Oedenburger Zeitung, Februar 1928 (Jahrgang 61, nr. 26-49)

1928-02-01 / nr. 26

.-«-—-x«-»..».- —IH--qsp-qs-s. RENT WEL FERE Fre TE Wes-»V«sssqs ..-«.««W--l-yvis«ss-«—s-·-x«f»»k­­....·-.....—«-3«­­-«z-.­--.-.z-.—-«« .«-s..««r»-1s-·.s·»«--a-·.-.-HI­­»Es-»kr- a ra BE IT ·«­­—.« «WWW­ AF-s Seite 2. Mittwoch, , Woh­lifahrtsm­inisters drang im Lmhfe­ner im Rahmen des­­ Budgetgesetes gelöst werden sol. Schon im einer der Tekten Blattfolgen berichteten wir Furtz darüber. Nun, jedem Kriegsanleihedefilter­­t es ganz Allegeins, auf welcher Grund­­lage ihm eine Hilfe zuteil wird. Nur ge­­schehen soll schon einmal etwas. Jede Lo­­sung ist karitativer Natur. Wohlfahrtsminister Vajs wies auf der oben erwähnten Situng in einer lan­­geren Rede auf die Grimde hin, die die Regierung seinerzeit zur Schaffung eines Entwurfes zur faritativen Valorisierung veranlaßte. Hernach­ erwähnte er, daß dem Entwurfe nach jeder Befiter von 10.000- Kronen-riegsanleihe 200 Vpengöl hätte er­­halten sollen. Das wäre einer zirka 30pro­­zentigen Zinsenvalorisation gleichgenom­­men. (Die Zinsen nach den 10.000 Gold­­fronen mit 600 Pengö berechnet.) Somit wäre bei dieser Mition nur von einer Zin­­senvalorisation die Nede gewesen. Wohlfahrtsminister VBajS vertrat Die Ansicht, daß die Wertgrenze der Kriegs­­anleihe von 10.000 Goldfronen auf 2500 Goldfronen herabzufegen wäre. Anknüpfend an diese Meußerungen de3 der Debatte die Ansicht dar, daß die Wert­grenze gänzlich gestrichen werden möge, so daß auch der Besiter einer Kriegsobliga­­tion von 50 Goldfronen et­was bekomme. Die nach einem gewissen Schlü­­fel fest­­geseßte Summe möge dann in das Jahres­­budget des Wohlfahrtsministers aufge­­nommen­­­erden. Minister Vajs gab hierauf die Erklä­­rung ab, daß er auch in dieser Hinsicht ganz in dem oben erwähnten Sinne be­­reits mit dem Finanzminister Verhandlun­­gen pflog und die Möglichkeit vorhanden ist, das dieser Bosten in das Jahresbudget eingestellt werden soll. Und zwar soll die Summe, die hiezu ver­wendet wird, nicht drei, sondern fünf, eventuell fünf­­einh­alb Millionen Bengdl ausmachen. Freilich muß diese Sache noch vor den Ministerrat kommen, w­o dann die Entschei­­dung gefällt wird. Dedenburger Reitung a 1. Februar 1928. N. der tragische Tod des Kauf­­mannes Anton Hauer. Dedenburg, 31. San. Prima, flaschenreifer Weißwein wird ausgeschenkt bei 3031 Ilka Felix. Mirchengasse 18. Wie in der gestrigen Blattfolge berich­­tet, verübte der bekannte hiesige Kaufmann Anton Sauer, der mit der Seifenfabri­­kantenstochterr Margit Manninger 16 Jahre in glücklicher Ehe lebte, im klei­­nen Tiefenweg Selbstmord, indem er sich aus seinem Sagdgewwehr eine Schrotladung in den Kopf jagte. Die Polizei nimmt mit Bestimmtheit an, daß Anton Hauer wegen seines schweren Sterz- und Nervenleidens zur Waffe griff. Er absolvierte seinerzeit mit gutem Er­­folg die Handelsschule und rückte sodann als Einjährig-Sreitwilliger zum Infanterie­­regiment Nr. 48 ein. Nach­ dieser kurzen Militärzeit übernahm er die Zeitung der großen Spezereihandlung auf der Graben-­­ 45 runde,­­­elche er bis zu seinem tragischen Tod als reeller Geschäftsmann führte. Bei Ausbruch des Weltkrieges rückte er als Of­fizier gegen Serbien ins Feld, wo er in einer Schlacht einen schweren Nervenschad erlitt. Kaum noch, recht geheilt, kam er an die russische Front, wo er sich ein