Oedenburger Zeitung, Februar 1929 (Jahrgang 62, nr. 27-49)

1929-02-01 / nr. 27

s-­ Seite d­ie Ded­enburger Zeitung Agendorf unternommen zu en Bolle Anerkennung gebührt auch Lehrer Held Alexander Felkay, der sich der großen­­ Mühe der Einübung des Srüdes unter: 509. N. die Bek­ehrsstürungen auf den Bah­­nen noc immer nicht endgültig behoben. Dedenburg, 31. Ian. Die Direktion der Raab-Dedenburg- Ebenfurther Eisenbahn gibt bekannt, daß der Verkehr auf der Strecke Echterháza— Parndorf gestern wieder eingestellt wer­­den mußte, weil auf einzelnen Stellen die Geleise von Schneemasten neuerlich ver­­weht wurden. Das Ausschaufeln der ver­­wehten Stellen ist im Zuge. Der V­erkehr auf der Strecke Dedenburg— Güns ist noch immer eingestellt. Auf den Linien der Raab, Dedenburg-Ebenfurther Eisenbahn nach Raab, Ebenfurth und Echterhaza— Celldömörkt ist der Verkehr fahrplanmäßig. Auch auf der Südbahnlinie verkehren die Züge regelmäßig, bloß der Wiener Personenzug, welcher um 9.10 Uhr vor­­mittags in Oedenburg eintreffen sollte, erlitt eine kleine Verspätung, weil in der Nähe von März das Geleite mit Schnee verweht war. Laichingskalender. 1. Februar: Ball der Jugend des evang. Lyzeums im SRasino. — Mactenabend de Fußball­­vereined SAR im Hotel „Pannonia“. Karnevalabend in der Tanzschule Käk (kath. Rejeverein). 2. Februar : Ball de SBSE im Kasino. — Ball der Bo ftunteroffiziale im „Bannonia“. Meastenball des kath. Lesevereines im eigenen Vereinslokale (Neugasse 28). 3. Februar: Faschingsunterhaltung des Männer­­gesangvereines „Soncordia” in den Loyalitäten des Tath. Les­evereine (Neugasse 28). 5. Februar: Ball der Dedenburger Kellner im Hotel „PBannonia“. 6. Februar: Maskenfest der Hörer der Forst- und Bergbauingenieurhochschule im Kasino. 9. Februar: Kiritag mit Maskenaufzug des Bi­­b­erbundes im Safino. — Ball Bir Unter­­offigiale im Hotel „Bannonia“. — Ball des och. Gesellenvereines im Kath. Leseverein. 10. Februar: Gemwerbeball im­ Kasino. 12. Februar : Faschingsabend in der Tanzschule Trittremmel („Bannonia“). en Alt-dedenburger Kalender. 31. Jänner 1811. Johann Karl Start gestorben. In der zweiten Hälfte des 18. Jahr­­hunderts blüht die Malfrist in Deden­­burg. Die Dorfmeister, Vater und Sohn, bemühen sich zugleich, den Bestel­­lungen des ganzen transdanubischen Ge­­bietes nachzukommen. Ein gewisser Ste­­phan Schaller ist auch weit und breit bekannt und viel beschäftigt. Johann Karl Starf, der Sohn einer uralten Patri­­­zierfamilie, wird im­­ Auslande benannt. Er war 1774 hier geboren, studierte in Wien, dann in Dresden und bildete sich als Landschaftsmaler aus. Dann über­siedelte er wieder nach Wien, wo er bis zu seinem Tode 1811 wohnte. Jedenfalls bewüßte er die Nähe seiner Geburtsstadt und kam öfters hieher. Leider ist seine Malk­unft uns völlig unbekannt. Er hat si wohl auch als Historienmaler mit Glüc versucht. Dagegen kennen wir seine Tätigkeit als Zeichner und Radierer. Mit großer Liebe zeichnete er die Dedenburger Gegenden, zwei dieser Serien sind in den Büchern des Dedenburger Lehrers Sa­­muel Bredeczfy erschienen. Ferner verfertigte er sehr feine Radierungen nach eigenen Zeichnungen und nach denen­ sei­­ner Freunde Molitor, Mößmer an. Zwei dieser­ Werke sind in