Oedenburger Zeitung, Dezember 1934 (Jahrgang 67, nr. 271-293)

1934-12-01 / nr. 271

Samsvag,1.Dezembeo193-1. Dedenburger Zeitung WER spi— (..,.».·«»—«. «.-«—--.—.Als-EhstkLsEx-M.Jg»«-L.-«-.--«-4a«kwkssh—«MWIMAW»JWM-sxkc;-«:»O-s..- Nr. 271. — Seite 3. Sport die Gilenbahnermannichait SBEE nis Meifter der Herb: iniion des weltlichen Bezirkes. Dedenburg, 0. Nov. Die erfolgreiche Tätigfeit umjerer Eijenbahnermannihaft ermöglichte es aus diesmal, dag der jtolze Meijtertitel die Söhne unjerer Stadt jhmüdt. Es er­­füllt uns mit bejonderer Freude und Genugtuung, daß die jelbjtlofe und uner­­müdliche Arbeit der Sportfreunde unjerer Stadt wiederholt jolch jhönen Erfolg zei­­tigte. Abgejehen vom movalilhen Wert diejes Ruhmes, nehmen wir mit Freude zur Kenntnis, dag jogar die Budapeiter Sport- und Tagesblätter fih im ihren Sportartifeln jowohl mit dem Derby, als auch über den Erfolg der (Eijenbahner:) Meijtermannihaft eingehend befakten und biedurh das Interefje der Sportfreije auf unjere Stadt Ienften, welcher Umjtand als wirfjames Propagandamittel jeine gün­­tige Wirfung auf den Fremdenverkehr unjerer Stadt jiherlich nicht verfehlen wird. Daß ein Budapejter Tagesblatt in diejem Uebereifer in einem Artikel einige Verwecilungen »ollführte und hiedurd in gewillen Kreijen Unheil. anitiftete, ijt wohl nicht jo tragiich zu nehmen. Es erwedt aber mit Recht unjer In­­terejle, ob Ddiejes unitreitbar nüßliche Wirken in hiefigen Kreijen auch entjpre­­ende Anerfennung findet. Die Berichte über das Derby lauten übereinftimmend dahin, dak die Eijenbahner-Mannicaft diejes Meiiterichaftsipiel mit großer Ueberlegenheit beitand und durd faires Spiel aus dem Treffen wohlver­­dient als Gieger hervorging. Auh das mehr als 3000föpfige Publitum verlieg nad dem nicht alltäglichen Sportgenuß mit dem Empfinden den Sportplat, daß beide Gegner bemüht waren, jich dem er­­höhten Interefje möglichit würdig zu er­­weilen. Der Ausgang diejes Treffens enttäujchte zwar viele Anhänger des SFAC, doh nach Ddiefer unerwartet Ihwächeren Leitung ihrer Mannihaft fonnte der rechtmäßige Sieg der vorzüg­­lihen Eijenbafnermannihaft nicht aus: bleiben, Ganz eritaunlid und unfakbar wirkte daher der leidenjchaitlihe Ausbruch eines hiefigen Sportberichtes, Taut welchem drei Spieler des SFYACT jchwer verlegt wurden und aud betont wurde, daß diesbezüglid; eine Unterjuhung im&ange jei. Der Präjes des SFAC, Dr. Rihard Hollös, wider: legte jedoch) dieje Behauptung und er­­flärte, daß der Außkenjtürmer Seidl II durch jeinen Zujammenftog mit dem Tor­­mann Berenyi feine Sehnenzerrung und aud feinen Sehmentif erlitten habe, was jedoch; unjer Mitgefühl dem Berletten ge­­genüber feinesfalls vermindert. Die Nad­­tiht über die Verlegung des Verbin­­dungsjtürmers Seidl ] ift jedenfalls etwas übereilt, denn Genannter ging aus dem überaus heftigen Jujammenjtog mit jei­­nem Bruder ohme jede ernite Verlegung hervor. Bei Salamon jtellt der ganz uneingenommene (?) Berichterjtatter Ge­­hirnerjhütterung jejt und zollt ihm ge: bührenden Beifall, daß er tnogdem weis terjpielte und troß jeiner Gehirnerjchütte­­tung au fleißig föpfte. Unwillfürlich treiben wir uns die Augen; träumen wir oder gibt es wirklich jolhe Wunder? Die Aufklärung des Präjes Dr. Richard Hol­­lös wirft jedoch ganz ernüchternd. Wir nehmen mit Beruhigung zur Kenntnis, dab Salamon ohne Gehirnerjchütterung weiterjpielte und finden daher Gelegen­­heit, unjer Intereije dem Außenjtürmer Töth der Eijenbahmer-Mannihaft zuzu­­wenden, welder durd; diefe Zufammen­­föpfung mit dem BVBerbindungsitürmer a au einigermakem: zumerichtet wurde. Einjeitige und unwahre Sportberichte dienen feinesialls zur Aufrechterhaltung des Sportfriedens in unjerer Stadt! Seit einigen Tagen und Wochen jieht und hört man im unjerer Stadt nidts anderes, als das Wort „Kleopatva“. Auj jeder Plafatjäule prangen mächtige Jeich nungen mit dem Abbilde der Herrin