Oedenburger Zeitung, März 1934 (Jahrgang 67, nr. 48-72)

1934-03-01 / nr. 48

Seite 2, — Rr. 48. ie Goftwirte genen die _ 1. Buichenichenten. die vielen Penfionate bereiten den Sommerhoteliers eine große Ronturrenz Generalverjammlung der Genojjenihait der Gajtwirte, Kafjeehausbejiger teliers, Dedenburg, 38. Febr. Unter dem Borfig des langjährigen Pröfes Stefan Tihidea hielt geitern nachmittag die Genofjenichait der hiefigen Gaftwirte, KRaffeehausbefiter und Hote­­fiers im großen Sigungsiaale der Goda­­wallerfabrif auf, dem Deäfplag. eine or­­dentliche Generalverjammlung, in welcher bei zahlreichen Bejud; über die vorfährige Tätigkeit referiert wurde. n Der Borfigende widmete in jeiner Ein­­leitungstede dem in Mistolc- entfihla­­jenen einjtigen Dedenburger Weinbau- Oberinipeftor Ludwig von Haldaky einen warmen Nachruf und hob hervor, daßdevfsofæsiihVerbilichtenevafeiwe jederzeit erwiejene Gefälligfeit bei den Gajtwirten ein gutes, bleibendes Anden: ten zurüdiieß. Zum Zeichen. der Trauer erhoben ji die Mitglieder den Genoffen­­ichaft von ihren Sigen; das Andenten des Toten wurde im Protobollbuche verewigt. Präjes Tjhide jprah. dann über die mißliche Lage des Debdenburgen Gaitge­­werbes, das insbejonders durch die große Konkurrenz jeitens der vielen Austoche­­reien und Buhhenfchenten einen erhebli­­­­hen Schaden erleidet. ‚Im Rahmen der Generalverjammlung wurde auch Darüber Klage geführt, daß in Tegterer Zeit viele Penfionate | Sommerhoteliers. Es wurde aud der Wunich; ausgejpro­­hen, daR es im. Interejfe. ‚einer entipre­­chenden Ausbildung der Kellnerlehrlinge vorteilhaft wäre, wenn im der jtädtilchen Gewerbelehrlingsihule wenigitens einmal in der Woche den Kellnerlehrlingen ein Kuhmann Unterricht erteilen würde! Nah Erledigung interner Angelegen­­heiten und. Kenntnisnahme der Kafla­­berichte folgte eine Ergänzungswahl. Man wählte Emerih Wutjef und Mi­­heel Säger jum zu er und Ho= werden. Fremdenverfehrs dagegen dak dieje tragen Kontrolle gejtellt | des Ausihulles. Im SInterefie und hat Penfionate unten vdiefelben errichtet des Dedenburger Die Genofjenichait feine Einwendung, fordert aber, Lalten behördliche biejelbe werden follen, wie bie gür die Beleitigung der - Habsburg?raeiebe. Sophienjälen außerordentlid ftart bejuchte Kundgebung des „Eijernen Ringes“ und der „Oefterreichiichen Yruont“ Unter den Ehrengäften fonnte der von Hohen: Starhem­­ftatt. Borfigende Herzog Mar berg auch begrüßen, den die Verfammlung mit ftürmiichen Heilrufen empfing. Stabs­­hei Dr. Remptner begrükte die Ver­­‚namens der Baterländiihen Front. Die Redner — Graf Colflörte­­dDo-Mansteld, Grai Thun, Ritter von Wiesner und Fürjiorgerat Pri­­hing — verwiejen auf die jüngiten Er­­eignilfe und erhoben die Forderung, daR im Zuge des Neuaufbaues in Deiterreich Kuh die Habsburgergejege fallen mühten. Den Habsburgern jolle die Rüdkehr in die Heimat ermögliht und das fonfiszierte Vermögen zurüdgegeben werden. Grunde dak die Legiti­­jüglih wurde