Oedenburger Zeitung, März 1936 (Jahrgang 69, nr. 51-75)

1936-03-01 / nr. 51

Qedenb, -Verwaltunngedenburg,Deäkplatz56,21nruf:I9. Solae 51. Jahrg. 69. p 4 Sonntag, 1. März 1936. fung — IILLISTHLDTLELDDULU ST Einzelblat: 20 Heller. .aneigensundAbonnementssUnualkme.Bezug-preis: TMonsatlich2.80Pengö(samtzustrllanginshaus). Schriftleitung: Oedenburg, Deäfplat 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn: und Feiertagen UIIIIIWMWWMH Tathqn mlgakslånnktäglichnachmmagszuhk(15uhk)zuk21usgahe. AYusftellung alter Jeden: burger Uhren. Eine Bitte an das Hiefige Funftliebende Bublifum. Dedenburg, 29. Febr. Die rührige Direktion unjeres Mus jeums gedenft — wie vor Jängerer Zeit bereits berichtet — im Laufe des Som­­mers aus alten Dedenburger Uh­­ren ineinem Sonderjaal des Aul­­turpalais eine Yusjtellung zu ver­­anjtalten. Dem Plane nad jollen nicht nur die im Mujeumbefiß befindlichen zahl: reihen Uhren Dedenburger Pro=­­venienz zur Schau geitellt werden, jondern au) jolhe aus Brivatbejit, eventuell einzelne wertvolle Stüde frem= der Herkunft. Die Uhrenausitellung, die auh vom Sremdenverfehrs­­tandpunft nidt genug Hoc einge- Ihägt werden fann, joll Mitte Juli er: öffnet werden und bis Ende September währen, damit auf der fremden Shuljugend die Möglichkeit der Be­­fihtigung Diefer EZulturhiftorijd widhtigen Schau gefihert Jei. Die Uhrenausftellung bildet nur den Auftalt zu einer Reihe von ähnlichen lehrreigden Schauftellungen der nädjiten Sahre und ijt berufen, die reihe Rultur­­und Kunftgeihichte Dedenburgs wenig: tens in Brudjtüden dem funitlie­­benden Rublifum Iebendig zu geitalten, bis niit eben günjtige Umjtände das Ar­­rangement einer großzügigen funithiltori- Ihen Ausitellung ermöglichen. Damit die Mujeumsleitung die Uhren- Ihau noh vor Eröffnung des Mus feums im April in ihr diesjähriges Ar­­beitsprogramm einteihen fann, werden die Beliter alter Uhren zur Teilnahme an diejer einzigartigen Schauftellung ge­­beten und erjudht, dies mittels einer an die Pireltion des Soproner Mufeums (Deat-Blab) zu adrejfierenden Poitkarte gejälligit befanntgeben zu wollen. Für die ausgeitellten Objekte wird in jeder Beziehung volle Garantie zugefihert. Mit den Vorarbeiten hat Direktor Ernit 2a u­­tinger den Auftos Brofejlor Roloman Csiptes betraut, deijen bisherige ähn­­lihe Arrangements (wir erinnern hier nur an die prädtige Ausitellung alter Kirhenkunft im Iahre 1930 und an die Schau volfstümlicher Gtidereien vor zwei Sahren) jedem funitliebenden Menjchen viel Freude bereiteten. Wir glauben mit Sicherheit annehmen zu dürfen, daR die für alles Schöne und Edle begeifterte Be­­wohnerjhaft Dedenburgs den Plan der Mujeumsdireftion weitgehend un: terftüßen wird und durch ZLeihgaben für furze Zeit das Zujtandefommen der Dedenburger Uhrenausitellung er: möglicht. Zadislaus Thier. Dedenburg, 29. Febr. Mihael Ringhofer, der Leiter des hiefigen behördlichen Arbeitspermitt­­lungsamtes, jprah im Rahmen der Ka­­titas-Borträge über die widhtigiten jozial­­politiihen Aufgaben und jfizzierte jene bisherigen Erfolge, die das unter feiner Führung jtehende Amt u. a. im Interefje einer intenjiven Armenfürjorge erzielte. Ein enges Zujammengehen die­­les Amtes und der Karitasfanzlei zeitigt legensteiche Früchte und man ift ftreng bedadit, daß alle Bedürftige den E der Amba Alagi erobert. Rom, 29. Febr. Mie amtlich mitge­­teilt wird, Haben die Truppen des erjten Armeeflorps am Freitag morgen den Ams ba Alagi erobert. Auf dem 3400 Meter über dem Meere gelegenen Yelsfolok, der den ftrategijch wichtigen Uebergang vom Zembiengebiet nah dem Aihangijee und Deifie bildet, weht die italienijhe Trifo­­lore. Auf diefem Berge it im Sahre 1895 Major Tofjeli gefallen. Bom Amba Alagi aus fann außerdem das Gebiet bis zum Aihangijee von den weittragenden italie­­nilden Geihügen leicht beherricht werden. Der italieniihe Vorftoß und die Ber­­folgung. Ysmara, 29. Febr. Der neue 20 Kilometer lange Borftoß der italieniihen Truppen von den Stellungen von Aderat