Oedenburger Zeitung, April 1926 (Jahrgang 58, nr. 74-97)

1926-04-01 / nr. 74

..... --q,.«c’«­­Es-W­ERDE HD - x © [nn TEE GT WERTET EEE EEE 3 ” E Seite 2, Donnerstag Dedenburger Zeitung Amerika gehe. Anfangs stimmte sie zu, dann überlegte sie ich die Sache und ging nach Berlin und dann nach Dres­­den, w­o sie als „Gräfin Sturdza” im­­mer auf größtem Fuß lebte. Sie begann schon damals mit dem Warenbetrug, ließ sich große Auswahlsendungen übermit­­teln, behielt sie und zahlte nit. Die Hochstaplerin behauptete damals auch, sie sei Schriftstellerin und verdiene mit ihren Arbeiten große Summen. Sie bat tatsächlich unter den Namen Gräfin Sturdza und Marie Anne de Bavet ganz nette Novellen an Zeitungen gejöhtet, allein nach ihrem Erscheinen hat sich her­­ausgestellt, daß 8­­ Blagiate waren. Auch einem Wiener Verlag hat sie damals einen umfangreichen und guten Roman „Die Nerpvdse” angeboten; hier wurde aber noch rechtzeitig erkannt, daß er auch ein Plagiat ist. Auch in Dresden ereilte sie ihr Chiefal: Sie wurde 1908 verhaftet und im Dezember 1908 wegen Betruges zu vier Jahren Gefängnis ver­­urteilt. Sie behauptete in der Verhand­­lung, der Graf Sturdza, dessen Namen sie führe, habe sie am 26. Januar 1896 in der gleitten Ortschaft Ignelbgan­­faja bei Kuais im Kaufajus „geheira­­tet. E 3 stellte sich heraus, daß es erstens eine solche Ortschaft nicht gibt und da­­­ ein Graf Sturdza niemals im Kaufafus geweilt hat. Das Jahr 1913 brachte sie wieder nach Wien, und hier bewarb sie sich als Gräfin Demeter Sturdga um die Stelle als Hausreprä­sentantin in einem vornehmen Hause. Ihre nächste Verhaf­­tung erfolgte wegen Herauslösung von Maren im Dezember 1916 in Bepter­­czebándye. Sie wurde zu 212 Jahren Gefängnis verurteilt, aber die könngliche Kurie in Budapest erhöhte die Strafe auf vier Jahre hun hat sie wider an Gräfin Irma Sturdza in Güns gelebt und von dort aus an Wiener Geschäfts­­leute hochtrabende Briefe gerichtet, in des nen sie Bestellungen für ihr Gut machte, Textilwaren, Riemen und Sattelzeug, Pferdedecken und andere Waren. Manch­­mal hieß es, daß das Bestellte für ihrem­­ Sohn, der auf das Gut zu Besuch kom­­men sollte, als Geschent der Mutter ges­töre. Sie hat auch einen jungen Mann aus Güns nach der Tichechoslomwater ge­­ichtet, den bei einem Herzog ihre Monatsapanage — 50 c. 8. — einfarlieren oder eine Abfertigung von 100.000 Solds verlangen sollte. Der Herzog, an den die Botschaft gerichtet war, gem­isste ü­berhaupt nicht. * Ueber den Verlauf der Verhandlung wird nng aus Szombathelyg gemeldet: Gleich zu Beginn der Verhandlung er­­klärte die Angeklagte, daß sie den Namen Gräfin Sturdza mit Recht trage. D­ie­­bezügliche Dokumente Ff künne sie jedoch nicht vorweisen, weil ihr Diese durch die Polizeibehörden in den verschiedenen Län­­dern abgenommen wurden. Einen Teil der ihr zur Haft gelegten Betrügereien leugnete sie. Sie erklärte, daßs sie die be­­stellten Waren alle bezahlt hatte, wenn ihr die versprochenen 100.000 Sofol, die sie von den Erben des Fürsten Schwar­­zenberg