Oedenburger Zeitung, April 1936 (Jahrgang 69, nr. 76-99)

1936-04-01 / nr. 76

.­­ V’. Dr . . it Bere er | = 2 Bi - Derwaltung: Dedenburg, Deälplsg Uinzeigen: und Abonnemenis-Unnahme. Monatlich Folge 76. Jahre. 69. 56, Anruf: ins Bezugspreis: 2.80 Pengd (jamt Zußellang zrası Könyvie, 05 Yy \ Bi SOPRONZ PFTLLERLLLELLLLEELGLLEELDDDEEEEDIE PEELLELDSTLLLL EEE IN Schriftleitung: Dedenburg, Deäfplak 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn und Seiertagen Sanblett für ale SHÜNDE sic nachmittags 5 um (15 UN zur Ausgabe Mittwoch. 1 . April 1936. Einzeiblati: 12 Keller, 19. Hans). Unabbängiges Daltiies Bum Tode des Bhilipp Esihnril. Dedvenburg, 31. März. Der Hiefige Rameradihaftsbund Der ehemaligen f. u. f. Kriegsmarine „Helgo­­land“ hat einen jchweren Verluft erlitten. Sonntag nachmittag verihied — wie bes; richtet — unerwartet Dbermajhinen-Be­­triebsleiter d. R. Bhilipp Esißarif, der Gründungsmitglied des Vereines war und erjt unlängst wegen feiner vielen Ver­­dienste zum Ehrenpräfidenten gewählt wurde. . EinanGrlebniffenreichesLebenhat mitfeinemAblebenrafchenAbschlußge­­funden.CgißarikwurdeimJahre1863 inOßtornyö,Szepegmegye,algSohn eineggriech.-kathol.Geistlichengebo­­ten,abfolviertedieMafchinenschulein PolaunddienteaktivvomJahre1881 bis1918alsMaschinen-Betriebsleiterin ‚der f. u. f. Kriegsmarine; im Iahre 1919 trat er als tehnijher Direktor in den wohlverdienten Ruheitand. Direktor Csikarif diente nod zur Zeit der alten Gegelihiffe und bereite in den Sahren 188586 auf der Aorvette „Donau“ Meitindien, Nordamerifa und Afrika, nahm in den Iahren 1889—90 auf der Korvette „Zajana“ an einer Welt: 2, Se teil. Im Iahre 1899 war er auf dem Kesuzer „Franz Iojef“ eingejdifft, wel­­her lange Zeit in China als Stations- Ihiff fungierte. In den SIahren 1905— 1906 nahm Esikarit auf dem Areuzer „Panther“ an der Erpeditionsreije unter Führung des Afrifaforihers Fregatten­­fapitän Höhn! teil, der dem abejfiniihen Kaijer Menelif Geihenfe des Königs Franz Sojef überbradgte. Während jeiner langen Dienitzeit hatte er auch Gelegenheit, mit Angehörigen des KRaijerhaufes wie aud mit fremden Herr­­ihern zu reifen. 1914 — no) vor Kriegsbeginn — war er als Obermajchinen-Betriebsleiter auf dem moderniten und größten Schladt- Ihiffe der öfterr..ung. Flotte, auf SME. „Biribus Unitis“, eingejhifft und erhielt anläklih einer gründlihen Injpizierung durdh Kaijer Wilhelm II. zum Zeichen be= fonderer Anerkennung den preußiichen Kronenorden TI. Klafjje verliehen. IHronfolger Franz Ferdinand reijte mit obigem Schiff zu den Manövern nad dem Süden und diejes Schiff bradte auf die Leihen des ermordeten TIhronfolger­­paares nad Trieft. In den letten Kriegsjahrten nahm Esigarikt an den Kämpfen der Donauflot: tille teil und war Referent für techniihe Angelegenheiten des Donauflottillenfom­­mandos. Zahlreihe Kriegs: und Friedensaus­­zeichnungen zeugen von den vorzüglichen dienjtlihen Eigenjhaften des Beritorbe­­nen. Geit 1919 Iebte er in Sopron und führte mit jeiner $amilie ein ftilles, zu= rüdgezogenes Leben, hatte durch jein vor= nehmes, fameradihaftlihes, Tiebenswür­­dDiges Mejen viele Freunde und BVerehrer gefunden. Seine interejjanten Erzählungen und Borträge über die vielen exrotiihen Keije­­erlebnijje fanden jtets danfbare Zuhörer­­haft und Anerkennung. Sein guter Humor hat ihn jelbit in den Zeiten der Erkranfung nit verlafjen. Einer der alten Seemannsgarde, wel­­her die Entwidlung der alten Flotte mit­­‚erlebte, hat feinen lekten Hafen gefunden. Der hHiefige Marineverein wird feinem eriten Ehrenpräfidenten jtets ein ehrendes und danfbares Gedenten bewahren und Heute antwortet dentichland. Berlin, 31. März. Das vom Reidhs­­wahlleiter errehnete vorläufige Ge jamtergebnis der Jonntägigen Wahlen lautet: Aus den 35 Wahlfreilen haben von 45,431.102 Stimmberedtigten 44,954.937, das find 99 Prozent, an der Mahl teilgenommen. Bon den 44,954.937 Stimmen wurden für die Lilte und damit für den Führer 44,411,911, gegen Die Lite und ungültig 543.025 Stimmen ab­­gegeben. Es find jomit 99 Prozent