Oedenburger Zeitung, Juni 1934 (Jahrgang 67, nr. 122-145)

1934-06-02 / nr. 122

Verwaltungserdenburg,Deåkplatz56,Unruf:19. AnzeigensundUbonnement5-21nnahme.Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengd 67. Jahre. Folge 122 (jamt Zuftellung Inabhängiges nollliiihes tun Sondiaki Nil ME SLÜNDE ses nadmittags 5 une (15 An) zur Ausgabe. Samstag, 2. Suni 1934. Ginzelblatt: 12 Heller. ins Haus). Schriftleitung: Oedenburg, Deäfplat 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn: und Feiertagen Handelsbilanz und Bitl­­fihaftsbelebung indeutehland (Bon unjerem Berliner KRorreijpondenten.) Das Inititut für Konjunfturforihung fih in jeinem neueiten Woden­­bericht mit den Zujammenhängen zwilhen Handelshilan; und Wirtichaftsbelebung. Darin wird betont, dakı auf die Dauer das Chidjal der Handelsbilanz in hohem Gra­­de von der Geitaltung der Ausfuhr abhän­­gig ift. Das Beilpiel des Jahres 193 habe gezeigt, dap die Arbeitslofigfeit zu­­nächit aud; ohne erhöhte Ausfuhr, ja jogar bei finfender Ausjuhr befümpit werden kann. Gnticheidend ift es jest aber, daß eirte groke Zahl von Induftrien nur dann in den Arbeitsbeihaffungsprogeg einge: ipannt werden fanıı, wenn die Zufuhr an ausländilhen Rohitoffen gefihert iit. Eriak infändiide Erzeugung möglid it, darauf angemwiejen, die benötigten Roh­­itoffe dur die Ausfuhr von Snduftrie­­waren zu bezahlen. Die. Frage der deutjchen Rohitoffver­­viele Rohitoffländer eine außerordentlich; wichtige Frage .ihrer eigenen Wirtihafts­­entwidlung, Im großen Durdihnitt fann man annehmen, dag Deutihland etwa ein Zehntel der auf den Weltmärkten gehan­­delten Roffitoffe aufnimmt. Die Entwid: ling bis zum Weltfriege Hatte bewiejen, dak Deutichland ohne Schaden wirtiaftliden Entwiflung Sandelsbilan; itens für ertragen konnte. Minde­­Indujtriewirtichaft machten fi feine Störungen bemerfbar, denn die namhaften Ueberihüjle aus deutihen Ka­­pitalanlagen im Auslande und aus deut­­ihen Dienitleijtungen für das Ausland er­­möglihten die Bezahlung. überichuffes. Nah dem die deutihen YAuslandsanlagen völlig verloren gegangen waren, hätte Deutichland folge­­tihtig den Pajfivjalto der Handelsbilanz in Aftiofaldo verwandeln mülfen, wenn es die riefigen Tributzahlungen tat: lächlich Teiiten jollte. Deutichlands Han­­belsbtläng blieb aber bis 1929 paifiv. Der Afttvialdo in den Tekten drei Sahren war bei finfender Ausfuhr erzielt worden. Soll Robitorfe Deutichland werden fünnen. Sie muß umjo jtärfer erhöht werden, je gröfere Zahlungen Deutichland daneben auf die Auslandsichulden leijten joll, Da ih. die Handelsbilan; im Zuge einer Wirt­­khaftsbelebung verjchledtert, ijt eine Er- Iheinung, die in allen großen Indujtrie­­taaten der. Melt mehr oder weniger deut­­fh zu beobadhten ift. derwärts dies daran, vierung Wenn es aber an­­nicht zw ähnlichen Shwierigfei­­ten wie in Deutjchland fommt, dag normalerweije die Indus riejtaaten nicht Schuldner, jondern Gläu­­biger der übrigen Welt find, -und daher ihren Einfuhrüberjchug gewillermaßen aus den Zinseinnahmen besahlen. In wirhtt: gen Indujtrieftaaten ijt mit der fonjunftu­­rellen Belebung eine Tendenz Rajffi­­entitanden. Je nad der Struftur der Zahlungsbilanz und der fonjunfturellen Abhängigkeit der Nationalwirtichaften ift aber die Bedeutung dieier Tendenz im den einzelnen bejaht . Deutichland durch forgung der deutihen Wirtjehaft, einen ift aber die nun, mindeftens it, joweit nit Faufen, jo mu nit nur ein Problem jondern auch für der inner­­eine‘ paliive des Einfuhr: Arieg, der Handelsbilanzen Induftrieländern als wieder jo zur mehr die Ausfuhr in gleichem Umfange geiteigert liegt vom Außenmarft