorgte D­ieses Volt nicht. Mlles, was er an demselben besaß, stellte er mit voller Hingabe seiner zweiten und neuen Heimat zur Verfüg­­ung. Und was waren diese inneren Reich­­tümer? Treue, Redlichk­eit, Cha­­rakterfertigkeit und aufopfernder Fleiß. Diese großen Schäbe stellte «3 der neuen Heimat zur Verfügung und­­ ich von denselben nie einen Singer breit ‘ab. Und so schufen das deutsche Volk im Ge­iße Dieser Schäbe dauernde Werte nicht fir für fie, sondern für alle im Lande, muneden Bürger des Landes. Als darauf tref Stephan Pöttihader mit diesimies, dab das deutsche Volk ————­einer hingebungsvollen Ar­­beit, mit der sie dem Ungarlande, seinem neuen Vaterlande diente, ein Recht erworben hat, seine Eigen­­heit, seine Sprache und­ul­­tur aufrecht erh­alten zu dür­­fen, da Duch braufte nicht en­­den wollender Beifall den geräumigen Saal. Sogar ein anresender krontischer Mitbürger rief in heller Begeisterung aus: „So bin Kroate aber ich muß sagen, das ist wahr!” Pfarrer Pöllhalher wies nun unter fortwährenden Beifallsfundgebungen der Menge im weiteren Verlaufe seiner Rede darauf hin, daß ein Entziehen der Rechte des deutschen Volkes dieses gleichsam zumi­chtstun, zum Siechtum verdammen würde. Das wäre aber nit nur ein Schaden für das deutsche Volf, sondern auch für das ganze Land. Gottlob, for eine Engherzigkeit existiert bei unserer Regierung nit. — Feith halten an dem Alten und pflegen das Neue Das stellte Redner als Motto­­ unserer weiteren Arbeit hin. Mit dieser ‚Devise im Herzen miüsfen mir meiter­­­ fchreiten in unermüdlicher Arbeit und mit­­ jenem leiße, i­ie wir denselben von un­­­seren Vätern ererbt haben. Mit einigen herzlichen Begrüßungs­worten an die An­­­­wesenden schloß hierauf Pfarrer Böttiche­­­ d­er seinen Schönen Vortrag, der bei allen Anw­esenden begeisterte Hochrufe auslöste. Die tiefe Wirfung, die durch die schöne Rede erzielt wurde, stand auf allen Ge­­­dichtern deutlich zu lesen. Nun folgte der Zithervortag von An­­­ton Adler, Paul Lichtl und Walter­­ Demitrovics Zum Vortrage ge­­langte das Salon ftür „Die Silber­­myrthe“, das mit innigem Verständnis und Gefühl vorgetragen wurde. Im An­­schluß daran, gab Zitherfünftler Ludwig NRosenmayd­er einige P Vortragsstü­de­­ zum Besten, die reichen Beifall ernteten.­­Der lieblich, weichen und gemütvollen Mufti lauschten alle Zuhörer mit ge­spannter Aufmerkssamkeit und sichtlichem M Wohlwollen. Für das Arrangement die­­ser Vorträge gebührt dem agilen Präses des Zitherbundes Dr. Julius Gruber Danf und Anerkennung. Der nächte Redner war der Präses der Oedenburger Ortsgruppe Domherr Dr. Johannes Huber, der bei­­ dieser Gelegenheit A wieder so recht den schlagfer­­tigen W­olfsredner zu Worte kom­­­­men ließ. Frei und ungez­wungen floffen­­ die Worte über die Lippen des hervorra­­genden Redners. Sein mächtiges Organ erhcholl bald ,wie der Groll eines Donners, bald wie das Braufen des Sturmwindes, bald aber auch wie das liebliche Rauschen und Blättchern eines Gebirgsbaches durch den Saal. Redner wies in ausführlichen Worten­­ darauf hin, wie gegen­wärtig z­wei wichtige