und Gomolo aus zur Eroberung des Am­­ba Mlagi ijt in eineinhalb Tagen bewerf- Itelligt worden, obwohl von der Giedlung von Mai Meihift aus die Karawanen=­­trede am Oberlauf des gleiänamigen Flüßchens auf beiden Seiten von hohen Gebirgen flankiert it und daher von den Abeifiniern leichter zu verteidigen war als die Stellungen der Ebene. Marihall Badoglio Hat die Berfol­­gungsaftion jo raid) als möglih aufge: nommen, um den Abejjiniern feine Zeit zu Iafjen, neue Berteidigungsitellungen auszubauen. Der Vormarjdh des eriten Armeeforps wurde durch die Rampfilieger wirfjam vorbereitet und unterjtüßt, die die abejfiniichen Stellungen unter mörde­­riihes Maihinengewehrfeuer nahmen. Keine VBerwundung des Negus. Rom, 29. Febr. Heeresbericht Nr. 138: finiihe Regierung gibt amtlih befannt, daß jich der Negus der volliten Gejundheit erfreue. Alle Gerüchte betreffend eine VBerwundung oder Erfranfung des Negus find reine Phantafiegebilde. Badoglios Heeresberidht. Rom, 29. Febr. Heeresberiht Nr. 138 Seit dem geitrigen Tagesanbrud find uns jere Truppen an der erythräiihen Front in Bewegung. . VonderSomalifrontistnichtsvon bejonderer Bedeutung zu melden. Neues vom Inne. Nod) Feine Unterwerfung der japanijhen Aufrührer. London, 29. Febr. Infolge der mit aller Strenge gehandhabten Zenjur find aus Tofio nur unvollitändige und farb» Ioje Berichte zu erhalten. Aus diejen und aus Meldungen, die aus Schanghai ein­­treffen, ergibt fih folgendes Bild: Die offiziellen Meldungen, die von einer Un­­terwerfung der Rebellen jpredhen, jind unrihtig. Die Meuterer Teijten weiter MWiderjtand und es werden feine Verjudhe unternommen, fie zu entwaffnen oder zur Räumung der von ihnen bejegten Negie­­rungsgebäude zu zwingen, obwohl ihnen anfänglid ein bis 12.30 Uhr befrijtetes Ultimatum geitellt worden jein joll. Hin= gegen wird weiter verhandelt. Der provijoriihe Premierminijter Goto folf eine Unterredung mit dem ehemaligen Kriegsminijter General Baron Arafi ge= habt haben. Arafi, dejjen rechtsradifale Sympathien allgemein befannt find, gilt als einer der Männer, die hinter der Re­­volte jtehen. Eine Unterredung Wrafis mit Goto wäre, wie man in politilden Kreilen annimmt, von größter Bedeutung für die Regierungsbildung, und es liegt bereits eine Nahricht vor, daß General Hrafi eine Militärdiktatur etabliert habe. Menn dieje Nahridt auch verfrüht jein dürfte, it Doch mit diejer Möglichkeit jtarf zu reinen. In japaniihen Finanzkreijen it man der Anfiht, daß nur eine jtarfe KRoalitionsregierung Japan vor einer Militärdiktatur bewahren fann. Aus To= fio werden zahlreiche Zleinere Zujammen­­töße gemeldet. Der Spreder des Außenamtes erflärte, daß in der japanijhen Außenpolitif feine Aenderung eintreten würde. Gegenüber China und Rußland würde feine aggrel­­five Haltung eingenommen werden. Nah außenpolitiih wird zweifellos viel davon abhängen, welde Rolle Arafi fünftig in der Führung Sapans jpielen wird. Er ilt ein radifaler Anhänger der militärijchen Durhdringung Chinas, hat fi aber im­­mer für freundihaftlihe Beziehungen zu England ausgejproden. Zwei merifaniihe Priejter ermordet. Mexiko Eity, 29. Febr. In San Miguel Allende (Staat Guanajuato) ijt der Priejter Suan Godinez in der Kirche nad) Beendigung des Abendgottesdienites von einem Arbeiter ermordet worden. In Fresnallo (Staat Zacatecas) ijt der Brieiter Nikolaus Gonzales von zwei Männern überfallen und ermordet wor­­ven. Die Polizei behauptet, daB es fi um einen Raubüberfall handle, der mit der Religionsfrage nichts zu tun habe. Die merifaniihen Behörden haben den Erzbilchof von Ruebla Mirgr. Pedro Vera y Zuria, um ein Eingreifen der Benvölfe­­rung zu verhindern, nädtliderweije aus feinem Hauje vertrieben und das jeinen beiden Schweitern gehörende Haus als Nationaleigentum erklärt. Der Erzbilhof hat bei Freunden Unterkunft gefunden, obwohl dieje damit ihre Häufer gleichfalls der KRonfisfation ausjegen. Der merifa­­nijhe Epijfopat hat in einem Telegramm an den Bräjidenten General Cardenas die