Oedenburger Zeitung, Oktober 1929 (Jahrgang 62, nr. 222-248)

1929-10-01 / nr. 222

« . z­­s-» VEUENDERUER -· Derwaltung: Oedenburg, Deäfplat 56, Anruf: 19. Anzeigen- und Abonnements-Innahme. Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengol (samt Zustellung ins Baus). 62.Falsra.solg2222. SaRnBSnERBBBBEBERRABBE Schriftleitung: Bedenburg, Deäfplat 56, Anruf: 25. Gelangt mit Ausnahme von Sonn­dienstag, den 1. Oktober 1929. Einzelblatt: 20 Heller, una vilån­iuez vu­ llles und Seiertagen Sondlatt für alle Stände täglich nachmittags 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe. Ruhiger Verlauf der Tonntägigen Pasienversammlungen in Yesterreich. Wien, 30. Sept. Der gestrige Tag der Heimwehraufmärsche in Möbdling, Stoderau, Röhlarn und Zwettl sowie der 700 sorgialdemokratischen Ver­­sammlungen in Niederösterreich ist, von einigen belanglosen Zwischenfällen ab­gesehen, in vollkommener Ruhe verlaufen Das Kabinett Scho­­ber konnte damit seinen ers­ten gro­­­ßen Erfolg verzeichnen, denn der ausgezeichnet organisierte Sicherheits­­dient hat nirgends versagt. Allerdings haben die K­osten des gestrigen Sicherheitse­dienstes mehr als 800.000 Syilling betragen. .­.o. Eine neue Bölterbundkommission. Genf, 30. Sept. Im Rahmen der be­­stehenden ständigen Organisation des Völ­­kerbundes wurde eine neue K­ommiliton, das Comite fiscal, errichtet, deren Aufgabe es bilden wird, das Steuer­­system sämtlich der Staaten der Welt, ins­­­besondere aber die Besteuerung 325 Kapi­­tals zu studieren und entsprechende Bor­ Schläge auszuarbeiten, damit die Kapitals- Hucht vor der Besteuerung, wie auch die Besteuerung des Kapitals­­ in Hinkunft verhindert werden können. ‚doppelte , Die Organisierung der Internationalen Bank. Paris, 30. Sept. Die mit der Drga­­der Internationalen Bank betraute K­ommisjsion wird am 3.­­Oktober ihre Arbeiten in Baden-Ba­­­den beginnen. Die Kommission besteht aus 14 Mitgliedern, aus je zwei Vertre­­tern der am Young-Plan beteiligten seben Staaten Deutschland, Belgien, England, Vereinigte Staaten, Frankreich, Italien und Iapen­­nisierung ‚die Verhandlungen über das Saar:Regime. 7 tis, 30. Sept. Die französisch­­deutschen Verhandlungen, betreffend das Saar- Regime, sind für den 16. Okto­­ber anberaumt ER­ B ein Üferrichter Birtichafts­­führer in Ungarn. Budapes­t, 30. Sept. Auf Einladung der ungarischen Interessenvertretungen wird am 6. Oktober unter Führung des Präsidenten des Niederösterreichischen Ges­werbevereins Dr. Otto Böhler eine aus 100 Hervorragenden Persönlichkeiten des österreichischen Wirtschaftslebens bestehen­­­de Gruppe zu viertägigem Aufenthalt nach Budapest kommen. Die Bombenanschläge in Deutschland, Berlin, 30. Sept. Nach einer Mit­­teilung der Justizpressestelle ist im Zusam­­menhang mit den Sprengstoffattentaten ein Haftbefehl gegen Freiherrn von Deden-Otto erlassen worden. Der V­erhaftete wird beschuldigt, im vorigen Herbst einem Bekannten eine fertige Höl­­lenmaschine gezeigt und dabei Andeu­­tungen auf einen Anschlag gegen den Reichstag gemacht zu haben. Ob der Ber­­haftete mit den anderen in die Strengstoff­­affäre verwidelten Personen in Verbin­­­­dung war, steht noch nicht einwandfrei seit. Eröffnung der Burgstall­­twarte. „Bir Zornisten wollen, daß auch alle unsere Mitbürger die Natur liebge­winnen sollen.“ — „Die Burgstallwarte sei das Symbol unseres Rebenswillens und unserer Rehenstraft.