Oedenburger Zeitung, Juni 1933 (Jahrgang 66, nr. 123-145)

1933-06-01 / nr. 123

Donnerstag nen 14jähtigen einen ul andezeii. Dedenburg, 31. Mai. Mie berichtet, wurde vor einigen Ta­­gen ein 14jähriger Knabe mit Altoholver­­gittung ins Elijabethfpital gebrat. Die Rolizei leitete im diefer Angelegenheit die Unterfuchung ein und jtellte feft, daß der Knabe mit jeinem erwadlenen Bruder, dem Taglöhner Michael Dahner, im den Buihenichant des Weinprodugenten Mir hael Leyrer (Rojengafje) ging, wo ihm jeim Bruder und der Taglühner Gultav Südel einen Naufh‘ angechten. Dem Knaben wurde danach übel und er brad) auf der Straße bewuktlos zufammen. Die Rettungsgejellihait brashte ihn ins Elifa­­bethipital, wo man Altoholvergiftung fon­­jtatierte. Der Rnabe wurde einer jofor­­tigen Magenwafhung unterzogen, wonarn fich jein Zuftand bejierte. —Rachdem — Laut Gejet — im Gajthäu­­jern und Bujchenjchenten Minderjährigen under 18 Sahren fein Wein verabreicht werden dari, hatten fh die Taghöner Dahner und ISüdel jowie der Wein­­prodizent Leyrer vor dem Poligeirich­­ter der Hiefigen Staatspolizei Jrany K ö­­ves zw verantworten. Sie wurden zu je fünf Pengö Geldjtrafe ver­­urteilt, weile Strafe im Nichteinbrin­­gungsfalle zu je fünf Tage Arreit umgewandelt wird. Dahner und STädel wurden deshalb verurteilt, weil fie dem Anaben Wein verabreichten, der Weinprodugent jedom deshalb, weil er dies nicht verhinderte. Der Polizeirichter gab im Verlaufe der Verhandlung befannt, da er in der Zus kunst jenen Weinprodugenten, die an Kin­­der Weine verabreihen oder dies in ihnen Rofalen dulden, das Weinjhanfredht ent­­ziehen lajien wird. 7 In der Naht au Sonntag wurde in die Kirhe in Neufiedl am See ein Einbrwh verübt und vom Hochaltar das Repofttorium jamt Hoitie gejtahlen, Auch wurde einer der beiden Opferitöde aufge­­brohen. ‘Der Täter hatte die Öfastajel eines hohen Fenjters eingedrüdt und war durch Diefes in die Kirche gelangt. Das Repofitorium wurde Sonntag jrüh von dem Taglöhner Georg Wilhelm auf einem Düngerhaufen bei dem jogenannten Gali­­terhof in Neufiedl gefunden und der Gen­­darmerie übergeben, die es der Kirche zus rüderjtattete. Bisher ijt die Austorihung des Täters nicht gelungen. — Pfingitmon­­tag findet in Sauerbrunn das Kird­­weihheit jbatt. %* Dedenburger Zeitung 1, Suni 1938. Nr. 138, ı den Semmering. enbur CTLIEIIHIIITL TIP 0011 ATITITTTETN 1 JHEIDIIDITEALRRTUASUDRERRENTERTTRRTASEHRIRRIRAAT ENNEHNNERNLBEHLLERNELRRAHLTTETTTETERENTR UNTERNEH AHTLSTHTTTIITTTTTTTITTTIITITINTTITTETTETTELTETSITTITTITT ien....... N era LLLITTITTTIPTTITTITTTILTIITTETTTIEITITEITPTTTEITITLTEITTTITTITTTETTITTTITTIILTEITTESTIITTITTTITTIITTITTEITTITTITITITTTITTTITTTTT Dedenburg, 31. Mai. DObergeijpan Dr. Elemer von Simon nahm Monyag an der Garden-Party des Reichsperwejers teil. Heute it er zur Garden-PBarty des Miniiterpräfidenten eingeladen worden. Berjonalnahrit, Der Rolizeirichter der jtädtilchen Gewerbebehiörde Dr. Artur VBefovits 309 ih diefer Tage eine ihwere Erfältung zu und mup auf ärzt­­lichen Rat das Bett hüten, Todesfälle. In den letten Tagen find in Dedenburg geitorben: PRojtunteroffizial Michael Schirf im 60. und Frau Bela KRukaf, geb, GEmma Smitli, im 59. Lebensjahre. — Heute früh verjchied Die 16jährige Helene Biehler, Ziehtochter des Gaitwirtes Aladler (Fiiherhütte). Bon Der evang, theol, Fakultät. Der evang, Bihhiof Stefan Kdjs weilte am 29, und 30. Mai im unlerer Stadt und wohnte den Prüfungen an der hiefigen evang. theol. Yakultät