Oedenburger Zeitung, Oktober 1932 (Jahrgang 65, nr. 222-247)

1932-10-01 / nr. 222

Oedenburge ISBBBSEBBUBBBERRBERUBEOBSBRBBGELABERLCHGBNERUER“THUBOHERANEE Verwalnmg:Oedenburg,Deåkplatz56,Unruf:19. Anzeigen: und Abonnements-Annahme. Bezugspreis: Alonatlic” 2.80 Pengd (jamt Zuftellung ins Haus). 65. Jahrg. Folge 222. e Taqvlau mc alle stünde “ .d Samstag, 1. Sftober 1932. Ginzelblatt: 12 Heller. F IllllllIII-«tll Inabhüngiges Volkes Schriftleitung:Oedenburg,Deåkplatz56,Unruf:19. GelangtmitUuSnahmevonSonnsundFeiertagen täglich nachmittags 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe. ar pr2 ’ j II I O sw» Steigende Wirtiihaftsnnt in der Tiherhollamalei. Im Hinblid auf die joeben abgejchloj­­jene Ronferenz; von Streja it eine Rede bemerfenswert, die der judetendeutiche Führer Dr. Medinger kürzlich in Rei­­henberg gehalten hat. Er beleuchtete da= bei bejonders deutlih die wirtichaftliche Notlage des Sudetendeutihtums und die Untätigfeit der Prager Regierung: „Wie gerne möhten wir an eine fid) porbereitende Kriienwende glauben, dod) die von Amerifa ausgehende Haufe ijt vorläufig mehr auf eine fünjtlih erregte Stimmung als auf Tatjahen zurüdzufüh­­ren. Gerade in unieren judetendeutichen Bezirken ijt nod) feine ernite wirtichaftliche Bellerung zu bemerten; die jtolzeiten Fir­­men liegen zu Boden und ohne Rejerven treten die ehemals reiten Gemeinden in den Winter ein. Sein Verlauf it gar nicht abzujehen. Bei der Regierung gewahrt man in diejen Ichweren Zeiten fein Ziel- Bemubtfein... © ibt-Di handelspolitiihe Haltung der Regierung. Der Tardieu-Plan fann als abgetan gel­­ten; au die Sranzojen jehen ein, daß das Beijeitelajien Deutihlands und Ita: fiens unmöglid it. Der deutihe Plan, in zweijeitigen, individuell zwiichen Agrar­­ftaaten abgejhlojjenen Verträge VBorzugs­­elle zu gewähren und jchon beitehende Ab­­fommen in Wirkjamteit zu jegen, dann der franzöliihe Plan, jolde Verträge ganz all­­gemein ohne Rüdfiht auf die verihiedenen Berhältnijie der einzelnen Staaten zu Ihließen, dann die neue italieniihe dee, einen Yonds zur Aufbeilerung der Getrei­­depreile der Agraritanten und als Erjaß für Rräferenzen zu Ihaffen — Höhe und Verteilung diefer KRontribution wie die Verteilung der Gelder liegen noch im Ne­­bel — und nod allerlei andere mehr oder minder vage Kombinationen jtehen gegen­­einander, Mir haben ebenjo falihe VBerjprehun­­gen erhalten wie Ungarn und Deiterreid. Als ih furz nad dem Umijturz bei, dem damaligen Gejandten Tujar in Wien war, verjiherte er mir, wir fünnnten ganz beruhigt jein, es werde in dem neuen Stante die Selbitverwaltung der Nationen durh Schaffung möglihit Homogener Kreile vollendet. Es wurde die Sicherheit unjeres Gigentums, unjerer jtaatlichen Anitellung. und Arbeitspläne gewährlei­­jtet, es würden unjere jprahligen Rechte niht angetaitet werden, alles werde für die Erhaltung unjerer Industrie geihehen, die für den Staat jo wichtig jei. Ebenjo zuderfüß war die Drei-Rönig-Deflaration und viele andere, offizielle KRundgebungen. Melde von allen diejen Verjprehungen ijt erfüllt worden? Unjere Kraft ijt heute die des Rechtes auf Erfüllung der ur: Veriprehungen. Auf dieje müjjen wir mit züher Beharrlichfeit ver­­weijen.“ .fprüngl.ichen .--· Ey a, |: > ser Berfptet der Nchefigtee GHömbös Budapeit, 30, Sept. Reichsverwejer von Horthy hat um halb 8 Uhr abends Julius von Gömbös mit der Bildung des Kabinetts betraut. In der Entwirrung der Regierungs­­frije it allem Anicheine nad, unmittelbar fur; vor der Löjung eine Wendung in dem Sinne eingetreten, daß Gömbös veridhiede­­nen Wünjchen der Einheitspartei, die ihm bis dahin jehr fühl gegenüberitand, nad gegeben und in der Lite jeinem zufünfti­­gen Kabinett dementiprehend mehrere Berjonalveränderungen vorgenommen hat, deiigniert ©o. joll das Handelsportefeuille durch den ehemaligen Staatsjefretär im SHandels­­minijterium