“ Dedenburg, 30. Sept. Der 29. September wird in der Ge­­schichte des T­ransdanubischen Touristen­­vereins ein denkwürdiger Tag bleiben. An diesem Tag wurde nämlich die neuerrich­­tete Burgstallwarte eröffnet und die damit verbundene Festlichkeit nahm­ einen derart erhebenden Verlauf, daß sie allen, die daran teilnahmen, dauernd unvergeblich bleiben wird. Schon in früher Vormittagsstunde bot der Elisabethpark ein belebtes Bild. Don­ allen Seiten strömten Touristen und Nas­turfreunde herbei, um an dem Marst zur Burgstallwarte teilzunehmen. . In aller Gesicht stand Frohe Erwartung geschrischen und mit einer gewissen Ungeduld harrten alle auf das Zeichen zum Aufbruch als dann die Gäste aus Budapest, Wien, Wie­ner­ Neustadt, GYy­er eintrafen, da bewegte ich ein langer Zug dem Studentenbrun­­nen zu, um zur Burgstallwarte zu ges langen. Erschienen waren: Direktor des Stat­­­tiichen Amtes und Präsident des Landes Touristenvereins Dr. Gustav Thirring, Oberstleutnant Müller aus Győi in Vertretung der Sektion Barony-Győr, Dir­­ektor Schulteik im Vertretung de­s österreichischen Touristenclubs, Schulrat Binder in Vertretung der Sektion Wie­­ner­ Neustadt, Ingenieur KRinzl, der Er­­bauer der Rodelbahn, Dr. Karl Heim­­ler, in Vertretung der Stadt Oedenburg,­­­berregierungsrat Dr. Kolsm­an Tüps­ler, Josef Koehl in Vertretung der „Na­­turfreunde“, sowie viele Mitglieder des Touristenvereins und Freunde desselben. Alle wurden von dem P­räses des Vereins Dr. Stephan Binezich und den­ Präses­­stellvertreter Schuldirektor Samuel Graf auf das herzlichste begrüßt. Man las es den beiden Funktionären vom Gesichte ab, daß ihnen das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder und Gäste aus Nah und Kern große Freude bereitete. Bei heiterem, ungezwungenem Ge­­spräch ging es nun auf gut gepflegten Mes­sen dem Burgstall zu. Ein­­ Herrlicher Herbsttag trug zur Hebung der Stimmung bei. Die Natur prangte in ihrer ganzen Herbstespracht, als ob auch sie ihr Fest­­gewand zu der schönen Feier angezogen hätte. In helle Entzüdung aber brachen die Gäste aus, als es den herrlichen Ger­­pentinweg zum Tatscigraben en­tlang ging. Freundlicher nichten die mächtigen Buchen in ihrem Herbstschmnd den früh­­lichen Wanderern zu, als ob auf sie die Burgstallgäste herzlich grüßen wollten. Go­rajdi verstrich die Zeit, daß gar bald die Spiße der neuerrichteten Warte den Wan­­derern entgegenblichte. Selbst die fe&te, etwas beschwerliche Steigung wurde frü­h und munter überwunden. An der Seite des Zuges erscholl plößlich fröhliches Zahen. Die Freude galt der improvisier­­ten Hütte, die die Aufschrift trug: „Sör — Bier“, „Sransfurti — Frankfurter“. Es wurde auch gleich bereitwillig it Rast ges­macht und dem Bier und den Fransfurtern zugesprochen. Freundlich blickte dabei die Bergstallwarte auf die lebensfrohe Men­­schenschar herab und selbst der ansonsten einst dreinblidende Burgstall zeigte, von der strahlenden Herbstsonne überflutet, ein freundliches Gesicht. Nicht lange dauerte die Rast. Bald mahnte Bizepräles Graf zum Wutbruch und in geschlossenen Reihen ging es den Weg zur Höhe des Burgstalles zu. In einigen Minuten war der Gipfel erreicht und nun begann die Abwichlung des eigentlichen Festprogrammes. Die neuerrichtete Warte macht den besten Eindruck. M­uchtig und massiv steht sie da, dabei nur plump wirfend Das lebhafte Naturgelb des frülhhen Eichen­­holzes hebt sich vorteilhaft von der tiefen Blaue des Himmels ab. Frü­che Eichen­­laubgirlanden flängeln si um die Quer­­hölger der­­ einzelnen Etagen und aus ihrem Grün lugen das Staatswappen und das der Stadt Oedenburg hervor. Nun nahm das Reitpublik­um um Die Marte herum Aufstellung. Die Jugend hatte bereits die einzelnen Etagen der Matte bejegt und leuchtenden Auges schaute sie herab auf die Menschenmenge, die sich an der herrlichen Aussicht ergäßte. In der Sterne wirkten die Aar,das