en die Welt beherrchen: Das soziale und das nationale Prob­­lem. Nur eine glückliche Lösung dieser beiden Probleme vermag der unruhigen Welt den Frieden zu bringen. Das so­­uzrale Problem sehreit nach Gerechtig­­keit und Schaffung einer erträglichen La­­ge für Millionen und Millionen von Menschen und das nationale Prob­­lem fordert Verträglichkkeit und Ziebe unter den Menschen. Beide Probleme sind noch weit entfernt von einer glücklichen Lösung. Unter den mei­­sten Völkern Europas ütet Haß und Uneinigkeit,­­ Unduldsamkeit und Unver­­träglichkeit. Redner wies dann in großen Umrisfen auf die Unterdrückung der Minderheiten hin, unter denen die unga­­rischen und deutschen Minderheiten das meiste zu leiden haben. Es gibt eigent­­lich — sagte Redner — strenge genommen in Europa nur ein ungarisches und deutsches Minderheitsproblem. Und zur gemeinsamen Abwehr müssen ich Ungarn und Deutsche verbrüdern. Mit Worten des Danfes betonte hierauf Redner die Tatsache, dab die hohe unga­­rische Regierung den Kulturbestrebungen der deutschen Bevölkerung mohlmwollend gegenübersteht. Darum müssen ss zu einem weiteren Aufblühen des deutschen Kulturlebens alle Deutschen fest 3 zusammentun und im gemein­­samer Arbeit an dem Erbe der Väter weiterbauen. Denn vieles ist noch zu tun, viele Fragen sind so zu lösen. — An dieser gemeinsamen Arbeit bittet Nedner auf die Harfauer, so wie bisher, auch in Zukunft nach­ besten Kräften teilnehmen zu wollen. Damit schloß Dombherr Dr. Johannes Huber seine großzügige Nede, die reichen Beifall erntete. Nun wurde die Gründung der Orts­­gru­ppe vorgenommen. Da ich alle an­­wesenden Harlauer für die Gründung der Ortsgruppe aussprachen, wurde Die­ Zu­kumftio­­selbe als gegründet erklärt. nären wurden mit Miflamation gewählt: Pfarrer Robert Danielis zum Prü­­fe, Saftivirt Samuel Bayer zum Vi­­zepräses, Michael Thumberger zum K­affner, Lehrer Karl Neubauer zum Schriftfüh­rer­ und Samuel Ba­yer zum Kontrollor. In den Ausschub wur­­den gewählt: Matthias Kolb, Samuel Kappel, Johann Kappel 181, Ge­meinderichter Gottlieb B­rüdler, Gott­lieb Reitter 99, Gottlieb Reitter 154, Konrad Kobermann, Jothann Rolb, Sosef Windisch, Tobias Kappel, Konrad Kappel. Zum Schlusse erhoben sich alle Antive­­senden und sangen in feierlicher Weise 5" und damit hatte die den „Hymnus“ schöne und erhebende Feier ein Ende. Und auch jebt riefen si die Scheiden­­den mit frohen Briefen zu: Aufs Wieder­­sehen! Und zwar demnach­ in Wolf­­et­­­en —. « « es er ER ER es . 7 EHE A Dedenburger Zeitung­ en |­ er 2. März 1926. Nr. 49. der Monat März. Der Lenzmotat, der heute beginnt, sol uns wieder den Frühling bringen. Immer freilich ist die Natur noch nicht so weit mit ihrer Frühjahrstoilette, um den Lenz zu empfangen, oft liegt noch Eis und Schnee auf den Feldern. Sturm und Kampf hoftet es immer noch, ehe die Holden Boten des Lenzes ihren Einzug halten fünnen­­ in das sich nach Wärme sehnende Land. Die Frostriesen geben ihre Herrschaft noch nicht sobald verloren, und der wilde Sturmgott schaltet no unbarmherzig über den wintergmüden Sturen. Doch der