Oedenburger Zeitung, Februar 1928 (Jahrgang 61, nr. 26-49)

1928-02-01 / nr. 26

TWsWWC ums-u Monatlich 272 Pengs (samt Zußegung ins Baus) 61. Jahrg. Solge 26. Schriftleitung: Oedenburg, Deätplag 56, Anruf: 28. Gelangt mit Ausnahme von Sonn und Feiertagem täglich nachmittags 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe Einzelblatt: 12 Heller. Mittwoch, den 1. Februar 1928, we Fe BE j bla­tt alle Stände Deutsch-litauischer Schiedsvertrag. , Berlin, 31. Jan. Eiwischen dem­ deutschen Außenminister Dr. Strese­­­­mann und dem litauischen Ministerpräsi­­­­denten Woldemaras wurden in Ber­­­­lin Verhandlungen geführt, deren Ergeb­­nis der Abschluß eines deutsch-litauischen En, Schieds­vertrages ist, m wonach in Zukunft alle Streitigkeiten auf freund­­­schaftlichem Wege durch ein Schiedsgerichts-­­ oder Vergleichsverfahren geregelt werden, ..­. Militärerhebung in Rußland? RBarihau, 31. San. In Wilna hat si das Gerücht verbreitet, daß im Rußland eine Militärerh­ebung­­ ausgebrochen sei. General Tuda­­tihemwsfy, der mit dem Regime Stalin unzufrieden sei, soll an der Spike von einigen meuternden Kavalleriedivisionen und Artillerieregimentern nach Moskau marschieren Für­ diese Nachricht fehlt jedoch jede Bestätigung.­­ + o­— El) Milierden Lei rumänischer Rüstungskredit. Bukarest, 31. Yan. Gestern wurde der Oberste Kriegsrat einberufen, um über einen Kredit von 30 Milliar­­den Lei zu beschließen, der für die­­ Ausrüstung der Armee während Er näch­sten zwölf Jahre verwendet wer­­den soll. Drei Milliarden Lei sollen be­­­r­eit8 in das diesjährige Budget einge­­stellt werden.­­ .—..—. der englische Marschall Haig sestorben. London, 31. San: Marschall Doug: Ian Haig, der Oberkommandant der Bi - englischen Armee im Kriege gegen Deutsch­­land war und im Jahre 1919 zum Ober­­­befehlshaber der Streitkräfte in Groß­ -­­ritannien ernannt wurde, ist einem Herz­­schlag erlegen. Der Marschall war 67 Jahre alt. 3 .­>. Eri­ ch Schwesterschiff des amerikani­­­­­schen Unterseebootes „S 4“ vermißt. Nemw:NM,ort, 31. San. Das Unter­­seeboot „S3", en Schwesterschiff des erst vor einigen Wochen verlundenen­­ Te Bootes „S 4““ ist, wie das Marine­amt mitteilt, seit Samstag, wo es jüd­­isch von Kap Hatterag in schwere Stürme geriet, verschwunden. An Bor­­d des U-Bootes befand sich außer dem Kommandanten und drei anderen Offsieren eine Bejagung von 37 Mann.­­ Mutiolini und Titulescn. In den Unterredungen, welche der ru­­­mänische Außenminister Titulescu in den letten Tagen in Rom mit dem italie­­nischen Ministerpräsidenten Muftiolini gehabt hat, sind auch zwei für Ungarn sehr wichtige Angelegenheiten zur Erörterung gelangt, nämli­che „Schmuggelaffäre von St. Gotthard“ und die siebenbürgische Optantenfrage. Bezüglich des Falles von St. Gotthard, der besonders von tschechoslowak­scher Seite so unmäßig aufgebauscht und zum Gegen­­stan­d einer „hochotpeinlichen europäischen Affäre” gestempelt worden ist, hat Mujso- Iimi dem rumänischen Außenminister Titus Jesen Mäßigung empfohlen und ihnm nahegelegt, daß Rumänien sich an der Demarche der „Alpinem Entente” beim Belferbunde überhaupt nicht beteiligen soll. Die rumänische Ne­­gierung hat zwar bis jett in dieser Bezie­­hung noch seinen festen Beichlag aefaßt, aber wir dürfen wohl bereits annehmen, daß es infolge der Unterredung