Rosalien­­gebirge, der Schneeberg, die Semmering­­kette, der Neusiedlersee, h­erüber und das Auge vermochte ich nicht sattzusehen an all den Herrlichkeiten, die die Natur in ge­­radezu verschwenderischer Fülle ringsum aufwies. Mittlerweile hatte auch die Ver­­einsleitung, mit den Vertretern der einzel­­nen Vereine, am F­uße der Warte Aufstel­­lung genommen. Die Festrede hielt der Präses des Transdanubischen Touristen­vereins Dr. Stephan Binezich. Er be­tonte, daß der Transdanubische Touristen­­verein mit dieser seiner neuesten Schöp­­fung wieder einen Beweis seiner Schaf­­fensfreudigkeit und seiner Rührigkeit ge­­liefert habe. MoHl ist die Burgstallwarte — sagte Dr. Pinezih — seine monumen­­tale Schöpfung, aber troß ihrer Bescheiden­­heit hat sie große Bedeutung. Sie hat Be­­deutung für den Verein, aber auch für das Gemeininteresse. Der Verein kann mit dem beruhigenden Gefühl auf sein neuestes Werk bllden, wieder etwas geleistet zu haben, das vom pulsierenden Zeben im Verein selbst Zeugnis ablegt und die Mitglieder des Vereins zu neuer Arbeit anspornt. Dabei aber auch den Beweis erbringt, da der Verein unent­­­wegt der Verwirflichung seiner Ziele zu­ strebt. Doch auch für das Gemeinintes resse hat die neuerrichtete Warte große Bedeutung. Denn der Touristenverein, der alle Mitbürger der Stadt mit den Natur­­schönheiten bekanntmachen will, hat mit dem­ Denkmal auc­ dem Gemeininteresse einen Dienst erwiesen. Es sollen alle, die hieher pilgern, Freude haben an den allge­­waltigen Schönheiten der Gottesnatur, die ich hier in so reicher Fülle dem Auge dar­ tun. Möge aber gleichzeitig dieser Histo­­rische Ort allen, die hier Gottes herrliche Natur bewundern künnen, daran erinnern, daßs der Boden, auf dem die Warte steht, Zeuge einer Jahrtausende alten Kultur ist, die es uns gleichsam zur Verpflichtung macht, aus der Kultur der Gegenwart u­­­Die berühmtesten Aerzte sehen im Bohnenkaffee nicht nur ein gesund­­heitsförderndes Mittel, „ sondern verordnen ihn auch gegen verschiedene Krankheiten. Meinl Guula T-1 SOPRON, Grabenrunde Nr. 73 Telephon Nr. 209. 135 ihre ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Denn hier an dieser Stätte — führte Dok­­tor Pinezich weiter aus — reihen sie die alte und neue Kultur die Hand, um eine enge Berbrüderung zu feiern. Wir st­e= bern hier vor einem Kulturwerk, das dem Gemeinwohl gewid­­met ist, weit, Ihe Touristenverein was wohlam beiten be= das der Transdanubi­­eine ge­­meinnüßige Wirksamkeit ent­­­faltet. — auch in deutscher Sprache wiederholte. Nach diesen Worten, die Dr. PBinezich be­­grüßte er der Reihe nach die Vertreter der einzelnen Vereine mit herzlichen Worten, © o den Direktor des Statistischen Amtes in Budapest und P­räses des Landestouristen­­vereins Dr. Gustav Thirring, zugleich dessen große Verdienste um den Touristen­­verein betonend, ferner den in Vertretung der Stadt Oedenburg erschienenen Ober­notar und P­räses des Stadtverschönerungs- 194­­­3 „I IL Jk u AUDI ANY „i ee­ge hinter dem Finanz­­palais (Zufahrt vom Denkpl.­ad, Elisabethg.) Bequeme und billige Garagierung, Reinigung und Reparaturen. _ en ar. 641. Benzin-Aussfiolgung Tag und Nacht. Eco Gestrickte Jacken, AUHIERDERDEDETTERTERERDSERRERERRDRUDDDERDABDRDRRERERUHRURRURDERADARNANNR Pullover, Westen ANIEEDIATN­TERTDETERETETTRRTDERLDTDDERTERDDERDDERETDUDEERRDUDDRRERTRNGE u. Damen-Kostüme AN­EREITTIEDERN­DERTDDERANTRERDUDTEERDERTEREHRDRDEREIDERERDERRRRRRUNENN wegen überfülltem Lager zu tief reduzierten Preisen, Kinder-Wesiten von 5 P aufwärts Filo Frigyes —iL ae Modewarenhandlung Sopron, Grabenrunde 123, Telephon 10 _ 1997 2 . —.u N | JL_ Zu a JE IL a Ai

Next