schiweres Ohren- und Herzleiden zuzog. Er­­ wurde deshalb zu leichterem Dienst als Honved­­hauptmann auf dem rumänischen Kriegs­­schauplag entsendet, wo er unter dem Oedenburger 76er Obers­t Albrecht diente. Nach dem Zusammenbruch des Weltkrieges führte er­­ troß der damals allgemeinen schlechten Geschäftsverhältnisse die Leitung der Firma Sauer mit dersel­­ben Umsicht wie früher weiter. Seine Lei­­den machten sich aber in leiterer Zeit im­­mer mehr und mehr bemerkbar. Er mußte sehr oft die besten Merzte zu Nate ziehen, und weil ich sein Zustand nicht bessern wollte, flüchtete er in den Tod, eine trost­­lose B­itwe und vier stramme Knaben hin­­terlassend, die er ü­ber alles liebte. Anton Hauer, der als Wohltäter wirkte, war Mit­­glied verschiedener Vereine, unter anderem des Kasinovereins und des St. Hubertus- Sagdshugvereins für Stadt und Komitat Oedenburg. Da er ein vorzüglicher Schüiße war, wurde er von den Jagdgesellschaften in Stadt und Umgebung­­ stets gerne als Jagdteilnehmer gesehen. Wie ruhig er sich auf seinen Tod vorbe­­reitete, geht daraus hervor, daß er gestern früh nach 8 Uhr seine Wohnung in der Wienergasse verließ, ohne die geringste Aufregung zur zeigen. Bevor er die Moh­­­nung verließ, rief ihm seine Gattin nachh, daß er seine Brieftasche und seine goldene Uhr auf dem Tifehy­ Liegen gelassen habe. Er dankte seiner Gattin für die Aufmerk­­samkeit, nahm­ die Brieftasche und die Uhr an sie, legte sie aber im nächsten Zimmer wieder nieder. Daß er beim Sagdge­wehr mit sich nahm, bemerkte seine Frau nicht, bloß eine Sausinwohnerin hatte ihn ge­­sehen, al er mit der Waffe auf der Schul­­ter das Haus verließ und gegen die Bastei­­gasse ging. A­ufgefun­den wurde er von der hiesigen Einwohnerin Marie Sügn und einigen anderen hiesigen Einwohnern, die zur Fri­­tischen Zeit durch die Basteigasse über den kleinen Tiefen­weg gingen. Sie verständig­­ten die Polizei, welche nach der Feststellung des Selbstmordes die Weiterführung des Zeichnams in die Totenkammer des Elisa­­bethspitales anordnete. Anton Hauer war Sabre alt. Sein Tod wird von einer großen Verwandtschaft tief betrauert. In dem Verblichenen betrauern Karl und Bela Sauer und die Gattin des Necht­­an­walts Dr. Stephan Binezich ihren Bruder und der Kommandant des Fünf­­kirchener Militärspitals Oberstarzt Dr. La­­dislaus Saroffy seinen Stiefbruder. Die Beerdigung Anton Hauers findet Mittwoch, den 1. Februar, 4 Uhr nac­hmit­­tags, im neuen fath. Friedhofe zu St. Mi­­chael statt. Ausweis ü­ber den Auftrieb auf Gesamtauftrieb des Stück Rindvieda von Inland verkaufet Stück Export per Bahn 28 Stüd, stehenden Fußes 8 Stüd, u­na —, unverfauft 16 Stüd, P­ferdeauftrieb 2 Inland­­verfauf —, per Bahn —, stehenden Fußes _ unverfauft — Stüd, Schweineauftrieb 756 Stüd, Inlandverfauf 391 Stüd, per Bahn 91 Stüd, stehenden Fußes 74 Stüd, geschlachtet — Stüd, unverfauft 200 Stüd., dem oedenburger Riehmarkt. Bom 27, Sanırar 1928. Stüd Tiergattung: Bengdpreise: Generalersammlung des Yedenb ger Belt Sportclubs Oedenburg, 3. Jan. Gestern Sonntag fand im Naaberbahn­­hofgebäude die Generalv­ersammlung des Eisenbahner-Sportvereins SBSE statt. Es wohnten derselben der Protestor des V­er­­eins Regierungsrat Dr. Eugen Soll, mehrere Abteilungsvorst­ande der Betriebs­­direktion, die Vertreter der Presse und viele Mitglieder des Vereins bei. Die Ver­­sammlung