verichieden, * Hm des rumänischen Heeresminifters. Yus Bufarejt wird beridtet: Die innerpolitijche Krije der legten Tage, die fajt den Sturz der Regierung Tatares­­cu herbeigeführt hätte, war durch Fra­­gen der Organijierung und Yusrüftung der rumänijchen Armee ausgelöit worden, iwie überhaupt in der Te&ten Zeit allen Heeres­­fragen beionderes Augenmerk zugewendet wird. Ein MWehjel im Minijterium für Sandesperteidigung war troß Weberwin­­dung der Krije umvermeidlih geworden und jo legte der Heeresminijter General Hica, gejtern jein Demiljionsgejug vot, das angenommen wurde. Der König be­­traute Minijterpräfident DQTatarescu mit der interimijtiichen Führung des Heeres- miniiteriums, die bejchränfte Zeit dauern joll, während welder der Miniiterpräji­­dent einen geihlojjenen Plan zur Reorga­­nifierung und Ausrüjtung der Armee aus­­arbeiten will, s- LiberaleWahlsiege. Bufareit, 1. Juni. Die erjten: Er­­gebnilje. der Gemeindewahlen von Bufa­­tejt zeigen, daß überall die liberalen Aan­­didaten gewählt wurden, mit Ausnahme von zwei Sektoren, wo die Kandidaten der nationalen Bauernpartei ein Fünftel der Stimmen erhielten. Die liberale Par­­tei wird 60, die nationale Bauernpartei drei Giße erhalten. % « . Neues dom Tage. Neue Zwilhenfälle an der rujliicdh-mand­­ihuriichen Grenze. Charbin,1i. Juni. Es werden neue Zwilchenfülle an der Grenze gemeldet, Somwjettruppen haben auf zwer Mandichu­­fucdampfer geichofen, die die jowjetrujli­­ihen Signale nicht beachteten. Im der Umgebung von Blagoweihtichenit jolten acht jowjetruffiihe KRanonenboote fonzen­­triert jein. In. Regierungsfreifen Hält man die duch die jüngften Ereignijje ge: | ichaffene Qage Für drohend, dia die rujfie | ihen Truppen jyitematiih auf alle Mland- Ihutuodampfer fchiehen, die auf dem Amur fahren. 77.GeburtstagdesPapftes. StadtdesVa tikans,1.Juni. DerPapstbatgesternanläßlichseines 77.GeburststageszahlreicheGlücktvunfch­­depeschenauthalienundausdeleus­­land erhalten. 6 Aufhebung der Getreideicheine. Budapeit, 1. Juni. Die Regierung hat daS Getreideicheiniyitem mit dem 30. Suni aufgehoben. Die Produzenten för: nen die in ihrem Bejit befindlichen Ge­­treidefcheine (Bolletten) bi8 zum 15. Dan zur Zahlung ihrer Steuer periven­­en. Erbfünig Otto in Cannes. Aus Paris wird gemeldet: Etb­­fönig Otto wohnte in Cannes der Bei­­­­jeßung des Grafen Soje de Cajerta Dedenburg, 1. Iumi. Die Gewer­­beforporation und die Führer der Yard: gruppen hielten eine gemeinjame Situng, in welher unter Vorfiß des Rorporations­­‚präjes Stefan Horvath verjchiedene Angelegenheiten beraten wurden. Vorher wurden an ehrenwerte Gewerbetreibende, ‚und zwar Gchneidermeiiter Iojef Hor­­vath und Schuhmahermeijter Adolf Walter Chrendiplome überreiht. Für ‚ihre lange Wrbeitstätigkeit und fündern­­‚des Wirken im Imterejlie des Gewerbeitan- bei, die unter Beteiligung zahlreicher Vertreter Faiferliher und föniglicher Häufer dor fich ging. *, Verurteilung wegen Beleidigung der un­­riihen Legitimijten. Budapeit, 1. Juni. Der Bude­­peiter Strafgerihtshof verurteilte einen PBürgerjchullehrer und einen Studenten der Rechte wegen Verleumdung der un­­gariichen Legitimiftiihen Partei: zur 300 und 400 Bengo Gelditrafe, weil fie aus Anla eines Tegitimiftiichen Feitbanfetts am 20. November v. I. in der BPeiter Redoute Flugzettel verteilt hatten, in de­­nen die legitimiftifche Bewegung Icharf angegriffen und ftrafbarer Handlungen bejchuldigt wurde. ; Sprengitoffanichlag in Graz. Aus Graz wird gemeldet: Geitern wurde in den Wafchraum einer Wache­­jtube in Graz ein Sprengförper geivor­­fen. Der im -Raume anmvejende Wache­­beamte namens Franz Bijcho f wollte