Oedenburger Zeitung, September 1926 (Jahrgang 58, nr. 197-221)

1926-09-01 / nr. 197

. . k. . »si- » .­­ »Fa- «Sei­te 12. Mittwoch Oedenburger Leistung 1. September 1926, Kundmachung der Oedenburger Bolizei bezüglich der burgen­­­­ländischen Arbeiter, Oedenburg, 31. August. Die Oedenburger Bolizeihauptmann­­schaft gibt bekannt, daß jene burgen­­ländischen Arbeiter, die mittels eines Grenzübertrittscheines täglich oder wöchentlich nach Ungarn kommen und ins Burgenland wieder zurückkehren, sei­­nen N Reisepaß und sein Aufent­haltsbewilligungs- Zertifikat lösen müssen. . Für sie­ hat jedoch laut Ministerial­­verfügung der N­rbeitgeber eine Ar­­beitsbe­willigung (Munkavällalasi engedely) zu lösen. Ohne dieser Bewil­­ligung darf der burgenländische Arbeiter. re . ” „geingelt wird er vielleicht noch notwendig in Ungarn nicht arbeiten. E­rwähnt, daß während der Feldmesse der Oedenburger Mädchengesangsverein,‚Gol­­dene Lyra“ unter Leitung des Chorlei­­ters Mo Salmons Kirchenhöre sang. Mittags fand in der Wohnung der Kommandantenswitwe Frau Matthäus Elö ein Bankett statt, zu welchen die Honoratioren, der Gemeinde und viele Testgäste eingeladen waren. Das Säbelfest der Feueriwehr schlag mit einer gemüt­­lichen Tanzunterhaltung im Gasthaus Rirshner ; ! | die Generalversammlung des Ungar­­ländischen a­usbildung.­­­ ­Unserem Bericht über die am Sankt Stephanstage in Budapest stattgefundene Generalssammlung des U. D. ®, brin­­gen wir anknüpfend an unseren Artikel in der Dlattfolge dem 29. August im nachfolgenden. die Meinbauern! Bas Habt Ihr im Monat September "­­zu tun? Der Weingarten it in das Stadium der Ruhe getreten. ie Schädlings­­befampfungsarbeiten sind zu Ende. Wer­ sein, die Betonospora zu besümpfen, na­­mentlich in der Rebschule. Schwefeln ist­ mit Eintritt des M­eichswerdens der Bee­­ren zu vermeiden. Die Beobachtungen zur Muster der Nebstöde­ haben in diesem Mo­nate ihre Portiegung und ihr zu finden. Merkt alle Stöde­­ aus, die gleichmiükig, reichlich und große und großbeerige Trauben tragen. Stöde, die bei reichen Behänge schwach im Holz­ sind, fallen von vornherein­ weg. Das starre Auftreten der Beronospora ermög­­licht Die Auslese auf Peronosporafestig­­keit. In jedem Weingaten werden si Befanlsunterschiede feststellen Taffen. Stöde, die bei sonst gleicher­ Behandlung­ inmitten stark befallener wenig Vero­­nospora aufweisen, deuten auf einer ge­­wisse Widerstandsfestigkeit hin, sie sind auszumär­en und für die weitere Ver­­me­hrung festzuhalten Ein­ ähnliches gilt auf für das Didium. Geht das Lesegeschirr instand, Macht es den reichsdeutschen Weinbauern nach und trennt scharf die faulen und­ ge­­funden Trauben. Eine richtige Keller­­nwirtschaft­­ beginnt bereits mit Der See, Aus faulen und fransen Trauben gemon­­nene Motte und Weine neigen zu Srank­­heiten und Fehlern und erschweren Die weitere Behandlung und den Ausbau der­ Weine, ihren 2b­­ sahnenmeihefest des Freiwilligen Feuernwehrvereines in Harcen. Sarrod, 31. Aug. Der hiesige Breitwillige Fuernwehrver­­ein feierte Sonntag den 29. August jeim] 5 Dierzigjähriges Bestehen, wel­che Säbelfeit mit einer Kahnen­­mweihe verbunden war. AB Sahnen­­mutter fungierte Die Gattin des Som­­bathelyen Zumeliers Andreas Noma­­tic8, geb. Gisela Eld. Sie ist Die Tochter des vor Sahren gestorbenen Gründers der­ hiesigen Freiwilligen Feuerwehr Kom­mandanten Matthäus E13. Der Zubelfeier wohnten viele Feuer­­wehrvereine aus dem Oedenburger K­omi­­tat bei; außerdem waren erschienen: So­­­norarobernotar Dr. Josef Czillingen in Vertretung des Dedenburger Komi­­tats, ferner