erkwartete, flüssig gemacht worden wären. Während der Verhandlung stellte sich jedoch heraus, daß ihr Die Girben­ des Fürsten Schwarzenberg seine 100.000 Sofol al Unterstügung versprocen hat­­ten, sondern die „Gräfin“ den Erben diese Summe herauslaben wollte. Sıma Tihanyi-Freyler hat auch in Gin, ihrer Heimatstadt, mehrere Per­­sonen durch P Betrügereien geschädigt. Diese Geschädigten wurden im Laufe der ültrigen Verhandlung einvernommen. Die Mehrzahl derselben hat aber die Bestrafung der „Gräfin“ nicht verlangt. ige Verhandlung wird heute fortge­­& Al­ame A Rudioprogramm. AN NOT vom­­Donnerstag, 1. April; Budapest. 9.30, 12.30 und 15: Nachrichten, Börsenberichte. 17: Osterandacht, 18.30 ; Literarischer Vortrag. 19: Medertragung aus dem königlich ungarischen Opernhause. 22—0: Kammermusik. Wien. Gründonnerstag. 11: Konzert. Programm nach Ansage. 16.15: S­onzert. . Wagner : Vorspiel zu „Lohengrin“. . Matheson: Air, für Violine. . Tigailowaty: Notturno. Wagner: Karfreitagszauber. . Puccini: Schwester Angelica. gibt: Konsolation. . Kienzl: W Vorspiel und Szenen aus Epvangelimann“. 17.50—18.25 : Radio-Bolf dh Hodhidule. 17.50: Ostern in der deutschen Literatur. Dr. Soh. Pilz. 18.45: Döftervorlesung. Dr. Erich Hoh­ner. 20.15: IL. Schubertiade. Winterreife, Gute Nacht. — Die Wetterfahne — Gefrorne Tränen. — Erstarrung. — Der Lindenbaum. — Blaflerflut. — Auf dem Flufse. — Rüd­­blid. — Sterlicht. — Raft. — Frühlingstraum. — Einsamkeit. — Die Beit. — Der greife Kopf. — Die Krähe. — Lebte Hoffnung. — Im Dorf. — Der stürmische Morgen. — Täuschung. — Der Wegmweiler. — Das Wirte­­haus. — Mut. — Die Nebensonnen. — Der Zeiermann. Vorgetragen den S Konzertsänger Oskar Jölt. Am Flügel: Brofessor Adolf POL „Der Brof. STÄDTISCHES MOZI Vom 31. März bis 1. April 1925: Wovon die frauen träumen Bilder vom Traum und der Wahr­­heit. 6 Kapiteln. Regie: Henry Otto. Hauptrolle: Billie Dove, Betty Blythe. Der tapfere Muki Burleske. Ungarische Aktualitäten. Charfreitag geschlossen ! Beginn der Vorstellungen um 5, 7 und 9 Uhr. Alt-Jedenburger Auirnbee, 31. März 1909. Beginn der Demolierung des alten Theaters. Al man 1841 das Theater in Dedenburg erbaute, waren­­ die Dedenburger und auch die Fremden von seiner Schönheit und Zweckmäßigkeit entzügt. Als aber das Gebäude schon sein sechstes Jahrzehnt erlebt hatte, blieb do« den ehemaligen, gepriesenen Herrlichkeiten sehr wenig übrig. e 3 hatte seine Garderobe und die Balken über dem Zus­chauerraum drohten einzustürzen. Nun mußte das alte Theater einem neuen Plag machen. Außer den Seitenwänden sol alles abgerissen werden, so lautete der strenge Befehl, e3 können aber die vier Säulen vor dem Eingang und die Gruppe der Steinfiguren über dem Gibel beibehalten werden. Das schöne Gebäude verschwand, die Säulen konn­­ten sich in den neuen Rahmen nicht einfügen, zum Slück fegte man die Statuen nicht wieder über den­ Gibel. 