Oedenburger Zeitung, Juli 1929 (Jahrgang 62, nr. 146-171)
1929-07-02 / nr. 146
. « »g« - - - ; . « . «-i«.jfl.- : SERE j | | ' Berwaltung: Oedenburg, Deätplag 56, Ruf: 19, Monatlich 2.80 Pengd (samt Zustellung ins Baus), 62. Jahrg. folge 146. EI TNDIN TH DSSGBEEREBEBLLEBEGGBBBAKTTER Schriftleitung: Oedenburg, Deätpla 56, Anruf: 28, Gelangt mit Ausnahme von Sonn. und Feiertagen täglich nachmittags 3 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe, Einzelblatt: 12 Meiler, dienstag, den 2. Juli 1929. Unadbüngiges puliiihes zugblatt für ale Blünde srantreich verlangt Zahlungsaufschub von Amerika, — Ablehnung durch die amerikanische Regierung Paris,1.Jusi.Der französische Botschafter in Washington hat im Auftrage ,seiner Regierung eine Demarche bei der amerikanischen Regierung unternommen,um dem von der französischen Kammer ausgesprochenennnsch nach neuen Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über die Vertagung des Beifanlgtermins der französischen 400-Millionen-Dollars :Kriegsschuld zu entsprechen.Die »i.amerikanische Regierung hat jedoch im Wege ihres Pariser Botschafters mitteilen lassen,daß sie zu ihrem Bedauern nichts «in der Lage sei,diesequnfce zu ent- H .«sprechen. 1: Bertagung des Entstehen Reichstages. ...Budapest, 1. Juli. Am 28. Juni Haben Oberhaus und Abgeordnetenhaus die Be&teigung vor den Sommerferien abgehalten. Die Ferien dauern bis 15. Oktober. Es — « , das Altkronenabkommen zwischen ——— Ungarn und der Tschechoslowatei. Prag, 1. Juli. Der Senat hat am 28. Juni die Vorlage über das Altfronenabkommen mit Ungarn ohne Debatte erledigt. Die tschechoslomatischen Forderungen betragen zirka 490 Millionen, die Forderungen ungarischer Staatsbürger zirka 12 Millionen, welche Ziffer allerdings noch nicht definitiv ist.Das Abrechnungsverfahren ist vereinfacht und in vielen rg vers bessert worden. o °._+ .--.— - Auberkraftießung des deutschen Republikschußgesetes. Berlin, 1. Juli. Am 22. Juli wird das Gejeg zum Schuß der Republik außer Kraft treten. Die Ablehnung des Gesäßes, das nicht die Zweidrittelmehrheit erlangte, ist auf das Zusammenspiel der beiden extremen Parteien von links und von rechts: Kommunisten und Nationalsozialisten, gestüt durch die soalierte Wirtschaftspartei, zurückzuführen. Sommerferien des deutschen Reichstages. Berlin,11. Juli. Der Reichstag ist am 28. uni in die Sommerferien gegangen. Der Etat wurde in namentlicher Schlukabstimmung mit 243 gegen 152 Stimmen angenommen. +°.— Das Kontordat zwischen Preußen und dem Batilan. Berlin, 1. Juli. Der preußische Staatsrat hat am 28. Juni mit 44 Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten und des Zentrums gegen 36 Stimmen der Arbeitsgemeinschaft und Kommunisten bei vier Stimmenthaltung den Vertrag zwischen der preußischen Staatsregierung und der römischen Kurie angenommen. 2. 2 Re N Br Ira 39. BOOBERR dr. Wilhelm Kähne zum neuen Sedenburger Giadtoberfistal gewählt. Der Bau des Oedenburger Dampfbades. — Im Elisabethspital soll ein neuer Pavillon für a erbaut werden. ! glieder feinen Gebrauch machen. Die Wahl eines neuen Gradoberfistals hatte auch sie an ihre Repräsentantenpflicht erinnert und so kam es, daß diesmal nicht weniger als 94 Repräsentanten der Generalversammlung beiwohnten. Die meisten von ihnen befundeten natürlich nur für die Mahl ein Interesse, denn nach der Wahl des neuen Oberfisials verließen sie gruppenweise den großen Rathaussaal. Anwesend waren auch 14 Magistratsräte; die Galerie war von Damen und Herren dicht belegt. Sie warteten gleichfalls mit Spannung auf den Verlauf der Wahl. Die Generalversammlung wurde nach 3 Uhr dur dhen Obergespan Dr. Elemer von Simon eröffnet. Er betraute mit der Unterfertigung des Protokolls die Repräsentanten Dr. Bela Weiler, Justius Renner und al Shaarmar. Sodann unterbreitete KRepr. Johann Bencsif eine Interpellation. Er stellte an Bürgermeister Dr. Michael Thurner die Frage, ob es im Interesse der Bewohner der städtischen Kleinhäuser neben dem Elisabethspital nicht möglich wäre, von der St. Martin-Gasse aus über den Viehmarktplag