Oedenburger Zeitung, August 1932 (Jahrgang 65, nr. 173-196)

1932-08-02 / nr. 173

IN­-CARL INI-, TOedenbnrgek ei lllllllllllllllllllIllllIIIlIIIIllIs-tllllllll..«tllllllllllllllllllliy.tl Verwaltung:Oedenburg,Deåkplatz56,Unruf:19. UnzeigensundUbonnementSsUnnahme.Bezugspreis: Monatlich2.80Pengö(sasntzustellungin5Haus). 65.Iahrg.Folge173. dienstag, 2. Auguit 1932. Ginzelblatt: 12 Heller. Ullllllllllllllillkilllllilsslllkz SchriftleitungzOedenburg,Deåkplatz56,21nruf:19. GelangtmitAUSnahmevonSonnsundsFeiertagen TllablllumlllllcslållllkDIE-dichnachmittsgs3Uhr(15Uhr)zur21usgc-de. Senator Borah und die Kriegsihulden. Wahrli, man muß an die berühmte blitartige Belehrung denken, die auf dem Mege nah Damaskus aus dem Verfolger der ChHrijten, Caulus, den Sendboten Chriiti, Paulus, madte, wenn man die jüngjte Rundfunfrede des Genators Bo­­tab, des Rräfidenten des amerifaniihen Senatsausihujles für die auswärtigen Angelegenheiten, liejt. Borah war bisher immer der Verfechter der Yernhaltung Amerikas von allen: europäilden Angele­­genheiten. Er war es, der jeinerzeit den zu Verhandlungen über Kriegsäihuldenitrei- Hung sder -ermäßigung nad MWajhington gefommenen franzöiiiden Minijterpräji­­denten Pierre Laval jo jchroff entgegen trat, daß der einigermaßen verblüffte &ranzoje jih mit dem Worte: „Hier tit nichts zu holen“ wieder nad dem alten Kontinent einihiffte. Das unmoralijce, in allen Dingen findilc; unverjtändige, verjchwenderijche, Friegslüjterne Europa — jo jah Borah es bisher — jollte erit einmal zeigen, daß es der Hilfe eines jo großartig moraliihen, weitdenfenden Landes wie „Gods own country“ würdig jei, indem es mit den NReparationen und Kriegsihulden aufräume, Vernunft und Royalität in der Abrüjtungsfrage beweife. Das Lanjanner Ergebnis-tt-in»Guro­­pa nit gerade als ein glänzendes auige­­takt worden. Geine Nebenabreden: Gentlemen agreement und engliidefranzö­­iihen Vertrauenspaft find in Amerifa mit Migtrauen aufgenommen worden. Die jehr unbeiriedigende Genfer Entihlie- Bung in der Abrüftungsfrage dürfte auf den Eindrud europäilcher Harmonie nicht verjtärft haben. Umjo mehr überrajcht nun die unerwartet frei, fühne Eprade in Borahs Rundfunfrede, die das Laujanner Abkommen als einen großen Erfolg feiert, die Zujtimmung Amerifas in Ausjicht jtellt, darüber hinaus von tiefgreifenden Aenderungen des Verjailler Vertrages ipricht und einen Ausblid in eine ver­­nunftvollere Ordrung der Weltwirtichaft und der MeltHandelsbeziehungen eröffnet. Es ilt eine ganz wundervolle Botihaft und die Völker werden fie gern Hören. Mie erfriihend, wenn Borah ih jeine Meltwirtihaftstonferen; jo ausmalt: „Sachverjtändige wollen wir auf diejer Konferenz nit haben. Wir find über Ibeorien Hinaus.. Wir brauden die menjchheitsbeglüdende Bifion von LQaus janne.“ Klar ift, dak die wirtihaftlihde Not Amerifas, die ja im aktiven und pajliven Urjahenzujamenhang mit aller Not der ganzen Welt jteht. dem Senator jeine Menichheitsgedanfen und jein Pathos ein­­geflößt hat. Es it ein Schrei: „So geht es nicht weiter!