Oedenburger Zeitung, Juli 1930 (Jahrgang 63, nr. 146-172)

1930-07-01 / nr. 146

Verwaltung: Oedenburg, Denkp­atz 56, Anruf: 19. Anzeigen- und Abonnements-Annahme. Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengöd (samt Zustellung ins Haus). 63. Zahrg. Folge 146. Schriftleitung: Oedenburg, Deäfplag 56, Anruf: 25. Gelangt mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen­dienstag, den 1. Juli 1930. Einzelblatt: 12 Heller.­ ­ Hol­l­es Sugblatt für aie GRÜNDE sagte normittags 5 und 5 und zur Ausgabe Umstellung der Kleinen­ntente auf wirtsheitliche Ziele? Prag, 30. Juni. Als Ergebnis der elften Konferenz der Staaten­er Klei­­nen Entente am Csarkasee wird offiziös eine Umstellung von der politischen auf die wirtschaftliche Seite verkündet; danach soll in Hinkunft die Hauptaufgabe der Kleinen Entente, die bisher kaum mehr als eine K­ampforganis­­­ation gegen den Revisionsgedanfer­ war, darin bestehen, Ausgangspunkt einer wirts­chaftlichen Interessengemeinschaft Euro­­pas zu werden. In den zweitägigen Be­­sprechungen am­­ sarbasee wurde Die Formel für diese Umstellung scheinbar aber nicht gefunden. Die Preise-Klein-Entente, PBrag, 30. Juni. Der Zentralaus­­schuß der Breite-Klein-Entente hat beschlossen, daß das ständige Sekre­­tariat der Breite-Klein-Entente seinen Sit abwechselnd in den Drei­­haupt­­städten der Staaten der Kleinen En­­­tente haben soll. Damit wurde das ur­­sprüngliche Projekt, das Geftretariat in Wien zu schaffen, fallengelas­­sen. — der ungarisc­sterreichsce Landesg­­neritag, Budapest, 30. Sunt. Das Abgeord­­netenhaus hat am 29. d. den Gelegentwurf über die Ratifikation des am 14. Jan­uar 1930 in Wien abgeschlossenen dritten Zusagabkommens zu den zwischen Ungarn und Desterreich in den Jahren 1922, 1926 und 1928 abgeschlossenen Han­­delsverträgen ohne Debatte angeno­m­­men. Die Wirksamkeit dieses Abkommens ist vom Inkrafttreten des österreichisch­­jugoslawischen Handels­ver­­trages abhängig. Es bestehen derzeit aber geringe Aussichten, daß die­­ser von der jugoslawischen Regierung ge­­nehmigt werden wird. Bd Das ungerisch-griechische Handels­­abkommen. Budapestt, 30. Juni. Am 28. d. hat das ungarische Abgeordneten­haus den Gelegentwurf über die Nozi­­fikation des ungarisch-griechischen Handelsabkommens ohne Debatte genehmigt. Ganzenstandsbericht des ungarischen Aderbauministers. Budapest, 30. Juni. Der ungaris­­che Aderbauminister schäßt auf Grund der bis zum 27. d. eingelangten Mel­­dungen den voraussichtlichen Ertrag von Weizen, Noggen und Nepd wie folgt: Heutige Borjährig­e Schäßung Ertrag in Millionen Meterzentner Weizen 22.07 2040 Noggen 7.59 798 Nepd 0.092 0032 Katastrophale Gewitterstürme in Kanada. New­ Norf, 30. Juni. FZurchtbare Gewitterstürme, die von schweren Hagels­­schlägen begleitet waren, wüteten in den südlichen Provinzen Kanadas. Durch Bligigläge und Hagel sind 53 Menschen getötet worden. Der Sachschaden ist sehr groß. .—.— Ins befreite Rheinland. Wiesbaden, 30. Juni. Der Ab­­transport der französischen Beraungsarmee aus der DdDrite­ten Rheinlandzone, die rund 36.000 Mann zählt, ist bereits so gut wie beendet. Heute. Montag, nachmittags 3 Uhr, wird sein französischer Soldat mehr im Rheinland sein. Die Vorschriften über die Bewegung des Rheinlandes treten am 30. d. um 24 Uhr außer Kraft. In der Nacht vom 30. Juni bis 1. Juli werden in allen am Rhein­­ gelegenen Städten und Ortschaften Freuden­­feiern veranstaltet werden. ...