einen neuen Weg anzulegen, denn die Bewohner der städtischen Kleinhäufer müssen einen großen Umweg machen, wenn sie von ihren Häusern auf die Hauptstraße (Raaberstraße) gelangen wollen. Um diesen Umweg zu vermeiden, gehen die meisten Bewohner von der St. Martin-Gassse über den Viehmarktplag, der jedoch an regnerischen Tagen kaum gangbar ist. — Bürgermeister Doktor Michael Thurner erklärte, das über den Viehmarktplag aus sanitären Gründen sein Weg für Fußgeher angelegt werden künne. Er versprach aber, jen. In diesem Sinne entschied die Generalversammlung. Abgewiesen wurde auf Vorschlag der städtischen Rechtskommission auch der Rekkurs des Repräsentanten Dr. Ernst Meißner, der gegen das Konkursausschreiben der städtischen Oberfisialstelle protestierte. Unter großer Erwartung schritt man sodann zur Wahl eines neuen Stadtoberfisials. In den Kandidierungsausschuß wählte man auf Vorschlag des Präses dertädtischen Wirtschaftspartei folgende Repräsentanten: Heinrich Fabian, Stadtpfarrer Koloman Rapp und Johann Bridler jun. Obergesspan Dr. Elemer von Simon entsendete in den Ausshuß folgende Repräsentanten: FML. Gabriel der allgemeinen Hochachtung und des vollkommensten Vertrauens zollten die Mitglieder des Munzipalausschusses dem Obergespan langanhaltenden Beifall. Repr. Dr. Stephan PBalovidh ersuchte den Obergespan, den betreffenden Repräsentanten zu nennen, damit man gegen selben einschreiten könne. Obergespan Dr. Ele=mer von Simon erklärte, davon Abstand nehmen zu wollen. (Der betreffende Repräsentant hörte von dem Sturm, den er heraufbeschworen hatte, nichts; er hatte frühzeitig den Beratungssaal verlassen. Nach den wiederholten Ovationen, dessen Obergespan Dr. Elemer von Simon teilhaftig wurde, wurde das Ergebnis der Wahl verkündet. Abgegeben wurden, wie von Lessay, Oberregierungsrat Dr. Ro fon erwähnt, 107 Stimmen. Davon ende man Töpfer und Karl Scharmaar. Nach einer kurzen Unterbrechung der Generalversammlung gab der Vorfigende Obergespan Dr. Elemer von Simon bekannt, daß der Kandidierungsausschuß auf die freie Oberfisialstelle alle vier Reflektanten kandidiert habe, und zwar Dr. Emil Brunner, Dr. Wilhelm Laehne, Doktor Stephan Balovich und Dr. Stephan Pinezich. Die Abstimmung war geheim. Abgegeben wurden 107 Stimmen. Die Zählung derselben erfolgte im fleinen Saale des Rathauses unter dem Borsi des Obergesspans Dr. Elemer von Simon. Anebwesend waren auch Bürgermeister Dr. Michael Thurner und Vizenotar Dr. Bela Heißler (als Schriftführer), ferner jene Repräsentanten, die mit der Unterfertigung des Protokolls der städtischen Generalversammlung betraut wurden. Während der Zählung der Stimmen erschien im reinen Rathaussaale ein Repräsentant (8. FL.) und näherte sie mit folgenden unüberlegten Worten der Stimmenzählungskommission: „Hoffentlich wird da alles in Ordnung erledigt!“ Der betreffende Repräsentant wurde aus dem Kreisten Beratungssaal gewiesen. Nach der Zählung der Stimmen wurde die unterbrochene Generalversammlung wieder eröffnet. Bevor jedoch Obergespan Dr. Elemer von Simon’ das Ergebnis der Wahl verkündete, verbat er sich in energischer Weise das Vorgehen des betreffenden Repräsentanten, dessen Handlungsweise einem Mißtrauen der Kommission und der Berson des Obergespans gegenüber gleichsam. „Mein achtjähriges Wirken als Obergespan ist wohl Garantie genug, daß ich Barteiinteressen nie berücksichtigt habe,“ f führte Obergespan Dr. Elemer von Gimon aus „Auch heute Habe ich nicht meuramtes ins Einvernehmen zu jegen, daran gedacht, zu welcher Partei jene Re vielleicht ist es möglich, sonstwie Abhilfe zu schaffen. Mit dieser Erklärung gab fs der Interpellant zufrieden. Nach Kenntnisnahme mehrerer ministerieller Genehmigungen, wurde bekanntgegeben, da& der Mattersdorfer Spar- und Darlehenverein die Aktien von 10 auf 30 Schilling erhöhte. Die Stadt Oedenburg hejst aus dem PB. Müller-Fonds 5 Stüd Aktien im Gesamtwerte von 200.000 Kronen. In der städtischen Generalversammlung wurde beschlossen, seine neuen Aktien zu übernehmen. Magistratsrat Dr. Stephan Vartas teilte mit, daß der Dedenburger Automobilverein um den Nachlak der Weg- und Straßenmaut für die Dedenburger Autound Motorradbesiter angesuht habe. Die städtischen Kahkommissionen haben sich mit diesem Ansuhen eingehend befaßt und machten der städtischen Generalversammlung den Beschlag, das Anjuhen abzuweiterten zweifeln würde!