1. April 1926. Nr. 74. Cafe Peck zaıka Bela Dedenburg, 31. Mär. Todesfälle. Am 29. März verschied in einem Budapester Sanatorium Der Dedenburger Schuhmachermeister Karl Göß im Alter von 51 Jahren. — Diens­­tag, "den 30. März, starb die Dedenburger Einwohnerin Frau Witwe Bernhard Schneider, geb. Therese Schöll, im 50. Lebensjahre. Trauung. Dienstag, den 30. März, führte der Oedenburger Fuhrmann Mi­­chael Bauer seine Braut Therese Schey zum Traualtare. Die lette Fastenpredigt in der Stadtpfarrkirche. Karfreitag, den 2. April, 9 Uhr vormittags wird Stadt­­pfarrer Domherr Koloman Rapp in der Stadtpfarkirche zu St. Michael die legte deutsche Fastenpredigt halten. Diesmal wird er Über Christi Tod sprechen. Schulwesen. Der Unterrichtsminister ernannte den D­iplom­ierten Lehrer Oskar Harmuth, Sohn des O­berlehrers Harmuth aus Agendorf, zum Lehrer der Gemeinde Vertestolna (Komi­­tat Komárom). ZSanzihule M. Rap im Prunfsaale des katholischen Lesevereines. Neugasse Tr. 28. Beginn 1. April I. S. Einschreib­­ungen werden entgegengenommen ab 27. März abends 6 Uhr im obigen Lokal. Separatstunden. + Die für heute angekündigte Variete­­vorstellung unterbleibt! Wie uns aus der Theaterkanzlei mitgeteilt wird, kam die für­ heute abends angekündigte V­ariete­­vorstellung wegen zu geringem Kartenvorverlauf nichts statt­finden. Für die bereits gelösten Kar­­ten wird an der Theaterfafja das Geld zurückgegeben. „sripe“ Bernstein-zubbodenlad, „Bugram“ feinste Barleticreme, Kupferstrich 98/99 grädig, Graub­­dl, licht, geruchjlos bei Bum­men, Hedenburg, Grabenrunde Nr. 80, ns Ne. 4, Zelephon Nr. 32 und 1 he Heute Re 9 Uhr brachte der Oedenburger St. Eli­­sabeth­ Berein unter Leitung der umsich­tigen Präsidentin Frau Dr. Michant Thurner im Speisesaale der Rolfs­­fücke an 100 alte, arbeitsunfähige Leute anläßlich der kommenden Leitertage Lebensm­ittel zur Verteilung. Die Res­td­entten erhielten Otterluchen, Eier, je ein Biertelkilogramm Schweinefleisch, ein Kilogramm Zuder, ein Kilogramm Reis und drei Kilogramm Mehl. 4JSEBEZBRRABhL ’LILILILLILITN Rendezvousort­e Nacht. Franz Ferdinandgasse Nr. 8 Oedenburgs. Exquisite, erlesene Getränke, feinster Mokkakaffee. Zivile Preise! Tadellose Bedienung! Täglich Konzert unter Führung des Geigen­­virtuosen und erstrangigen Künstlers BICSKEY DEZSÖ, der besten­ Gesellschaftskreise 8326 Kriminal-Roman von Erich Ebenstein. 7. Bertießung.­ „eh — am nächsten Sonntag? Das en übermorgen? Wie­ alt werden Sie “? „Bierundz­wanzig Jahre.“ „So! Weiter jagte sie nichts!“ „Ich glaube nicht! Ich achtete au­ nicht viel darauf, denn ich hatte immer noch ein dumpfes Gefühl im Kopf von dem Weingenuß . . . aber halt — jebt fällt mir ein — sie Tagte da­ noch etwas! von einer Weberraschung, die sie mir dabei bereiten wolle — von Mitteilungen, die mich in Erstaunen vergeßen werden. Dann brach sie plößlich ab, schüttelte mir noch einmal die Hand und jagte: Na, geh’ Auf Wieder: „Die Haustür blieb offen stehen, während Sie im Garten waren?“ „Da! E83 konnte doch niemand hin­­­­ die Grben von Sensenberg. ‚jeßt nur, es ist schon spät! jeden Sonntag!” ein, da es seinen anderen Zugang gibt als den, auf dem wir standen.