Titilescugs mit Mussolini ü­berh­aupt nit zu einer richtigen ‚‚Demarckhe” der K­leinem Entente gegen uns kommen wird. Außen­­minister Benejch wird daher wohl mit seinem beabsichtigten „scharfen Schritt” ge­­gen Ungarn beim Völkerbundrate ziem­= ls isoliert bleiben. ee Ygrarstreit mit Rumä­­nien ist in der Unterredung z­wischen dem­ rumänischen Außenminister und dem ital­­ienischen Ministerpräsidenten auch in aus­­­­führlicher Weise zur Sprache gekommen. Musolini soi auch in dieser Bezie­­hung Herrn Titulos in Mäßigung empfohlen und es ihm Flar zu ma=­h­en versucht haben, daß es nach den Flaren Bestimmungen des Riedensvertrages nicht angängig sei, daß die vom Rumänien gewaltsam enteigneten ungaris­­­chen Grundbesiger in Siebenbürgen ohne­ eine angemessene Entschädi­­­­gung bleiben sollen Die einfachste Lö­­sung der Optantenfrage würde in einem gütlichen Ausgleich der Angele­­genheit durch direkte Verhandlungen­­ zwwischen Rumänien und Ungarn möglich sein. Die erste Bedingung aber hierzu wäre, daß Rumänien endlich seinen starr­ ablehnenden Standpunkt in der Entschädigungsfrage aufgeben müßte. Der Weg von Budapest bis Echtergom war ein wahrer Triumphzug. An allen Stationen drängten sie die Leute herbei, um den neuen Oberhirten der katholischen Kirche Ungarns zu sehen u und seines Se­­gens teilhaftig zu werden. Besonders fest­­lich gestaltete sie­ der Empfang in den Ge­­meinden Solymär, Pilispöröspar, Do­­rog und Kengermező. Ueberall beantwor­­tete Fürstprimas Seredi die an ihn gerich­­teten Begrüßungsworte in der leutreligsten Weise und erteilte der Menge seinen Segen. Besonders erwähnt muß werden, daß sich an dem feierlichen Empfang auch die Protestanten und Israeliten beteiligten. Auf die Begrüßungsworte der Vertreter dieser Konfessionen sprach der Fürstprimas unter anderem­: Weberall, im ganzen Lande muß danach getrachtet werden, daß das ge­­meinsame Ziel, das uns per Mugen schwebt: das Gedeihen und Glas des V­a­­terlandes — uns vereine. Und weiter sagte er, daß in der Vaterlandsliebe unter den einzelnen Konfessionen sein Unterschied sein darf. Mit einer einstündigen Verspätung traf der Sonderzug in Echtergom ein. Die Sta­­tion war festlich geschmüct und eine nach vielen­­ Tausenden zählende Bolfsmenge wartete auf die Ank­unft des hohen Kir­­chenfürsten. DS dieser seinen Salon­­wagen verließ, erschollen begeisterte Elsen- Nute, die sich auch auf dem Perron und außerhalb desselben fortpflanzten und so zu einem wahren Drfane anwuchsen. Hier­­auf begrüßten Obergespan Madar Hubar und Bürgermeister Bela Antony den Fürstprimas in herzlicher Weise im Namen des Komitats und der Stadt Estergom. In seiner Antwort betonte der Fürst­­primas den festen Willen, der ihn bei all­­ seinem Tun und Arbeiten zum Wohl der­­ Kirche und des Vaterlandes leiten soll. Die ehrliche und rechtschaffene Arbeit wird auch ihren Sohn finden — Schloß er. Der Einzug in die Stadt zum Palais des Fürstprimas verlief in importanter Weise. Von den einzelnen Körperschaften­ und Notabilitäten wurde der Fürstprimas in seinem Palais begrüßt, wo er abends um halb sechs Uhr ankam. In den Abendstunden, als die Empfän­­ge im Palais des Kirchenfürsten beendet waren, wurde ein Fadeguy veranstaltet und hierauf vor dem Palais eine Serenade gegeben, die mit dem Absingen der Natio­­nalhymne ihren Abschluß fand. — Die feierliche Installation des Fürstprimas in der Basilika fand Sonntag statt. . .