“ präsentanten gehören, die ich mit der Unterfertigung des Protokolls der Generalversammlung betraute. Ich habe auch nicht daran gedacht, daß sie die Zählung der Stimmen vornehmen werden.“ Obergespan Dr. Elemer von Simon schilderte sodann das unüberlegte Vorgehen des betreffenden Stadtrepräsentanten, der zu einer Partei gehöre, welche zufällig bei der Zählung der Stimmen nicht vertreten war. Die Bekanntgabe des Obergespans löste unter den Munizipalausschußmitgliedern große Entrüstung aus. Und der Obergespan feßte fort: „Eine solche Verdächtigung seitens des betreffenden Repräsentanten, dessen Namen ich nit nennen will, verbiete ich mir nicht nur als Obergespan, sondern auch als Mensch. Ich würde seine Minute länger auf diesem Platz bleiben, wenn nur ein Mitglied des städtischen Munizipalausschusses an meinen Zum Zeiden . Oedenburg, 1. Juli. Der städtische Munizipalausschuß hielt Steitag, den 28. Juni, eine ordentliche Generalversammlung ab, die außergewöhnlich zahlreich befugt war. Unter den Respräsentanten befanden sich auch solche Mitglieder des städtischen Munizipalausschusses, die schon seit Jahren nur in Oedenburg wohnen oder seit vielen Jahren von ihrem Recht als Munizipalausscukt mitihr mit dem Leiter des städtischen Znges fielen auf Dr. Wilhelm Laehne 51 Stimmen, auf Dr. Stephan Binezich 50, auf Dr. Emil Brunner 14 und auf Dr. Stephan Balovich 11 Stimmen - Ein Stimmzettel war leer. Obergespan Dr. Elemer von Simon gab bekannt, da demnach mit Stimmenmehrheit der Präses der städtischen Bürgerpartei Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Laehne zum neuen städtisgen Oberfisial gewählt wurde. Die Bekanntgabe löste unter den Repräsentanten, speziell bei den Mitgliedern der städtischen Bürgerpartei Eisenrufe aus. Hierauf schritt man zur weiteren Beratung des Generalversammlungsprogrammes. Der Dedenburger Dominikanerorden suchte um die Rotierung von 150 Kubikmeter Sand an, welcher für den Bau des Kronvifts notwendig it. Das Ansuchen wurde ohne Debatte genehmigt. Die Elektrizitätslieferungsgesellschaft Berlin stellte an die Stadt Dedenburg des Angebot, das Dedenburger Beleuchtungsund SKraftübertragungsunternehmen zu pachten. Das Angebot wies die Generalversammlung ab. Auf Vorschlag des Leiters des städtischen Ingenieuramtes Oberbaurat Alexander Balogh-Kovács wurde beschlossen, in Dedenburg ein Dampfbad zu errichten. Gelbes wird auf dem städtischen Grundsompler des derzeitigen Eichungsamtes auf der Pfarrwiese erbaut werden. Baukosten (ohne gedeckter Schwimmhalle) 431.000 Bengd. Mit den technischen Vorarbeiten wurde der Budapester Architekt Anton Thomas betraut, der im Konurswege auch die Pläne angefertigt hat. Für die technischen Vorarbeiten erhält er 20.500 Bengöd. Das Bad wird so gebaut, daß später eventuell eine gedechte Schwimmehalle dazugebaut werden kann. Bei Ausfertigung der technischen Vorarbeiten werden mit einem Kostenaufwand von 1000 Vengö auf dem Gebiete des Eihungsamtes Bohrungen nach Wassser vorgenommen. Dberbaurat Alexander Balogh-Rovacs erklärte, daß nach Behauptungen von Fachleuten auf diesem Gebiete Wasser zu finden sei. Ueber das Ergebnis der Bohrungen sowie über die technischen Bararbeiten wird der Generalversammlung referiert werden, die sodann auch über den Bau des Dampfbades endgültig entscheiden wird. In der Generalversammlung wurde es dann auch beschlossen, zur Erweiterung des städtishhen Wasserwerkes, zur Instandsetzung von Gehsteigen und Kanalisierungsarbeiten bei den Hiesigen Geldinstituten ein Kontoforrent,Darlehen in der Höhe von 350.000 Vengö aufzunehmen. Bei fünf hiesigen Geldinstituten werden je 70.000 Vengö aufgenommen. Mittlerweile hatten einige Mitglieder der städtischen Bürgerpartei den Bräjes ie iu ie a ana a