Oedenburger Zeitung, Oktober 1933 (Jahrgang 66, nr. 223-248)

1933-10-01 / nr. 223

— ” . Verwaltung:Oedenburg,Deåkplatzöö,Unruf:19. AnzeigeniundUbonnementsszlnnahme.Bezugsprei5: Monatlich2.80Pengö(samt·ZustellunginSHaus). 66. Jahrg. Folge 223. llllllllllålllllllcsvlllllsslllci Tllllhlllllflllllllkölållllk Schriftleitung:Oedenburg,Deåkplatz56,Unr11f:1»9. GelangtmitAusnahmevonSonn-undFeiertagen 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe. Sonntag, 1. Yltober 1933. Einzelblatt: 20 Heller. täglich nachmittags Ins Schloß des Barons Gerliczin wird berileigert. Aus Budapejt wird berichtet: Das in Hegyfalu an der burgenländiichen Grenze gelegene Shlob des Barons Felir Gerliczky, der jeit geraumer Zeit in Lichhtenitein Tebt, wurde auf Betreiben. der Schweitern des Barons, der Gräfin Chriitoph Degenfeld und Baronin Tibor Tislijar, jamt der überaus wertvollen Einrichtung verjteigert. Die beiden Schwe­­tern des Barons. Haben eine Forderung von je 50.000 Pengö geltend gemarht, außerdem lajten auf dem Bejit 100.000 Pengs Steuerrücditände. Baron Gerliczty Hatte vor einigen Jahren das Schloß mit einer großen Wirtjehaft für 600.000 Pen- 05 gefauft und eine weitere Million inve­­ftiert. — Bei der le&ten Feilbietung ge­­langte die wertvolle Einrichtung zur Ver: fteigerung. Für einen jeltenen SBerjer wurden bloß 190 Pengö, für jechs Bieder­­meier-Emailgemälde 45 Pengö, für die taujend wertvolle Bände umfajjende Bibliothef 351 Pengö erzielt. Das -Ader­­bauminijterium eritand zwei Rurofjen aus der Zeit Maria Therefias für 1300 Pen- 10. Mit Rüdfiht auf den geringen Erlös wurde die Berjteigerung auf den Ianuar des näditen Sahres vertagt. ee x Hie Moarktlafienaffäre in Budapeft. Aus Budapejit wiw berichtet: Dof­­tor Franz Lägar, dev Präfident der zur Unterjuhung der Geihöftsgebarung der Marktkafle in Bubapeit eingejeßten Rome miffton, hat den Berigt über die Rejul­­tate der Unterfuchung dem! Oberbürger­­meilter Dr. Huhßar, als dem Präfiden­­ten des Munizipalraes, überreiht. Der Oberbürgermeiiter nehmen nad verfügte unverzüglich, dah der Munizipalnt für den 3. Oftober nachmittags 5 Uhrzur Verhandlung des Berichtes einberuen werde. find einzelne Angaben, in dem Originaltriht nicht in den gedidten Bericht, der den Mitgliedern desMunizipalrates eingejen­­det wurde, aufenommen erfor. ruhigen würde. des Von enthalten waren, worden. Die Berichtes Dem. Ber­­die erit nach der Stellngnahme des Munizipal­­rates Ddiejfer Stellung­­nahme hän es ab, welhe Schritte die linmptitadt gegen die Yunftionäre der Marktt “ajleinleiten wird, denen bejondere Unregelmmgigfeiten oder Mikbräuche nad gewiejen wurden. Es ift wahricheinlich, daR fich Ichlieklich auch das Gericht eine Miliz von 200.000 Mann um: mit diejer Affäre befchäftigen wird, was allein die mit Recht empörte Deffentlichkeit be­­Veröffentlihun wird % usdem sv: RE EEE 7 EEE EEE ZIELE TEE EN NS EEE EEE ER ER ZEITEN HERREN" dentihland und Die Abräftung. Aus Genf wird berichtet: Der franzöfi- Ihe Außenminifter Baul-Boncour legte dem deutjchen Außenminifter franzöjiich-englifch-italienifches projeft Gefamt­­automatischen Kontrolle währungsfriit Rüftungen von riet einer Be­­vier Jahren beiteht. Innerhalb diefer vier Jahre follten Die gerüfteten Mächte ihre gegenwärtigen erhöhen, während Deutihland in diejer Zeit fein wandeln würde. Dagegen foll Deutich­­iand fein Krigsmaterial nicht vermehren, obwohl bei den andern Mächten feine Materialvderminderung geplant ift. Von italtenifcher und englifcher Seite werden in Ddiefer Frage ähniche Dar­­ftellungen gegeben. Neichsaufgenminifter Freiherr von Neurath hat fich geitern nach