—+o.— B­­ Er Emailgeschirre und Haushaltungsartikel ! können Sie sich zu Engrospreisen auch beim kleinsten Einkauf nur im Geschirrwarenhaus Heink­ch Fische, Sonn Sopron, Grabenrunde 58 (Telephon 34) beschaffen. Grosses Lager von tschechischen u. inländi­­schen Emailgeschirren in reichster Auswahl. =" Aufgesprungenes Geschirr wird umgetauscht. 3 Für Militär, Institute, Gastwirte besonderer Rabatt. Filialen: Győr, Dunaszer 10; Szombathely, Erzsebet Királyne­ u. 6. a Balorisierung der K­riegsanleihe­­auf neuer Grundlage? Derenburg,31. San. Bon a Tagen wurden eb»­hafte Debatten über den Valorisationsent­­wurf der Kriegsanleihen im Abgeordneten­­hause geführt, und die rege Anteilnahme der Abgeordneten an denselben bemeist, dag man dieser Frage das größte Interesse entgegenbringt. Von allen Seiten wird die wichtige Frage beleuchtet und eingehend erörtert, aber immer wieder gewinnt die Ansicht die Oberhand, daß eine Valorisie­­rung der Kriegsanleihe mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden ist, schiver ist, den Ansprüchen gerecht zu wer­­den, was gleichbedeutend ist mit einer Ver­­trögsung auf bessere Zeiten. Er will bei den vier Debatten und Auseinanderset­­zungen tatsächlich nichts Rechtes heraus- Die Frage der Balorisierung der Kriegsanleihe wird wohl wo recht lange auf der Tagesordnung bleiben und viele Kriegsanleihebesiger werden den Krieg schon längst vergessen haben, aber die Striegsanleiheobligationen no­ immer im ihren Schreibtischen hüten, wenn sie noch einen haben. Wenn nämlich der Schreib­­tisch nicht schon früher den Weg der Balori­­sierung hat gehen müssen. Etwas ist jedoch im Zuge. Die Regie­rung will sich ja der ins Elend geratenen Kriegsanleihe besster annehmen. Aber das it voraussichtlic so wenig, daß es in An­­betracht des großen Elends, das bereits in den Reihen der Kriegsanleihe befiger um sich gegriffen hat, kaum instande sein wird, auch nur einen Bruchteil der Not zu lin­­dern. — VWohlfahrtsminister Sojef VBajs hat nun gelegentlich einer Sigung der christ­lichen Wirtschaftspartei den Plan der Re­­gierung­ eingehend erörtert, demnach die sogenannte kanitative Valorisierung fallen gelassen und die Frage der Unter­­frügung der bedürftigen Kriegsanleihezeich­­­­­­­ for­mmen, daß er Abschiedsvorstellung !­u feierlicher Embrane des Saritprimas in Echtergom. Budapest, 31. Jan. Ungarns neuer Fürstprimas ist in seine Residenz eingezogen. Der Empfang, der dem Kirchenfürsten seitens der Stadt Ehtergom bereitet wurde, war ein fürst­licher. Ein Empfang, wie er einem Nit­­enfürsten zusommt. In tiefer Ehrfurcht, aber auch­ in heller Begeisterung schlugen alle Herzen dem hohen Würdenträger ent­gegen, der — wie er selber betonte — nun an dem Orte angelangt ist, an dem er zu leben und zu sterben gedente. Direktion: Robert Krenn. — Telephon Nr. 65. 1„, abends Punkt !­,8 Uhr: "Dienstag, den 31. Januar 1.J ERBLUT ! + Stadttheater Oedenburg. Operette in drei Akten von Johann Strauss. — Regie: Heinz Doppler. — Fr Abschiedsvorstellung ! ! Musikalische Leitung: Kapellmeister Ernst Stein. Tageskassa : vormittags von 10 bis 1 Uhr, nachmittags von 3 bis 5 Uhr. ct A

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