Oberstuhlrichter Edmund Giczy aus Kapupar und Honorar­oberstuhlrichter Dr. Anton Bozsaah ang Esorna. Lebrgenannter vertrat gleichzeitig den Bezirkssteuerwehrinspektor Gustv Guzmics aus Tertößent­­mif los. Die Diedenburger Freiwillige Feuerm­ehr war duch drei Mitglieder ver­­treten. Auf dem Hauptplan wurde durch den Dechantpfarrer Sofef Luf äc3 aus Vertößeplak eine eldmesse zele­­briert und in deren Verlauf die Bahne­­ der Feierwehr geweiht. Die Festrede hieft der Nessnotar Gregor Harras aus Ehterháza, der in seiner ein­­stündigen Rede einen ausführlichen Be­­richt über das vierzigjährige Wirken der hiesigen Feuerwehr erstattete. Nach ihm und­ Sonorarobernotar Dr. Josef Czil­­linger, der die Grille des Komitats Oedenburg überbrachte, worauf Ladis­­las Bo­go ein Gelegenheitsgedicht defla­­mierte, das den Beifall der vielen Test­­gäste fand. Die Grüße der Dedenburger Freiwilligen Feuerwehr überbrachte der Feuerwehrmann Karl Nemath. Mit dem Einschlagen der Erinnerungsnägel Auf dem Metallgeldmarkt notieren: ein ungarisches 20-Kronen-Goldstück 290.000 bis 291.000 Kronen, ein Bssterreichisches 20-Kronen-­­Goldstüc 289.000 613 290.000 Kronen, eine Silber­­krone 5500 bis 6000 Kronen, ein Silbergulden 15.000 bis 16.000 Kronen und ein Fünfkronenftiid . . . . . ;iS"lb29.000bi5 30.0001kron,e’n20--ll- Ind-1-eFahne-nschang.efansdE d-ieFah»nen-« Es. ed 'mweihe ihren Abschluß. Hien je noch er=. ftüd­ aus Nidel 200 Kronen und ein 10,Hellerftüc aus Nidel 150 Kronen. er kennt Ihr Geschäft as verkaufen Sie­­ ist Ihr Geschäft Eine Anzeige beantworte: für Sie diese Fragen, wird Ihnen immer neue führen und SIMETE Erfolg!!! führen und .. 222 Nede des Abg. Dr. Franz Neuberger. Der Genannte führte aus: Die ungarische Nation feiert heute­ ihren größten national-re­­­eligiösen Beitrag: den St. Stephanstag. Sie feiert das Andenken ihres ersten Königs, Stephans des Heiligen, der­ das Christentum zum Fundament des nunmehr tausendjähri­­gen ungarischen Reiches wählte. Für uns | Deutsche in Ungarn hat jedoch dieser Fest­­tag noch eine besondere symbolische Bez.­­ Beintinung, König Stephan war nit nur „tolerant, er war­ an ein Freund seiner fremdsprtachigen Un­­tertanen. Er sicherte ihnen Rechte­­ und Privilegien zu und in dieser Hinsicht fann er’jenen, die das Schi Sal von Mil­­lionen in der Hand haben, für einige Zei­­­ten ein leuchtendes Vorbild sein. Es it mit Vorbedacht geschehen, "daß ici­ unsere Generalver­sammlung im­­mer zu Stephani abhalten, denn wir wol­­len damit Den heiligen Stephan als Patron der nationalen Min­­derheiten im ungarischen Ba­­terlande feiern. 63 war an einem schönen, warmen St. Stephanstage, als hier in Ofen der Same zu unserem Wolfsbildungsverein in die Erde versenft wurde. Der, wie wir aus dem Jahresbericht ersaben, Teimflühhig war­ auch Die­ Erde, die Seelen der­ deut­schsprachi­gen Ungarn waren frucht­­­­bar. Aus diesem Samen ist ein stattlicher Baum emporgewacsen, der bereits 77­ Hefte (Ortsgru­ppen) und mehr 12.000 Blätter (Mitglieder) besißt. Bei der Beurteilung Dieser Zahlen können z­wei Gesichtspunkte in Betracht gezogen werden. Wenn ich bedeute, daß wir et­wa 300 deutsche Gemeinden in Ungarn ha­­­­­ben und an Seelen über 500.000 zählen, so kommen mir diese Ziffern gering vor; gedenke ich jedoch des harten Daseins­­kampfes, den der Volfsbildungsverein bisher um sein Bestehen auszufechten hatte, so erscheinen mir die Zahlen impo­­sant. Jedes Werk, Merk Christi, hatte und hat seine Gegner. Unser Arlängehen, zart und fein, hatte­ ihon in Seinem ersten Lebensstadium ‚Teine parasitären oe die ihm das so notwendige Sonnenlicht