“ „Und näher?“ „Da ging ich fort. Ich hörte in der Stille der Nacht noch deutlich, wie Mutter Karl ins Haus zurückging, das Tor fchlog und es don innen hersperrte.“ „Sie sind ganz sicher, daß niemand, während sie draußen standen, ins Haus eindrang?“ „Boll­ommen sicher! Nach meiner Ansicht wäre dies ganz unmöglich ge­­treten. Der Mond schien, und ich hatte das Tor fortwährend vor Augen.“ „Dann erklären Sie mir, wer den Mord begangen haben kann! Die Haus­­besorgerin revidierte, ehe sie um neun Uhr das Tor schloß, alle Winkel — 8 war niemand im Hause In Mutter Karls Wohnung waren Sie selbst und die alte rau. Die Fenster des Erdge- Schoffes sind vergittert, jene des ersten Stodwertes waren, da die Familie Bran­­sow verreist it, durch Rollhalfen aeschlos­­fen, und die Mansarde ist zu hoch, um ohne Leiter eindringen zu können!” Eisler zuchte müde die Achseln. „Ich werk­t nicht!“ „Gibt es irgeneine Reison, Sie V­erdacht haben fünnten?” „Rein!“ „Hatte Frau Nabl vielleicht Feinde? Sie verlieh Geld auf Pfänder — da pflegt ja mancherlei vorzukommen! „Mutter Nabl Hat nie einem Men­­schen Uebles getan. Sie war weder hart­­herzig, noch nahm sie Wucherzinsen. Das ganze Viertel weiß das und nennt sie nur „die gute Mutter Rabl” ih­m würde einen Eid darauf ablegen, daß sie seinen einzigen Feind besaß auf Erden!” „Und doch Liegt sie ermordet in der Totenkammer!” Ein Augenblick des Schweigens trat ein. Dann sagte der Untersuchungsrichter in verändertem Ton: „Eisler — besinnen Sie sich — wollen Sie wirklich dabei blei­­ben, Nasenbluten gehabt zu haben? I it dies ein so alter, abgebrauchter Kniff — „Es it die Wahrheit, Herr Unter: ‚ In reicher Auswahl. Bestellungen werden entgegengenommen bei­uhungsrichter!“ „Sie werden sich bielleicht d Doch eines Besseren besinnen, wenn ich Ihnen sage, daß unter Frau Rabls Sachen zei Verzeichnisse gefunden wurden, melde genaue Angaben einerseits über ihr Bar­­vermögen, anderseits über die vorhande­­nen M Wertgegenstände enthalten. Nach jenen Verzeichnissen fehlt von der ganzen Habe der alten Frau nicht, als jene fünf­­hundert Kronen, die man bei Ihnen fand!“ schaffen, um zu Ihrem Erbe zu gelangen! (Hertießung folgt.) „Haben Sie verstanden?“ fuhr der Untersuchungsrichter mit schwerer Beton­­ung fort. „Es fehlt sonst nichts! “ war also sein N Raubmord. Und Feinde hat Frau N­abl nach Ihrer eigenen Aus­­sage nicht besessen! 3 war auch — tie der nach Ihrer eigenen Aussage — Fei­­nem Fremden möglich, in das Haus zu dringen. Dagegen hatten Sie als Fünfti- Interesse, die Erblasserin gewaltsam aus dem Wege zu der Erbe, wohl ein starres Karl Gillig Széchenyiplatz 17, Teilephon 123 (MNachdruch verboten.) We: 'Edelkarpfen auf Die Eisler fehtvieg.­­ Ballo! Ja fo! Bei Schaffer kauft Juwelen ! Man hört sogar im Radio Entzückt davon erzählen. Ein Goldgeschenk nicht kostet viel Und billig die Uhren bester Klasse - Wer ein goldenes Osterei kaufen will, Geh’ zu Schaffer — Neustiftgasse. 7991 er EN NSHRERZZEREP NZEREHEREPF Y 3

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