bei. Vom Komitat. In der Gemeinde Fertö­­kentmiflös tarb der auch im Dedenburg befannte Gaftwirt Ladislaus BPozsgay im Alter von 74 Sahren. Shulwejen, Die bath. Lehrer des Fertö­­bepfater Dechanats hielten diefer Tage in Fertökentmitlös eine Konferenz, bei wel­­her unter dem Vorfit des Schulinipeftors Sulius Brögtl der ‚Neue Chulplan“ beraten wurde, Tihaoretiche hd praftifche Verträge bielten jodann die Lehrkräfte Ferdinand Bauer (Dedenburg), Ludwig S;zalay (Fertößentmiflös) und Emerid Horvarh (Fertäßentmiflös). Nadiher fand eine Situng der Lehrer des Dechn­­nats jtatt, deren Einleitungsrede Michael Boktter hielt. Ein „Filleres Zug“ aus Györ-Raab. Sonntag, den 4. Jumi, fommt anläßlich des Motorradrennens und des Etudenten­­bummels au aus Györ-Raab ein „Sille­­xes Zug“ nach Dedenburg. Abtahrt von Györ-Raab um 7 Uhr, Ankunft in Deden­­burg um 8.45 Uhr. Rüdfahrt um 20.41 Uhr. Ankunft im Györ-Raab um 22,37 Uhr Ausflug nah Maria-Shug und auf Der hiefige kath. LQeje= verein veranitaltet am 5. Juni einen Autobusausflug nah Maria-CHug und auf den Semmering, Die Teilnahme tt bis 1. Iuni, 6 Uhr abends, im fath. Leje­­verein (Neugafie 28) anzumelden. Abhahrt um Halb 7 Ahr früh von der National­­fahne auf dem SHehenmiplat. Adtung gewejene 76er! Der KRamerad- Ichaftsverband der gewejenen 76er erjucht uns um Veröffentlichung folgender Zeilen: Iene Berbandsmitglieder, die an der Ent­­hüllungsfeier des 11er Jägerdenfmals in GHYör-Raab teilnehmen wollen, werden er­­­­ludt, die Fahrkarten bis 2. Iums, 7 Uhr abends, ne BVBerbandsmitglied Willy Eisner, Rathauplah, überneh­­men zu wollen. Yahrpreis him und zwrüd 3 Bengd. ‚Mbiahrt vom Raaberbahndhof am 5, Juni, 6.30 Whr früh. Die Mitglie­­der werden erjucht, mit jümtlichen Detora­­tienen bei der Enthüllungsfeier zu er­­jheinen. Das PBräfidium. Vereinsnahriht. Diejer Tage wurde in unjerer Stadt die Dedenburger Orts­­gruppe der ungarilchen Nattonallogtalijten gebildet, Bisher tonnten für die Gruppe blog Hörer der hiefigen Yorjt- und Berg­­bauingenieurhohlihule angeworben wer­­den. Zu Funftionären wählte man die Hohihüfer Dr. Ignaz Daranyi, Bela Durrö und Alexander Wagner. Die Dedenbutger Ortsgruppe des Tou­­rijtenvereins „Die Naturfreunde“ veran­­jtaltet zu Pfingiten einen zweitägigen Ausflug nah Landfee—Rojalia und von dort nach Mattersburg. Gehzeit am erjten Tage 8 bis 9 Stunden, am zweiten Tag 7 Stunden. Grenzübertrittsihein fowte Proviant ijt mitzubringen. Von Matters­­burg per Bahn nach Dedenburg,. Führer: Anton Kurz, Neuftiftgajje 14. MWaldjrevel. Die Gendarmerie leitete gegen die Molffer Einwohner Yranz Bili, Raul, Barbara und Iofefl Speier das Verfahren ein, weil fig — laut einer Anzeige — im Brennberger Wald jieben Tannenbäume jällten, um die Durhfahrt für einen Wagen zu Ichaffen. Beim Ver­­hör erflärtten Paul, Barbara und Sojef Cpeier, da die Bäume Franz Bifi umge: hauen hat. BVift bejtreitet dies. Die Un­­terfuhung ift im Zuge. Es liegt Far auf der Hand, dak nur ein radital fiher. wirfendes Mittel Wan­­zen töten fann. Wenn Sie Wangen jpü­­ten, verwenden Sie fiöfort Sempronia- MWanzentinftur und Sie werden von diejer Plage befreit fein. Sempronia-Miangene tinftur befommen Sie nur in der Yöwen- Drogerie Franz Müller, Grabenrunde Nr..02. « L-eetitehende,möblierteZimmetfiitdie PfingstfriettageiuchtdtingenUtdieFrem­­denverfehrsfanzlei, Grabentunde 44. Kundmahung. Es wird hiemit verlaut­­bart, daß das nicht firierte Ein­­tommen- und Vermöügens­­tewerregiiter jowie