Oedenburger Zeitung, November 1935 (Jahrgang 68, nr. 250-273)

1935-11-03 / nr. 250

Sonntag, 3. November 196 . danl. Der Dank hat oft banale Worte, Wenn er eritftrömt des Herzens Pforte. Um andern fich zu geben fund, So mande Phraje jpricht der Mund. MWern dies nicht vecht gelingen will, Ift es am beiten, ich bleib’ ftill Und nehme aus den Herzens Qaridi Die Dichterfeden in die Hand, Mas ich empfinde, fanın ich jchreiben Und nichts muß da verborgen bleiben. Für das, was Gutes ich erfahren, Mill Lieb’ und Treue ich bewahren Solange, bis ih fin?’ ins Grab, Da ich font nichts zu geben hab’. Mari Bor, Dedenburg. %* Ausflug zur Filcherhütte. Dedenhburg, 2. Now. Der ITransdanubiihe Tourijtefiverein veranitaltet Sohntag, den 3. Nowembet, einen gandtägigen Wusflug zum Filcher­­hütte. Abmerich um 9 Uhe früh vo St. Miceaelertor. Wegrichtung: Teich­­mühle, Ausfichtswarte, KRroisbadher Steinbrud, Filherhütte (Nat), Debden­­burg. Gehzeit 5 Stunden. Proviant ijt mitzunehmen. Führer: Anton Steiner della Pietra. er Bao der Hnuszins­­gen. Dedenburg, 2. Now. Das ftädtilche Steueramt erjwht ums um Beröffentlihung folgender Kud­­machung bezüglich Einreichung der Haus­­jinsbogen für das Iahr 1936: Iedet Hausbefiger ift verpflichtet, jähr­­lich im Monat November über das Zins­­einfommen oder dem. Zinswerte des Hau­­les ein Bekenntnis einzureichen. Zu diefem Zwel werden wir jedem Hausbefiger eineii Hauszinsbogen juftel­­len, der vorichrifttsmäßig ausgefüllt, |pä­­teitens bis 30, November bei unierem Ant eingureichen it. Wird) den Bogen aus Verjehen nicht zu­­geftellt, muß er bei unjerem Amte beat- Iprikht werden. Die Mieter machen wir darauf auf­­merfiam, daR fie vor Unterfchreiben des Bogens ih davon überzeugen mögen, ob der Zins richtig eingeftellt ift, Die Hausbejiher machen wir auf fol­­gende Strafbeitimmungen aufmerfiam: 1. Wer den Zinsbogen bis 30. Novem­­ber nicht einreicht, zahlt 5 Prozent, wer ihn troß feparater jchriftlichen Aufforde­­tung nicht einreicht, zahlt 10 Progent der Hauszinsiteuer als Strafzufchlag. 2. Wer in den Bogen beivußt unwahre Daten einjchreibt oder ein ftewerpffichtiges Eintommen abfichtlich verfchweigt, begeht einen Steuerbetrug. ‚> Der Mieter fann au) auf gericht» Tichem Wege nicht gezwungen werden, einen höheren Zins zu bezahlen, als je­­nen, welhen der Hausbejiter im Zins- Bogen angegeben Hat. Das ftädt. Steueramt. » * Bo. Dedenburger Zeitung Die Donan. Bon Oscar Geller, Dedenbiltg. Das Donau-Problem tritt neuer: dings, trog Mbeffinien und aller damit zufammenhängender Ftagen, die __die ganze Welt in Atem halten, ini den Bör­­dergrund, und es wird beteit die Frage einer neuen Konferenz ventiliert. Wird Deutichland an diefer Konferenz teilneh­­men? Geim Intereffe an der Donau fteht außer jedem Ziweifel, — nit nur aus politifhen, jondern jeht itatf aus twirtfchaftlihen Erwägungen. Man miiß nämlih auf jene zurüdliegende Ber­­gangenheit wieder greifen, da das Wort „Die Donau der Landiveg nah Aiten“ geprägt wurde, Ohne tdeiters fei zugege­­ben, dat die moderne Technik mit ihrer immer weiter um fich greifenden Beherr­­jbun der Luft, die in geiwiffenm Sinne die Okeiigen bon Zeit und Nam Über: twindet, auf den „Donditweg nach Alten“ mit Geringihabiirig herabbliett, — aber Boio verzichten möchte man auf ihm doc nit: hr ift jogar zur Arinahme beredj­­tigt, daß gerade in Deutichland diejes feinerzeit zum erfteinmale von 2eid Pal­­merston