Oedenburger Zeitung, März 1930 (Jahrgang 63, nr. 50-73)

1930-03-01 / nr. 50

Verlag Oedenburg,Deåkplan 56,Anruf:19. Anzeigen und Abonnements- Annahme. Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengol (amt Zustellung ins Haus). 63. Jahrg. Folge 50. ne Stelleg, den 1. März 1930. Ginzelblatt: 12 Meiler. unabhängiges DO De Schriftleitung: Oedenburg, Deätplab 56, Anruf: 25. Belangt mit Ausnahme von Sonn und Feiertagen Zündleit für alle stünde täglich nachmittags 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe. Zum Jubiläum des ungari­­schen Reichsberweiers Nikolaus von Hortih. Oedenburg, 28. Febr. In ganz Ungarn und in allen Län­dern, wo noch Ungarn leben und ungarn= freundliche Herzen schlagen, wird man am 1. März mit besonderer Liebe und Ber­­ehrung des Mannes gedenken, den an diesem Tage vor zehn Jahren die ungari­­sche Bolfsvertretung mit einstimmiger Begeisterung zu ihrem Staatsober­­haupt verwählt hat. Ebenso, wie Hin­­denburg der Netzer Deutschlands ge­war­­den it, indem er im ersten Jahre des Weltkrieges die grausamen Rufenhorden mit eiserner Sanft aus dem Reiche hinaus­­jagte, it Nikolaus von Horthy der Retter Ungarns geworden, indem er damals mit seiner neugebildeten nationalen Armee Ungarn von den schrec­­lten Folgen der Bolschewisten herk­ Haft säuberte. Das Chaos, das damals im Lande Herrschte, hat Nikolaus von Horthy mit eiserner Faust und unerschütterlicher Energie entwirft, und er hat in verhält­­nismäßig sehr­­ kurzer Zeit aus einem total zerrütteten Lande einen Mutterstaat geschaffen, als welcher das Reine Ungarn heute in bezug auf seine politischen und sozialen Einrichtungen in Europa dasteht. Der 1. März wird, da dies Reichsver­­weser Nikolaus von Horthy ausdrücklich gewünscht hat, nicht ein Tag rauschender und festspieliger Zährlichkeiten, sondern ein Tag des stillen Gedenkens und der allgemeinen Wohltätigkeit sein. Die unsterbsien B Verdienste, die ih N,­­iolaus von Horthy in diesen zehn Jahren um Ungarn erworben hat, sollen nur d­adurch in sinnfälliger­­­ Weise für alle Zeiten verewigt werden, daß viele bereits bestehende und noch geplante öffentliche Institute für Volfsbildung, Wohltätigkeit und Armenwesen seinen Namen tragen werden. Ebe­nso wird die gemnächt new zu erbauende Donaubrücke, de vom Budapester Borarosster zum Nagymanyos nach Ofen führen wird, den Namen „Nikolaus von Horthy-Brüde“ er­­halten. Es ist ein wirklich schöner, wahrhaft erhebender Charakterzug des ungerischen Reichsverwesers, daß er sich alle glänzen­den Festlichkeiten an seinem Ehrentage erbeten hat, da dieser Tag nur in karitativer Hinsicht ein Festtag ein soll. Das ganze, patriotisch gesinnte ungarische Wolf wird aber die zehnte Sahreswende des so segensreichen MWiz­­ens des Reichsverwesers Nikolaus von Jorthy auch im Stillen gewährend u feiern wissen und dem Heiken Runjche Ausdruck geben, daß der Altmädt­ige den Reichsverweser zum Wohle Unz jarns noch lange Zeit erhalten wöge! Keine Aussicht auf einen Zollfrieden ? Gens, 28. Febr. Die seit zwei Wo­­chen geführten Verhandlungen über den Abschlus eines europäischen Zollfriedens können nunmehr als au­ssichtslos bezeichnet werden, da der Französische Ver­­treter Serruys geitern Die offizielle Erklärung abgegeben hat, das sich Stanfreig an einem allge­meinen europäischen Zollk­uv­den nicht beteiligen werde: die Barner Atreparationskonferenz. Paris, 38. Febr. Auf der Ditrepa­­tationskonferenz sind zwischen den unga­­rischen und den tschechoslowak­ischen Dele­­gierten Gegensäße über die Inter­­pretation gewisser Punkte der Haager Abmachungen