Oedenburger Zeitung, September 1934 (Jahrgang 67, nr. 197-221)

1934-09-01 / nr. 197

IIIIIIlIIIllIIIIIIIIlIIIIllllllsssssnsstlll Ills.-·tlIIIIIIlIIIIIIIIIIlII-«tll Verwaltung:Oedenburg,Deåkpla356,Unruf:x9. AnzeigensundAbonnementssUnuahme.Bezug-preis: Monatlich2.80I)engö(sathustellunginsHaus). + Jahrg. Folge 197. Unllllllalllllllkillllliflllks Tlllllllllllfålllllkållllc Samstag, 1. Gentembe et 1934. Sinzelblatt: 12 Heller. Schriftleitung: Oedenburg, Deäfplat 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn und Seiertagen täglich nachmittags 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe, der A. enronüllhe Nationalitätenlongten, Ein Iubiläum europäijher Nationali­­täten-Zujammenarbeit. Nationalitäten: Als auserjehen. Vom 4. bis 6. September findet. der diesjährige Europätjche fongreg — es ijt der zehnte — iItatt. Tagungsort ijt ebenjo wie im vergange­­nen Jahre wiederum Bern Die jchweizerijchen Behörden Haben für diejen Zwed zuoorfommenderweije den Saal des Ständerates im Bundeshaus zur Verfügung geitellt. Entgegen der an­­fünglihen Wbficht, Die Tagung diejes Mal auf einen jpäteren Termin zw ver­­legen ‚findet der Kongrek aud in Diejem Sahre vor dem Zujammentritt des Rates und der Bollverjammlung des Völfer­­bundes ftatt. Makgebend war vor allem der Umitand, dag in Verbindung mit dem polnijchen Antrag auf Verallgemei­­nerung des internationalen Minderhei­­tenihußes eine Stellungnahme der Na­­tionalitäten dringend erforderlich jceint. Eine jolde Verallgemeinerung it auf vom Nationalitätenfongrei verlangt wor: den. Es ijt jedoch, zu befürdten, dag in Berbindung mit dem Antrag — bejonders wenn er, was anzunehmen ijt, in diejer cder jener Form abgelehnt wird — Ver­­juhe unternommen werden Tönnen, die Geltung. der beitehenden Minderheiten: rechte und die fich daraus ergebenden Ver­­pilichtungen der Staaten in Frage zu ttellen. In diejem Zujammenhange dürfte auch die Krage der Webernahme der Schut­­verpflichtungen dur die neu in den Wöl­­ferbund eintretenden Staaten zur Be­­handlung gelangen. Aktuell ift vieles Problem dur den in Ausficht genomme­­nen Eintritt der Sowjetunion in den Völferbund geworden. Deflarationen, welche eine - Uebernahme der Minderhei­­tenjhußverpiligtungen beinhalten, haben anläklih ihrer Aufnahme in den Völker: bund befanntlih Ejtland, Lettland, Li­­tauen: und verjhiedene andere Staaten abgegeben. Ferner wird der diesjährige Kongreg Gelegenheit dazu bieten, den gemeinjamen Standpunft der europäijchen Nationalitäten, wie er fi in zehnjähriger gemeinjamer Erfahrung und gemeinjamer Arbeit herauskrijtallijiert hat, Elan Her: ausarbeiten und zu der Entwidlung in der Nationalitätenfrage auf dem Konti­­nent Stellung nehmen. Es ijt heute un zweifelhafter denn je, da die vom Kon­­greg jJeit jeinem erjten Zujammentritt vertretenen Grundjäße der Anerkennung der nationalfulturellen Entwidlungsfrei­­heit für jede Wolfsgruppe in jedem Staate die einzige Grundlage jind, auf welcher Völfer gedeihlich zujammenleben fönnen. Mie alle bisherigen Nationali­­tätenfongrejie jo wird auch die diesjüh­­tige zehnte Tagung nom ehemaligen jlo­­wenilhen Abgeordneten im italienijchen Parlament, Dr. Jofip Mlifan, eröffnet werden. .c--j,«:»-.