Oedenburger Zeitung, Februar 1933 (Jahrgang 66, nr. 26-48)

1933-02-01 / nr. 26

» is ER ETERRE BETTAT FETE ELTERERTNCE . dent “ #* ® get-Zeitun« IIIIIlIIIIlIlIIllIIIIIIIIIIIIIIlIIcs-tllllllls-«lIlIlIIlIIlIllIlIIIlb-.tll Derwaltung: ©edenburg, Deätpla 56, Anruf: 19. Anzeigen. und Abonnements- Annahme. Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengd (jamt Zuftellung ins Baus). 66. Jahre. Folge 26. ” « Unabüngiges Doliiihes 3ugblati für ale Elünde Schriftleitung:Oedenbur9«,Deåkplatz56,Anruf:l9. GelangtmitAUtznahmevonSonniundFeiertageu täglich nachmittags 3 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe, Mittwoch-I.Febtuut1933. sEinzelhlati:12l-lellek. Geheimes, aber fein allgemeines und gleiches Wahltenht. Der Minifterpräfident in Nyireayhäze. men Abjtim mung, nidt aber des allgemeinen und oleihen MWahlrehtes. Win erwarten vom Kapital und von der Induftrie eine Ein­­ordnung im die Shiejalsgemeinihaft der Nation. Auf diefem Gebiete, glaube ich, werden wir alsbald Zeugen eines wejent­­lichen Fortihrittes jein. Ich. Habe eimen Gejetentwurf fertiggeitellt, der eine Um - wiederholen fönnen (Stürmilher) erganifierung innerhalb Der Beifall) Ich wandere jprechend durd) das Land, werde aber Handeln, wenn es notwendig jein wird. Niemand möge hier auf eine politifche Baille jpefulieren. Ich will die politiihe Haufje Ic will die Nation emporführen und werde awf jede Hand niederfaujen, die fi meiner Arbeit gewillenlos entgegenitellt. Ih bin eim Anhänger der gehei- Regierung herbeiführen jolt, Ich will die Verwaltung dezentralifieren und nad innen und, außen eine ausgeiprohen un­­gariihe Politit machen. (Ruf aus dem Auditorium: Revifion!) Wir hoffen, daß fih mit friedlichen Mittelm im Einverneh­­men mit unjeren Nahbarn die Möglichkeit einer Revifton bieten. werde. ‚Budapeit, 31. Ian, Bei einer Wer­­befahrt hat Minifterpräfident Julius Gömbös im Nyiragyhazan uw mw ausgeführt: Das Unglüf im Jahre 1918 it über die Nation hereingebrochen, weil man Wirrföpfen folgte. Die Aufwiegler mögen zur Kenntnis mehmen, daß, jo lange ih Minijterpräfident Teim werde, Ereignifie wie im Jahre 148 Fi mit DicKlikaBållklllllllUkH. Vortqu IesthfenAlbertAvponyiinWien. JmFeftdeaaledeanwiqutviehausfeiI imschGiraifAIbekr-tAp«psowyi-aVSGast derOestevrseichiischewVöilkevammbslfigausnid der Gejellihaft für Augenpolitif. Im we­­jentlihen führte der Vortragende aus: Die jebige Krije.des Völferbundes er hält jeime Konturen durch die drei großen Meltfragen: Oftafintiihern Konflikt, allge: meine Rültungseinihräntungen, weltwirt­­a Notlage. Im feinen diefer Zra­­n hat er das erfüllen fünnem, was man von ihm gemeigioli, zu erwarten: füch für beretigt hielt. Der Konflikt im Oftafien läßt u FE großen Oftwölter förmlich wie fosmilche Kräfte Aufeinanderprallen und. it ein Ereignis, deffen Bedeutung und mil Folgen nitht ernit genug be­­wertet werden künmen. Wie dem oftaftati­­ihen Konflikt gegenüber ift die Etellung des VBölferbundes aud im Hinfiht auf die Meltwirtihaftsnot teine beneidenswerte, es fd um bie Sr age des Erfol­­eg nesnen 3 DE eine feiner wichtigen und weientlicitem Aufgaben getennzeihnet. Es handelt fich aljo hier um ein Durhaus internes Orga nihationsproblem des Völferbundes, das zu Löjen er moraliih verpflichtet ift. Im diejem Halle entiheidet Erfolg oder Mik­­erfolg für oder gegen den Völferbund, Ich fontatiere mit großer Befriedigung, daß fh im diejen Beziehung die Chancen des - . Völterbundes durch den Beichluß ver fünf Großmädte, die juriftiihe GTleid­­heit aller, Staaten enzuerfennen, bedeu­­tend gebejjert haben. Eine eingehendere Beiprohung verdienten die dem Völter­­bund im heutigen Stande’der Meltrevolu­­tion anhaftenden srganiihen Ge­­brehen, weil fie die Urjahe mankdher, aus der Behandlung einzelnen Käülle Her­­verfömmender Schwierigkeiten find. Zunähit wäre die Frage zu beantwor­­ten, im welder Meije Die, Organe Des Bölferbunides