—— die weißeiterte Abschaffung der Gin und Ausfuhrverbote. Berlin, 30. Juni. Auf eine Anfrage des Generalsekretärs des Völkerbundes ha=­­p ben Deutschland, Ungarn und die Schweiz geantwortet, daß sie sich an das Abkommen­ über die Abschaffung der Ein­­und Ausfuhrverbote und =»bes Kränkungen nach dem 1. Juli nicht mehr gebun­­den halten können, nachdem Bolen die Bedingung, das Abkommen bis zum 20. d. zu ratifizieren, nicht erfüllt hat. 0 Weitere Bermehrung der Rüstungen Italiens. Rom, 30. J­uni. Der italienische Mi­­nisterrat hat eine weitere Vermeh­­rung der Rüstungen, beschlossen­ die Haager Konvention für Oester­­rei in Kraft getreten. Paris, 30. Juni. Das mit Oesterreic­h im Haag getroffene Abkommen vom 20. Januar 1930, das bekam­tlich Deiter­­reich von allen Leistungen an Reparatio­­nen losspricht, ist am 28. d. in Kraft getreten, nachdem Deiterreich einer­­seits, Belgien, Frankreich, England, Ita­­lien, Griechenland, Südslawien, Rumänien und die Tschechoslowakei anderseits die Ratifikationsd­osumente in den legten Tagen in Baris hinterlegt ha­­en. — Die Reparationskommission nahm von diesem Inkrafttreten bereits Kenntnis, womit die Beziehungen der Reparationskommission zu Desterreich ihr Ende gefunden haben. Kerner hat das internationale Relief Bond Tomitee, das die europäischen Gläubiger vertritt, im Na­­men diese die B Pfänder für die Relief- Schulden (Lebensmittelkredite in den ersten Nachkriegsjahr­en) zugunsten der neuen österr­eichischen Anleihe zurückgestellt. Im den nächsten Ta­­gen ist ein gleicher Schritt der amerikani­­­­schen Regierung zu erwarten. Legitimistender Sammmlung in YEDenDUTg. Gründung einer oedenburger Orts­­grubbe Des Bundes Ungarischer Männer „Heilige Krone“. en — Sie zielen darauf ab, das Gleich­­gewicht zwischen den bereits vollzoge­­nen französischen Rüstungen und den italienischen Rüstungen her­­zustellen. .­—_ Graf Albert Apponyi als Nenner der Versammlung. Oedenburg, 30. Juni. Eine Riesenmenge wohnte Sonntag­nachmittag der von den hiesigen Führern der Legitimisten einberufenen Sigung des Männerbundes „Heilige Krone“ bei, die vor allem den Zweck hatte, auch hier bei uns eine Gestion des genannten Bundes ins Leben zu rufen. Da es sich zugleich um öffentlie Erklärungen der ungaris­­chen Legitimisten handelte und das Er­­sceinen des Grafen Albert YApponyi angekündigt war, so war der Andrang des Bublikums so massenhaft, daß der große Saal des KRasinos die Menge gar nicht fas­­sen konnte. Neben den­ führenden Persön­­lichkeiten des öffentlichen Lebens, waren alle Gesellshaftsklassen vertreten. Bei der Zufahrt des K­asinos staute er ebenfalls ein Hundertköpfiges Publikum und bereitete dem um drei Uhr mit einem Kraftwagen vorfahrenden großen Staats­­mann lebhafte Ovationen. Am Eingange empfing Bürgermeister Dr. Michael Thurner den vornehmen Gast und be­­grüßte den Grafen Albert Yppongi im Namen der Stadt Dedenburg als deren Ehrenbürger. Inzwischen wurde oben im­ großen Saale die Konstituierung der Dedenburger Ortsgruppe offiziell ausgesprochen und wurden auf Vorschlag der vorbereitenden Kommission die folgenden Funktionäre gewählt: Die Präseswürde bleibt einzet­­weilen unbelegt. Bizevorstände wurden Sojef Kö, General d. R. und Arpad Gö­­bölös, Major d. R. Dem Ausschuß gehören an­ Technischer DOberrat Balogh-Rovass, Schuhoberteilerzeuger Johann Benssit, Apotheker Otto Binder, Kaufmann Alfred Blum, Propstdomherr Dr. Ladislaus Bürkner, Arzt Dr. Alfred Engel, Pfleger Alexander Freund-Marke, Lehrer Mil­­helm Gereben, Benediktinerprofessor‘ Dok­­tor Galesius Gerecs, pen. Oberstleutnant