Oedenburger Zeitung, März 1929 (Jahrgang 62, nr. 50-73)
1929-03-01 / nr. 50
Seite 2.« Freitag v s. —.. =: = = 1 2 Dedenburger Zeitung 990, Beyeutlichecntwicklungen index xwthcn Wirts -itlgutsvolltit.. Wenn man die letzten statistischen Daten über den russischen Außenhandel betrachtet und dabei die fortgesetzt passive Handelsbilanz dieses Landes bemerkt,das immer als das Land der unerschöpften wirtschaftlichen Möglichkeiten gilt,so tritt es immer deutlicher in Erscheinung,daß das Nußland des Sowjetsystems in seiner Wirtschaftspolitik falsche Wege eingeschlagen hat.Wenn zum Beispiel die passive Handelsbilanz Nußlands im November 1928 13,8 Millionen Rubel betrug,so läßt sich das nur durch ein Betragen der Landwirtschaft in der Augfuhr und eine über die Kraft gehende industrielle Einfuhr erklären.Dies Versagen der Landwirtschaft, das neuerdings zur Brotrationierung in den Städten geführt hat, ist aber nicht nur durch die legten Mikernten hervorgerufen, sondern eine natürliche Folge der unheilvollen Agrarpolitik der Gomwjetregierung, Die ich immer wo nicht mit dem Gedanken befreunden kann, da der Bauer der eigentliche Träger der Gesamtwirtschaft ist. Statt eine Industrie als Grundlage proletarischer Gesinnungsmassen künftlich Hochzuzüchten, sollte die Regierung die Bauern durch entsprechende Subventionen und Kreditgewährungen zu fördern Juchen. Da aber die landwirtschaftlichen Steuern fortwährend erhöht werden und die Bauern durch Forcierung von Industrieanleihen ausgesogen werden, zeigen sie als weitere Folgen der bisherigen Agrarpolitik Nachfrage nach Getreide von feiten der Bauern, dadurch bedingte Getreideeinfuhr nach Rußland, beginnende Hungersnot auf dem flachen Lande und auch in den Städten, Spekulation mit Korn und immer höher steigende Breite. Inzwischen sucht man unentwegt mit aller Macht eine Industrie zu Schaffen und Hofst durch den Export von Industrieerzeugnissen, der durch den Fortfall der Agrarausfuhr bedingten passiven Handelsbilanz einen Damm entgegenbauen zu können. Während man die Einfuhr von Bedarfssextikern ohne Nikkfkkytx auf die Bedürfnisse des Volkes unmöglich zu machen sucht,erreicht troßdem die Einfuhr eine unheimiglich wachende Ziffer, wobei 95 Prozent des Einfuhrgutes für Industriezwecke bestimmt ist.Ganz unverständlich hohe Summen werden für den Bau von elektrischen Kraftwerken aufgegeben und dennoch ist die russische Industrie noch nicht einmal imstande,dem im Lande herrschenden Warenmangel abzuhelfen und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen.Es ist nur zuverständlich, wenn auch die deutsche Wirtschaft bei großen Kreditgewährungen an Rußland immer zurückhaltender wird, denn noch sind die Folgen dieser russischen Wirtschaftspolitik gar nicht abzusehen. Das Experiment einerWirtschaft in allen ihren Zweigen stellt sie immer mehr als praftisch verhängnisvoll heraus. Eine Volfswirtschaft folgt ihren eigenen, lebendigen Gelegen und kann nur bis in all ihre Verzweigungen hinein in ein starres System gespannt werden, mag es theoretisch noch so flug erdacht sein, der völligen Verstaatlichung‘ ff. Nachrichten des Ungarländischen Deutschen Boltsbildungsvereiches. Donnerstag, den 28. Februar, 7 Uhr abends, wird Professor Dr. Alfred Romwalter im Geometriesaal der Oedenburger staatlichen Oberrealschule (Kirchengasse) seinen Vortrag über keramische In dujtrie fortjegen. Gäjte find gerne ge= jehen. Iten. Wohl traf Bürger schwer, aum Tiefen Naul-Oedenburger Kalender. „ 28. Februar 1685. Eine außerordentliche Kriegssteuer in Oedenburg. 1683 schlug das kaiserliche Heer, mit dem polnischen König Sobiesty verbündet, die Türken bei Wien. Es reßte dem Feind nachh und die vielen Siege zeitigten den großen Plan, die ungarische Hauptstadt und das weitere Land allmähli, der Hand der Heiden zu entreißen. Mehr und mehr drang das christliche Heer vor. 1686 wurde Ofen genommen. An der Sorge der Truppen stand Karl, Prinz von Lothringen. Als Winterquartier wurde in diesem Befreiungskrieg Oedenburg und dessen Umgebung erforen. Dieser Plan rief große Angst hier hervor, da die Stadt 1676 völlig abgebrannt und daher arm war, anderseits hatten die Türken imahre 1683 auf hier