“ Energijh mahnt Borah, ih nicht vom Yatalismus überwältigen zu lajjen: „Die Weltkrije ift Menicdhyenwerf. Die Natur hat uns nit verlaffen. Wir leiden nicht an Hungersnot und nidt an Ueberjhwemmung. Wir find lediglich die Opfer einer unflugen verderbliden Bo Iitif.“ In diefem Hinweis darauf, daß menjd­­liche Vernunft nicht zulajjen darf, da die Menihen jozujagen an des Qebens Ueber­­flus verhungern, liegt wohl die Haupts bedeutung von Borahs Aufruf. Welche Mirfung er praftiic haben wird, das fün­­nen wir heute nocd nicht ermejjen. Der Eindrud auf das amerifaniihe Volk jheint groß zu fein. Aber zunädjt bleibt abzu= warten, welde Stellung Hoover einneh­­men wird, dns Wahlergebnis in Deutichland. Keine großen Beränderungen. Berlin, 1. Auguft. Der mit großer Spannung erwartete MWahltag it geitern verhältnismäßig ruhig verlaufen. Erjt in der Naht nad; den Wahlen gab es ver- Ihiedene Zujammenitöße, die insgejamt neun Todesopfer und zahlreiche Verwun­­dete forderten. Auf Grund der bisherigen Verlautbarungen wird ih der neue Reihstag folgendermaßen zulammen­­legen: Bon den 582 Abgeordneten fallen auf die einzelnen PBarteien: 127 Sozialdemo­­fraten (— 16), 220 Nationaljozialijten (+ 113), 87 Kommuniiten (+ 11), 30 Deutihnationale (— 11), 77 Zentrum (+ 9, 16 Bayerijhe Volkspartei (— 3), der Reit verteilt jih auf Die Fleineren Parteien, die mit Ausnahme des MWürt­­tembergilhen Bauernbundes alle emp­­findlihe Verlujte erlitten haben. Diejes Wahlergebnis zeigt weder eine Redits­­no eine Linfsmehrheit, jo dak die politi­­ihe Lage genau jo ungeklärt bleibt, wie eordem. Die Nationaljozialiiten Haben zwar 113 Sike mehr erhalten, jedoch it ihre Stimmenzahl im Vergleich zu den leghin _ jtattgefundenen Landtags: wahlen nicht wejentlid geitiegen. Bes jorgniserregend ijt, daß die Kommuniijten einen weiteren Stimmenzuwahs zu ver> zeichnen haben. Der Reichsfanzler beab­­iihtigt, eine Recdtsregierung zu bilden mit den bürgerlien Parteien, einjhlieh­­lih der Nationaljozialijten. Papen hielt einen Berlin, 1. Yuguit, Als leter Red­­ner trat der Neichshanzler jelbit auf, der jeine Rundfunfrede hielt, worin er u. a. folgendes ausführte: Es jei verfehlt, planlos Einzelmap­­nahmen zu treffen und die Solgen der Mirtihaftskriie gelondert zu. behandeln, man mülje vielmehr anitreben, daß ji das Mojait der Einzelmagnahmen zu ie Nundiunkvortrag. einem einheitliden wohldurddadten Pla­­ne runde. Man müfje auch den Mut ha­­ben, bei der Neuordnung der Wirtihaft an die Bejeitigung überlebter Wirtihafts­­formen hHeranzutreten. Die freie Wirt­­|ihaft mülle unter perjönliher Verantwor­­tung ohne Inaniprugnahme öffentlider Unterjtügung und Betreuung ich durd­­legen. der Vertrag mit Yelterreih · «»80raiUjfci-g««teiltmit,daßdieBet­­handlungenzwischenllngartTunt-Vesper­­reichbezijglichseinesNkodugvivendiabge­­fch-losfenfind.DagBlattwsillcrfsahrcix