feitgeitellt, mitten in territorialer Hinfiht auf dem Boden des heutigen Deiterreich in jeinem gegenwärtigen Umfange jtehen und nur bier die landesfürjtlihe Oberhoheit ein: führen wollen. Webereinjtimmend beton­­ten die Redner, monarhiältiiche hinten der autari­­Bewegung türen Führung Dollfuß itehe. Bejonderen Iubel Löfte der Hinweis aus, dak Fürjt Starhemberg und Bundes­­miniiter Dr. Schufhnigg fh dafür ausge­­iprochen haben, das an den Habsburgern begangene Unveht Mmülle macht werden. Aus Wien wird gemeldet: berg jammlung fand den eine Fürften ak Die geichlojfen des Kanzlers Im den wieder /gutge­­ Dedenburger Zeitung Großer. literariicher Erfolg eines Yedenburger Gchriftitellers. Ludwig Mifjurayg-Krug im Mittelpunkt einer Budapeiter ftaltung. Dedenburg, 28. Febr. MWie berichtet, hielt. die hernorragende ungarijche Schriftitellerin. und Wejthetin Maria Raktjiianyi gelegentlich eines vom Nationalen Kulturverein in Budapejt am X. d. veranjtalteten Literaturnachmit­­tags, dem ein überaus großes Publikum (darunter befanntg Literaten) beimohnte, einen Vortrag über die Titevarijche Tätig­­feit Des befannten Dedenburger Schrift­­ftellers Ludwig Miffuray- Krug, dejlen gediegene Chriften; immer weitere Kreije erobern. , —­­Die illuftre Schriftitellerin zog interej­­jante Parallele zwilhen den Werfen KRrugs und den Schriften der bedeutend­­iten lebenden Literaten Ungarns (Mid - ricz und Roktofläanyi) und wies auf die Schönheiten den Dichtungen des Poe­­ten hin, die fie mit den Poemen des Dich: terfürjten Iohann A ran y verglüdh. Nah dem wertvollen Vortrag defla­­mierte Marin Rafifanyi mehrere der Ihönften Gedichte Krugs, die mit freneti- Ichem Beifall aufgenommen wurden, der ih nah dem Vortrag des Gedichten „Ge­­pet! (Majhinen) zu einem wahren Bei­­fullefturm jteigerte, Die Rräfiventin des Nationalen Rul­­turvereins, Walerie Czi le, die eben­­falls anwejend war, beeilte fih, unjeren Sihriftjteller von dem. durdiclagenden Erfolg jeiner Werke in einem begeiiterten Schreiben zu verjtändigen. Aus demjelben Anl; wurde Ludwig Milfurayg-Krug von vielen Seiten beglüdwünicht. Begrüßungs- | Ihreiben jandten u. a. Ladisaus Möra und der Oberjefretär. der Petöfi-Gefell­­haft Stefan Savas. x Das neuejte»Merf. LudwigKrugs, „A nyugatmagyarorkagi jelteles“ (Der weit­­ungarische Aufitand), deilen Marin Rafj­­fanygi in ihren Ausführungen: ebenfalls gedachte, wird in Kürze erjheinen. z. Titerariihen Beran­­ Donnerstag, 1. März 193. STADTISCHES MOzI Spannender eleganter Kriminaltontilm I Weib auf der Folter Ein telfelndes Kriminaldrama mit prachtvoller Aus­­[tattung und Ipannenden Szenen! — Hauptrollen : Nancy Caroll und Gary Grant. Im Beiprogramm : Wiener Ducet-Klaviervirtuosen. Muliktilm. Mit dem Fischerdampfer auf offener See, Reifefilm. Fox tönende Wochenschau. Tönender Trickfilm: Der Eisenbahnräuber. Nur für Erwachsene! Vorftellungen um 5, 7 und 9 Uhr. « s Aus aller Belt: VERROREREPTN 20.000 blinde Paljlagiere überqueren den Ozean. In einem