und in der Raabau Schaden gemacht, der wocit überwunden war. Dazu kam das schlechte Wetter im Jahre 1684, welches die gesamte Yehrung vernichtete. Es war eine große Sorge, Quartier für ein Heer zu verschaffen, geschweige denn die Verfestigung desselben. Im Winter kamen die Truppen an. Alles atmete auf, als es hielt, die Stadt möge nur Obdach geben, die Beköstigung würden sie schon verschaffen, wenn die Stadt das Geld dazu gäbe. Am 28. Februar erschienen Anschlagzettel, die die Bürger belehrten, was für eine Kriegssteuer zu entrichten sei. Danach mußte jeder Bürger seine sonstige Steuer wieder leisten, nur die Gewerbetreibenden hatten mehr zu entrichtkhaft der dort erzierten Soldat Gäste“ aber verte alles und waren sie taten ein. Die armen , flüchteten, die dann Ende mehr gezwungen, nach Oesterreich zu gehen in der Raabau blieb nichts mehr . Die heimgeführten Leute fanden achsgeplündert und waren gezwungen, Hunde und Raben aufzueisen. So tröffh die Dedenburger und zahlten. Auch im nähesten Jahr wurden Stzuer eingenommen und das verbrachte abermals samt dem Pringere Zeit hier. Deding, 28. Febr. Todesfälle. Sienburger Elisaebethspital verschied ’aglöhner Sofef Szanati aus Dialu im Alter von 20 Jahren. —2], d. verschied im Szombathelyer Cder Oberlehrer Sultus Czuppon Bogndta (Ront Gilenburg) x Lebensjahre. er Tote wurde nachta übergeführt und dort beerdigt. Personalnachm Dbergespann Dr. Elemer v. Simgestern abends aus Budapest nach burg zurückges fehrt. Er wird in Degen sädtischen Generalversammlung Borsig führen. — Wie uns aus Bute meldet wird, ist in der gestrigen des Abgerordnetenhauses der Akte des Oedenburger Bezirkesg Dr Defter in den Immunitätsauswählt worden. Bon der Finestion. Der Finanzdireftor ewnanı Kanzleioffi zial der Dedenburmanzdirektion Tibor Agh zum Finipisten. Chauffeurprüfune Fachkommission der Dedenb Staatspolizei hat Dienstag die urprüfungen wieder aufgenommen ung legte der Mechaniker Karl Heuss Rapus war mit Erfolg die Grprüfung ab. Seitdem ich Schwerin aus der Löwen-Progerie Frazer, Sopron, Grabentunde 52, vermbe, verspüre ich feine Schwaben um mehr. + " u ARRSEERERN WIESE ETER DEE. Auto-, Motorrad- und Radiobesitzer !! Die Zentral-Autogarage, Sopron (beim Finanzpalais, Telephon 6-41), montierte seine moderne Akkumulator-Ladestation auf, mit welcher sie Auto-, Motorrad- und Radio-Akkumulatoren verlässlich ladet. — Zugleich werden dort Akkumulator- Reparaturen fachgemäss ausgeführt zu günstigen Preisen. 19% Kaffee, Tee, Rum, Kognak, Gemüse- und Fischkonserven, Bonbons, Südfrüchte in grösster 193 Auswahl wie JOHANN GBER Delikatessenhaie Sopron, Grabenrun. 107a Telephon Nr. die Schweizer. Roman von Carl Holm. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. 5. (Bortfenung 48 Nach den Aufregungen der rechten Tage, der beständigen Furt vor Entderfung war es beruhigend, endlich einmal zu sich selbst zu kommen. Am liebsten hätte sie sich zum Schlafen auf die Decsplanten hingestrebt, aber zunächst mußte sie doc die Miederkehr des Alten abwarten. Es mochte reichlich eine halbe Stunde vergangen sein, da hörte sie wieder das tastmäßige Awarten des Ruders am Bootsrand; gleich danach stieg der Schiffer an Ded, einen Korb in der Hand. Er fümmerte sich nicht weiter um sie, 30g sog fort den Klüver Hoch und warf das Ruder herum, daß der Wind das Gegel faßte. Am stärkeren Glucken und Blätchern am Bug merkte sie, daß das Boot Fahrt machte. Da kam auch schon die Laterne auf der Wittdüner Brüde in Sicht und man konnte einzelne erhellte Fenster im Kurhause erkennen. Auch schwache, abgerissene Töne von Streihmusif trug Der Mind herüber. Dann begann in der Dünung das Boot ein leichtes Heben und Senken, sie rundeten die Südfolge der Insel, wo die Baafe mit der Leuchte stand, und waren bald draußen. Schon vor dem Passieren der Brüde hatte der Schiffer das Großsegel hochgezogen, das jetz jteif in der Brise stand und den Seebord des Bootes fast bis aufs Masser niederdrüdte. Sie liefen mit schneller Yacht Direkt nach Norden, hatten bald das Amrumer reußtfeuer im Süden, das Hörnumer querab. Die Kreisende wurde so müde, daß sie si fest in ihren Mantel widerte, das Plaid darüber schlug und sie den Kopf auf einer Taurolle, lang zum Schlafen ausstrebte. Aber ein heftiger Durst peinigte sie, die Zunge war wie Leder und die Lippen flecten zusammen. Seit dem Mittag hatte sie seinen Trunk gewossen, die Hite in dem Reinen Wagen der Inselbahn und das anstrengende Waren dur den tiefen Sand hatten den anfangs kaum beachteten Durst gesteigert, daß sie nun nit einschlafen konnte. „Haben Sie einen Schlaf M Wasser, Schiffer?