das wicht fi­­zierte allgemeine: Erwerb: teuerregiiter für das Sahr 1933 fünfzehn Tage Hindurd, d, i. vom 2. Iunt bis 16. Juni im jtädt. Steweramte zur öf­­fentlihen Ginfichtniahme aufliegen. Schrift Tüche Bemerkungen (Einwendungen) be­­treffis der Gtewer anderer Perjo­­nen jind innerhalb 15 Tagen nach dem legten Tage der Einfichtnahmefrift beim fön. Steueramte einzureichen. Das ftädt. Steweramt. Bei Menjhen, die niedergeihlagen, ab­­gejpannt, zur Arbeit unfähig jind, bewirkt das natürliche „granzeSojef“-Bitterwaller freies Kreifen des Blutes und erhöht das Dent- und Arbeitsvermögen. Führende Kliniker bezeugen, da das „granz-Jojei“­­Mafjer auch für geijtige Arbeiter, Nerven­­ihwache und $rauen ein Darmeröffnungs­­mittel von hervorragendem Werte it. Das „sranzSojef“-Bitterwailer. ijt in Apothe­­fen, Drogerien und Mineralwallerhand­­lungen erhältlich. Bor dem Polizeirichter, Der Polizeis rihter der Hiefigen Staatspoligei ver­­urteilte geitern Nünf SIünglinge wegen nächtlicher Ruhejtörung zu je eimem Pengö Gelditrafe, weil fie in beraufchtem Zultand vor dem ifr. Altersverjorgungsheim in der Seminargafje „Heil Hitler!“ riefen und lärmten. Die Dedenburger Ortsgruppe des Lan­­desverbandes Ungarifher Ingenieure und Architeften Hält Donnerstag, den 1. Iuni, 8 Uhr abende, im Hotel „Bannonia“ eine fameradichaftlihe Zufammenkunft. Zujammentunft nad 50 Jahren. Jene Perfonen, die vor 50 Iahren im Deden­­burder Benedikftiner-Obergymnafium die Reifeprüfung bejtanden Haben, veranital­­teten am 27. und 28. d, in Dedenburg eine Zufammenkunft. Bon den einitigen 24 Maturanten leben bloß zehn, und zwar: Kurialrigter Dr. Ivan Matara (Pers), Minifterialrat Dr, Mar Pichler (Wien), Mittelfchwlprofefior Johann Sava (Rö- Beg), Oberarzt Dr. Viktor Druder (Buda­­peit), fün. öffentl, Notar, föntglicher Rat, Regterungsoberrat Dr. Theodor Hanny (Syör), Eifenbahnoberinipeftor Ferdinand Hornicsef (IgW), Gutsperwalter Ludwig Lei (Särvar), Oberarzt Dr. Georg Mioje zer (Tapolfca), Poitinjpeftor Georg Töth (Dedenburg), Foritoberverwalter Eugen Moher (Ladenbadh). Mit Ausnahme der drei Erjtgenannten wohnten wlle, der Zus jammenfunft bei. Samstag abends fand in der Rafinoreftauration ein gemeinjames Ejien ftatt; Sonntag früh wohnten Die einitigen Maturanten dem Studentengot­­tesdienit in der Benediktinerficche bei, jo­­dann befrängten fie die Heldengedenftafel im Benebiftiner-Obergymnafium. Nach einem Bejiuch bei Direftor Dr. Sziflay fand in der Reitauration des Hotels „pannonia“ ein Bankett jtatt, wobei die Sugenderinnerungen aufgefriicht wurden, Abends verliehen die einitigen Schultolle­­gen unjere Stadt mit dem BVeriprechen, nach fünf Iahren wieder zulammenzufom­­men, Piadfindernahgridt. Im Yuguit fine det, wie berichtet, das Vierte Internatilo­­nald Weltpfadfindertreffen in Gödölld itatt. Im Park, der das Shlog Gödöltö umgibt, wird während diejer Zeit eine Zeltitadt erjtehen, im der 30.000 Wiadfin­­der der ganzen Welt zufammentommen werden. Das gange Lager wird als erter­­ritotiales Gebiet erflärt und es wird jo­­wohl der Sicherheits- wie der Ordnungs­­dient dort ausichlielich dur Phadfinder verjehen: werden. Die Qagerpolizei (eben- EEE Winkelmann niete nachdenklich. Wenn Ste, dachte er, nur bei mir bleibt! Wenn — jchlieglicd — auch nur ‘al3 Tochter. Mber jeine Nefignation fofettierte mit fich jelbit. Sie war voller Hoffnung. Um das Sranfenhaus herum war num jhon das PBaugerüft gezogen, und die Maurer jhnadten gemütlich mitein­­ander