haben,daßdiastoniforiumeincöften reichischeEinfuhxrnach-Ungarnsürdie DauerdegPirovisoriumSjinWertevon 1·6MillionenP-enigd-undcines.s«sgutifche AsgrareinfuhrsnachOefterresichimWer.te von2·4MillionenPenigövorfehe.Diezu iollmorgeninKrafttreten. ungunftsenOefterreichgverbleibendeDif­­ferenzwerdedurchdiefoigenanntenSow merfrifchendevif-engedeckt,d-iediellngari-­­Ihe Nationalbank für jene Berjonen zur Verfügung jtelle, die ihren Urlaub in Deiterreich verbringen, Hals die öjterreihiihe Regierung bei der morgigen Abjtimmung nit gejtürzt wird, joll der provijorijhe Vertrag jogleich in Kraft treten. Manin genen den König. Bufarejt, 1. Auguft. Das neuge: wählte rumäniide Parlament ijt unter den üblichen Feierlichkeiten eröffnet wor­­den. — Der „Curentul“ veröffentlicht in einer Sonderausgabe den; Inhalt einer Anipra­­he Julius Manius, worin er die Bit­­ten beantwortet, die Regierung und den Parteivorfig zu übernehmen. Er jagt u. a.: Der Urjprung meines Motives liegt im Mikverhältnis zwildhen dem hödjiten fonititutionellen Faktor und mir, Die Art, in der jeit der Reftauration die fon- ititutionellen PBrärogativen ausgeübt wer: den, ijt nicht damit vereinbar, was id unter einer freien Regierung einer foniti­­tutionellen Monardie verjtehe. Ich hoffe, daß dennod in der näditen Zukunft die Sonne der Demofratie aufgehen und das Morgenrot des wahren KRonititutionalis­­mus anbrechen wird, um einen Thron zu jtüßen, den wir rejpeftieren, den wir aber zu unjerem großen Leidwejen von jchled)­­ten und verderbliden Faktoren umgeben jehen. Reine Narprichten. Die öjterreihiihe Regierung wird auf der morgigen Abjtimmung wahricheinlich eine Mehrheit erhalten, weil fie vas MWirt- Ihaftsprogramm des Heimatihuges an­­nahm. Stadtrat Lindner Hat ji beim ölter­­reichijchen Bundeskanzler beflagt, daß der Viehauftrieb nah; Wien ungenügend if. — Auf der Weltwirtihaftsfonferen;, zu der die Vereinigten Staaten eingeladen wurden, joll die Reparations- und Kriegs: ihultenfrage wie au die Zollfrage nicht behandelt werden. Neun amerifaniihe Staaten haben eiiie Aktion eingeleitet, um - die Kriegsgefehr zwilhen Bolivien und Paraguay zu bes heben. 528 jalihe Fünf-Pengömünzen find bisher aus den Badeorten des Plattenjees in die ungariihe Staatskajje eingeflojjen. In Kapospar wird am 3. und 4. Yugujt ein Denkmal des 44. Infanterieregiments enthüllt. Im Tempel der ir. Kultusgemeinde in Papa plünderte in der Nacht auf 30. Suli ein Unbefannter die Opferjtöde, Der Einbrecher erbeutete zirfa 150 Pengö. In Kisber bei Raab hat der aus Bu dapeit zugereiite Michael Birö das 21- jährige Mädchen Roja YLarf durg einen Revolverihug getötet. Bird, der die Tat aus Eiferfudt beging, wurde verhaftet und der Raaber Staatsanwaltichaft einge­­liefert. Beim Benzinabziehen im Seller des KRaufmannes Wdolf Kenötihelmader in Garampentferekt erfolgte eine Erplofion, wobei