verfafjungsmäßigen Garantien für die Sicherheit des Erzbilhofs angefordert. Megen angebliher Berjtöße gegen das Geieg über die Nationalifierung des firdh­­lichen Eigentums find in der Stadt Buebla allein in den legten Monaten 34 Befib­­tümer eingezogen worden. Der neue „Zeppelin“ vollendet. Sriedrihshafen 29. Februar. Nah mehr als dreijähriger Bauzeit ijt auf der biefigen Werft dad neue große Verfehrsluftihiff „RZ 129” fertigge­­ftelt. Während „Graf Zeppelin“ als Studienihiff gebaut und wriprünglid nit für den Weberjeedienit bejtimmt war, handelt e8 fich bei dem „XZ 129" um Das erjte eigentlide Transozean- Verfehrzluftichiff, das 70 Fahrgäite und Boft- und Frachtmengen in wenigen Ta­­gen nah Süd- und Nordamerifa beför­­dert und feinen Fahrgäften alle Bequem­­lichfeiten eine® modernen Ogeandampfers bietet. Damit wird eine neue Etappe im Ruftverfehr nach der Ueberjee eingeleitet. „X 129° it das größte Luftihiff der Welt. Der . ftromlinienförmige 36edige Schiffsförper beit eine größte Länge von 248 Metern, einen größten Durdd­­mefjer von 41.2 Metern und hat einen Gaginhalt von 190.000 Kubifmetern. * Die ung. Poftverwaltung bat ver­­fügt, daß ab 1. März die Tarife für Aus­­landtelegramme und Nußslandtelephon­­geiprädhe jowie die Zufaßgebühren im Zuftpoftverfehr entiprechend erhöht wer­­den. Die Erhöhungen der Telephon- und Telegraphengebühren betragen 25 Pro­­zent, diejenigen im Quftverfehr 25 bis 50 Prozent. Mit verihiedenen Dampfern find 7000 italienijhe Soldaten nah Ditafrifa abge­­teilt. Weitere 1200 Arbeiter der jüd­­italienifhen Provinzen haben fi in der­­jelben Zeit eingejdhifft. In Köln wurden zwei Beamte der Kommerz- und Brivatbanf in Welbert, die 50.000 Reichgmarf von der Reichg­­banfzmweigitelle Velbert abgeholt hatten, etwa 100 Meter vom ReichSbanfgebäude entfernt, von vier Betwaffneten beraubt. Die VBerbreder holten die Kaffenboten mit einer vierfiigen Limoufine ein und erzwangen unter Borhalt von Waffen die Herausgabe der Geldtafhe Dann fprangen fie in den Wagen und fuhren dabon. Ueber London lag geitern ein fait undurhdringlicer Nebel. Ein jchiwerer Unfall ereignete fich füdlih von London an Thorntonheath. Zivei Mutohuffe ftie- Ben dort zufammen, wobei zehn PBerfo­­nen mehr oder weniger jchiver verlegt. wurden. Die Ausiprahe des franzöfiihen Se­­nates über den Ruffenpaft wird nach Ba­­tifer Meldungen gegen Mitte März ftatt­­finden. Der Berichterftatter wurde be= ftelft . BezüglichderUntertednngen,die MussolinimitdenBotfchafternDeutfch­­landsundFrankreichshatte,erklärtdie AgenziaStefani,inParisundLondon hättenindenletztenTagenandereBe­­sprechungenstattgefunden;esseidaher sch"küssig,daßMussolinisichmitausläw LdischenBotschafternbespreche.Diedem­­nächftzuerwartendenEntscheidungen Genf3 gingen in befonderer Weife Ita­­lien an, das angefiht3 einer allfälligen Verihärfung der Lage feine Handlung3- freiheit wieder aufnehmen würde, Eine Ausdehnung der Sanktionen fünnte deg­­halb Rüdwirfungen in Europa haben. Das englifhe Unterhaus bat nad) einer Situng von faft 22 Stunden Dauer die Nachtragsetat3 mit geringen Medr­­beitert angenommen, Stantlihe Armenfürlorge ? Weitere Vorträge der Kath. Karitas. Mohltaten diejer SInititution teilhaftig werden. Nah den mit Beifall entgegengenom­­menen Wusführungen Michael Ring: hofers jprad) die Lehrerin Gidonie Gi­­c3Y9 über das Problem der Armut vom Standpunkte der Piyhologie und dejlen Löjung. Zum Sclufje betonte der BVorfigende, Konfiftorialrat Sohann Ban, die Wid­­tigfeit der Löjung der Armenfrage auf inftitutionelem Wege, was wohl nur lauf gejegliher Bafis zu erreichen jein ; wird. Er erwähnte ferner, daß die Ka= tholiihe Karitas die zu errichtende Kirche am Krußenberg nad der Schußpatronin derjelben, der heiligen Elijabeth, benen­­nen wünjde, zumal da bereits eine Stif­­tung von 1000 Bengö für ein Bild der Heiligen. für den Hauptaltar gemadt wurde. Man glaubt, daß der Katholiihe Konvent fi) diefer Bitte nicht verjchließen wird. Be ii ua « J. ««',.?«sps.»

Next