Berlin be­­geben, um über die Ergebniffe feiner Genfer Beiprehungen Bericht zu er- Itatten. Sm Vordergrund der Auseinander­­feßungen steht die deutiche Forderung, daß dem Deutichen Neich die Gleichbe­­rechtigung binfichtlich der Verteidigungs­­­­waffen bereit3 während der erjten Lauf­­zeit der Konvention zugejtanden werden müffe, Deutjchland verlangt die Ab­­rüjtung der jchweren Waffen. GSomeit die Abjchaffung diefer Waffen nicht in einem gewiffen Zeitraum erfolgt, be­­itehbt Deutichland darauf, daß die von andern Mächten zu ihrer Verteidigung für notwendig gehaltenen Waffen auch Deutichland zugeitanden werden, Die Hauptdifferenz beiteht im Mugen­­blie darin, daß Franfreih und England diefe Forderung in der eriten Periode‘ der abzujchließenden Konvention nicht erfüllen wollten, Deutjchland jieht in diefeom Bunft feine Möglichfeit eines Nachgebens. vor, das in der der Rüftungen und ein Heer in Generalverfjammlung des tädtiihen Munizipalausichufles. Beratung des fädtiihen Koftendoran­­ihlages für das Jahr 1934. Dedenbure, 30. September. Der jtädtiihe Munizipalausichuß Hat geitern vormittag mit der Beratung des tädtilhen Koftenvoranihlages für das Sahr 1934 begonnen und nah einer fur­­zen PBauje nachmittag fortgejett. Die Be­­ratungen währten bis in den Abenditun­­den, Den Vorfi der diesbezüglichen or= dentlihen Generalverfammlung führte Dbergeipan Dr. Elemer v. Simon, der in jeiner Eröffnungsrede betonte, daR vor der Kriegszeit die Beratung des jtäd­­tiichen Kojtenvoranjchlages für die Stadt | DOedenburg und deren Bürgerihaft ein Feit bedeutete, Heute aber infolge der Ihweren Zeiten ein jogenanntes Muf, ge­­worden it. Die wirtichaftlichen Verhält­­nille machen fi überall bemerfbar, tro$­­dem jei mit Freuden fejtzuitellen, Da in Dedenburg eine wejentlihe Entwidlung der Stadt zu verzeichnen! it, was wohl auf die Opferwilligfeit der Bürgerjchaft und auf den Pflichteifer der jtädtiichen Beam: tenihaft zurückzuführen ift. Dr. Elemer von Simon betraute jodann mit dev Un­­terfertigung des Protofolls die Repräjen­­tanten Gtadtpfarrer PBrälat KRoloman Rapp, Oberhausmitglied Dr. Stefan Pinezih und Major a D. vit Deziö Uihelyi. Hierauf unterbreitete der Leiter der ftäbtiihen Buchhaltung, Oberbudhalter Aadar Huber, den jtädtiichen Koften­­voranjchlag für Das Iahr 1984. Er er­­wähnte, daR fich bei der Zujammenitellung des Roitennoranjchlages ein Defizit won 499.000 Pengö zeigte; um diejen Yehlbe­­trag deden zu fünnen, hätte man eine 80-progentige Rommunal-: umlage auswerten müfjen. Die jtäd­­tiihen Fahfommilfionen haben jedoch in mehreren Verhandlungen die entbehrlichen Ausgaben geitrichen, jo daß der Fehlbetrag auf 310.624 Bengö reduziert werden fonnte. Diejer Fehlbetrag kann mit einer S0-prozentigen Rommutalum­­lage gededt werden. Als Gejfamtaus­­gaben find 2,889.338 Pengö vorgejehen, derren 2,578.214 Pengd als Einnahmen gegenüberjtehen. Nachdem die Repräfen: tanten im Bejiß des modifizierten Koitenvoranidlages find, unter: lieg es Oberbuhhalter Wladar Huber alle Boiten einzeln aufzuzählen, Er er­­judte, den Koftenvoranihlag in jeiner Gänze annehmen zu wollen. Als Erfter jpradi zur allgemeinen Be­­tatung des Kojtennoranihlages der Prä­­jes der jhädtiichen Einheitspartei, Ober: bausmitglied? Dr. Stefan PBinezid. Er bedauerte, da die Partei gezwungen war, infolge der heutigen jchweren Zeiten bei den verfchiedenen Ausgaben im Kojten: voranihlag. Streihungen vorzunehmen. Dieje Einjhränfungen find insbejonders deshalb bedauerlich, weil die jtädtijche Einheitspartei ihr großzügiges. Stadtent­­widlungsprogramm nicht in jenem Maße ausführen fanı, als dies alle