jehs Rerjonen den Tod janbdeit. we: Ausflüge der Berlehrs: fonzlei vom 1. bis 6. Auguft Am 1, Auguit, Montag, halb Uhr nahmittag, Yahrt zum -©t. Hubertus- Sagdihlögchen. Fahrpeis Hin und zurüd 150 PBengö. Am 2, Auguit, Dienstag, nahmit­­tag 3 Uhr, nad) Zinfendorf. Befihtigung des Szechenyi-Rajtells und Maujoleums, Spaziergang dur die berühmte Linden allee. Hin- und Rüdjfahrt 2720 Pengö. Am 3. Auguit, Mittwod, vormittag 10 Uhr, Spaziergang durd; die innere Stadt mit Führung. Preis 1 PBengö. Zus jammenfunft in der Verfehrstanzlei, Am gleihen Tag, nachmittag halb 4 Uhr, Yahrt zum Steinbrud nad Krois­­bad und zur Teihmühle Preis 1'80 P. Am 4. Augujt, Donnerstag, vor mittag 10 Uhr, Bejihtigung des Stadt­­mujeums. Eintritt 50 Heller. Am gleihen Tag, nahmittag Halb 4 Uhr, Fahrt nach Brennberg. Hin- und Rükfahrt 2 Pengö. Am 5. Auguft, Freitag, nahmittag um 3 Uhr, Fahrt nah Rujt. Hin- und KRüdfahrt 3 Pengöd. Anmeldung für dieie Hahrt bis jpätejtens den 2. August mittag. Am 6. Auguft, Samstag, vormit­­tag um 10 Uhr, Bejihtigung des Stadt­­und Komitatsarhivs. Treffen bei der Verfehrstanglei. Keine Gebühren. Am gleihen Tag nahmittag Halb 4 Uhr, Fahrt nad Wandorf. Belihtigung der KRarmeliterfirhe. Hin- und Rüdfahrt 150 Rengö. Für die Autobusfahrten ijt die Anmel­­dung bis mittag des gleichen Tages er=­­forderlih. Ausnahme die Yahı: nad Ruit. Hohbetrieb auf der Teichmühle. Die große Hite, die geitern Herrichte, hat jung und alt in die erfrifchenden Sluten der Teichmühle gelodt. Geitern gab es da einen Nefordtag. Eine unges beure Menjchenmenge pilgerte hinaus, teils zu Zu, mit dem Rad oder mit Auto und Autobus. Die Autobufjie der Ber fehrsfanzlei waren jajt ununterbroden auf dem Meg. Schon um neun Uhr vor­­mittag war vieles Puklitum draußen, aber am Nachmittag wimmelte es fürme lich von Menjihen. Wie wir erfahren, jellen geitern insgejamt 3000 Menjhen gebadet haben, davon jind ungefähr 1000 Rerjonen mit den Autobuljen und mit Autos hinausgefahren, die reitlihen 2000 mit Rad, Motorrad oder zu Fuß. Unter den Badenden gab es unzählige Yuslän­­der, viele Wiener famen mit ihren Motor­­rädern herüber, um den Teihmühlzauber fennen zu lernen, Der gejtrige Bejud it ein hoffnungsvolles Zeihen dafür, dap man den Wert der Teichmühle und der Umgebung von Dedenburg. für den Frem­­denverfehr bereits allgemein erfannt hat. ELITE - MOZGÖ. Vom 1. bis 2. August, Montag und Dienstag: Ein äußerft gelungenes dramatifches Lebensbild mit Mufik, @elang, Tanz, deutfcher Sprache, ung. Auf­­[chriften. Regie: Karl Anton. — Ungarifcher Prolog : Oßkär Beregi. Bauptdarfteller : Hans Adalbert v. Schlettow. Olga Tschechowa, ]. Rovensky, Trude Berliner, Andre Pilot. Mufik : Willy Engel-Berger. Und das erstkl. Tontilm-Ergänzungsprogramm ! Für Jugendliche verboten, Beginn der Vorfitellungen 5, 7 und 9 Uhr. Mittwoch—Donnerstag, 3.—4. Auguft geichloffen

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