-s-s--au- s-"·Isrf·s-kakxss, Ein neuer Gemaltitreich der rumäniihen Nenierung genen die ungarische M nderheit. Wie man weiß, befindet fich die ru­­‚mänilche Regierung andauernd in den Ihweriten finanziellen Kalamitäten. Die Korruption blüht in allen Schichten des Beamtentums und überhaupt der ganzen rumänijchen Gejellichaft, und die Gehäl­­ter der Beamten und jogar der Offiziere werden gewöhnlich nur jehr unregelmäßig ausbezahlt, manchmal Monate lang gar nit. Die Regierung motiviert dies da­­mit, daß „die Steuern nicht einfließen wollen“. Nun, das tft nicht ganz richtig, denn die Steuern fliegen wohl ein und fie werden von der aderbautreibenden Bauernichaft jogar mit voher Gewalt ein­­getrieben, aber dieje Steuern finden eben zum großen Teil nicht ihren Weg bis zur Regierung. Die bedauernswerten Beam: ten und anderen untergeordneten Organe, die monatelang auf die Auszahlung ihrer ohnehin jo geringen Gehälter warten müfjen, lajjen eben die Steuern — nur bis zu ihren eigenem Tajchen einfließen. Mie jollen fie ohne dieje „Selbithilfe“ fh und ihre Yamilie vor der Bitterjten Not Ichüßen? Die rumäniihe Regierung jcheint aber eine heilige Scheu davor zu haben, der Korruption, Diejer Peitbeule Grogrumä­­niens, einmal energijch zu Leibe zu gehen. Anjtatt dejjen finnt fie immer über neue Mittel nad, wie der jchredlichen Ebbe in den Staatsfijfen abzuhelfen jei. Dabei bat fich jeßt den Finanzminifter den Re­­gierung des Herrn Tatarescu einen gera- dezu teuf ftichen Plan ausgedacht, mit welchem er wenigitens ein paar lumpige Millionen Lei „erjparen“ will. Die Opfer diejes Planes jollen aber nicht jeine ru= mänijhen Bolfsgenojjen fein, jondern diejenigen ungariichen Penfionijten, die jeinerzeit „nicht früh genug für Rumänien optiert hätten“ und wegen diejes „Ver: bredens“ jchen vor Iahren in Penfton geichiet worden find. Diejem unjeren uns gariihen Volksgenojjen, die jhon bisher bei ihren überaus geringen Ruhegehäl­­tern ein jehr jchweres Leben hatten, jol­­len nun ‚auf einen Beichluß der rumäni­­hen Regierung hin ihre PBenftionen ganz geitrihen werden. Movon jett dieje ru= mänijchen Untertanen ungariiher Natio­­nalität leben jollen, darüber jeheint jid die rumänilde Regierung nicht den Kopf zu zerbrechen. Ihr ging es dabei in eriter Linie wohl darum, der ungarijchen Min­­derheit einen neuen jhweren Schlag zu verjegen, und das ijt ihr voll gelungen. Ob die rumänijche Regierung durch) diejen ihren neuejten Gewaltjtreich gegen die ungariiche Minderheit finanziell „aus dem MWafler jein wird“, Dart wohl bezwei­­felt werden. Gicher aber ijt, dak in der ganzen ungariihen Nation und überhaupt bei allen wahren Ungarn in der ganzen Melt die Enträjtung darüber eine ein­­timmige jein wird. Rumänien aber hat uns damit wieder jein wahres Geficht ge­­zeigt. Morgen Beninn des Niejenitreifs in Amerika. Majihington, 31. Auauit. Streif der Tertilarbeiter, auf dejjen Ab­­wendung man bis gejtern noch einige Hoffnungen gejeßt hatte, it nunmehr doc unvermeidlih geworden. Die zentrale Streifleitung hat die Anweijung Streit hinausgegeben. Die Arbeitsein­­jtellung erfolgt Samstag naht um halb 12 Ahr. Mehr als 1009 Spinnereien find betroffen. Außerdem aber arbeitet man on Rlänen, um die Arbeiterichaft ver: wandter Induftrien zu Sympathieitteifs zu veranlajien. Melher Prozentiag der durh den Streifbejhluß betroffenen 600.000 Tertil­­arbeiter der Warole folgen wird, it no Der bevorjtehende Streik ijt der größte dem Amtsantritt des Präfidenten Man befürdhtet blutige Zus feit Roojenelt. jammenjtöke, bejonders in den Giüd­­itaaten. In einer Rundfunfrede erflärte der PBräfitent des ameritaniichen Arbeiter­­verbandes Green jein Einverjtändnis mit dem Plan eines Streifs von 