ver­­wehren, den lebensfast en wollten. ..a, 3 gab sogar Gegner, die ihm am ftehsten mit einer Axt zu Leibe gegangen wären, um er mit Stumpf und Stiel auszurotten. Kampf und An­­griffe Schaden uns indessen nicht. Eine Treibhauspflanze mag wohl üppig emporschhießen, aber Widerstandg­­­ als: sogar das göttliche:­­ fähigkeit besitz sie nicht; on san erste falte Luftzug, wirft sie zu Boden! Sollte sie an Früchte bringen, so sind Diese un­­genießbar, ohne Aroma. Aber die Pflan­­zen, die im Freien, im Sturme des Le­­bens wachsen, sie sind widerstandsfähig, ihre Stämme werden wohl m­orrig, aber ausdauernd gegen alle Stürme. Unsere Gegner sehe ich nach dem Prinzip des Faustrechts „Macht geht der Recht“ handeln, auch das „Eu schmilzt mit der Zeit im Teuer. Im Kampfe der Menschheit tum die Gerechtigkeit muß ichließlich der Dif­­ferenzialquotient zwischen Macht und­­ Recht zugunsten des Rechts immer kleiner werden und er wird in einer­­ schöneren Zukunft ganz zu Null werden. Ich möchte unsere Feinde fragen: Wozu der Kampf? Was soll damit bezi­eckt wer­­den? Warum müssen wir und die Be­­schuldigung an den Kopf schleudern lassen: Pangertmanen!? Warum kommt es sogar zur dem eflen Wort: „Vater­landsverräter!?“. Ich sage hierauf nur: Gem­enster, Die nicht exiftieren . . » Wir wollen ja nichts anderes, als was uns Die Geseße zusichern, Gesebe und Na­­turrecht. Bir ee festhalten an unseren Traditionen unses ver Kultur und unserer hei­­ligen deutschen Mutterspra­c­he. (Begeisterte Zustimmung) Wir fürchten den Sampf und die AYmgriffe nicht. Aus dem Kampfe mi der stattliche Baum, der Volfsbildungsverein, siegreich herbergehen. Mit diesem Gedanken wer­­den ich­ von dieser Versammlung als g­e­stärfte Apostel nach Hause gehen und in unserend Wirfungstreife mit grö­­ßerer Begeisterung die Werbearbeit für unseren Verein wieder aufnehmen. Der Stamm des Baumes soll krästi­ger, Die­­ Neste zahlreicher werden, die Blätter die volle Zahl von 550.000 erreichen! Dann werden wir mit der Macht, die der Einig­keit innewohnt, unsere heiligen, patrioti­­schen Ziele bis zu Hundert Prozent ver­­wirklichen können. Unsere Gegner aber ‚mögen wissen, daß wir bleiben, was wir waren, gute ungatris­che Patrio­­ten, die im Verein mit unseren ungari­­s hen Mitbürgern ae wenn es sein muß, mit der Hingabe un­­seres Blutes, unsere Pricht im Vater­­lande erfüllen. Wir wollen feine Son­­derprivilegien, unsere Blide sind nicht nach auswärts gerichtet, aber an un­serer deutschen Kultur an unserer Muttersprache m wol­­len wir Durch alle Höllen hin- Dur treu und starr festhal­­ten! (Minutenlange, begeisterte Opta­­tionen.) Den Jahresbericht empfehle ich zur Annahme, Staunenswert ist die Wirkung von Schwaben-Ehrlin gegen Rufen, Schwaben, Bakerladen und Feuer­­täter aus der Löwwen-Drogerie F. Müller Spitalbrüche. Ein Versu und der erzielte Erfolg wird hier Davon überzeugen. Aber vergeblich. (Nachdruch verboten.) die Entführung. Kriminalroman von A. Groner. (29. Fortlegung.) Rois, der bescheiden an der Tür stand, kam näher heran. Er erzählte, daß in der Tat neuer Holzvorrat für den Erlen­­hof bald nötig sei, und­ daß sein Herr «3 sonst immer von einem Bauer in Mühl­leiten bezogen habe. Auf dem Erlenhof wife aber recht niemand, ob der Herr das Holz ihn bestellt oder gar schon getauft habe. Gestern exit sei darüber geredet worden, daßs die gnädige Sram vielleicht ganz vergessen werde, das notwendige Brennholz zu beschaffen. „Ihr meißt also nichts von einem Holz­­lauf?