Oedenburger Familienhefi und waren auch in der his­torischen Ausstellung 1927 zu sehen. Starf starb recht jung und wurde im Magleins­­dorfer evangelischen Friedhofe zu Wien begraben. .. : Meidmännisches. Auf dem Gute­ des Grafen Esterházy in Balony­­bank (Komitat Vepprem) wurden dieser Tage vier Wildschweine geschaffen. Das unter war ein Nierenexemplar von 385 Kilogramm. Die vier Wildschweine wur­­den zu einem Oedenburger Wildbrethänd­­ler gebracht, der sie nach Wien verkaufte. Pfarrerwahl. Zum neuen evang. Pfarrer von Mezölaf wurde der Szombathelyer evang. Religionsprofessor Nikolaus Bujäky gewählt. Gewerbliched. Die Fachgruppe der Oedenburger Herren­ und Damenschneider hält Montag, den 4. Februar, 7 Uhr abends, im großen Saale de8 Gemerbes­heimes eine ordentliche Generalversamm­­­lung ab, in welcher auch die Neuwahl der­­ Vereinsfunktionäre vorgenommen wird. Den Borsig wird Präses Stefan Horpath führen. Vereinsnachrigt. Der Bund der Srebenbürger in Oedenburg hält heute (Donnerstag) nachmittags 5 Uhr im Amtslokale des Finanzdirektorstellvertre­­ters Edmund Erk­ner, der bekamntlich der Präses des Bundes ist, die erste Aus­­schun­digung ab, in welcher über die Veranstaltung eines Kulturabends ges­­prochen werden wird. Sachkurs für Buchhaltung und Kalku­­­ation. Der Oedenburger Gewerbever­­band hält für seine Mitglieder einen Rad­­kurs für Buchhaltung und Kalkulation ab. Der Kurs dauert sechs Wochen. V­or­­tragender und Kursleiter wird ein erst­­maliger Frahmann sein. Um die Teil­­nahme jedem Mitglied des Gewerbever­­bandes zu ermöglichen, wurde die Teil­­nahmsgebühr mit zwei Zengd pro Rerson festgelegt. Anmeldungen über­­nimmt­ die Oedenburger Gewerbekorpora­­­tion (St. Georgengasse 20). Ein Kurs für die Handhabung von Traktoren. Der Landesverband der Land­­wirte veranstaltet in der Budapester staat­­lichen Gewerbeschule (8. Bez., Nepkinhaz­­ucca 8) einen Kurs für die Handhabung von Traktoren. Der Kurs beginnt am Montag, den A. Februar, und wird 18 Tage währen. An dem Kurs künnen Bet­­onen teilnehmen, die das 18. Lebensjahr erreicht haben. Nähere Auskünfte erteilt der Oedenburger Landwirtschaftliche Ver­­­­­ein (K­irchengasse 2). Die Einleitung der 3 · der Feuerwehrkaserne.In der Meisbu­r­ger Feuerwehrkaserne wurde voxsti­e in die Zentralheizung eingeleitet misEN nicht nur eine Kohlenersparnis, sond in allen Räumlichkeiten auch eine g mäßige Temperatur erzielt wird. WU dem wurde auch in der Garage die Zen­tralheizung eingeleitet, damit die M­asser­­und Delbehälter der Automotorspuigen nicht einfrieren. Bisher mußten die Mo­­tore täglich vier- bis fünfmal angefurbelt werden, um selbe ständig warm zu halten, damit die Fahrzeuge im Brandfalle sofort ausfahren konnten. Seitdem nun die Zentralheizung in der Garage eingeleitet worden ist, ist das zeitraubende und­­ Del­­und Benzin verschwendende Anfurbeln nicht mehr notwendig. In der Garage bereit nun eine Wärme von 12 bis 1 Grad, wodurch die Gefahr des Einfrierens der Del- und Wasserbehälter nicht mehr besteht. Die jachmännische Einleitung der Zentralheizung in der Feuerwehrfasern führte zur allgemeinen Zufriedenheit die hiesige Maschinenfabrikant Stephan Hus ber aus. Realitätenverkehr. Er Taufte: Johann Börzsey von Hole