des Kils, von „Kleopatra“, und wo man hin­­fommt, jpricht man nur von der Äägypti­­ihen Königin Kleopatra. In jeder hei­­milchen Zeitung lieit man gediegene „Rleopatra“-Anfündigungen, ja jelbjt auf den Gehiteigen unjerer Stadt Ipringt einem der Name „Kleopatra“ im die Augen. · Die zahlreihen Lichtbilder, die in den Shaufenitern auf der Grabenrunde zu jehen find, geben über die Bedeutung des Mortes „Rleopatra“ Auskunft: Der Lei­­ter des Städtiihen Lichtipieltheaters Karl Friedrich rührt abermals die Rekla­­metrommel, und dies mit Erfolg, denn fajt jeder Einwohner weiß bereits, daR heute Freitag im Städtilden Mozi die Premiere des Monumentalfilms „KRleo­­ patra“, deilen Herjtellung nicht weniger als fünf Millionen Dollar fojtete, ftatt­­ findet. Aus dem Vorjpannfilm zu urteilen, ijt mit Objeftivität fejtzuftellen, daß Die großzügige Reklame des obigen Senja= tionsfilmes ‚berechtigt ift, denn was in diejem Film an Handlung und Yusitat­­tung zu jehen ift, überragt alles, was bisher auf diefem Gebiete geboten wurde. Der amerifanijhe Regifieur Cecil B. De Mille hat fich mit diefer Arbeit jelbit über­­boten, dies wurde überall, wa bisher der Film gegeben wurde, einwandfrei jejtge­­itellt. Kleopatras Einzug in Nom ijt der Höhepunkt des Filmes, der heute im Städtiihen Mozi läuft. Mailenizenen, Prunf und Schauenswertes verjegen die Zujhauer in Bann. Dreißig jtämmige Nubier tragen die riefige Thronjäule der Königin, der Herrin vom Nil, die unbe­­weglich wie eine Statue unter dem Bal­­dahin figt — — hinter ihr ein Leo­­pard... Padend find der Gleihihritt der Legio­­nen, die KRamelreiter, das Zufammen­­prallen der Rampfwagen; die Feuerfugeln Ipringen von Flotte zu Flotte, jefunden­­lang jieht man einen blutigen Schädel, da= zwilchen ein niederjaujendes Römer- Ihwert, einen aufgejpießten Römer ufw. Der Film, in welchem die herrliche Claudette Colbert die Titelrolle, Warren William (Sulius Caejar), Henry Milcogon (Marc Antonius), SIojef Shildfraut (König Herodes), Ian Keith (DOctavian), Leonard Mudie (Rothines) Hauptrollen. Spielen, ijt ein Stüf aus der römilchen Geihichte Herausgeihnitten. Den Film zu jehen, ift ein Erlebnis. Dem Vernehmen nad, herrfeht für die Vorfüh­­rung des KRleopatrasffilmes in der ganzen Stadt großes Intereffe und jeit Tagen lebhafte Nachfrage nad, Karten. Nachitehend veröffentlichen wir einen furzen Auszug aus der authentijchen Ge­­dichte über Kleopatra: „KRleopatra , ägypptiihe Königin,“ Tochter des Königs Rtolemäus XI. Auletes, geboren 69, ge itorben 30 v. Chr. Sie beitieg 51 mit ihrem jüngeren Bruder und Gatten Pto­­femäus XI. den ägyptiihen Thron, von dem jie der Miniiter Pothinius ver­­drängte. Als Cäfar, der Sieger von Pharjalos, 48 in Tamdete,| itellte fi Kleopatra unter jeinen Schuß. Die Barteinahme Cäjars für Kleopatra entjejlelte den Alerandrinifchen Krieg. In ihm fand Ptolemäus XII. ein unrühm­­lihes Ende, worauf Cäjfar Der KAleo­­patra und ihrem 12jährigen Bruderge­­mahl Btolemäus XII. die Regierung über­­gab. 46 weilte Kleopatra mit ihrem und Cäjars Sohn Cäjarion (geboren 47) in Rom und kehrte erjt nah Cäjars Tod nach Alerandria zurüd, Ihren Bruder: gemahl Ptofemäus XII. ließ fie vergiften. Megt nad Amerile. Copyright by Elly Beinhorn, Berlin. Mit den Spaniern fam als zweiter Bilhof ein religiöjer Eiferer, Landa, nach Yubatan. Landa Tief alle erijtieren­­den Hieroglyphenbüder der Mayas jam­­lefn und verbrennen, und damit ging uns jerer Wiffenihaft ein Schaf verloren, der heute in der ganzen Welt beklagt wind. Bor der Verbrennung las Qanda aber Berichiedenes in diejen Bilhern der Ma­­vas und machte ziemlich korrekte Aufzeich­­nungen darüber. Diejes Bud ijt erbalten und gibt uns wertvolles Material über Leben und Gebräude der Mayas. Drei Bücher der alten Mayas find jedoch dem Feueropfer entgangen. Eins davon be= findet fih in der Staatsbibliothef in Dresden. Zu Chihen-Iba gehören ungefähr 