von den Stadtneuigfeiten, wenn fie, in den Arbeitspaufen, ihre YButter­­ı rote verzehrten. Eine diefer Stadtneuig­­feiten war, daß Neumarf, der große Fab­­tifant, jeine allermodernften Mafchinen nun bald befommen und aufmontieren laffen mwirde. Gottesdonner! Die liefen jo gut wie von allein — da waren nur noch ein paar 'armfelige Männefens nö­­tig, fie zu bedienen, an jehzig Mann und mehr jollten gefündigt werden, dennoch) kpürde viel mehr geichafft werden als bisher — und der Gewinn ins Bodenloje fteigen ... Eine Stadtneuigfeit war, daß die Kommiljion für das Gejundheitsivejen, die auf den Antrag der Verzte, noch einen dritten Mrzt zu berufen und das Sran­­‚\Zenhaus zu eviveitern, zufammengetreten tpar —- Diefe Kommiffion, deren Vor­­fitender Neumark war, einen jungen Me­­diziner vorgejchlagen hatte, einen Mann, dem feine Profefforen geradezu ftrah­­fende — glänzend genüge gar nicht! — Zeugniffe ausgeitellt. Er könne freilicherit zu DOftern kommen — ıumd Doktor Ger­­lach hätte gern fchon zum Winter einen neiren Kollegen, aber Neumark jei für diejen jungen Mann nun einmal jo ein­­getreten — und man babe jich ihm ge­­ügt. ; Reumart? Was will denn der mit dem? Dabei — menn dabei man feine Schweinerei ift!” jagte ein Ziweifler. „Bas joll denn nun dabei fein! Man muß auch nicht vor lauter Kritif Müdken­­beine jchießen!” verwies ein anderer. „US ob von Neumarf Gutes Fom­­men fönnte!“ Tachte ein dritter. Die Meinungen blieben geteilt. Der Hohjfommer fam und die große Stille. Auf den Feldern reifte das Korn und ipırrde geerntet. Die Stadt leerte fich. Wer e8 Fonnte, machte eine Reife, Hans blieb zunächit daheim. Seine wifjenjchaftlichen Arbeiten feffelten ihn. Much hatte er Befuc). gilith und ihre Mutter waren aus Hamburg gefommen — im Auto. Chauf­­fieren war Lilith neuelter Sport und ihre neuejte Leidenfchaft. Sie fuhr Hans in ihrem Wagen bei feinen Bejuchen, und Burgdorf hatte eine Senfation. Die jun­­gen Honoratiorentöchter blidten ein bik­­chen neidiich und eiferfüchtig auf die arokitädtiihe Konkurrenz, und mehrere Väter mu$ten die Bittitürme ihrer Mä-. del& ertragen: Wir auch — mir auch möchten ein Auto, möchten jelbft fahren. Sa! Warum nicht? Bei fowas muß eben efnmal eine die erite fein. Man glaubte allgemein, Xilith fei Hans" Braut; ein wenig verlor man das Intereffe für ihn. ‚ sn Diejer ftillen Zeit verfaßte Hans eine Reihe mwiljenjchaftlicher Artikel für Tachzeitungen, die der Hamburger Ober­­arzt für aroßartig erklärte und die in der Merztewelt die Blife auf ihn Ienf­­ten. Hans tat das alles zwar aus inne­­rem Muß. Mber andererfeitS erfüllte es ihn nicht aanz — im! mar nod Raum fir Schwärmerei, Spielerei, Träu: merei. Nächtlich über: die Heide zur fchiwei­­fen und Flöte au fpielen, blieb feine arößte Freude. Er jaß wohl beim alten Pfirfih auf der Deichiel des Schäfer­­farren3* fie betrachteten die Sterne und redeten von ‚Gott und Menfchen. E38 waren herrliche, friedjelige, mweltenmeite Sommernädte. Mb und zu famen Karten — Thü­­neng ‘*riehen aus Norderney und Anni und Karla aus Berchtesaaden. — Ober­­föriters waren in der Schweiz und Win­­felmann nım mit Li3heth. die fich in Die Neihe guter Taae allmählich mit Würde aefunden, in Dberitdorf. Die reine Luft tat ihr aut. Ihr Herz Fräftiate fih. Sie aewann allmählich ihre reizende, Findliche Heiterfeit zurüd, Rinfelmann feierte Fleine Triumphe. (Kortfegung folgt.) Roman von Marlife Sonneborn. 55

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