Golu­bich das Haus Nr. 58 auf der Graben»­runde um 17.800 Pengö.. Großstädtische Beleuchtung des Szeche­­nyiplages. Wie berichtet, wurde vor einigen Monaten in einer städtischen Ge­­neralversammlung beschlossen, auf mehre­­ren Straßen und Plänen die Beleuchtung zu verbessern. Dies ist nun in einzelnen Teilen der Stadt bereits geschehen. Ber kurzem wurden auf der dem Bostgebäude gegenüberliegenden Seite des Szechenyis­plaßes die eisernen Leitungsmaste der ein­­gestellten städtischen Straßenbahn entspre­­chend erhöht und selche sodann mit beson­­ders starren Glühlampen versehen. Die Beleuchtung des Planes auf der einen Seite läßt nun tatsächlich nichts zu wüns­chen übrig. Wie wir erfahren, wird in kürzester Zeit auch die andere Seite des Planes mit solchen Glühkörpern versehen werden. Auf der heute wo gänzlich un­zureichend beleuchteten Grabenrunde so­len bei Inbetriebjegung des Gaswertes Gaslaternen aufgestellt werden und be­­steht auch die Absicht, die bereits vorhan­­dene elektrische Beleuchtung in der Mitte der Grabenrunde zu verbessern. Dedenburg, 31. San. Personalnachricht. Der Erzabt von Martinsberg Dr. AR. Bärdon, der erst kürzlich von einer schweren Krankheit ge­­nesen ist, Segab „1o zur Erholung nach Balatonfüred Unfall. Wie auf KReßthely berich­­tet wird, glitt der dortige Oberdirektor des Realgymnasiums Dr. Dito Berjes auf dem Parkettboden seines Zimmers aus und stürzte so unglückich nieder, daß er sich den rechten Fuß oberhalb des Knöchels brach. 1. Februar 1999, Kaffee, Tee, Rum, Kognak, Gemüse- und Fischkon- JOHANN GRUBER serven, Bonbons, Südfrüchte in grösster Auswahl bei sorron, 193 TIroß dem die Sonne schon untergegan­gen war, hatte die drühende Schwüle nicht nachgelassen. Das Fleet inmitten der Straße gähnte wie ein schwarzer Tinten­­pfuhl, unbewegt und tot lagen seine Ge­­wässer, nur auf den Schlammstreifen zu beiden Seiten der Wasserrinne Hurchten ein paar dichleibige Ratten Hin und her. Wenige Yucgänger begegneten ihnen. Scheu drüdten sie sich an den Häusern ent­­lang, alle in Eile. Jedermann mied die Straße und ihren Verkehr. Beim Meinschmidt war's gemütlich. Das hohe, langgestrebte Lokal war duch abgeblendete elektrische Birnen an der Decke mit einem sanften Licht erfüllt. Im hinteren Raum befand sich eine Reihe gesonderter Abteilungen, die, mit dunk­­lem Holz getäfelt, für höchstens vier Per­­­sonen, Blaß boten. Als sie den Vorraum durchsgritten, hörten sie aus einer Ehe am Fenster, wo drei älteren Herren mit burgunderroten Geistern jagen, laut herüberschallen: „ihä —“, jagte eine tiefe, fette Stim­­me, „immer jo 'ne halbe Buddel Rotipohn im­ Leibe, denn fönnen dich die Bagillen u­on Die Schmelter. Roman von Carl Holm. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. (Bortiegung 26 ı nichts tun! Da­ hat irgend jo'n Professor rausgefliegt, daß Rotipohn vor die Bie­­ter das reine Gift ist.“­­,Und ich Jag’, Burgunder besser!“ „Nee, Peemöller, wenn du ganz sicher sein willst, denn mußt du dir immer jo­n büschen unter Grog jegen — am besten is no von Kunjak! Ein Tropfen Kunjak, jag’ ich euch —“ Lächelnd gingen die drei nach dem Hinterraum und suchten so dort die ge­­mütlichste Ehe aus. Doktor ZYau nahm den Ober beiseite. „So, aber, nun bringen Sie erst mal drei Scheiben Toast mit Kaviar, aber bitte, nicht so dünne aufstreichen, es geht nicht aus der Armenfasse!