Oedenburger Zeitung, Februar 1928 (Jahrgang 61, nr. 26-49)
1928-02-01 / nr. 26
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(Die Zinsen nach den 10.000 Goldfronen mit 600 Pengö berechnet.) Somit wäre bei dieser Mition nur von einer Zinsenvalorisation die Nede gewesen. Wohlfahrtsminister VBajS vertrat Die Ansicht, daß die Wertgrenze der Kriegsanleihe von 10.000 Goldfronen auf 2500 Goldfronen herabzufegen wäre. Anknüpfend an diese Meußerungen de3 der Debatte die Ansicht dar, daß die Wertgrenze gänzlich gestrichen werden möge, so daß auch der Besiter einer Kriegsobligation von 50 Goldfronen etwas bekomme. Die nach einem gewissen Schlüfel festgeseßte Summe möge dann in das Jahresbudget des Wohlfahrtsministers aufgenommenerden. Minister Vajs gab hierauf die Erklärung ab, daß er auch in dieser Hinsicht ganz in dem oben erwähnten Sinne bereits mit dem Finanzminister Verhandlungen pflog und die Möglichkeit vorhanden ist, das dieser Bosten in das Jahresbudget eingestellt werden soll. Und zwar soll die Summe, die hiezu verwendet wird, nicht drei, sondern fünf, eventuell fünfeinhalb Millionen Bengdl ausmachen. Freilich muß diese Sache noch vor den Ministerrat kommen, wo dann die Entscheidung gefällt wird. Dedenburger Reitung a 1. Februar 1928. N. der tragische Tod des Kaufmannes Anton Hauer. Dedenburg, 31. San. Prima, flaschenreifer Weißwein wird ausgeschenkt bei 3031 Ilka Felix. Mirchengasse 18. Wie in der gestrigen Blattfolge berichtet, verübte der bekannte hiesige Kaufmann Anton Sauer, der mit der Seifenfabrikantenstochterr Margit Manninger 16 Jahre in glücklicher Ehe lebte, im kleinen Tiefenweg Selbstmord, indem er sich aus seinem Sagdgewwehr eine Schrotladung in den Kopf jagte. Die Polizei nimmt mit Bestimmtheit an, daß Anton Hauer wegen seines schweren Sterz- und Nervenleidens zur Waffe griff. Er absolvierte seinerzeit mit gutem Erfolg die Handelsschule und rückte sodann als Einjährig-Sreitwilliger zum Infanterieregiment Nr. 48 ein. Nach dieser kurzen Militärzeit übernahm er die Zeitung der großen Spezereihandlung auf der Graben- 45 runde,elche er bis zu seinem tragischen Tod als reeller Geschäftsmann führte. Bei Ausbruch des Weltkrieges rückte er als Offizier gegen Serbien ins Feld, wo er in einer Schlacht einen schweren Nervenschad erlitt. Kaum noch, recht geheilt, kam er an die russische Front, wo er sich ein schiweres Ohren- und Herzleiden zuzog. Er wurde deshalb zu leichterem Dienst als Honvedhauptmann auf dem rumänischen Kriegsschauplag entsendet, wo er unter dem Oedenburger 76er Oberst Albrecht diente. Nach dem Zusammenbruch des Weltkrieges führte er troß der damals allgemeinen schlechten Geschäftsverhältnisse die Leitung der Firma Sauer mit derselben Umsicht wie früher weiter. Seine Leiden machten sich aber in leiterer Zeit immer mehr und mehr bemerkbar. Er mußte sehr oft die besten Merzte zu Nate ziehen, und weil ich sein Zustand nicht bessern wollte, flüchtete er in den Tod, eine trostlose Bitwe und vier stramme Knaben hinterlassend, die er über alles liebte. Anton Hauer, der als Wohltäter wirkte, war Mitglied verschiedener Vereine, unter anderem des Kasinovereins und des St. Hubertus- Sagdshugvereins für Stadt und Komitat Oedenburg. Da er ein vorzüglicher Schüiße war, wurde er von den Jagdgesellschaften in Stadt und Umgebung stets gerne als Jagdteilnehmer gesehen. Wie ruhig er sich auf seinen Tod vorbereitete, geht daraus hervor, daß er gestern früh nach 8 Uhr seine Wohnung in der Wienergasse verließ, ohne die geringste Aufregung zur zeigen. Bevor er die Mohnung verließ, rief ihm seine Gattin nachh, daß er seine Brieftasche und seine goldene Uhr auf dem Tifehy Liegen gelassen habe. Er dankte seiner Gattin für die Aufmerksamkeit, nahm die Brieftasche und die Uhr an sie, legte sie aber im nächsten Zimmer wieder nieder. Daß er beim Sagdgewehr mit sich nahm, bemerkte seine Frau nicht, bloß eine Sausinwohnerin hatte ihn gesehen, al er mit der Waffe auf der Schulter das Haus verließ und gegen die Basteigasse ging. Aufgefunden wurde er von der hiesigen Einwohnerin Marie