aufgetau­ht, die nahezu unüberbrüdbar sind, so daß eine Befragung der Konferenz im Bereich der Möglichkeit liegt. Auszeichnungen und Anweisen an Kirl­h Des Jubiläums Des ungari­­schen Reichsverwesers. Budapes­t, 28. Febr. Der Reichsver­­weser wird anläslich seines Jubiläums mehrere Hohe Auszeichnungen und Beförderungen anordnen. Es soll auch eine wirtschaftlie Int=­neitie erteilt werden. Es werden­ Soll-, Stenner- und Abgabedelikte, die in der In­­flationszeit begangen wurden, nuüchgese­­hen. Auch werden Strafen nicht aufer­­legt, wenn Hinterziehungen von Zoll, Steuern und Abgaben bis 31. März d. J. eingestanden und beglichen werden. Ungarisch-bulgarischer Schiedsvertrag. SpTin, 28. Febr. Das Sobranje hat den ungarisch­en Bulgariscen Schiedsvertrag, welcher von der ungari­gen Gereggebung bereits anges­tommen ist­tatifiziert. Die Bekämpfung Der Arbeitslosig­­keit in Ungarn. Budapestt, 28. Febr. Der Mini­­sterrat Hat ich mit dem Arbeits­­losenproblem beschäft­igt‘ und [e= ichloffen, durch dringende Vergebung der öffentlichen Arbeiten sowie der andere die Bautätigkeit fördernde Maßnahmen. Haupttäglich aber durch Verwirklichung des Straßenbauprogramms »Die Arbeits­­losigkeit zu beheben.­­­­ Keine Unterbrechung der Geekonferenz. London, 28. Febr. Die Flottene­­onferenz wird ohne­ Nachsicht auf die französische­­ Regie­­rungskrise fortgeseßt Bis zur Bervollständigung der französischen Dele­­gation finden zwischen den einzelnen Dele­­gationen 6 Sonderbespredgungen statt. 3000 neue Bürgermeister in Spanien. Madrid, 28. Febr. Spanien hat in den Fetten Tagen nut weniger als 3000 neue Bürgermeister er­halten, da die Regierung eine vollständige Umwandlung der bisherigen Verwaltung anstrebt. +. — Kommunistische Propaganda in der Stoderauer Katenne. Wien, 28. Febr. In der Stoder­­auer Kaserne waren revolu­­tionärte Plugschriften ver­­teilt. Am Zusammenhang damit wur­­den auf Veranlassung der Gerichtsbehörde 45 V­erhaftungen vorgenommen. Die Verhafteten sind alle Kommuni­­ten. — Verlegung der deutschen­ Flotten­­basis von der Nordsee in Die­nstsee. Berlin,­­8. Febr. Sämtliche Flottenverbände der D­eut­­schen Marine wurden von Wilhelms­­ hafen nad Kiel, aljo aus der Nordjee in die Ditjee verlegt. Aufruf zur Unterstügung Der Hedenburger Arbeitslosen. Oedenburg, 28. Febr. Wir. wurden seitens des Bürgermei­­ters Dr. Michael Thurner ersucht, nachfolgendem Aufruf in unserem Blatte Raum zu geben. Die Klein­e Versammlu­ng der Stadt Oedenburg hat in st­cker Si­tzung«am 25.d. besch­lossen,die Kosten der Noitstandsarbei­­ten der auf demi Krusenberg vorzuneh­­m­en­den Straßsen-und Gehssteigregelung, die 12.000 Penge­i erfordern,im We­ge der Inanspruchnahme vom­ freiwilligen Abgabens au­fzubringen.Bezüglich di­eser Abgaben wurde der Plan gefaß­t,d­aß die Stadtvertretung an 400 der Höchstbesteu­­erten d­er Stadt herantritt u­nd sie erfulchst, nachfolgende Beträge in die Stadtkasse als freiwillige Abgaben zu obigemeeck einzuzahlen: Die Mitglieder der I. Gruppe 40 Bengö, die Mitglieder der II. Gruppe 30 Pengö, die Mitglieder der III. Gruppe 20 Bengö, die Mitglieder der IV. Gruppe 10 Bengö. Der Munizipalausschuß der Stadt Oedenburg hat sich in schweren Zeiten jederzeit des Armenwesens und der Ar­­menfürsorge angenommen. Seßt sind wir aber so weit, daß wir infolge der schlecten wirtschaftlichen Verhältnisse nit in der Lage sind, neue Zarten auf uns zu nehmen. Darum wende ich mich nit dem größten Vertrauen­nd der größten Zus versicht an unsere Mitbürger, und ich bitte, daß diese Abgaben, selbst wenn es schwer fallen sollte, zur Linderung der allgemei­­nen Not unbedingt geleistet werden mögen. 