Oedenburger Zeitung, September 1935 (Jahrgang 68, nr. 198-222)

1935-09-01 / nr. 198

56,21nruf:19. Verwaltung:Oedenburg,Deåkplatz AuzeigensundAbonnementsszlnnahme.Bezugspreis: Monatlich2.80pengö(sathustellunginSHau5). Unllbllålllllllkllllllllkflllkz Illcslållllk Schriftleitung:OedenburYVeåkplatz56,21nruf:19. GelangtmitAusnahmevonSonnsundFeiertagen täglich nachmittags 3 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe, e Solge 198. Jahrg. 68. Sonnten, 1. Sebtember 1933. Ginzelblatt: 20 Heller, Tllllllltlllfllk die Wrobleme der snnen­­bolitif und Der Weg zu ihrer Löfung. Bon Arpad Täröt, I. Im nachfolgenden unternehmen wir den Verjud, einen Querfchnitt unjerer jozialen und politiihen Lage zu geben, Mir werden auch die Kräfte aufzeigen, die dieje Lage beitimmen und mit welchen bei der Löjung der Probleme gerehnet werden muß. Schlieklid‘ Toll auch der Meg aufgezeichnet werden, der eine ehit­­liche und befriedigende Löfung veripricht. Zur Zeit der Abfajlung dDieferr Artifel­­reihe ijt das Verhältnis der einzelnen poli­­tijchen Kräfte zueinander allerdings nicht folcher Art, daß mit einer baldigen Ent­­wirrurig, wie jie bier aufgezeichnet tft, gerechnet werden fünnte. Nichtsdejtoweni­­ger it es Pilicht des Publiziften, jeine Löjungsformel — wenn er eine jolhe hat — niederzufchreiben, auch wenn vorder­­band nicht zu Hoffen ift, daß der von ihm vorgezeichnete Weg eingejchlagen wird. In den PRolitit darf es nicht allein auf augenbliklihe Stimmungen und augen­­bliklihes Kräftejpiel anfommen. Wenn eine bejtimmte politiiche Sitwation wichtig erkannt und der zu ihrer Entwirrung, füh­­rende Meg Logijch wbgeleitet ift, dann wird diejer Weg eher oder jpäter einge- Ihlagen werden müljen. Das jozinle Problem, Das joziale Problem ift bei uns über­­aus verwidelter Natur, jo da es nicht einfah Durch Das Verhältnis, weldes zwilchen Arbeiter und Unternehmer be­­fteht, erihöpft werden fann. Wir wollen es daher nur in ganz groben Umriijen aufzeigen. Die joziale Problematik Un­­garns erjtredt jich jowoßl auf das agrari- Ihe wie auf das jtreng bapitalijtiiche Ge- Giet. Unjere Bodenbejigverhältnilie wei­­fen eine Struktur auf, wie fie in einer längit. verfunfenen feudalen Zeit allge­­mein Leitanden und vielleicht auch einigen Sinn gehabt Haben. Es ijt reichlich be- Fannt, daß gut ein Drittel des ungari- Ihen. landwirtjchaftlichen Bodens Groß­­“grundbeji bildet, den in den Händen we­­niger Grundherren ift. Auf der anderen Seite gibt es 3 Millionen Tandwirtichaft­­lie Proletarier und Zwergbefiker, deren Lebensitand auf einer ganz niedrigen Stufe jteht. Nach einer in „gügget­­lenjeg“ veröffentlichten Aufitellung it ‚die eine Hälfte der Tandwirtichaftlich nut­­‚baren $läche Ungarns in den Händen von rund 12 Taufend Bejigern, währenn die andere Hälfte auf ein und eine Viertel Million Grundbefiter ver­­teilt ift. Das jvziale Problem, weldes fh in diejen Zahlen offenbart, beiteht nicht nur darin, Daß es auf der einen Geite wenige Reihe, auf der anderen viel Arme gibt. Alfo nicht nur das menfhliche Herz wird von diefen Zahlen ergriffen. Sie bergen vielmehr große Ges Tahrenmomente im ji, die im Laufe einer nicht allzu fangen Zeit zw fchweren gejellihaftlihen und politifchen Erjehüttes, tungen führen können. Infolge der unge: funden Befisverhältniffe, infolge des, Elends der großen Malen wird einesteils die Produktion unterbunden, anderen teils tritt beim Volke ein förperliher und moralilher Verfall ein, wodurd jchlieklich die Gefahr einer blutigen Auseinander­­jegung zwilhen den einzelnen Gefellichaits­­flafjen heraufbeihworen wird. Als wei­­tere Begleiterfheinung der ungejunden Manifeit des Nenus. Addis Abehba, 31. Auguft. Das Blatt des Kaifers, „Licht und Friede”, veröffentliht eim Manifeft an die Be völferung. Der Aufruf erinnert an die Väter und Großväter, die