wurde vom geschäftsführenden Vizepräses Hajto eröffnet, der die Er­­schienenen begrüßte und den Beistand der Vresse anrief. Nachher wurde die Jahre­meldung des Schriftführers KNEmeth verlesen, die mit Beifall angenommen wur­de. Die Meldung des Kafsiers Weber, laut welcher der Geldumrat 12.500 Bengd betrug, wurde gutgeheißen. Der Jahres­beitrag wurde auf 6 Vengd erhöht und be­schienenen Ministerialerlaß, betreffend das Wirtschaftsgebaren der Vereine, entspre­­chend beschlossen. — Zum Schlus wurden die Neuwahlen vorgenommen, wobei Werkstättenchef Ing. Karl Frühlwirth zum Präses, Finanzchef Adalbert Mar­­tonoji zum Vizepräsidenten und Mbte­­lungschefstellvertreter Ferdinand Hujıo zum geschäftsführenden P Vizepräses mit Afflamation gewählt wurden. Das weitere Ergebnis der Wahlen war: Zweiter Vize­präses: Stationschef Nikolaus Baum­­gartner; Schriftführer: Kontroller Ko­­loman Nemeth; Kaffier: Milistent Am­­­ton Weber; weiters wurden 12 ordent­­liche und drei Krlagmitglieder für den Ausschuß und sechs Mitglieder für die Wirtschaftskommission gewählt. Leiter der einzelnen Sektionen sind fol­.— = gende: Tennis: Oberingenieur Hans Ni­ter; Fußball: Assistent Lud­wig Lagler; Tehten: Assistent Sofef Santha; Assistent Bistor Hab; Wintersport: Mis­­itent Franz Supper; Kegel: Misitent Wil­­helm Nemeth; Pingpong: Ministent Oskar Schmidt; Athletif: Professor Julius Gru­­ber. — Die Versammlung endete mit einer Ansprache des neuen Präsidenten, die mit Begeisterung aufgenommen­­ wurde. eg, Gschwindt’sche Marken unerreicht! Ein Inserat in unserer Leitung filtert Erfolg! Pressgerd, Liköre, Konserven Fabriksniederlage Samuel Lendi's Naddi. Franz Varga, Sopron | Gschwindt’sche | Marken unerreicht! ce 248 (Naddrud verboten‘, „308 Ki in der Sintterung“ Roman von 3. Bod-Stieber. (Bortfegung 53.) Almahlih und ihm Fast unbewußt, stahl ich doch ein Seltsames in Georgs Empfinden — ein leises Gefühl der Be­­ichamung. War er denn wirflich ein so fleinrer, selbstsüchtiger ISchmensch, dab Die­­ses wundervolle Mufflammen eines uner­­hört starren Bolf3empfindens an ihm her­­beirauschte, ohne ihn mizureißen? War nicht seine Mutter eine Deutsche gewesen, iso nicht auch, in seinen Mdern deutsches Blut? Und­­­eutsche Kultur, deutiche Sitte, deutscher Wohlstand, durch Beharr­­lichkeit und Fleiß zur höchsten Blüte ent­­faltet, all das wurde bedroht und sollte vernichtet werden? Kam es da nicht auf die Kraft, auf den Mut und das Wollen jedes einzelnen an, der jung, gesund und fähig war, Waffen zu tragen? Und mal dieser Krieg und die Zeit, die mit ihm an­­brach, nicht das, was er in den Tagen Fla­­rer Selbstein sehr unbewußt fast immer er­­sehnt hatte, das Große, das die Sehnsucht des einzelnen überwand, das Neinigende, das auch ihn von sich erlösen und ihn zu höherer Läuterung führen konnte? Wenn er aber die Vernichtung wurde? Georg hatte in den Tagen, in denen er so ehrlich mit sich rang, immer gegen den ihn bedrängenden Gedanken angekämpft, daß er, wenn er sei zurückehrte, um ein neues Leben zu beginnen, es Lob­ schuldig sei, ihr alles zu jagen. Alle Kämpfe zu beichten, alle Qualen, ihr zu jagen: „Ber­­uch, mich zu verstehen, hilf mir, halte mich fest, damit wir gemeinsam kampfen und siegen, in unseres indes willen.