Mit­­glieder der Partei gerne jehen würden. Dr. Pinezidh bemängelte jodann, dank die Fahminiiterien das auto­­nome Redht der Stadt Deden­­burgnidtin jenem Maße rej­­peftieren. als es zu wünfden wäre. Durd) die Hemmnilje feitens der Hahminifterien fonnten viele Arbeiten der Partei nicht verwirklicht werden. Gegen eine gewilje Kontrolle jeitens der Regie­­rung hat wohl ein einziges Mitglied der Partei etwas einzuwenden, aber alI- sufharfe Hintanhaltung al: ler Probleme, jebit der Feiniten, ift feinesjalls am Plate und ijt gewiß nicht sum Vorteil der Stadtentwicklung. Durch dieje ewigen Hemmnilie jeitens der Re­­gierung werden bald alle Mitglieder der Stadtrepräjentang ihre Luft und Ambition, im Interejje der Stadt und der Bürger­­haft zu arbeiten, verlieren. Diejerun­­baltbare Zuitand muß endlid einmal der Regierung zur Kenntnis gebradt werden! Sodann befahte fh Dr. BPinezidh mit der Stadtentwidlungs- und Wirtjchafts­­politif und meinte, die ‚führenden Ber- jonen der. Stadt jollten ich. mit diejem Rroblem eingehend befallen und fonfrete Borihläge unterbreiten. Vor allem jei auf die Entwidlung des Dedenburger Lebensmittelmarftes ein Augenmerf ge­­legt. Auch muß für neue Einnahmsquellen gejorgt werden, Mit der Kremdenverfehrs­­frage mülfe fih die Stadtverwaltung ins­­bejonders eingehend befalien, auf wel­­hem Gebiete bereits nennenswerte Er: folge aufzumweijen find. Dem Bau des ftädtiihen Liwerhotels jteht nichts mehr im Wege und der Löwerentwid­­lungsplan jollte ehejtens ausgeführt wer­­den. Bei diejer Gelegenheit jtellte Dr. Pi­­nezidh einen großzügigen Antrag. Er beantragte, den Aderbauminiiter zu erfuden im Interefje der Löwerentwidlungeinige Mald­­teile in der Löwergegend aus rtoden zu Dürfen Dafür jollen andere Stellen aufgeforitet werden, und zwar in öjtweitli­­der Rihtung wodurdh gleid­­zeitig die Löwergegend vom Mind gefhüst werden fünnte. 500.000 Bengö für joziale Zwede. Dr. Pinezich führte dann noch mus, daR troß der großen Sparmaßnahmen da­­für gejorgt wurde, daß die Wrbeitslofen in den Wintermonaten VBerdienit finden. Kür joziale Zwede jind nidt weniger als 500000 Bengö im Koftenvoranihlag aufgenom­­men worden Gegen dem vot­­jährigen Koftenvoranidhlag bedeutetdiejehohe Ziffereine wejentlide WVeberihreitung, dies war jedoh notwendig, nahdem aud die Zahl der Ar­­beitslojen geittiegenift. Da auf Privatleute und Privatunternehmungen größere Bauten in Angrüfi genommen haben, fann dem heurigen Win­­ter ohne Beiorgnis entgegen­­gejehen werden. Bei der Zujammenftellung des Kojten­­voranichlages wurde darauf geahtet, die Steuern niht zu erhöhen, nad) dem die Lajten der Bürgerjchaft ohnehin groß find. Dies it auch der Grund, wes­­halb die KRommunalumlage bloi mit 50 Prozent feitgefegt wurde. Für einzelne öffentliche Arbeiten müjlen wohl Kredite aufgenommen werden, dieje Baiten find aber nicht jo Hoch, daR fie nicht zu ertragen wären. Von einer Reduzierung der Ge­­hälter der jtädtifchen Beamten und An­­geitellten wurde Abjtand genommen, was als Anerfennung für pflichteifrige Arbeit angejehen werden fann. — Dr. Pinezich nahm den Kojtenvoranichlag im allgemei­­nen am. Nepr. Dr. Karl Bröhle jtellte mit Befriedigung feit, da die jtädtilchen Be­­amten mit Bürgermeijter Dr. Michael Ihurnerean der Spife jederzeit ihrer Piliht genüge leiten und im Interejfe der Stadt aufopferungsvoll arbeiten. Er fonitatierte au, dak die Bürgerjchaft, die ihrer Steuerpflicht getreu nadjfommt, der Beamtenihaft das größte Vertrauen ent­­dak die gegenbringt, naddem fie weik, Sadfparlamen ns Tre, a DE a Aue E'\vunsa n RE Eu ve

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