zufammengejegt find. Leider mülle die Antwort lauten: hät unvoll­­fommen. Die Organe des BVölferbundes iind aus Vertretern Der eingelmen Stanten zufammenigejegt. Diele bleiben: im jeder ihrer Handlungen: Vertreter ihrer Stan­­ten oder Sühne ihres Nolfes und Finnen fich nicht der Gedanten- und Gerühlswelt ihres Volfes entziehen, , Die Stellung­­nahme der einzelnen Völferbunddelegier­­ten bei der Behandlung internationaler Hragen wird) Daher mehr oder weniger von nationalen Interejlen Dittiert. Bei dicfer geiftigen Einitellung der Mitglieder it der VBölferbund jozujagen ein Injtrument zur Stärkung der eigenen nationalen Vorteile. " Daher, ter Wölferbund, wie er hewte Tebt und wirft, ein machtpolitifches In­­ftrument Inder Hand dev Mächtigen. Irog alledem joll man an dem Völfer­­bunde, als dem wirflihen NWertveter der großen Kolleftivinterefien nicht vergwei­­fein. Man muß im Gegenteile ji darüber far werden, daß en noch im der: Entwid­­lung begriffen it und darf Daher von ihm nur jenes Mat von Wirkfjiamteit fordern, die das bisher erreigte Stadium diefer Entwidlung zuläft. Diefie Entwiklung jeht noch im Anfang um ift von Hinder- jagen eine Yrühgeburt, Die zu einer Zeit ing Leben trat), als die Mentalität, jeine nilfen umgeben. Der Völferbund ift jozu­­een zw verwirklihen, noch nicht veif Men VE SIP­­ war, GCeine Kormen wurden geichaften, ehe die: Getjter befähigt waren, ihnen den entipreshenden Inhalt zur geben. 0 . Berlin, KabinettHitlersPavcu-Hugenberq, DieneneilegieruuqwillmitveiuPathmentarbekten. Universität-nacheine-Mehrheit 31. Iat. fing _ geitern Der Reihspräft­­vormittam Adolf tänkler rüheren Rei von Rape dung. Er ernannte fodarnn Hitler zum KReichstanzler und auf dejlen Borichlag die Reichsregierung. » Reihstanzler a. D. von Bapen wur­­de zum Stellvertreter des Reihsfanzlers und zum ee für das Land Preußen berufen. Im Kabinett befinden jih uw a. von NKeurath als Außgenminiiter, Hugen:­­berg als Reihswirtichaftsminiiter, Goering als Minifter ohne Gejhäfts­­bereich. Der Enennung: des Kabinetts ging eine gemeiniame Beiprehung beim Reichs­­pröfidenten voraus, in der vor allem von Papen, Adolf Hitlen und Geheimrat Hu­­genberg teilmahmen. Die Beiprehung Hatte das Ziel, einen Ausgleich zwilchen den Anjprüchen der Grupen der Harzbur­­ger Front. zu finden, ‚über die Vormittag eine Gimigung no nicht vorhanden war. Die Neubidung der NReühsregierung hat fih dann rein äukerlich, ohne den gro- Ben Aufwand vollzogen, den man jonit bei jolden Anläjien beobachten fonnte, die mit Molf Hitler zufammenhängen. Die Ernennung des Rabinetts Fam aber auch den politifhen Kreifen verhältnismäßig überrafhend. Als die Nahrigt von der Ernennung Hitlers zum Reichstangler befannt wurde, jammelten füh in den erjten Nahmittags­­jtunden vor dem „Railerhof“ guößere MiensschemwemgenaimDileNatiinmmfioziak liftenbsracbcksewicheriestnF’«..O-Jaitsiv»mien dat.” De (it In mahgebenden Kreifen wird, unter: fsrichen, daf das neue Kabineti fich eine parlamentarifche Mehrheit juchen werde. Deshalb jollen jo Tchmell wie möglüch) dire Verhandlungen mit dem Zentrum und der Bayriihen Volkspartei aufgenommen werden, Hier liegt auch die Bedeutung der Tatjache, daß das Amt des Reichs­­juftigminifters und die AWemter der jtell­­vertretenden preußifchen Staatstommij­­järe noch offengehalten find. Damit wer: den Anjprücdhen der Gruppen der Harzbum Belkspartei Müglichfeiten einer aftiven Beteiligung gegeben Allerdings dürfte bei beiden Parteien wohl kaum mehr als eine Tolerterung zu erreichen! fein. Es ijt indejjen vor der Fraftionsfigung des Zentrums jchwer möglich, eine Prog­­oje zw ftellen. Nur betont man, daß dies doch, Die legte Möglüihferteiimer parlamentariihden Negtrerung ven und dal Ichon deshalb Zentrum und Bayriiche Volfsparter mur Ihwer verfagen könnten. Mas die jachlüche Seite des newen Ra­­binetts im übrigen anlangt, jo Darf man ihon jett: annehmen, Bak am