Robert von Görgey, Wirtschaftsbürger Michael Göhl, Privatier Johann Gruber, Baron Franz Grimmenstein, Bostdirektor Dr. Josef György, Ziegelfabrikant Leopold Hader, Wirtschaftsbürger Ferdinand Hauer, Fail. und fün. Kämmerer Stefan Harmos, Wirtschaftsbürger Karl Höller, Domherr Dr. Johannes Huber, Propst- Stadtpfarrer Koloman Prapp, Chefregi­­­teur Adolf Balffy,­­Restaurateur Sofef Kaman, Forstingenieur Dezid Kalabay, Adovofat Dr. Dezid Kelenyi, Gewerbekor­­porationspräses Anton Kinigg, Kauf­­mann Otto Kunz, Chefarzt Dr. Emerich Geronnay-KRofiow, Schriftsteller Ludwig Krug jun., Adoofat Dr. Wilhelm Laehne, Advokat Dr. Mano Lederer, penf. Oberst Robert Martini, Kaufmann Paul Mans­gold, Grosfaufmann Galamon Mitger, Hochschulprofesor Johann Michalanits, Abgeordneter K­anonifus Ladislaus Pin­­ter, Horstingenieur Dezjö Pammer, Ober­­rabbiner Mar Pollaf, Chef des Arbeits­­vermittlungsamtes Michael Ringhofer, K­onditor Gustav Roth, penj. General Kor­­nelius Szavits, Benediktiner Direktor Eu­­gen Sziflay, Kommerzialrat Josef Spiter, Fleischhauer Moriz Stadler, penj. Gene­­ral Eugen Sztrofay, pen. General Eugen Schwarz de Medyesi, fan­. und fün. Rüme­merer Roloman Ujhelyi, Kunsttilhler Ste­­phan Weidinger, Pfarrer Johann Toth, Restaurateur Stefan Tihida, Bankdirektor Karl Zwinz. Kajlier: Banfoberbeamter Iohann de Cora. Sefretär: Mdvofat Dr. Stefan Ralovid. Kontrollor: Mpotheferr Eugen Gallup. Anwalt: Adoofat Dr, Arpad Ka­­menkfy. Mährend der Verlesung der Namens­­sitte der übrigen Sunftionäre und des Ausicufes trat Graf Albert Apponyi in den Saal. Das gesamte Publikum er­­hob sie von den Liren und begrüßte den­­ illustren Staatsmann mit minutenlang brausendem Beifall und lebhaften Öl­rufen. Als erster Redner sprach der Abgeord­­nete Marcell Baracs. Er stellte den Grafen Apponyi als das Vorbild eines hochgesinnten Staatsmannes, getreuen Bürgers und absoluten Ehrenmannes hin und richtete an­ ihn warme Begrübungs­­worte. (Zanganhaltende Zustimmung von allen Seiten.­ Dann erörterte er in tief- schürfenden Worten die Gründe der seeli­­schen und wirtschaftlichen Krisen, die wäh­­ren der Nachkriegszei das Land bis in die Grundfesten erschütterten. Er stellte als Ursache aller Not und allen Uebels die Beiseitestellung der allerhöchsten Staats­­würde Hin und gab der Meinung Aus­­druck, daß nur eine Restauration der ver­­fassungsmäßigen Gelbstverwaltung im Sinne einer Lösung der Königsfrage wie­­der gesunde und stabile Zustände schaffen künne. Das ungarische Reich ist nicht nur horizontal, sondern auch vertikal versa­m­­melt, denn es fehlt ihm der höchste Wür­­denträger, der legale König. Der Stand­­punkt der ungarischen Legitimisten ist der: Legitimismus und Demokratie sind seine solchen Begriffe, die sich gegen­­seitig aussch liehen. Ungarns Bolt sehnt ihn bis in die niedrigsten Schichten nach einem Träger der Hl. Stefanskrone, denn es erwartet von ihm die Wiederher­­tellung aller B Wolfsrechte, den Frieden nach innen und außen und ein W­iedererstehen­ des freien Ungarlandes. Do­m w­ün­­schen die Legitimisten seinerlei Res­­taurierung auf Rosten poli­­tischer Konflagrationen, weder im In noch im Ausland. Geine Maje­­tät, das Vort, wünscht eine fün­gliche Ma­­jestät, doch im Sinne der aufregtstehenden staatsgejeglichen Verfallung. Ze­ss _ ®&L I1T-O0L IL IL IC | Tennispullover, Frottier- | N stoffe, SOWir fertige L öfrand- und Bademäntel r 1 zu tief reduzierten Preisen N | Filo Frig u 4 712 BL nl IL IL | ID. 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