“ Würde sie aber bei aller ihrer Liebe wirklich­ die Seelengröße besigen, die ein Weib haben mußte, um solche Wahrheit zu ertragen? Wenn sie sich nun Flein zeigte? Wenn das, d­as fü­r ihn groß und heilig war, das­s Ver­­zichten auf Sich selbst bedeutete, für sie nur eine Schuld gegen das heilige Band war, das sie beide umschloß, dann verlor er mit ihr seinen legten Halt. Es schien ihm, als sei das, was er fordern­­ wollte, zur hoch und zu biel für die einfache, kleine Lori Kirhbadı. Und man kam das Wunder in die Welt und forderte Männer der Tat, besuchte Mannesmut und Manneskraft, Selbst­­verleugnung, Selbsteufopferung. Das war doch, was er ersehnte. Er fühlte Kraft und Beben in seinen Menn, und er wurde ihm klar; er gehörte dazu! Freiwillig , wollte er sich melden, seine Kraft in den Dienst des bedrohten, nun erst eigentlich als Hei­­mat geführten Landes stellen. Am Abend desselben Tages ja Georg eingepfercht mit Tausenden, die das gleiche Ziel hatten wie er, im Militärzug. „Beorg?“ Schredensstarr sah Lori auf den verstaubt und vollkommen erschöpft aussehenden Mann, der langsam­ durch den Garten auf sie zukam. Und nun flog sie ihm entgegen: „Georg — bist dus denn wirklich?” Er führe sie: „Sa ja, Zornfind, ich bin's! Einmal mußte ich­ da­ zurückkommen, nicht wahr ?“ „Sewiß, gewiß, aber jeßt — du armer Kerl — wie bist du denn überhaupt durch­­genommen?” "Sie zog ihn ins Zimmer, befahl dem Mädchen, einen Imbiß und Wein zu bringen, und strich ihm voll Sor­­ge über die ermüdeten Magen. „Sit nicht so arg, dori!“ sagte Georg abwehrend. „Es geht mir im Gegenteil ausgezeichnet; augenblicklich fü­hle ich mich nur ein wenig zerschlagen von der fürchterlichen Bahn­­fahrt.” „Seit wann bist du denn unterwegs?” „Das frage gar nicht, es war nicht so einfach, weiterzukommen. Geschlafen habe ich, glaube ich, in­ vier Nächten nicht eben viel.“ Wie schreclich, aber ich telegraphierte dir doch, dur solltest erst das Nergite vor­­‚übergehen lassen.” ,,vorübergehen lassen! Damit wird es wohl für eine Weile sehr schlecht aussehen.“ ‚a3 sagst dur denn nur zur dem fürch­­terlichen Unglück, Georg, das über uns hereinbricht? Ich­ gehe immer noch­ wie in einem bösen Traum umher und warte auf das Erwachen,“ damit stürzte Frau Kicd­­­bac) ins Zimmer, gefolgt vom Vater, der den Sch­wiegersohn freudig begrüßte und fröhlich rief: „Hab’ ich nicht gesagt, das er Georg nach Hause treiben wird.“ Er war ganz selig darüber, endlich mit einem „ber­­nünftigen Menschen” reden zu können. Mit den Frauensleuten war ja doch nichts an­­zufangen; die waren und blieben verdreht. Am Abend fuhr Lori mit Georg nach Berlin. Das Kind sollte einteilen in Wann­see bleiben. Sie wußte, daß er in seinen vier Wänden si doch behaglicher fühlte, als bei den Eltern. Al Georg sch mide und froh des Tangentbehrten Genus­­ses in seinem Bette strebte, und Lori, die plaudernd neben ihm ja, freudig fest­­­­stellte, daß er sich in den fünf Wochen wirf­ Ih überraschend erholt habe, nidte nahm dann ihre beiden Hände fest in di f einen und jagte, ohne sie anzusehen: „Sa, Lori, ich bin gesund und fühle mir stark — so starr, daß es mich wohl nicht daheim dulden wird.“ (Fortfeßung folgt.) Johann Gruber Delikatessenhandlung Grabenrunde Nr. 107a Telephon Nr. 375. Punschessenzen, Champagner, Liköre, Tisch- und Dessert­­weine, Jardinette, Bonbons, Seebäckereien, Raviar und Fischkonserven erhältlich bei I Sopron, —

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