im engliiden Parlament ge- Braucht Wort nod immer Bedeutung bejist, — man braucht nur auf den dom legten Bayernfönig jo fehr Propagier­­ten und geförderten Ausbau der Wajfer­­trafen, auf den Rhein-Main-Donaus Kanal verweifen, Schon dadurch allein: ift der Donauraum, ohne Rüdjicht auf den bis nach Mien xeichenden Gedanken, für Deutichland wirtihaftlid fehre bebeu­­tung8voll, . Und fei & an Bisinards Ruffenpoli­­ff eriiinertz er hat fehr: gut gewirkt, foarumt er jo viel Nahdtudf auf gute Be siehungen zu Rußland legte, Er mwillte, fie er dies wiederholt unumitiunden zit­­geftanden hat, fich den „Landiveg ta) Alien” jihern und offen halten, — die einzige Möglichkeit, unter geiviffen Vor­­ausjegungen England ein Baroli zii bie­­ten. Bekanntlich ift Bismard wegen die­­jer Bolitif vom Zentrum ftarf angegrif­­fen worden, und in einem Nededuell zwifchen ihm und Windhorit erklärte er einmal „Wir machen PBolitif auf lange Sicht.“ England hat Ddiefjes Wort nie ver­­geflen, — bi8 in die neuefte Zeit hält es daten feit. AS jeinerzeit in der Lon­­doner Prefie die ironifierenden Artikel über „Willys Schiffchen;Spielereien” zu ericheinen begannen, — e8 var viele, tiele Jahre dor dem MWeltfriege, aber ihlieglich mit eine Urfache des Krieges, — hat der damalige Prinz von Wales in Sichl hinter verichloffenen Türen den Katfer-König Franz Sofef zu beitim- Verfhiebung erfahren. Aften tritt in einer Meije ini dert Vordergrund, dag inan darüber nicht mehr fo einfach zur Tagesordnung Üibergehen faniı. Und juft darans erflärt fi Englands Haltung in der Mbefjinienfrage. Das Gleich: gewicht im Noten Meer darf nicht er­­itört werden, das ijt der Kernpunft der engliihen BVolitif, denn damit mürde zugleich die Verbindung Englands mit Indien gefährdet werden: Diefelbe Gefahr droht aber aitch jei­­tens der Donau! Man darf aber aud zum Schluffe nicht vergejjen, daß jeit dem MWeltftiege Aiten eriadt ijt! Ia=ı pan ift zu einem überaus gefährlichen MWirtiehaftsfaktor ind -Konfurrenten ge worden, der immer bederiflicher nad) Europa hinübergreift. E3 ift gar nicht abzufehen, wie ich diefe Dinge noch ent­­wideln merden! Gbeitjowenig ift völlige Klarheit darüber zu haben, wie fi) Die Dinge no in China entivideln werden und wie fi Moskau ihnen gegenüber benehmen wird. Wir ftehen hier überall einfah bor einer Fülle von KRätjeln, deren Löjung in fernen Nebeln fich ver­­lieren. Freilid aber ilt diefe „Terne” do nur — wie eben alles in der Welt und ganz bejonders in der Welt der PBo­­tif — relativ! GSelbitverftändlich ift die Wirtiaftli­­che Seite de3 Donaitproblems nur jehr ichver, oder eigeriklich gar nicht, von der politif hen zu trennen. Darüber hat vor und diefes Problem ift heute perühte­­mäßig und weltänfchaulich derart dütd;­­fett, daß e3 Feitte Worausfage zuläkt.” Nach dem alter Rezepte: Es ift ein undanfbares Wetf, im der Politif pro­­pbezeien zu wollen, denn erjtens e8 fommit anders ititd zweiten® als man denkt. N IN N . N men verjucht, ih von Deutihland abzu: iwenden md mit England und Rufland eine neue Koalition zu bilden, Der Kai­­jer:König hat diefen „Treubruch” abge ruhe wegen der damit verbundenen Mb­­lehnung einer Sicherheit de8 ‚Donau­­iweges nad Alien.” Die Zeiten haben ji inzwifcher gar gewaltig geändert, und gemiffe Schtver­­­­punfte der Politit haben eine gar ftarfe lehnt, ohne Rüdficht auf Englands Und ÖVJ A SZEMET, EGESZSEGET. Bantätigleit in edenburg. Dedenburg, 