Lenz muß ja kommen, es handelt es nur noch um Wochen und Tage, dann zieht er ein mit Singen und Klingen. Und neue Zuversicht erfüllt unser Herz. — Bei den alten Römern bildete der Märzmonat, der dem Kriegsgotte Mars geweiht war, den ersten Monat des Jahres. l­mntere germanischen Altvorderen weihten ihn dem großen Donnergotte Thor,in dem sie den Sieger über die Falte Wintermacht er­­blidten. Karl der Große nannte den ARD­ER Zengitzinmanoth, weil in ihm die Tage längten, d. h. länger werden. So entstand das Wort Lenz, und auch, wir sprechen ne­ben einem Lenz- oder Brühlingsmonat. Den Bauern stimmt er trübe, wenn seine Lenzhoffnung sich nicht erfüllt, wenn Regen und Schnee statt Sonnenrchein sich einstellt. „Rafler März ist der Bauern Schmerz“, sagt eine alte Regel und ferner: „Märzenschnee tut den Saaten weh”. .­2>-+° - Bom Städtischen Mozi. Dem P­ublik­um stehen neuertings erstklassige Attraktionen in Aussicht, und zwar: Heute : „Sein größter Feind.“ Abenteurerfilm. Sodann folgt: „Die Beiführerin.“ Geschichte aus dem Leben einer Tänzerin. Demnächst: „Das Feuerroß.“ DV ersäu­­me niemand diesen Film. Diese Perlen der Filmindustrie wer­­den dem Publikum technisch vollkommen einwandfrei unter er­stklassiger Musik­­begleitung vorgeführt. Den Mittwoch und Samstag die Nase, Sam, Sale, gebrä­nne nenn. I "drud berboten.) Salfcher Kr Roman von S. Abt. ‚36, Fortfegung., XVI ‚Lügenfichens Hoffnung, wo e freihändigen Verlauf ihren Ben ermöglichen, war in sich zusammengefal­len, seit ex mit Rücksprache genommen. Diese ww falls onen je mollten nicht die im Bureau des ihn Rechtsanwalts . ’ 3 » woslle Deckm­i­ers Ansprüche gewährleistet war, das liche Verfahren beantragen. Und Dorette? fibend, seh­nen Die Antwortzeilen in der Hand, die iie dessen bevollmächtigte Anfrage hin­gege­­ben hatte, NS werde die zur Geltendmachung meiner Forderung nötigen Schritte Dorette Pauly.“ Nichts anderes, als was er erwartet hatte. Sie blieb sich treu, stand bei ihrem Rechte, Bezahlung fordernd, so oder so. Und es war vielleicht nicht einmal Feind­­seligkeit in ihrem Handeln, nur ein ver­­biffenes Gichwehren, der Trieb, nicht im­­ allen Stüden die Betrogene zu sein. Und au­­er bermochte nicht feindselig gegen sie zu empfin­en, denn wenn er ihr auch heimliches Spiel zum Vorwurf machen konnte, m­ehr dics war es darum nicht gewesen. Sie hatte nicht "Falschen Wert zum Einlaß geboten... glei­ einer anderen . . . Nein, nicht daran denken wollte er mehr, sondern es als einen Bosten mehr dem großen Zusammenbruch beigesellen und alles zu Ende zu führen, so schmell­t möglich... Und dann... mas n? Ye gleiche Frage Hatte der ih­n freumgcaftlich gesinnte Rechtsanwalt ge­­stellt UND daran das Bedauern geknüpft, dad Lügenkirchens Angelegenheiten nicht bereits so weit geordnet seien, um Dielen vielleicht aus einem Zufall Gewinn zie­­hen zu lassen, von dem er selbigen Tages Kenntnis erhalten hatte. Ein Hamburger Kollege, der allerlei ausländische Ver­­bindungen unterhielt, hatte für einen Drumdbeffer in San Domingo, der auf seinen Ländereien europäische Kultur­en­­zu führen