gemeinichaftlicher Bericht mehrerer großer amerifantidher Schiffahrtsgejellichaften wird die Zahl der blinden Paflagiere, die jährlich den At­­bantit von Often nadj Weiten oder umge­­fehrt überqueren, auf 20.000 geihägt. Cs wird hernongehoben, dak die Beförderung blinder Rajlagtere feinen eigentlichen Schaden für die Gejellichiaften bedeute, Da diefe Leute katım jemals das Geld Hätten, um aus eigener Tafıhe eine Ueberfahrt zu ‚ begahlen. IStraßensäugierwitdOpernstar.»Ik-och vioerzwseiJahsrienwsarJaickOtswsewKsellniest inkNetiork.Naichfeinseanstilassswaneæ diente er jih feinen Unterhalt als Stra­­kenfänger. Ein Mufitprofejlor wurde auf das einzigartige Stimmiaterial dies GStra- Benjängers au'imerfiam, Tieg ihn wen Sahre auf jeine Rojten ausbilden, "und diejer Tage it Jad Owen als Heldentenom on die Metropolitan-Opera er gagiert worden. 6If freie Gtellen bei der Gtadt. Her Wettbewerb wurde bereits ausgejhrieben! Dedenburg, 28. Febr. Mit minijterieller Genehmigung. hat Bürgermeijter - Dr. Midael- Thurner im Snterejje der geijtigen Arbeitslojen auf elf jteie Stellen bei :ver-Stadt den. Wett­­bewerb. ausgejdhrieben. Die diesbe;ügli­­he. amtlihe Rundmadhung eriheint im In­­jeratenteil. injerer morgigen Blattfolge Dr. Ihurner-hat ven Wettbewerb ausge­­jhrieben, und zwar: vier Ingenieuritellen, eine Bizenotaritelle, eine Tierarztitelle, eine Rehnungstevijoritelle, eineOberwaldhegeritelle, zweiWaldhegerftellenund eineVerzehrungslteueragenteuftellc. DieGeiuchesindbinnenläTa­­g-eniei—nzuteichen.DieStellenwerdenim Ruhmes-derstädstifchenGeneralvetfamms lungdutchWahlbeietztwerden. ; ’ « Die beiden Männer: drüben. am Walde horchten auf,.. rannten. herüber. Sahen, daß.eine Geftalt mit dem Waller fümpfte, fahen zwei Hände angitvoll.in die Quft greifen, einen Kopf auftauchen. Der jüngere der beiden war mit einem Saß auf dem Steg, warf feine -Sace ab und fprang in das Waffer, Mit wenigen Stößen hatte er den Körper des Ertrinfenden erfaßt. Plößlich erfannte er, daß er eine Frau in den Armen hielt. Regungslos lag fie da, al3 er das Ufer erreichte. Der andere Mann erivartete den NRet­­ ter, und beide zujammen trugen die Ohn­­mächtige hinüber auf die Wiefe, betteten fie und bemübten jich um fie, bi$ fie end­­fih die Augen ein wenig aufihlug. Rudolf von Altenberg jah auf den erjten Blie, wie jhön das Gejichöpf war, das er dem Wafler entrifjen hatte. Ein wundervolle Gejicht und ein vollendeter Körper, dejfen Formen durch die eng an­­gejchmiegten, naffen Kleider deutlich zu fehen ivaren: Werbet neue Abonnenten für unfere Zeitung! Seßt öffnete. ich der Eleine Mund, jtieß einen leifen Slagelaut aus. Graf Mtenberg jtrich behutfam mit feinem QTuch über das nafje Geficht. Lore atmete mit Eritzüden den Duft des Köl­­niihen Waffers ein. Ihr war ganz übel von dem Tang- und Fiichgeruc, der ih­­ten nafjen Kleidern entitrömte. Aber — troß allem war fie mit ich zufrieden. Das hatte jie großartig gemacht. Jet par fie da, ivo fie fein wollte, Jet hatte fie den Altenberger, der wurde fie nicht jo ‚leicht wieder -Iog. Sie.war eine jo gute Schwimmerin, daß Jie jich unbejorgt auf dag Erperiment hatie einlafjen können, E3 war für jie nicht: jchiver gewejen, die Ertrinfende zu marfieren. Sett war es fchon fehtwieri­­ger, weiter die Schwache und Hilflofe zu jpielen. Aber au) das würde gehen. „Bas... mas it geichehen? Wo bin ih?