7 Diese Opfer haben an andere Städte gebracht und ich hoffe bestimmt, daß die edeldenkende Bürgerschaft der Stadt Oedenburg diesem Beispiele folgen wire. Empfangen daher meine Mitbürger für ihre Opferwilligkeit Dani. Dedenburg, am 27. Februar 1930. Dr. Michael Thurner, m.p. den herzligsten'p jembles. .+°.­8 Mehr als 1600 Konzerte des berühmten Yontovafen­­hores. Dedenburg, 28. Febr. Der berühmte Donkojafenhor, der seit der bolschewistischen Revolution in der Welt umherzieht, um für seine originale Kunst Freunde zu werben, ist auf seiner Tournee für sich in Wien eingetroffen und wird am 13. März im Oedenburger Rasing singen. Sergej Saronin, der ge­­niale Gründer und Dirigent der sieben­­unddreißig Mann starren Truppe, erzählte dieser Tage einem Wiener Journalisten die Entstehungsgeschichte seines Ene­it Te „Unser Donkojatendor rekrutiert ch zum größten Teil aus Weikrufjen. Die meisten von uns sind Offiziere gewesen, die mit Denifins und Wrangels Soldaten aus der bolschewistischen Hölle entrannen. Zuerst begaben wir uns nach Konstan­­tinopel. Dann ging es nach Bulgarien. In Sofia trafen wir Leidensgenossen und manche von ihnen, die gutes Stimme­material besaßen und schon in Rußland in Kirchenchören gesungen hatten, schlossen ich uns an. So waren wir in der Lage, dort unsere Truppe zu vergrößern, und wir sangen in Sofia in der ruhii­gen Kathedrale mehr als zwei Jahre lag. Wir mußten viel Hungern, aber wir jegten uns mit zäher Energie durch. Im Jahre 1923 war unser Chor so weit ausgebildet, daß wir beschlossen, eine große Ko­nzert­­tournee zu unternehmen, die nun fast sie­ben Jahre dauert. Zunächst kamen wir nach Wien. Ein Musik­k­ü­fer des „Neuen Wiener Journals“ war der erste, der uns in unserem ärmlichen Masj­enquartier be­­suchte. Wir sangen ihm vor und er nahm ich unser an. Am nächsten Tag s­chrieb er im „Neuen Wiener Journal“ einen gros­sen Artikel, der die Aufmerksamkeit des breiten Wiener Publikums auf unser De= sein lenkte. Unser Wiener Debüt im Kon­­zertsaal wurde ein großer Erfolg, in den ih­nen über zwei Dußend Konzerte hier anreihten. Von Wien fuhren wir nach Berlin, dann nach München. Das der Erfolg auch dort groß war, das beweist die Tatsache, da wir in jeder der beiden Städte je dreißigmal sangen. Von Deutsch­­land wandten wir uns nach England. In London traten wir in der Albert Hall auf und es wurde uns ein besonders fest­­licher Empfang zuteil. Sogar der König selbst sprach uns sein Lob aus. Auch in fast allen anderen europäischen Ländern, in Frankreich, Italien, Holland, der Schweiz, in Dänemark, Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei, Rumänien, in Iugy- Slawien haben wir unserer K­unst viele Freunde erworben und ebenso in der großen Städten Nord und Curameritas und Australiens. In diesen sieben Jahren haben wir mehr als 1600 Kon­­zerte gegeben. Das Stubilium umse­­res tausendsten K­onzertes feierten wir in Wien, in eben der Stadt, die unsere Lauf­­bahn und unseren Ruhm begründet hat, Sett geht es immer weiter... , Unser Programm besteht aus rein russischen Lie­­dern, Kirchengesängen und Skolufınlie­­dern. Das Verstehen und Sympathie, die, IL IL_ u­n­d Sopron, Grabenrunde 123, Telephon 10 Li 712 TE 10-IL[ ] [| Zephir, Popelin und | Oxford für Hemden, Chiffon- und Leinwandreste zu tief herabgesetzten Preisen Filo Frigyes und Wirkwaren-, Leinwand- und Handarbeitswaren-Handlung hi ji | | Herren- und Damenmode-, Kurz- ]­­­ra­ge see en vs 2 Ber . -

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