der Spite jeiner programmattichen: Arbeiten jogia­­le Maknahmen jtehen. Sollte die Mehrheitsbildung nicht zus tandefommen, jo ijt nach Wuffahlurng; une terrichteten Rreile fein Zweifel, Daß der Reihstag aufgelött und meuw gewählt wird. n zu einer längeren Beipre- - » ·« Blntiger Schmugelerfampf bei Iberbullendorf. Eijenftart, 31, Ian. Erjt Heute wind befannt, daß fi) vor drei Tagen im der Nähe von Ober-Pullendorf ein blutiges Schmugglerdrama abgejpielt Hat, bei dem der Schmuggler David Hor­­vath, ein Zigeumer, erjchoflen wurde. Der Zolffeamte Habäd bemerkte sehn Chmuggler aus Langental, die im Gemeindewa®d in der Nähe von Ober- Rullendiori Mein jhmuggeln wollten. Als die Ehwärzer den Beamten jahen, ergrif­­ten fie die Flucht. Da fie trog wiederhol­­tem Anruf nicht ftehen blieben, feuerte der Beamte einen Nlarmihug ab, worauf die Schmuggler Das Feuer auf ihn eröff­­neten. Habäd juchte Dedung und jchoß zur, wobei der Zigeuner Horvath tödlich getroffen wurde: Obwohl'jogleih Ärztliche Hilfe zur Stelle war, erlag er jeinen Ver­­legungen. Ölofien. Eine Iekte Kraftanjtrengung Mini­­ferpräfident Gömbüs forderte das Band zu eimer legten Kraftanitrengung auf, Graf Bethlen hat Alarm geichlagen und wies auf die Möglichkeit hin, dag wenn nicht wir das Land wetten, die Nachbarn es auf unjere Koften tum werden. Die Tiagnoje, daß es mit uns jchlecht beftelft it, wird niemand beitreiten. Es fragt fih nur, von welden piyhologiicdh- Mapnahmen das Ret­­tungswerf begleitet fein wird. Bethlen jagte in Debrecen: allem auf vie Bajonette gejtüßt, fannı man nicht Regie­­rungspolitif machen. Die Völterbundfom­­milfion ermahnte die Regierung, ihr Ret­­tungswerf im Einvernehmen mit der ötfentliden Meimung des Landes durhguführen. Aljo: ein Volt im Not, muß einig fein, wenn es fich ret­­ten will. Wird nun die Regierung dieje Sinigbeit Dadurch) herzuftellen verjuchen, Blie jeden Widerjprud eritidt, er, will fie fie jhaffen, indem fie den vorhandenen politischen Willen des Vol­­fes gewähren läßt und nur die noch, verbleibenden Abweihungen ausgleict. Das erjte Mittel nennt mam Diktatur, das zweite Demokratie. — Das ift noch immer die große Frage. politiihen Kleine Nachrichten. Die Polizeiwachtpojten wurden im Bu­­dapeit heute zum erjitenmal mit Gummi: frütteln verjehen. Auker der neuen Waffe behält die Polizei auch weiten Säbel und Revolver. a Die Auslieferung Matusfas am Un gern ift von der öfterreihijchen Regierung bewilligt worden. Die Auslieferung fit jedoch an die Bedingung gefnüpft, da Diatusta nad drei Monaten wieder nad) Dejterreich zurüdgebracdht werde, Das zu­­ftändige ungerifche. Gericht hat Darüber noch feinen Beihluß gefakt. Die Regierung Hat mit dem ausländi­­ihen Geldgebem eime Vereinbarung ge­­troffen, . Die eine Neuregelung des am 1. Februar ablaufenden Schuldivertrages vorjieht. a Mit der Bildung der neuen jranzöji­­ihen Regierung wurde den bisherige Kriegsminiiter Daladver betraut, der den Auftrag angenommen hat. "Gr will ein KRabineit der „nationalen Tat“ bilden und tjt beitrebt, die Cogialtiten jtärfer zur Mitarbeit heranzuzichen. In Berlin jand eine Großverjamm:­­lung der „Eijernen Yront“ ftatt, amı der ungefähr 100.000 Menjchen beteiligt wa­­ren und die gegen die Miederfehr Rapens on die Macht protejtierten. Sn Irland Fanden . fürzlich Miahlen \tatt,, die einen Sieg ..dver Richtung »e Baleras braten, der ein großen Geg­­ner Englands tft. Im englifchen. politifchen Kreilen it man über die zufünftige Polt­­tif der iriihen Regierung jehr befiorgt. Die amerilanijhe Regierung joll nach einem. Bericht des „Daily Telegraph“ . der Regierung eine SHerabiekung der Kriegsichulden um, 80 Prozent aunge­­boten haben. Sm Budapejter Nationalfajino‘ it wäh­­rend der Generalverfammlung; der, penjio­­nierte Minilterialrat Andreas Boriö­­di-Latinovits an Gehirmblutung geitorben. s «- britifchen

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