“ fragte. fie, und „machte die Augen ganz auf, . Gelbjt die verjiertefte Schau­­jpielerin hätte das alles nicht natürlicher mimen fönnen. ‚ber, liebes Kind, was find das für Saden? Go etivas tut man doch nicht.“, Das jagte der ältere Mann, der mit den zwei Eheringen am Finger, don dem Lore mußte, daß. er ihr. Vetter KRoltau war. Der jah nicht aus, al8 ob er fi leicht ein & für ein U vormaden lafjen würde, Mit dem war e8 ficher fchiwieri­­ger, als mit, dem blonden Altenberger, der noch neben ihr im Grafe Gut jah er aus, das mußte Lore zu: geben, troßsder, bverwirrten Haare, ihn an der Stirn Flebten. Ein fcharf ge­­jchnittenes, Fühnes Geficht, mit energi­­i‘hen, feiten Zügen und flaren grauen Augen. ; Xore Thämte fich beinah ihres Spielg, als fie diefe Augen jegt beforgt auf fich gerichtet jah. Aber — nun war nichts mehr zu machen, Nun mußte jie durd)­­halten. : Deshalb fing fie an, Leife vor jich Hin­­zujhluchzen. Sie jhlug die ‚Hände vor das Gejicht. „ber — Kind ...“ Ihr Retter fagte e3 leife und verjuchte, ihre Hände her­­unterzuziehen, „Sie haben mich gerettet... ich mitte Ihnen dankbar fein... aber, ich fann es nit ... hätten Sie mich doch fterben | Intien..;.“ . ’,,Alfodoch!'«poltertejetztderKol­­tauerlos.»DochsoeineDummheiti bab’tnir’sgleichgedacht...insWafser springenalsobesnichtsanderes gäbe,alsgleichisterbctx...« Lo-refahihngroßan. ,,Siebrauchennichtzuschelten.Ih­­nen geht e& gut... aber ih ... ich weiß nit... was aus mir'werden joll. Stel­­­­lungslos.... feinen Menden zu dem man,gebört ... das Wafler war jo jchön . lodte: . ...da.tat ich e8 eben...“ Löre' meinte heftiger. Zahnbürsten, Gillette-Klingen, 'Rasier-Seife und Creme sowie: billiges ausgewogenes: Kölnisch- Wasser In grosser Auswahl bei DAMENFRISEUR Galatik, Sz&echenyiplatz 20. ‚Nicht, Koltau! Laffen Sie die arme Kleine! Sie muß erft mal zur Ruhe fom­­men.“ Mtenberg wandte fih an Lore: „Seien Sie ganz ruhig, Kind! Sch. habe Sie gerettet, und ich werde jehen, wie ich Shnen weiter helfen fann. Wollen Sie verjuchen, aufzujtehen? Wird e3 gehen?“ „D ja... 88 geht Thon!“ Rore Stand. Plöglich fühlte jie die naj­­fen Kleider, jchauerte, troß der Wärme der Luft, zufammen. „Dh... ich friere u," „Bürde Ihnen gar nichts jchaden, wenn Sie einen füchtigen Schnupfen be­­famen“, grollte der SKoltauer.. Müßten für Ihre Dummbheiten ordentlich beitraft „verden. Ih an Graf Altenbergs. Stelle hätte Sie ruhig no ein. wenig länger im Wafler zappeln Tafien, damit. Sie u von jolden Faxen furiert wür­­en. (Fortjegung folgt.) immer kn1ete. die |: EIER

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