Oedenburger Zeitung, März 1935 (Jahrgang 68, nr. 50-74)

1935-03-01 / nr. 50

HI­­ s." -«»-.-,,zk»v.--»..., zi—7«.-. IIIIIIIIIIIIIIIslllllllllllllllllllsi penvaltmtgx Oedenbatzdeskpicsss,2xnruf:ls. "ItzeigespuudUbonnmeniI-Amchme.sezqu: Mswpwgöcamzssisiuginshaux Folge50.8ahrg.68.» lass-Ill-JIIIIIIIIIIIIlllllllls- Schkiftteimug— OedeubnkYDeükplatzösAurnfsts GelangtmttumahmevousouusuudFderlages Millllllfsllllköllllldtwsichuschmiussisuhkmuyk)-iausw Freitag-l. s März 1935. Einzelblatt: 12 Heller. ansvhåsaisrsnslimmu Eine abeflinifhe sriedenserflärung Rom, 28. Febr. Ihäftsträgen Waworf Gabre Iejus Hat ‘an die Vertreter der auswärtigen Prejle eine Mitteilung ergehen laljen, worin er die Entjendung von Truppen und; Rriegs­­; material jeitens Italiens in jeine Rıolo­­nien Grythräa und Comali beipridt und die feierliche Berfiherung abgibt, da Mbeljinien in feiner Weije die Mbficht "habe, die italienijhen Kolonien anzu greifen. Abejjinien, das ein treues Mit­­: gltedi des Völferbundes bleibe, biete eine friedliche Löjung im Rahmen jeines Sreundichafts-, Vermittlungs- und am und wäre bereit, die von Italien ver­­langte Gutmachungsjumme von 800.000 Lite zu zahlen, wenn die Schiedsfommij- Schiebsgerichtsvertrages mit Italien Der abeffiniihe Ges fion erflären jollte, Daß Abejjinien im Unredt jei. Der Kaijer von Abejfinien hat am den | italienilchen König und an Muffolini gleichzeitig einen Brief zuitellen Iafjen. In diejem Schreiben heikt es, dag Abelfi­­nien niemals die beiden italtenijhen Ko­­lonien Erythräa und Somaliland belä­­tigt Habe und auch niemals beläftigen werde. In dem Schreiben fommt der Munich Abeffiniens zum Ausdrud, zu einer jrienlichen Regelung der zur Diskuj­­fion jtehenden Fragen zu gelangen. Die einzelnen Teile des Briefes find, wie von der diplomatijchen Vertretung Abejliniens ‚ verfichert wird, in ausgejprochen verjöhn: ine Ton abgefaßt. Minderheitenpolitif und Führerfrane. Ale Zeitungen berichteten von einem Vortrag, der im Rahmen des Ungarlän­­dilchen Deutichen Volösbildungsvereins im nördlichen Mejtungarn jbattgefunden Hat. Der eine Bortragende Hat fidh hier mit, Minderheitenpolitif (Politif unter: | trihen!) befakt. Mit Rüdficht auf Die Verion des Wortragenden und auf ven | Umitand, daß darüber alle Zeitungen be- | richtet Haben, joll ven dort verflungenen Morten einige Bedeutung zufommen. Die erite Bedeutung liegt: wllendings darin, dag man im Rahmen des U. D. B. feine. bar Doxhe politijieren darf. Das: toll aber nur eine Nebenfrage bleiben. Auf diefem Vortrag wurde u. a. folgen­­des gejagt: „Es wäre geradezu fataftro- | phal Für das ungarländiiche Deutichtum, wenn es auf Grundlage der Nalfe das Oberhaupt eines fremden Stwates als jei­­nen Führer betrachten würde, weil es fi dadurdh auf einen gerährlichen Irrweg begeben würde, der zu jeinem Untergang: führen müßte... Derartige Tendenzen beitehen in Ungern ‚glülicherweije über- " baunt nicht. Wenn Nic aber dennod der­­lei Trü en. ‚Finden folften, jo mühkte das ungarfändiihe Deutichtum dieje aus Tei­­nen Reihen verjagen. Zugleich mükte der Staat jolhen Tendenzen gegenüber mit der größten Schärfe auftreten.“ Nun ja, diefe Führerfrage ijt bei uns nit nun für Das einheimifche Deutich­­tum, londern im gleicher Meile auch für das Unmertum eine recht prioßlematiiche Sahe. Es it man rihtiq, was der Vor­­tragende jagt, vak es unitatthaft it, das Oberhaupt eines fremden Staates als den eigenen Führer zu betrachten. Bei uns hat fich aber in der Führerfivage eine merfwürdiae Braris eingebürgert. Wenn man dem Wolfe mit Reit verbieten fann, außerhalb der Landesgrenzen einen Füh­­rer zu juchen, jo bleibt es Teider nicht allein bei diefjem Verbot. Nur zu oft wird dem Wolf die Mög- Iichkeit genommen, ji innerhalb der Landesgrenzen jeine Führer zu wählen. Aber nicht genug dem, daß man hier fajt von einem Generalverbot jprechen fönnte, jene Stellen, die eigentliche Führer­­pojitionen