“ „Wasser ist nicht da!“ „Oder sonst etwas zu trinken?“ Der Alte langte in den Korb neben ihh, nahm eine Flasche und ein Wasserglas heraus und füllte es bis zum Rand. Im Schein des inzwischen aufgegangenen Mondes sah sie die Flüssigkeit goldig aufglänzen. Gierig tranf sie einen starren Schlud — es schmecte wie Sherry oder Madeira —, leerte das Glas und gab es dankend zurück. Als sie sich wieder niederlegte, fühlte sie ein Brausen im Kopf, als gingen die Mellen über sie hin. Eine bleierne Müdigkeit Tastete in ihren Gliedern. Wie im Traum hörte sie das Rauschen der Wellen am Bug, fühlte dur die geschlossenen gider den hellen Strahl des aufbirgenden Leuchfeuers vorüberhängend dann nichts mehr. Am Steuer lauerte Alte, die Augen geradeaus gerichtet, dann und wann bewegte seine Hand die Ruderpinne. Bei dem stetigen Wind brauchte man nicht zu kreuzen. Seine Gedanken streilten um einen Punkt, immer denselben. „Der Herr hatte sie in seine Hand gegeben.“ Sahr und Tag hatte er gewartet — gewartet — nur gewartet — immer auf diese Stunde. Am Land hielten sie ihn für „Durchgedreht“, den schweigsamen Alten, der nie ein überflüssiges Wort sprach und stundenlang in der Bibel las. Immer wieder im Alten Testament, wo vom zürnenden Gott und seiner erbarmungslosen Rache die Rede war, von den Fehden und Kämpfen der Kinder Israel, von blutigen Schlachten und von dem Gericht über Verächter und Beleidiger des Geietes, vom Steinigen der Verurteilten, von einem Gott, der nichts ungesühnt ließ, der keine Schuld vergab, sondern mit harter Giraie heimsuchte, die ji ihm nicht beugten. Und nun war die Stunde gekommen, wo die Schuld des Meibes ihre Sühne finden sollte, des Meibes, das seinen Sohn verlobt vom Pfade des Rechten bis in den Tod, den schmählichen Tod an der Seuche, die als Strafe des zürnenden Jehova über die Kinder von Baal kam. Dem starren Sinn des Berwirrten fam seinen Augenblic ein Zweifel, daß er das von Gott ausersehene Werkzeug sei, die Strafe des Himmels zu vollstreben. Das schöne Weib mit den leuchtenden Haaren war ihm ein Gefak des Zorns, das vernichtet werden mußten mußte! Die Wellen waren querab von Sylt unbeweglich der ! Nur immer Höher geworäker Gicht leuchtete im Mondlihieen überfippenden Rämmen, damann schlug ein Sprißer ins Boot.'Statt neben dem Ruder lag ganz rs, nur reife Hebungen der Brust , das Leben darin war. Der Alte beugte sie, ohne die Rechte von der Ruderr nehmen. Langsam stand er auf neben ihr das Brett der Reeling Krampen, wie sie es machten, wochleppnes gefegt wurde. Dann mit jähem Ruf das Ruder herum Boot eine heranrollende mächtige All querab aufnahm, sich aufbaurstart nach 2ee überfiel. Ein Rudruderpinne brachte das Fahrzeug auf den Kurs. Im Raum jhas eingedrungene Wasser hin . Der Bla neben de war leer, Der Alte nahm Zeirmaße ab und prehte sie gegen je. Er hob die Augen, in denen heimliches Feuer leuchtete, gegen mel. „Alsfo spricht der Jahum im ersten Kapitel, Berschr ikt ein eifriger Gott und ein : ein Rächer ist der Herr und Herr ist ein Rächer wider seimher und der es seinen Feind vergessen wird.“ — Emd » Laut und feierlich lespwchen. Nun bedeckte er wie dis grauen Kopf und wendete zur Zwinz Testverek Dreschmaschinen, »: Int. Telephon Nr. 575 und 260. sSopron, Ráköczigasse Rr. 3. meumaem Garage. — Reparaturwerkstätte men Autos, Lastenautos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder, Ford-, Fordsonfabrikate u’ f sämtl. Bestandteile. — Sämtliche Fabrikate der I. Ung. Landwirtschaftl. Maschinen- Lokomobile, einfache und kombinierte fabrik, besonders Sämachigen, System Losand, Mühleneinrichtungen. EEE re 2: u IE Frits en; res Rz _ _ is gi nn Be ; · — a i En lila. RUE eh ie er ku P” ae ee A E.... einen ee an a Ki ie a ae n er.