wünschte, unter geradezu glän­­zenden Bedingungen eine Art Güterdirek­­tor engagiert. Der Betreffende war, be­­reits reisegerüstet in Hamburg eingetrof­­fen, bei einer Ruderpartie verunglückt. ‚Würde sich sofort ein passender Kr­­ingmann finden, so hätte der wohl alle Glücksfälle für si,“ fügte der Rechts­­anwalt hinzu. Zübenfichen ging nicht weiter auf das Thema ein, aber nachdem der Zimed seines Hierseins, in Einigung mit seinen Gläubigern selber das gerichtliche Verfah­­ren auf Süßenburg zu beantragen, erüt­­tert war, kam er nochmals auf jene An­­gelegenheit zu sprechen. Am folgenden Tage befand er sich in Hamburg. Doc­h er, bei dem genauer fi zu unterrichten er hergekommen, war für einen Tag verreist. Es galt zu war­­ten. Und dann... hierundzwangzig Stunden später . . . Auf und ab am Hafen wandert Lüt­­zenfirdhen, die Birke Hin und her gehen laffend, zwischen dem Mastengewirr der Schiffe und dem Zifferblatt der großen Turmuhr. Elf... 518 um eins hatte er Zeit... . Zwei Stunden lang... zwei Stunden, um sie zu entscheiden, ob er übermorgen dort mit dem Steamer, dessen mächtige gelbe Schlote wie dunkle Rahrzeichen zu ihm herüber dräuten oder­­ minkten, sich nach Westindien einschif­­fen wollte oder... . Y zwei Stunden... und in ihm vraften die Gedanken, Die Möglichkeiten hin und her... maß märe do unmöglich, wenn ein fühner Wille das Steuer führt? Aber das andere, das dastand, die Arme nach ihm strebend, ihn halten wol­­lend . . . ja, Mbichied nehmen... er­­ tun, jigend, bi fer seinen übrigen Gläubigern üßen firchen SCHÖN. Lager von Wecker- Schaffer Uhren- und Juwelengeschäft Neustiftgasse Nr. 1 Taschenuhren, Juwelen in Teich. Auswahl Halsketten, Anhänger, Rin­­ge, Armreifen in Gold und Silber bei Fortregung folgt.) Kunsırın Karl Gillig u. Liköre in reichster Auswahl bei Delikatessenhändler­n zu dienytplatz 17, Telephon 123 hätte doch wenigstens Mbichied nehmen müssen . . Und an dem Zifferblatt der Uhr ruc­e unaufhaltsam vorwärts der Zeiger, und von dem Dampfer herüber wehten sich die schräg aufragenden gelben Schorn­­steine, tiefen hinein in die Zukunft, die drüben­ über dem Weltmeer lag. . . Auf und ab — auf und ab mit schmner­­hallenden Schritten über die Dundern des Safendammes ... und die Gedanken hinzagend zu ihr, die daheim seiner war­­tend aß... . in dem Daheim, das bin­­nen furzem, feines mehr sein würde . ... Wartend verbrachte Gertrud auf Lüt­­zenburg die Tage. Zunächst hatte die wundersame Zuversicht, die ihr genommen tat, da sie den Brief an Anton Weibrecht abgesandt, angedauert; doch wie die Tage dahingingen und sie von einem zum an­­dern vergeblich einer Antwort entgegen­­lauerte, vergeblich auf irgendein Lebens­­zeichen­­ ihres Gatten hoffte, begannen mehr und mehr qualvolle Unruhe und Anaft­hse zu erfassen. Der Wagen, mit dem Lütenfirchen fortgefahren, war am selben Tage aus Langenau, von wo ab Bahnverbindung war, zurückgekührt, ohne daß der Kutscher etwas anderes zu sagen wußte, als dab der Herr schreiben werde, wann er wieder abgeholt sein wolle.

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