800.000 Tertilarbeitern. Der Ausitand jei ge­­reshtfertigt, da der Baummwollcode die Erwartungen nicht erfüllt Habe. Es jei weder eine Lıohnerhöhung, noch eine Zu= nahme der Zahl der Beihäftigten zuftande gefommen. Der ! unbefannt. zum. OJFHÆMUIVFN I. FF VRR EON EIRERER ER | Hentichland fordert Bollmoratorium. Aus Berlin wird gemeldet: Ein mehrjähriges Vollmoratorium zur Erho­­lung und eine erhebliche Erleichterung der deutjichen Auslandoerihuldung bis auf ein nach Ablauf des Moratoriums erträg­­liches Ma& forderte Reihsbanfpräfident Dr. Schacht auf der Internationalen Kon­­ferenz für MAgrarmwijjenihaft in Bad Eiljen. Die Welt jteht, jagte Dr. Chat, vor der Alternative, entweder in der Schul­­denfrage weiter pajjiv zu bleiben, Deutjch­­land als Käufer, aber aud als Schuld­­ner abzujchreiben, und die Weltwirtihaft um einige Sahrzehnte zurüdzuichrauben, oder den Hebel der Kreditpolitif herumzu­­werfen, an der Bereinigung des Ddeut­­hen Iransferproblems mitzuarbeiten und die Bahn zum weltwirtichaftlichen | Aufitieg freizumagen. Yus der fait Hoff: | nungslojen Qage könne nur ein grokgüs giges Eingreifen befreien. Es werde nichts anderes übrigbleiben, als die Ges währung eines vollen Moratoriums-., an Deutihland und eine bedeutende Abikhrei­­bung der deutichen Auslandihulden bis auf ein Mab, das nad Ablauf des Mo­­ratoriums getragen werden fünne. die Hochihannuımg in italien. Shanghai, 31. Auguit. Die japa­­niihen Militärbehörden von Charbin haben dem zweiten Direktor der ojthine­­fiihen Eifenbahn - Ruznegow mitgeteilt, dag fie von den zu zahlenden Transpoıt­­£oiten 370.000 Sen als Erjat für die bei den zahlreihen Eijenbahnanjchlägen er= littenen Schäden zurüdbehalten werden. Die japaniihe Armee jei im Belife von Dokumenten, aus denen hervorginge, daß die Anjchläge durch jowjetruffiihe Ange­­jtellte der oftchinefiichen Eijenbahn auf Anweilung der Komintern verübt: worden jeien, Naubüberfoll in Budabeft. Budapeit, 31. Auguit. Geitern drang ein mit einem Nevstver bewaff­­neter Mann in die Räume der Rima­­murdny=-Salgötarjaner Eifenwerfe. in der Nähe der Börje ein und zwang die ein­­zige anwejende Perjon mit vorgehaltener Waffe zur Herausgabe einer mit Wert­­papieren angefüllten Schachtel, der er fi bemädtigte, um dann in rajchem Tempo zu fliehen. Er wurde fofort verfolgt und fonnte bald eingeholt werden, da er mes sen einer Kuhveritauchung nicht meiter­­laufen fonnte. Der Räuber, ein 23äh­­riger Kellner, wurde zon der Rolizei in Haft genommen. Banderverfammlung des Verbandes der Gemwerbeforhorationen des Nedenburger Komitats. Der Verband der Gewerbeforporatio­­nen des Dedenburger Komitats hält Sonntag, den 2. September, halb 10 Uhr vormittags, im Gewerbeheim jeine dies­­jährige Wanderverjammlung. Bei diejer Gelegenheit werden wichtige Fragen der Gewerbetreibenden, u. a. aud die Be- Ihwerden bezüglich des Gewerbegejeges und der öffentlichen Lajten erörtert. Tagesordnung: 1. Gröffnungsrede des/ Präfidenten Stefan Horvath. 2. Die Tätigfeit der Landeszentrale der Gewerbeforporationen und ihre wei­­teren Zielfegungen. Vortrag des Qandes­­präfidenten Sojef Bapp. 3. Belchwerden bezüglich des Gewerbe­­geleßes. : Wortrag des Direktors des ISPOR Ladislaus Do-bia. 4. Die Lajten der Gewerbetreibenden. Vortrag des KRammerpräles Gea A. GSzefeln. 9. Die Vorteile des neuen Statuts für öffentliche Lieferungen für den Klein: gewerbeitand. Bortrag des Kammer: leftetärs Dr. Sulius Slias. 6. Eventuelle Anträge.

Next