2. Nov. Die ftädtiiche Kommilftion für Privat­­bauten bat im ihrer Iegten Situng fol­­gende Gefuhe um Bau- oder Umbaubewil. ligungen verhandelt: Tojef Magner: Um­­bau in jeinem Haufe Graf Tika-Gafie 39; Siegmund Deutih: Bau eines ftodhohen Haufes in VerBorsmonoitorgaiie; Gefkhwi­­ter Raffensperger: Umfriedung ihres Oartens in der VBörösmarty-Gaffe; Raul Störms: Umbau im Haufe Rathausplat 28 ; Rnabenerziehungsinititut „utanz Ra: köczt“: Errichtung einer Teibiine auf dem Inftituts-Sporiplab; Firma Trebitiih und Söhne: Erweiterungsarbeiten in der Spinnerei auf der Günjerftrake; Sranz Sriedl: Bau eines Mohnhaufes af Der Wen ee . Iohatn Bölds: Er­­weiter rbeit in feinem Haufe Fe re IE TREO STIEINE Möbel fauft man Kur im Mäbelheug Kopftein, wo es am jhönken und Bil, Tigften if! ‚nicht allzuferner Zeit der ehemalige Kgl. Ungatijche Staatsjefretär Prof. Elemier Hantos einen Dr. jehr intereffanten und tiefichürfenden Vortrag gehalten, et darin. gipfelte, daß die Frage „Groß­­deutjche oder Sleindeutiche Donautaume” Donautaumes der Löfung im heute wieder recht aftıell ift. Und er flog mit den) Worten: „Das Verhältnis Deittihlandg und it in den weltpolitiichen Spannung des Mittelpunkt geraten > Nr. 20. — Seite 3. * en a für Minderheitentechte, Leiter: Univerfitätsprofefjor Dr. Bela Kendz. Im Frühjahr richtete die Uninerfitäts­­jugend das Anfwchen an den Sendt der Budapeiter Päazmäriy-Univerfität, man möge ihe Das eingehende Studium der Minderheiterifrage dur; Errichtüng eines- Injtituts für. Minderheitenveht ermög­­lichen. Der Senat billigte diejen Wunfch und betrauite nach Einholung des Gut­­ahtens der Reditsfatultit den vorzüg­­lichen Renner der Minoritätsfrage Doktor Bela Kerrdz mit der Aisarbeitung des Programmes und der Organilatton des Inftituts. » UnwetsitäckspvosfesfovMKenözhackinr LiawfedegSonsonwrngieseAvbeitvollem Wsumdaustmmddegwwihnvuntet­­breitetenthwwtkfes·bøschlv·ßderllanr­­sitästsseniatiwfesinskaüirylichkfbattgdfwnwe­­nensSitzunMiervichtwngderMsindeiw heitenansfbasbhDieseswivdiasngswftisvuktion deeteerånayUncksversitästumster LeiwngidegPswfsessongruBölaKenöz imsemnalgebäiudedersochschwleinkwr­­zevZeitsei-weTäck-igkeits-begisn-nen. I aniiniitheVeiiikchtnngeu fürdeu14.Roveml-et. AP.AusBukareftwirdberichtet: Dem 14. November, dem Tag der gro- Ben politifhen Nufmärihe in Bufatelt, fieht man mit einiget Sorge entgegen. Die nationalzaranistiihe „Preptaten“ führt eine jcharfe Sprade. Das Blatt ichreibt,die Bauern würden; in den Stta- Ben „Babylons“ defilieren und Verglei­­he zroiichen ihrer Armut und dem primt­­tollen Reichtum der hauptjtädtifchen Palais anitellen. Dem Drang der Bauernbevölferung nad Begründung eined neuen Staates Fonne Niemand |widerftehen. Demgegenüber erflätten die Führer der rumänifchen Hafenfteugzlet, der Cuza-Goga-Partei, auf ihrem Batr­­teitag in Gernauti, wenn die Zaraniften die Macht Durch einen Sturm erobern wollten, würden auch jie ihre Sturm­­botaillone in den Kampf fchidfen und am 14, November mit ihnen zufammentref­­fer. Der „Univerjul“ fnüpft daran an und jchreibt, Bufareft werde dann aljo ein wahres Schlachtfeld werden. Das linge fajt nach Bürgerkrieg. Die Regie tung dürfte nit mit verjchränften Ar­­men dajtehen, Das Blatt appelliert an den König, in lekter Stunde einzugrei­­:fen, um eine Kataftrophe zu verhindern. ER" N der 2 2° 3.005, SPAR FERNER

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