“ bemerkte Ferstl und fuhr,­­ zu Dr. Reiner gewendet, fort: „Da ist es also nicht wahrscheinlich,­ daß andere Leute darum wissen,, als das Ehepaar Brauner und allenfalls der Stolz­­lieferant.” Er­z0g seine Uhr. „Sind Sie mit der Bahn gekom­­men?" wandte er sie an Lois, Der bejahte. „Deßt it & ‚gleich Sechs Uhr. Nach sie­­können Sie wieder zurückfahren.“ griff nach einem Fahrplan und den Ferstl „Um 8 Uhr 30 find Sie ing fuhr fort: Groß-Enzersdorf. Von dort... ab, das ist ärgerlich! Schon zehn Minuten später geht der leßte Zug nach hier ab. Da kann ich also Heute nicht mehr bekom­­men, was ich brauche.” „So könnte ja herreiten.” „In der Nacht? Nein, nein! Aber morgen früh um 7 Uhr 39. Also warten Sie. Ich gebe Ihnen einen Brief an die gnädige Frau­ mit.” Der Herr Polizeirat schrieb einen kurzen Brief, mit dem Loi3­fi entfernte. „Es handelt sich um eine Schriftprobe Bräuners,” sagte Ferstl dann zu Reiner. „Morgen früh Seide ich Potorny nach Nien Wo das Telegramm aufgegeben worden ist, erfährt er auf dem ersten besten Bojtamt. Stimmt die Schrift auf dem Ausgabeformular mit der Bräumers überein, so haben wir nichts mehr in die­­ser Sache zu tun. Dann muß Frau Bräuner sich gedulden, bis ihr Karl nach Erledigung der diffizilen Angelegenhei­­ten wieder zu ihr zurückkehrt.“ Er lächelte ein bißchen zynisch, der Herr Polizeirat — und sein junger Beamter lächelte mit. Pokornd, der sich pünktlich wieder im Kommissariat einfand, wurde nach Hause­ geschieft und für morgen früh bestellt. Gegen­­ neun J­ahr­e abends traf Loig im­ Erlenhof ein. Frau Bräuner suchte unter verschie­­denen Schriftstufen von der Sand ihres Mannes eins aus um­, adressieris­ch­en den Bol­z­­ vrt. Als Dofef die Schreibmappe Gatten, nach der sie ihn geschickt, gebracht hatte, blieb er stehen und wartete, um sie wieder auf ihren Plat zu tragen. Zwei Paar Augen konstatierten von neuem, daß der Mann ganz bla und elend aussah, Herrn dr. Ambergg und Johannas Augen, und sie machten jebr eine merkwiürdige Wahrnehmung. Josefs­­­ Gesicht fürchte sich plöglich dunkelrot. As Frau Bräuner ihm die Mappe wieder einhändigte, sagte er h­aftig: „Snädige Frau,­­ darf ich nit morgen nach Floridsdorf fahren?“ Traun Bräuner schaute auf: „Warum gerade Sie?" „Weil — meil —" Josef stopfte, biß er Zähne aufeinander und mechselte wie­der die Farbe. “ „Weil ich — Seit der gnädige Herr — fort ist —, nicht mehr vor dem Tor ge­treten Bin!“ brachte er Trotternd hervor. Frau Bräuner sah ihn ruhig an und­­ sagte sanft: „Ich behielt Sie absichtlich­ zu­­ Hause, Sojef — und Sie sollen au­­fer­­‚ nerhim zuu Hause bleiben — ich halte das­­ für gut und habe meine Gründe dafür!” „Gnädige Frau — Wie gequält das Fang! Und wie ruhig frau Bräuners Blick und ihre Stimme waren, und wie sie ihm so echt mütterliche warm in die Augen sah! Sofef hatte, aber jegt sein Verständnis­­ für ihre Güte, 8 fochte offenbar in ihm der Grimm, Seine Augen fchoffen Blite, feine Zähne Iniichten, und sein Gesicht war verzerrt. Die Mappe fest an sich ges­prüht, taumelte er aus dem Zimmer. „Der armel” sagte Frau Bräuner anz laut. „Das ist aber doch mehr als seltsam." dachte Herr vd. Amberg. K­räulein Milesfa aber prebte Die Zippen fest zusammen und dachte: „War­­um hat er jett gelogen? Warum hat er­­ gesagt, er habe seit Onter? Wer ihm­­nden seinen Schritt mehr vor das Tor gejebt? Vergaß er, daß er mir damals gesagt, daß er in jener Nacht heimlich fort war? Weiß er denn nit mehr, daß er mir Die­­ses gefährliche Geständnis abgelegt hat?“ Kram Bräuner, die die Erregung ihrer Nichte bemerkte, fing sofort an, von etwas anderem zu reden. (Fortsetz-nafolat·!.2:s». | ihres; « 2 ,

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