Sügn und einigen anderen hiesigen Einwohnern, die zur Fritischen Zeit durch die Basteigasse über den kleinen Tiefenweg gingen. Sie verständigten die Polizei, welche nach der Feststellung des Selbstmordes die Weiterführung des Zeichnams in die Totenkammer des Elisabethspitales anordnete. Anton Hauer war Sabre alt. Sein Tod wird von einer großen Verwandtschaft tief betrauert. In dem Verblichenen betrauern Karl und Bela Sauer und die Gattin des Nechtanwalts Dr. Stephan Binezich ihren Bruder und der Kommandant des Fünfkirchener Militärspitals Oberstarzt Dr. Ladislaus Saroffy seinen Stiefbruder. Die Beerdigung Anton Hauers findet Mittwoch, den 1. Februar, 4 Uhr nachmittags, im neuen fath. Friedhofe zu St. Michael statt. Ausweis über den Auftrieb auf Gesamtauftrieb des Stück Rindvieda von Inland verkaufet Stück Export per Bahn 28 Stüd, stehenden Fußes 8 Stüd, una —, unverfauft 16 Stüd, Pferdeauftrieb 2 Inlandverfauf —, per Bahn —, stehenden Fußes _ unverfauft — Stüd, Schweineauftrieb 756 Stüd, Inlandverfauf 391 Stüd, per Bahn 91 Stüd, stehenden Fußes 74 Stüd, geschlachtet — Stüd, unverfauft 200 Stüd., dem oedenburger Riehmarkt. Bom 27, Sanırar 1928. Stüd Tiergattung: Bengdpreise: Generalersammlung des Yedenb ger Belt Sportclubs Oedenburg, 3. Jan. Gestern Sonntag fand im Naaberbahnhofgebäude die Generalversammlung des Eisenbahner-Sportvereins SBSE statt. Es wohnten derselben der Protestor des Vereins Regierungsrat Dr. Eugen Soll, mehrere Abteilungsvorstande der Betriebsdirektion, die Vertreter der Presse und viele Mitglieder des Vereins bei. Die Versammlung wurde vom geschäftsführenden Vizepräses Hajto eröffnet, der die Erschienenen begrüßte und den Beistand der Vresse anrief. Nachher wurde die Jahremeldung des Schriftführers KNEmeth verlesen, die mit Beifall angenommen wurde. Die Meldung des Kafsiers Weber, laut welcher der Geldumrat 12.500 Bengd betrug, wurde gutgeheißen. Der Jahresbeitrag wurde auf 6 Vengd erhöht und beschienenen Ministerialerlaß, betreffend das Wirtschaftsgebaren der Vereine, entsprechend beschlossen. — Zum Schlus wurden die Neuwahlen vorgenommen, wobei Werkstättenchef Ing. Karl Frühlwirth zum Präses, Finanzchef Adalbert Martonoji zum Vizepräsidenten und Mbtelungschefstellvertreter Ferdinand Hujıo zum geschäftsführenden P Vizepräses mit Afflamation gewählt wurden. Das weitere Ergebnis der Wahlen war: Zweiter Vizepräses: Stationschef Nikolaus Baumgartner; Schriftführer: Kontroller Koloman Nemeth; Kaffier: Milistent Amton Weber; weiters wurden 12 ordentliche und drei Krlagmitglieder für den Ausschuß und sechs Mitglieder für die Wirtschaftskommission gewählt. Leiter der einzelnen Sektionen sind fol.— = gende: Tennis: Oberingenieur Hans Niter; Fußball: Assistent Ludwig Lagler; Tehten: Assistent Sofef Santha; Assistent Bistor Hab; Wintersport: Misitent Franz Supper; Kegel: Misitent Wilhelm Nemeth; Pingpong: Ministent Oskar Schmidt; Athletif: Professor Julius Gruber. — Die Versammlung endete mit einer Ansprache des neuen Präsidenten, die mit Begeisterung aufgenommen wurde. eg, Gschwindt’sche Marken unerreicht! Ein Inserat in unserer Leitung filtert Erfolg! Pressgerd, Liköre, Konserven Fabriksniederlage Samuel Lendi's Naddi. Franz Varga, Sopron | Gschwindt’sche | Marken unerreicht! ce 248 (Naddrud verboten‘, „308 Ki in der Sintterung“ Roman von 3. Bod-Stieber. (Bortfegung 53.) Almahlih und ihm Fast unbewußt, stahl ich doch ein Seltsames in Georgs Empfinden — ein leises Gefühl der Beichamung. War er denn wirflich ein so fleinrer, selbstsüchtiger ISchmensch, dab Dieses wundervolle Mufflammen eines unerhört starren Bolf3empfindens an ihm herbeirauschte, ohne ihn mizureißen? War nicht seine Mutter eine Deutsche gewesen, iso nicht auch, in seinen Mdern deutsches Blut? Undeutsche Kultur, deutiche Sitte, deutscher Wohlstand, durch Beharrlichkeit und Fleiß zur höchsten Blüte entfaltet, all das wurde bedroht und sollte vernichtet werden? Kam es da nicht auf die Kraft, auf den Mut und das Wollen jedes einzelnen an, der jung, gesund und fähig war, Waffen zu tragen? Und mal dieser