den Sprengförper wieder auf die Straße werfen. In diefem Augenblief explodierte er und verlegte den Wachebeamten an beiden Händen und an beiden Oberjchen­­feln fchmwer. Defterreichifche Schußbündler aus Lett: land ausgewiejen. Riga, 1. Juni. Mdht ehemalige öfterveichiiche Schußbündler, die furz vor den Wiener Unruhen zu Sportzweden bier eingetroffen und dann bier verblie­­ben waren, find wegen Einmifhung in die innenpolitiichen Vorgänge Lettlands aus Lettland ausgerwiefen worden. zweier verdienftvoller Gewerbetreibenden |des jagte Bräjes Stefan Horvath war: men Danf. Sodann wurde bejchloffen, an der „Na tionafen Arbeitswohe“ des TES;. teilzus nehmen. Die Gewerbetreibenden werden vom 2. bis 10. September im Kafıino ihre Erzeugnijie ausitellen. Die Bejuher der Ausjtellung fönnen ausgeitellte Artifel kaufen. Gejproden wurde dann auch üben jo­­ ztale Fragen der Gewerbeforporation. Ve TE rn rate TEE NEN Eine impofonte Sronleid­­namspro3eilion. Dedenburg, 1. Juni. Durh Strafen und Pläße, die mit jungen Birfenbäumen geziett und Blu­­men bejtreut waren, 309 geitern vormit­­tag impojant und würdig die Yronleid­­namsprogejfion, an der eine große Men: ihenicher teilnahm. Nad; einer feierlichen Zeremonie in der GStadtpfarrfinhe zu St. Michael begab fi die Geijtlichfeit uns ter Glodengeläute auf die Etraße, wo an tier Stellen Altäre aufgeitellt waren. Hier las Prälat-Stadtpfarrer KRoloman VBapp unter großer Aiitenz die vier Evangelien, wiobei der Chor der Kindhen­­jänger der Pharefiche den gejanglichen Teil bejorgte. An der Fronleihnamsprogeifton, Die jedes Jahr ein offeres Glaubensbefennt­­nis der Ratholifen unjerer Stadt bildet, nahmen u. a. teil: Kreugträger, Hirten, Zimmerleute mit den Werkzeugen, fath. Gejelfenverein, fath. Waijenhaus, Maria Tofephinum, die kath. Schüler und Schüle­­rinnen aller Zehranitalten, eine - Chren­­abteilung. der Iugendhortjünglinge „mit der Mufif, eine Ehrenabteilung der Gar­­niion, fath, Rhadfindergruppen, der Mili­­tärveteranenverein mit der Mufit, eine Ehrenabteilung der Frontfämpfer, die fath. Gemwerbetreibenden. mit den Sn: nungsfahnen, verjhiedene fath, Vereine und Rongregationen, die Herz-Ieju-Grup­­pe der fath. Glementarjchule, der Gejang­­verein „Concordia“ mit der Mufit, Hurn­­dert weihgefleidete Mädihen und viele kleine Rinder in. Nationaltraht. Das Allerheiligfte trug unter dem Baldahin PRrälat KRoloman Bapp, der damit der fnieenden Volfsmenge den Segen erteilte. Hinter der Geijtlichfeit folgten die Spiten der Zivil- und Militärbehörden, der Fath. Konvent und eine lange Schar Gläubigen. Nachdem die Geiftlichfeit in die Stadt­­piarrfirche zurücigefehrt war und dortPrä- Tat-Stadtpfarrer den Gegen erteilt Hatte, aogen die militäriihen Yormationen unter flingendem Spiel in jtrammer Weije heim­­wärts, von einer großen Menfchenmenge oetolgt. , Sinrrer- und Rehrerfonfereng unter Dem Worfibe Des Bits). Bla Rapi in Yedenbutg. Dedenburg, 1. Iuni. Wie alljährlich, fanden auch in diejem Jahre unter dem Vorfi des Bilhofs D. Bela Kapi die üblihen Pfarrer: und Lehrerfonftierenzen für das Ober: und Unter-Dedenburger evang. Se­­niorat jtatt. Cs hatten füch zu diejen Kon­­ferenzen jowohl die Biarrer, als au; die Lehrer der genannten Seniorate eingefun­­den, um an den gemeinjamen: Beratungen teilaunehmen. « Die Pfarrerfonferenz begann Dienstag vormittag und eribredte fich auf zwei Tage. Am letten Tag nachmittag fand aud eine Konferenz der weltlichen Kirchenfunftionäre ftatt. Die Pfarrerfonferenz füllten die tief- Ihürfenden Vorträge des Bilhofs D. Bela |Rapi über die Bedeutung des heiligen

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