ihr Leben für die Freiheit des Landes hergaben. Die Unterwerfung unter fremde Macht jei ichlimmer al Sklaverei und Tod, Das Volf wird aufgefordert, allen Streit zu begraben, alle Stämme mögen jich ver­­einigen, um die Freiheit des Landes zu verteidigen. Das Manifeit fordert alle euf, Gott zu vertrauen und fi im Ge­­bet für die Heimat zu vereinigen, Der Aufruf bemüht fih-aud, die Befürc­­tungen zu zeritreuen, die durch die An­­fündigung etwaiger Luftangriffe aus­­| gelöft werden. „Neroplane fünnen nicht das ganze Land zeritören. Die Tanks fünnen nicht auf die Berge Flettern und die Verwendung von Giftgafen ift durch internationale Verträge verboten. Wenn den Injtruftionen Folge geleistet wird, dann werden die Bomben nur wenige Menichen töten.“ Diözeian-Bilhof Dr. Breher in Fertößentmillds. Dedenburg, 31. Auguft. Diözefanbifchof Dr. Stefan Breyer trifft heute nachmittag in den Gemeinde Fertößentmiflös ein, wo en morgen Sonntag vormittag in feitlihem Rahmen die Weihe der: neuerbauten Kirche viors nimmt. Die ganze Gemeinde wijtet Tich mit Begeilterung zum Empfang des Ober­­hirten und wurde im Gemeindehotten ein mit herrlichen Blumen und Fahnen ge- Ihmüdter Triumphbogen errichtet. Hier fei erwähnt, da nach vollgogener Kir­­henweihe Diögefanbifchof Dr Stefan Breyer ein Horhamt pontifiziert. Nach dem Evangelium hält Prälat-Stadvtpfarrer Oberhausmitglied KRoloman Papp eine Predigt. Sonntag. nachmittags begibt fh der Diö­­zejanbilchof in Die Gemeinde Cüttör, wo er die prächtige neue Oxigel einweiht. %* Gammelaftion für berarmte Gewerbetreibende. Dedenburg, 31. Auguft. Sonntag, den 8. September, veran­­italtet die hiefige Gemerbeforporation zur gunften des Fonds für verarmte Gewerbe­­treibende eine Sammelaftion. An der Ut­­tion, die berufen ift, das bittere Los von hiefigen Gewerbetreibenden zu Tindern, die ohne eigenes Verfchulden in Not und Elend geraten find, beteiligen fich Die Damen’ des MANS; jowie die Frauen dern fürjtlihen Beamten, den Offiziere des gewejenen Nadasdy - Hularenregiments und der Gewerbetreibenden. Wer esı tun fann, eile mit einigen Hellern zur Hilfe verarmter Gewerbetreibenden! Die Gewerbeforporatiom erfuht auch auf diefem Wege jene Gewerbetreibende, die Ablöjefarten übernommen haben, mit diefen bis jpätejtensg Dienstag mittags in den Korporationsbanglei zw verrechnen. % Hoppeliubiläum des Kath. Kondents und Reiebereins. Behanntlih planten der Kathofijche Konvent und der Katholiihe Lejeverein in. Oedenburg im gemeinjamen Rahmen die 60, beziehungsweile 70. Wiederkehr des Gründungsjahres zw begehen. Ur- Iprünglih war das Datum der gemein­­ famen Subelfeier für den 21. Juni d. 3. fejtgejegt, wurde aber für einen jpäteren Termin verihoben. Inzwiichen machte der Direktor des Vohichen Waifenhaufes, Kon­­fiitorialrat Iohann Bän, die Entdedung, dai feinen Forfchungen nah die Begrün­­dung des hiefigen KRatholiichen KRonvents auf zumindeit 300 Iahre zurüdzuführen ift. Der Inetum bezüglich des vermeint­­lühen Datums des Iubiläums des Kath. KRonvents ann auf den Umftand zurücdge­­führt werden, dar vor 60 Iahren nun die Statuten des Ronvents abgeändert wur­­den, das Gründungsdatum aber auf viel frühen zw verlegen ift. Dadurch wird die Begehung eines Doppeljubiliums hinfäl­­fig. Der Kath. Lejeverein wird jelbitver­­fhändlich fein Jubiläum zu einem in Kürze nähen zu bejtimmenden Zeitpunkt im feier- Tichen Weije begehen. Niefen-Feuertwerf, Morgen Sonntag, Halb 9 Uhe abends, wird fich den Belwhern des von rang Koh anvangierten Riefenfewerwerfes im| Löwerhotelpart ein unvergeklihes Bild bieten. Ein namhafter Budapeiter Pyro­­technifer wird fich ans Werk machen und in über 100 Abbrennungen (1800 Füllun­­gen) die Denfbar Thönften Feuerjpiele, wie man jte ähnlich nur in Bubdapeit am St. Stefans-Tage oder in der Qugunen­­jtadt bei venezianifchen