bedeuten, werden vieljad ganz eigenmädhtig durch joldhe Perjo­­nen bejeßt, Die weder die perjönliche Eianung zur Volfsführung bejigen, no au vom Volfe Dazu bejitimmt wurden, Dieje Sübe werden für manden Lejer vielleicht jchwer zw veritehen fein. Wir wollen aber nicht gar jo derb alles her= | ausjagen und jo müfjen diejenigen, denen dieje Miorte jchwer verjtändlich find, dar­­über etwas nadivenfen: denn wahr find fre auf jeden Zall, Die obige Erklärung gibt aber auch, noch in anderer Hinfiht Anlag zum Nahe | denfen. Bisher galt es als ein elementa= tes Gebot politiihen Anjtandes, daß man das Oberhaupt eines fremden Staates | nicht in eine innerpolitiiche Debatte zieht. | Menn jo etwas im Paltlament vortommt, jo pflegt der Vorfigende des Haufes den recht energilch zur Ordnung zw zufen. Diesmal ijt es aber doch vorge­­fommen, da Das Oberhaupt eines jrem­­den Staates — welder Staat gemeint, it Leicht zu erraten — in die Debatte ge­­zogen wurde. Man mürhte allerdings gerne erfahren, warum das notwendig war, welcher Anlag dazu vorlag? Aus ‚der Erklärung des Vortragenden tft jediod; zu entnehmen, Dai Dazu gar Fein Ffonfreter Anlak vorlag; | heißt es Doch Darin: „Derartige Tenden­­zen beitehen in Ungarn glüdlicherweije überhaupt nit.“ Die Sache wird aber noch jonderbarer, wenn wir jehen, in veldem Zujemmenhaung das | Oberhaupt eines fremden Staates in die Debatte gezogen wurde. In der Erklärung heit es: ‚würde das ungarländijche Deutjchtum das fremde Oberhaupt als jei- | nen Führer betrachten, jo würde es fich | dadurch auf einen gefährlichen Ierweg begeben, der zu jeinem Untergang führen müßte. Dann Heißt es weiter: jolche Träumer müßten verjagt werden und der Staat müßte dagegen mit der größten | Chärfe auftreten. Was bedeutet all das? | Es bedeutet joviel, da5 das jremde Ober­­haupt im Zujammenhang mit einer mög­­lien Slloyalität des ungarländilhen Deutihtums in die Debatte gezogen wurde, Aljo ohne fonfreten Anlaß und in einer verlegenden Weije. Denn es wurde die Möglichkeit mangelhafter ftaatsbürgerliher Pilihterfüllung des un­­garländiihen Deutjchtums gemwiljermaßen ‚auf das fremde Staatsoberhaupt bezogen. Ueber jolche Entgleifungen fann man | wirtfic, verwundert jein. Handelt es fi bier Doch; nicht nur um das Verhältnis un­­| gariicher Staatsbürger zu ihrem eigenen Staat, jondern auch um das Verhältnis | unjeres Staates zum DOber­­haupt eines fremden, nodda=­­zu beireundeten Staates. Sol. he Entgleifungen liegen gewiß nit im | Interefie des ungarländijchen Deutich- | tums. Für die Interefjen des ungerijchen Staates find fie einfach Thädlich. Atpad Töröf. «Reiwer BR Sale Bethlen gegen Echardi len met, 28, Febr. af -Stefan ER rn weijt im er die Angriffe des Abgeordneten Edhardt zu­­rüd. Er fü aus, daß er es gewejen fei, der Das Verfahren in der Angelegen­­heit der Mikbräudge beim Bolfswiohl­­fahrtsminiiterium einleiten ließ. Er weije auf Das entichiedenite die Behauptung zu­­rüd, Daß er während jeiner zehnjährigen Minijterpräfidentichaft ingendeinen Mik­­brauf auf dem Gebiete Des jtaatlichen Lebens geduldet, gedet oder bemäntelt hätte. Die Regierung Bethlen war es, die das Rartellgejeg jhuf und dunhführte. Edhardt könne feinen einzigen Fall auf: zeigen, in dem Bethlen im Interejie ir­­gendeines Kartells eingeichritten jei, wenn es jih um dejlen Auflöfung oder Map­­regelung gehandelt Habe. Die perfün­­then Angriffe will Bethlen vor dem zu: tändigen Forum beveinigen. ”* Nah der Monjterverfammlung der „Reformgeneration“ wirkt am 25. März in Budapeit ein zweiter Majjenappell fhattfinden, zu dem die Amtsverwalter der Regierungspartei aus dem ganzen Lande aufmarjchieren werden. Man: nimmt an, daß jümtliche Organijations­­und Bezirfsgruppenführer, etwa 1500 an der Jahl, in Budapejt erjcheinen werden, um für den Minijterpräfidenten Gömbös und jein Reformprogramm “ Demon itrieren. Die Feitrde auf der Tagung | wird Minifterpräfident Gömbös