Nifolaus von Kallay be­­jet werden, während das Aderbauporte­­feuille vom Abe. Marihall, einem Er­­penenten des Agrarflügels, übernommen werben joll. Gömbös begab fi nach jeiner Betrau­­ung in ven Klub der Cinheitspartei, wo er jofort die Beratungen mitden: Partei­­mitgliedern über die Zujammenjegung der neuen Regierung begann. Die vorausfichtlihe Minifterlifte. Die Verhandlungen dauerten im den! ipäten Nadtitunden no an, jo daß die endgültige Yertigitellung der Minijterlijte erit für morgen zu erwarten it, Gegen wärtig nimmt man an, dak das Minijte­­rium folgende Zufammenjegung Haben wird: Minijterpräjfiviium und Honvedminiite­­rium: General Iulius von Gömb ö5; Yeußeres: der frühere Jujtizminifte Wilhelm Paul Tomcesanyi; 5" N ee .­­.«Inn«e:reskde-·k-bisherige«Jnnen«nv1nvsFe-r MetßXeEkFHis -s.».»—.« Honvådnzsikn»»-Ansdir-eagLäzci-r; Handel: "Ir Direktionspräfident des Ungariihen Telegraphen = KRorreipondenze burenus Nifolaus Koz3ma; Sandwirtihaft: der frühere Unter­­itnatsjefretär Nitolaus Rallay; Sinanzen: der Direftor der National­­bant Wdalbert Smredy; Kultus und Unterriht! der gewejene Staatsjefretär Univerfitätsprofejjor Ju­­us Rornip. Sollte das Kabinett tatlählic in diejer Zujammenjegung gebildet werden, dann würde es ein perjönlihes Kabinett Göm­­bös’ daritellen, da die meilten Mintiter feine ausgejprodenen Parteipolitifer find, Hondern, dent privaten Freundeskreis Güm?| bös angehören. Ein ausgeiprohener Par­­teipolitifer ift nur Nitolaus Källay, der jogufagen als Vertrauensuann der Ein­­heitspartet in der Negierung fungieren würde. . No , ekrieticiriml Bräfident Mafarhf über die wirtichaftlihe Auiammenarbeit der Yonanftanten. Baris, 30, Sept. Der Sonderforrejz | pondent des „Petit PBarijien“ Andre Be­­raut Hatte mit dem Präfidenten Majaryf ein Geipräh. Majaryf betonte, daß Die ganze Welt und bejonders Europa den neuen Grforderniljen Der dund die Krije entitandenen Lage Rechnung tragen mülle, Es bedürfe neuer Wege und neuer Einfihten Die Staaten Mitteleuro­­pas fünnten die Bedingungen der Rüdfehr zur Wohlfahrt um jo leichter finden, - je mehr jie bemüht jeien, ihre gegenjeitige friedliche Zufammenarbeit zu fördern. Ie= der diejer Staaten müljje der Interejjenge­­meinichaft mit allen. übrigen eingedent jein. Es jei einjtweilen übereilt, »ieje Staaten in einem Zollbündnis oder einem Staatenbund zujammenzufalien. Es jei Hingegen möglich; und erwünjcht, daß Diele Staaten unmittelbar eine Einigung af itreben, "und zwar beilpielsweile auf Grund von zweileitigen Präferenzablome men. Die Tihehojlowatei jei bereit, die­­jen Weg zw betreten, Es wäre verkehrt, in Wirtihaftsprobleme politische Gefichts­­punkte einzumengen, um jo mehr, da ein eventueller Yehlihlag der politiihen Aus­­einanderjegung, Die Lage nur noch ver- Ihlimmern fünnte. Aaubmörder Eder hingerichtet. " Budapeit, 30. Sept. Das Stand» geriht Hat den jtellenlojen Gewerbegehil­­fen Sofef Eder, der in der Nähe vom Budapeit eine Gajtwirtin erihollen und beraubt Hatte, nad) dreitägiger Verhand­­lung wegen Raubmordes zum Tode durch den Strang verurteilt. Um 5 Uhr nachmittags wurde Eder hingerichtet, Kurz vor jeinem Ende hat er ein volles Geitändnis abgelegt, wäh­­rend ev vor Gericht hartnädig jede Schuld geleugnet hatte. Seine Bitte um Begna­­digung, die der vollitändig zulammenge­­brocdhene Angeklagte mit faum vernehmba­­rer zitternder Stimme vorbradhte, wurde vom Gerichtshof nad einer furzen Bera­­tung abgelehnt. Um 4. Uhr, eine Stunde vor feinem Tode, madte die unheimlihe Ruhe, die der Delinquent bis dahin beobachtet Hatte, einer heftigen Erregung Pla. Eder brad, in Frampiheites Schluhzen. aus. und erklärte, daß er mit dem Stuntsaribalt, dem Verteidiger und einem Geeljorger ipreden wolle. Bor diejen drei Perjonen legte dann Eder zur allgemeinen Ueberrafhung ein umfaljendes Gritändnis jeiner Tat ab. Ev gab zu, dak er die Wirtin des Gajthalljes „gum fühlen Tal“ getötet Habe, fügte aber hinzu, dab er es nur auf ihr Geld, aber nicht auf ihren Tod abgejehen Hatte. Unter fortwährendem Meinen und am ganzen Körper zitternd, tie Eder die Morte hervor: „Ich bereue meine Tat und will fie jühnen.