Nächten fieht, ab­­brennen. Gs ijt vorauszujegen, da unjer Publitum mit einem zahlreichen Bejuh die Bemühungen des Ronzertveranitalters Kö honoriert, zumal dar gelegentlich der Veranitaltung hervorragende Dedenburger Tanzfünftlerinnen Kafjiiche und moderne Tänze vorführen werden. Cintrittsfarten find von 20 Heller aufwärts an den Abendfaljen erhältlich. Mährend bes Feuerwerfes werden die Hauptwege zum Löwerhotel abgejpertt. Die Abjperrung; der Wege zum Liöwer­­hotel erfolgt ab halb 6 Uhr abends, Die Kaljen wesden bereits um 5 Uhr nachmit­­tag aufgejtellt. Der Hauptzugang zum Feuerwerk erfolgt vom Winfler-Weg aus. Sene, die aljo in den Löwerhotelparf ıge­­langen wollen, jollen diefen Weg benüten. Die billigen Pläbe (20 bis 40 Heller) fün­­nen von den übrigen Wegen (Löwerring) erreicht werden. Dortjelbit jtehen much die Kajlen. Karten können aber auch in der Sremdenwerkehrstanglei, in den Rothicden Konditorei (Szöchenyiplat) und beim | Löwerhotelportien gelöft werden. logialen Berhältnijje folgt ein Geburten­­rüdgeang, der den Beitand der ganzen Nation gefährdet, indem fie zu eirem leichten Opfer der weiterhin erjtarfenden Nahbarvölfer wird. Viyhologiih wirken fich diefe VBerhältniffe in einer feelijgen Entfernung. der einzelnen Gefellihafts­­flajjen voneinander aus, woburdh Der ‚ Zündftoff nur noch jtärfer angehäuft wird, Wir hatten in der legten Zeit wiederholt | | Gelegenheit, jehr maßgeblihe Meinungen | zu zitieren, die jorgemvoll auf diefe zu [etmenbe Spannung in unjerer Gefell« haft hinwiejen. . | (Fortfegung folgt.) 74117 Mindenütt technikai célszerüsag. Az 555-ös Orion rádiónál a hangvonalas felepitesodja a veg­­­­legesen kialakult rádiójelleget Minden Orion rödiökereskedönal kaphats die Rede Des Neihsner tveiers beim Felt der Mütter. Ein Appell zur VBoltsgejundung, Dedenburg, 31. Auguft. Wie in der gejtrigen Nummer an erfter Stelle berichtet, fand im füdungerifchen Badeort Harfany ein herzerhebender Muttertag ftatt, der jeden Ungarn, dem das Schiekjat jeines Volfes am Herzen liegt, machdentlih jtimmen muß. Der Feier, die mit den Hymne eingeleitet wurde, wohnte auch Reichsverweier vitez Nikolaus von Horthy mit feiner Ge­­mahlim bei, der auf Erjuchen des Vize geipans Ben Fifchen im Interefie eines erfolgreihen Rampfeg gegen das Einfindiyftem folgende denktwürdige, tiefgehende Aniprache — ein wahres Mia­­nifejt an die Nation — hielt: Tief durhdrungen von der großen mo« ralijchen Bedeutung diejer chiönen Feier will ich die Verehrung, die Wertichägung und den Dank des ganzen Landes jenen ungariihen Müttern verdiolmetichen, die treu und aufopferungsvoll ihre Pflicht ge­­genüber der heute fo jchwer fümpfenden Samilie, dem vom Schidjale verfolgten Vaterland und der von den Krifen fo arg mitgenommenen Gejellichaft erfüllen: je= nen ungariichen Müttern, die wilfen, da ihnen für die heutigen gefteigerten Leiden des Lebens die tiefen Freuden des Mut­­texherzens reichliche Entihädigung bieten — und bejonders jenen, die nicht verfen­­nen, daß den Menich Gottes Segen nicht von fih abwenden darf. Trauer erfüllt mich, wenn id daran denke, daß in vielen Orten des Landes und bejonders in diefer Gegend in ganzen Gemeinden eine moraliiche Krankheit epi­­demieartige Berheerungen anrichtet. Un­­ter der Wirkung Ddiejer zerftörenden Ten­­deng jtehen jene, die fich einbilden, es ge­­nüge, ein Kind zw befiten: es werde Ihon ihren Stamm weiter fortpflanzen, Sie vergejjen, das das Schiefal des Men- Ihenlebens in- Gottes Hand ruht und dap es jehr häufig vorfommt, da das_einzige Kind ftirbt und dah die Eltern dann in ihrem Alter nicht von der Liebe und Für­­jorge der Kinder und der Enkel umgeben find, und dag ihnen nichts anderes ver­­bleibt als nur ein hößernes Kreug auf dem Gottesader, während Haus und Hof

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