Halten. Budapeit, 28. „eb. bu Der amte. des hauptitäbtijchen ftatiftif chem S tes Haben die Aufitellung einer ger Stetijtit über die ausländiigen Maten­­vorräte der Budapejter Kaufleute vorge­­nommen, Die Statijtif joll Se FR: Zielen dienen. Budapejit, 28. Gebr. Die zwilchen Vertretern der ungariihen Regierung und der unter Führung der National City Banf und des Irving Truft jtehen­­den amerifanijhen Finanggruppe geführ­­ten Verhandlungen haben zur Redugie­­rung des Zinsjahes der amerifanijchen Irandhe der im Februar 1931 emittierten Sinanzwedjel geführt. Es Handelt fich um den prolongierten Betrag von fünf Millionen Dollar, deffen Zinsjag nun­­mehr auf 2°5 Prozent ermäßigt wurde. Ir. Shuihnigg nah Wien zurüdgelehtt. Aus Wien wird berichtet: Bundes­­fanzler Dr. Shujhnigg und Auhen­­minifter Berger-Waldenegg Jind geitern abend mit dem fahrplanmäßigen Zug von London nach Wien zurüdgefehrt. Nach jeiner Ankunft empfing Dr, Shufch­­|nigg einen Bertreter ber „Bolitijchen Kovreijpondenz“, dem er u. a. folgende | Erklärung abgab: Man it dem inneren Neuaufbau un- DEN ER EEE EEE SEE ARE SS RLTSEERERRESETERFIEE I" EEE HESSEN FT SEE SET SEE T ES TEECHERNBESE CHEFS een). _ 'feres Baterlandes mit der Erkenntnis nähergetreten, dag »Diefer Umbau auf ‚ Grundlage der jtändiihen Idee jowohl "aus der Hifterijchen Entwidlung Oejter­­| teichs unter Einfügung der Erfordernifle. der modernen Zeit erfolgt, und daf die a öfterreichiiche Verfallung, wie fie om 1. Mai 1934 verkündet wurde, alle Borausjegungen in fih birgt, um _rei­­bungslojere inmenpolitiiche Arbeit zu ger währleijten. * die Gärung in Nordaftile. AP. vi, 28. Febr. Bimifchen der Franzöfföhen Rechten und Linken ilt eine heftige Disfuffion über die Taktik im Gange, die man. angeficht3 der jtei= genden Unzufriedenheit einjchlagen solle. Die ich te exflärt, daß die fommuniiti­­ihe und aud) die von Kairo und Da­­masfus aus betriebene mn: Propaganda nur auf die Regimes der legten Jahre 3 Saiten DS. üdzufühe . ren jei, und fordert al3 jtarfen Mann Wergand. Die agegen jteht f dem Stand-- eine Reformbeivegung und eine Angläihung der Rechte der Einge­­borenen an die der Europäer die Gefahr bannen fünne ‚Bierre Mille mweift im „Excelfior“ auf die Hebervölferung AL geriens hin und empfiehlt den Bau der TIransjaharabahn zur Behebung der Krije. * Beunruhigung in England wegen Abeflinien. AP. London, 238, Febr. Ebenio wie Kranfreih im Frangöfiich-Somali­­land Vorbereitungen getroffen hat, er­­greift England jegt auh Mapnahmen im Britiih-Somaliland, da man die Be­­fürdhtung hegt, daß die fremdenfeindliche Bewegung von Mbefjinien aus auch auf die Nandgebiete übergreifen Fünnte. Engliihde Blätter melden, daß mehrere hundert Araber aus dem Nemen nad Erythraa gefommen jeien. Dies wird auf den 1928 zwijchen Italien und dem Yemen abgejchlofienen Bündnisvertrag zurücgeführt, in dem fich beide Länder für den SKriegsfall gegenjeitige Unter­­jtüßung zufidern. %* Gegen Iabans Chinapolitit. Die Forderung Japans, China folle den Bölferbund verlaflen, wofür e8 von Sapan finanzielle Unterjtüßung erhal­­ten werde, wird in politifchen Streifen ausgiebig diskutiert. Man ijt der An­­fiht, daß England, Amerika, Franfreic) und Italien China eine viel wirfung$­­vollere Finanzhilfe gewähren Ffönnten al3 Sapan und daß fie dabei in der Lage jeien, China im Völferbund und im Be­­reich der Waihingtoner Verträge zu hal­­ten. E&$ wird dafür Stimmung gemadt, die Zufammenfunft der Premiermini­­fter de3 Empires anläßlich der fommen­­den Subiläumsfeierlichkeiten zur Be­­| handlung biejer Frage auszunugen, die für Kanada, Auftralien und Neujeeland |ebenfo lebenswichtig it wie für das | Mutterland. Weiter wird gefordert, daß England jchon jet die übrigen Unter­­zeichner des Wafhingtoner Neunmächte­­| verfvages mobilifiere. E mid er 'flärt, dag man Sapan in China nicht see . 2 PER zn; X EWR 6;

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