“ Darauf empfing Eder die Tröjtungen der Religion. Um halb 5 Uhr wurde er nach dem Sammelgefängnis in Steinbrud übergeführt, wo alles zur Erefution vor­­bereitet war. Nach Berlejung des Urteils und Bebanntgabe der Ablehnung der Be­­gradigung, paften die Henfersfnechte den Delinguenten und führten ihn unten den Galgen. Eder hatte jhon die Schlinge um den Hals, als er noch die legten Worte hervorftieg: „Ich bitte. alle, Die Hier an­­wejend find, mir zu verzeihen!“ nm ihr stellte der Gefängnisarzt den Eintritt des Todes beii dem Delinquenten feit. Munizipalausihußfikung des Jedenburger Romitats. Der Munizipalausihuß des Dedenbur­­ger Romitats hielt unter dem Vorfige des DObergeipans Dr. Elemer von Simon feine ordentliche Generalverfammlung ab. An diejer Situng nahm aud) das erjtemal Fürft Dr. Raul Efterhäzy teil. Der Borfigende richtete am ihn herzliche Bes grüßungsworte urd gedachte im Rahmen eines kurzen geihichtliden Rüdblids der ruhmreihen Vergangenheit der Yamilie Eiterhasy, / Hierauf bat das Miunizipalausichuk­­mitglied Dehant Iulius Nagy um das Mort, Er gedadte in einer zu Herzen dringenden Nede des erfreulihen Umjtan­­des, daß Obergeipan Dr, Elemer von Si­­mon nun Icon zehn Jahre an der Spite des Munizipalausihujles des Dedenburger KRomitats jbeht. Diejen denfwürdigen An­­laß benüßte Redner, um auf die unver: gängliden VBerdienite des DObergejpans hinzuweijen und ihn gleichgeitig der Liebe und Anhänglichfeit des gangen Munizipal­­ausihujes zu verfihern. Auch; gedadte er der großen BVerdienite, die ih Obergejpan Dr. Eemer von Simon als Präjes des Landes-Roten-Rireuzvereins erworben hat, welhe Injtitution ihm jederzeit ganz be- Honders am Herzen Ps. Y Die jhönen Mio löften bei allen Anwejenden lebhafte Be­­geifterung aus und minutenlang brauiten begeiitert Eljenrufe durch den Saal. Ge= rührt und ergriffen jagte Obergejpan: Dof­­tor Elemer von Simon Denkt für die herzlichen Begrükungsworte. Gr betonte, daß er bis ans Ende jeines Lebens dem geliebten Dedenburger Komitat feine Dienite weihen werde, jei es als Vorfigen­­der des Munizipalausichujies oder als ein­­faches Mitglied desjelben. — Audh die Morte des Obergeipans löjten ebbeiie, Beifallstundgebungen aus. Nun gelangten die einzelnen PBunfte der Tagesordnung zur Verhandlung. Nach Erledigung fleinerer Angelegenheiten wurde der von dem Kleinausihuß bereits durdhberatene KRoftenvoranidlag für das kommende Iahr angenommen. Demnad wird die Kcmitatsiteuer 22°4 Prozent betragen. Auf Antrag des Vor­­fikenden wurde beichlojjen, im Interejle der Mühlenbejier eine Eingabe an das Miniiterium zu richten, damit die alten Kükjtände einer Revifion unterzogen und fie nicht fortwährenden Schifanen ausge­­jet werden, Eine große Debatte löjte das Angebot der „Loyd Firma“ aus, in deren Wir­­fungsfreis die Veberprüfung der Fradt­­briefe fallen, Die Firma jtellt: Unregel­­mäßigfeiten bei der Mhutberehnung nad Zuderrübenlieferungen feit, infolgedejien erhebt fie auf eine Entihädigung von nahezu 150.000 Bengöd Aniprud. Die Fir: ma will fich mit 15.000 PBengä begnügen, wenn das Komitat die Zuitimmung gibt, daß die „Lloyd Firma“ no, weitere: zwei Sahre mit der Weberprüfung der Fradıt­­briefe betraut werde. Das Angebot wurde mit großen Stimmenmehrheit abgewiejen, troßdem dev Vizegejpan einen gütlichen Ausgleich beantragte. — Zum Schluß ge: langte der Antrag der Stadt Kecsfe­­met zur Unterbreitung, wonadh eine Sunggejellenitewer ausgeworfen werden möge Der Munizipelausiguß jchlog ji dem Antrag der Stadt Kecsfemet an. rte „ in der „Dedenburger Zeitung“ fiihern Erfolg. -

Next