Krieg und die Zeit, die mit ihm anbrach, nicht das, was er in den Tagen Flarer Selbstein sehr unbewußt fast immer ersehnt hatte, das Große, das die Sehnsucht des einzelnen überwand, das Neinigende, das auch ihn von sich erlösen und ihn zu höherer Läuterung führen konnte? Wenn er aber die Vernichtung wurde? Georg hatte in den Tagen, in denen er so ehrlich mit sich rang, immer gegen den ihn bedrängenden Gedanken angekämpft, daß er, wenn er sei zurückehrte, um ein neues Leben zu beginnen, es Lob schuldig sei, ihr alles zu jagen. Alle Kämpfe zu beichten, alle Qualen, ihr zu jagen: „Beruch, mich zu verstehen, hilf mir, halte mich fest, damit wir gemeinsam kampfen und siegen, in unseres indes willen.“ Würde sie aber bei aller ihrer Liebe wirklich die Seelengröße besigen, die ein Weib haben mußte, um solche Wahrheit zu ertragen? Wenn sie sich nun Flein zeigte? Wenn das, das für ihn groß und heilig war, dass Verzichten auf Sich selbst bedeutete, für sie nur eine Schuld gegen das heilige Band war, das sie beide umschloß, dann verlor er mit ihr seinen legten Halt. Es schien ihm, als sei das, was er fordern wollte, zur hoch und zu biel für die einfache, kleine Lori Kirhbadı. Und man kam das Wunder in die Welt und forderte Männer der Tat, besuchte Mannesmut und Manneskraft, Selbstverleugnung, Selbsteufopferung. Das war doch, was er ersehnte. Er fühlte Kraft und Beben in seinen Menn, und er wurde ihm klar; er gehörte dazu! Freiwillig , wollte er sich melden, seine Kraft in den Dienst des bedrohten, nun erst eigentlich als Heimat geführten Landes stellen. Am Abend desselben Tages ja Georg eingepfercht mit Tausenden, die das gleiche Ziel hatten wie er, im Militärzug. „Beorg?“ Schredensstarr sah Lori auf den verstaubt und vollkommen erschöpft aussehenden Mann, der langsam durch den Garten auf sie zukam. Und nun flog sie ihm entgegen: „Georg — bist dus denn wirklich?” Er führe sie: „Sa ja, Zornfind, ich bin's! Einmal mußte ich da zurückkommen, nicht wahr ?“ „Sewiß, gewiß, aber jeßt — du armer Kerl — wie bist du denn überhaupt durchgenommen?” "Sie zog ihn ins Zimmer, befahl dem Mädchen, einen Imbiß und Wein zu bringen, und strich ihm voll Sorge über die ermüdeten Magen. „Sit nicht so arg, dori!“ sagte Georg abwehrend. „Es geht mir im Gegenteil ausgezeichnet; augenblicklich fühle ich mich nur ein wenig zerschlagen von der fürchterlichen Bahnfahrt.” „Seit wann bist du denn unterwegs?” „Das frage gar nicht, es war nicht so einfach, weiterzukommen. Geschlafen habe ich, glaube ich, in vier Nächten nicht eben viel.“ Wie schreclich, aber ich telegraphierte dir doch, dur solltest erst das Nergite vor‚übergehen lassen.” ,,vorübergehen lassen! Damit wird es wohl für eine Weile sehr schlecht aussehen.“ ‚a3 sagst dur denn nur zur dem fürchterlichen Unglück, Georg, das über uns hereinbricht? Ich gehe immer noch wie in einem bösen Traum umher und warte auf das Erwachen,“ damit stürzte Frau Kicdbac) ins Zimmer, gefolgt vom Vater, der den Schwiegersohn freudig begrüßte und fröhlich rief: „Hab’ ich nicht gesagt, das er Georg nach Hause treiben wird.“ Er war ganz selig darüber, endlich mit einem „bernünftigen Menschen” reden zu können. Mit den Frauensleuten war ja doch nichts anzufangen; die waren und blieben verdreht. Am Abend fuhr Lori mit Georg nach Berlin. Das Kind sollte einteilen in Wannsee bleiben. Sie wußte, daß er in seinen vier Wänden si doch behaglicher fühlte, als bei den Eltern. Al Georg sch mide und froh des Tangentbehrten Genusses in seinem Bette strebte, und Lori, die plaudernd neben ihm ja, freudig feststellte, daß er sich in den fünf Wochen wirf Ih überraschend erholt habe, nidte nahm dann ihre beiden Hände fest in di f einen und jagte, ohne sie anzusehen: „Sa, Lori, ich bin gesund und fühle mir stark — so starr, daß es mich wohl nicht daheim dulden wird.“ (Fortfeßung folgt.) Johann Gruber Delikatessenhandlung Grabenrunde Nr. 107a Telephon Nr. 375. Punschessenzen, Champagner, Liköre, Tisch- und Dessertweine, Jardinette, Bonbons, Seebäckereien, Raviar und Fischkonserven erhältlich bei I Sopron, —