200 Ruinen, die fih auf einen Umtfreis von ichs Kilometer verteilen. Zehn von ihnen ind bis jett von dem wilden Bufch ge= reinigt. Sie find die größten und ein­­drudsvolliten und fajt alle Tempel. In Chichen-Ita jollen 4000 bis 5000 Mayas gewohnt haben. Dieje Bannten feine Lait­­tiere und feine Wagen. Und trogdem hat­­ten jie Straßen, tadellos gepflajtert, von denen heute noch ein Teil erhalten ift. Sie waren Hunderte von Kilometern lang. Ich glaube, das genügt, um Ihnen eine Torjtellung von den Mayas zu geben. Ich habe in den legten Worhen alles Mate: trial, was ich in den verihiedeniten Spra­­hen auffinden fonnte, durcdgearbeitet. Aber das fann man nur verdauen, wenn man bier ijt und vor fi die lebenden Zeugen der Mayakultur fieht. Auf der ganzen Reije hat mir niemals das Arbei­­ten jo viel Freude gemadt, wie hier in dem einjamen Reich im Anblid des rieji­­gen Cajtilloe. Sonjt, wenn ih an anderen PBläten meine Berichte gejchrieben Habe, fam jeden Augenblid jemand, und jeder war jo wichtig, daß ich ihn nicht wegichif­­fen durfte. Können Sie fich vorftellen, wie ich die Ruhe Hier geniee? Geitern nachmittag hörte ich ganz weit weg das Surren eines lugzeuges. Da fiel mir erft wieder ein, daß ich ja jelbjt in einigen TJTagen von oben ‘die fünigliche Ruhe der Ruinen jtö- 41 von Antonius wegen ihrer Haltung im Bürgerkrieg nad Tarjos zur Rechtfer­­tigung geladen, erjhien fie auf einem Prunticiff als Aphrodite und fejlelte ihn für immer an fih. Der Bruch zwilcdhen Antonius und Oftavian führte 32 zur Kriegserflärung Roms an Kleopatra, Mit ihrem Prinzgemahl Antonius entlam Kleopatra aus der Seeihlucht bei Attium (31) nad; Aerandria. Hier geriet jie nad dem Tode Antonius in die Gewalt Ofta­­vius, den fie vergeblich zu gewinnen ver­­judte. Um der drohenden Aufführung in jeinem Triumph zu entgehen, tötete ji Kleopatra dur den Big einer Schlange. DOftavian lieg fie neben Antonius bei­­­­legen.“ Kleopatra, die Herrin vom Nil. (Zur heutigen Premiere im Städtiihen Mozi.) Alerandria ren will. (Fortjeßung folgt.) i * W. Burgenland-ochrien Kürzlid fand in Güffing die Hahnen­­weihe der Zunft der Maurer und Zims merleute jhatt. An den Keierlichfeiten beteiligten jih die Feuerwehr und der Veteranenverein mit ihren ahnen. Das Beit nahm, begünftigt durch herrliches MWetter einen eindrudsvollen Berlauf. — Unlängjt veranftaltete die Lehrerinnen­­bildungsanitalt in Steinberg eine jtilnolle Schiller-Gedächtnisfeier. Zuerft wurde die Bedeutung Schillers für die deutjche Dihtung und insbejondere fün die Zeit gewürdigt, dann folgten Gedichte und Lieder von Schiller. Mit den Klängen der Bundeshymne wurde die jhöne Feier ge­­ihloffen. — Bor den fliegenden Schöffen fand diefe Moche in Oberpullendorf der Prozep gegen die nach langen Nachfor- Ihungen auf friiher Tat ergriffenen Wil­­derer Anton Stifter und Johann Meindl, beide aus Lokenhaus, jtatt. Sie Hatten im fürftlich Ejterhäzyfchen Sagdgebiet in Qodenhbaus einen prädti­­gen Hirjch erbeutet. Nun wurden fie zu je zwei Monaten Kerfers verurteilt. — Kürzlih wurden dem Kaufmann Alfred Lang in Stoob aus jeinem Hajenjtall mehrere wertvolle Chindillatanindhen entwendet. Dem Züchter erwädhit durch den Diebjtahl beträchtlicher Schaden. E3 Autobus nach Wien. Täglich ab Sopron (Hotel „Pannonia“) 7.20 Uhr, ab Wien I, Shwarzenbergplaß 1, täglich 19 Uhr. Ab Wien Sonn: und Feiertags 19 Uhr, Sahrlarten und ermäßigte Tour-Retour­­farten bei der Fremdenverfehrskanzlei, Grabentunde 44, beim Portier des Hotels „Pannonia“ und in der Papierhandlung Blum. Autobus Wien— Budapejt. Täglich ab Wien, I, Schwarzenbergplat 1, 7.30 Uhr und 13.30 Uhr. Hahrpreis Schilling 22°—. Shren Bedarf an jämtlichen photos graphiihen Artikeln für die gejfamte Pho­­tographie und deren verwandten Fächern deden Sie am beiten bei der älteiten LöwensDrogerie Franz Müller, Gra­­benrunde 52. 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