“ „Sehr wohl, Herr Doktor! Würden Sie nicht vorziehen, drei Portionen Ka= tiar, Toast, Butter, Zitrone­n?“ „Nee, nee, mein Lieber, bringen Gie, was ich sage. Es muß alles fertig zum Zugreifen sein. Wenn man selbst erst ar­­beiten soll, dann sehmedt das nicht. Und dann, Ober, haben Gie no von dem MWil­­tinger Rupp?“ „Ein paar Flaschen sind noch da, Herr Doktor!“ „Also eine davon. Dann eine Nier­­steiner Glöd und schlieklich stelfen sie eine Bommery je e­in Eis und lassen uns den ganzen Kram anschleifen — die ewige Zauferei von dem Jungen mag ich nicht.“ „Du bist bei uns wohl nicht satt ge­­worden, Mar?“ meinte Doktor Martens, „das war ja eine Verhandlung, so lang wie ein Konzil.“ „Ich bin wieder froh, daß du nur über­­haupt wieder redest — so, Frau Doktor, bitte!“ + „Ei­n Raviar auf Toast. Fein!“ „Und dann probieren Gie einmal die­­sen Motel!“ „Was für 'ne Nummer?“ Doktor Mar­­tens drehte die Flasche im Kühler und sah auf Die Etikette. „Wik­inger Rupp? Kenn’ ich nicht!“ „Wird alch nicht verlangt, lieber N­o­­bert! Probier’ mal! Brost!“ „Ei, das: schmedt aber, das erinnert ja an Sekt!“ „Richt wahr? Ich Habe die Sorte zu­­fällig vor ein paar Tagen entdeckt. Schmidt Hat nur no wenig davon. Der Mein hat eigentlich zu lange gelegen und beginnt, Kohlensäure zu entwickeln. Se­hen Sie mal die Perlen im Glase — da=­ber der feine, pridelnde Geschmach. Wenn er no drei Wochen länger liegt, ist es Effig.“ Doktor Martens hielt sein Glas wie­­der­ hin. „gamos!“ sagte er, „das Mittel ist wirklich probat. Es kommt mir so vor, als würde mir schon klarer im Kopf.“ „Das freut mich! Gehen Sie, Frau Doktor, wenn die Kehrseite des Lebens einem mal recht bitteren Nachgeschmact auf der Zunge läßt, daß man am liebsten auf den ganzen Plunder verzichtete, dann geht’s sein besseres Mittel als — Profit!" Sie stießen miteinander an. Es gab einen feinen, summenden Klang. „Dieser Mein,“ fing Doktor Lau wie­der an, „erinnert an manche Menschen, die erst genießbar werden, wenn sie in gewisses Alter erreicht haben.“ „Hör’ mal, du! Der Wein­st gut. Wenn du aber die Gelegenheit bewugen willst, deine altbadene Philosophie an den Mann zu bringen, dann passe ich. Lieber schein’ mir no mal ein!“ „Sit alle, mein Lieber! Aber diese Nummer ist auch nicht zu verachten: Nier­­st einer Glöf! Sehen Sie mal, Frau Dok­­tor, wie goldflar! Angestoßen — so it's reht! Die Gloden läuten zum Ave­r mit Andacht trinken wir das Rheingold.“ „Lunge, Mar, du kommst mir heute abend ganz sonderbar vor. Hast du viel­­leicht stark gefrühltüdt?“ « „Aber Robby!“ (Bertießung folgt.) Delikatessenhandlung Grabenk­unde Nr. 107a Telephon Nr. 375. 1 Z,winz Testverek Int. Telephon Nr. 575 und 2689. zınmmm Garage. — Reparaturwerkstätte samen Autos, Lastenautos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder, Ford-, Fordsonfabrikate­n­­sämtl. Bestandteile. — Sämtliche Fabrikate der I. Ung. Landwirtschaftl. Maschinen- Lokomobile, einfache und kombinierte Kaninchen, System Losonci, Mühleneinrichtungen. Räköcezigasse Bür. 3. u fabrik, besonders Dreschmaschinen,

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