aller Stimmen für die Lifte und damit für den Führer abgegeben worden. Mit diejer in der MWahlgeihihte noch nie Dagewejenen Mehrheit werden die Vorausjagen Goeb­­bels und anderer nationaljozialiftiicher Führer fait vollfommen erfüllt, daß Hitler eines Tages 99 Prozent aller Stimmen auf fih vereinigen fönne. Insgejamt haben am Sonntag etwa 2% Millionen Menihen mehr Stimmen für Hitler und gegen den Locarno-Bertrag und Berjail­­ler-Bertrag abgegeben, als insgejamt in Frankreich Teben. i In der Berliner Morgenprejie wird das Mahlergebnis mit begeijterten MWor­­ten gefeiert und vor allem als Deutidh­­lands Antwort an die Locarno-Mädhte und den Bölferbund interpretiert. Menn aud noch feine amtlihen Schät­­zungen über die Größe des neuen Reichs» tages erhältlich find, jo läßt fich doc Leicht vorausjagen, daß er der größte der deut- | Ihen Geihichte werden wird. Auf der Grundlage von 60.000 Stimmen für einen Abgeordneten und der 44,409.522 für Hit­­ler abgegebenen Stimmen wurden 739 Abgeordnete gewählt. * Die deutijhe Antwort, die in die yorm eines Memorandums gekleidet fein wird, wird heute dur Reihsaußenminijter von Neurath dem britiihen Botihafter in Ber- Iin Sir Eric Phipps übergeben werden. Diefer Entihlug jheint anläkli eines beim Reichsfanzler abgehaltenen Früh: ftüds, an dem von Ribbentrop teilnahm, endgültig gefaßt worden zu jein. Eine Beröffentlihung des Memorandums Toll erit geplant jein, bis diefes in London eingetroffen ift. Ueber den Inhalt des Memorandums wird noch ftrengites Stillfhweigen be- wahrt. Man fann aber aus dem Ton der! Abendprefe jowie aus dem Umijtand, daß die gewiß früher beabjihtigt gemejene Reife von Ribbentrops nad) London un­­terbleibt, jchließen, daß das deutjche Me­­morandum bei allem Entgegenfommen im Ton jahlih nur jehr wenig bringen wird, was über die bereits in der Reichstags: rede vom 7. März gemadten Borjhläge hinausgeht. Nenes dom Tage. Im Bezirk Nanktiang im Norden der Provinz Setihuan find etwa 2000 Ein­­mwohner einer Hungersnot zum Opfer ge­­fallen. Um 4. April begibt jih im Sonderzug eine aus 350 ungariihen KHriftlihen Pü- Dagogen beftehende Studiengruppe nad Mien, um Dort fünf Tage Hindurd) Das Rulturleben der öfterreihifhen Bundes: hauptitadt zu ftußieren. Trentoner Gnadengerihtshof Hat nad) einer fünfjtündigen GSiung das Gmaden­­gauh Hauptmanns abgemiejen. Haupt­­mann muß demnad heute 8 Uhr abends, New Morker Zeit, Hingerichtei werden. In der Nagytetenger Fagdpatronen­­fabrit Hat ih eine Erplofion ereignet, wobei zwei Arbeiterinnen getötet wurden. Sn Budapeit hat der 17jährige Schü­­ler der fiebenten Gymnafialflajfe SIojef Poldr mittels Gift Gelbjtmord verjudt. Volgar war einer der befanntejten Gport­­fer der Mittelfeduljugend. Er war Borer und Fußballipieler. Durch übertriebenes Training z0g er fi) vor einem Jahr ein Herzleiden zu. Nun unternahm er einen Gelbitmordverfuh aus Kränfung darüber, Daß er nicht mehr Sport treiben durfte. In Londoner NRegierungskreijen ijt man über Das Bombardement von Hart rar fehr erregt. Man hebt hervor, Daß Harrar eine offene, von Militär längit evafıierte Ziviliftenfiedlung war, und meint, daß es Ihwierig jein werde, Diejes Bombardement mit dem MWunjd, der ita- Lenifhen Regierung in Einflang zu brin­­gen, an ven Verhandlung an einem weit­­europäilden Quftpaft teilzunehmen, Da diejer als wejentliiten Bejtandteil Die VBerpfiihtung zur Mbitandnahme vom Bombardements Der Zivilbevölferung enthalten joll. Italien Hat fi bisher zur Frage der Ratifigierung des Londoner Ahfommens der Locarnomädte in Feiner ı Weife geäußert. Mie verlautet, wurden bei der Londo­­ner Minifterbeiprehung zwei wichtige Fragen behandelt, Die ih aus dem MWeik­­buh ergeben: 1. Die Beiprehungen wis chen en Generaljtäben von Franfreid und Großbritannien und 2. das Schrei­­ben, das für den all eines Scheiterns der Berjtändigungsaftion an Franfreid) und Belgien gerichtet werden joll. Der Aderbauminijter erinnert in einem Rundihreiben die zuftändigen Behörden an die beitehenden Vorihriften über die Vertilgung von Maikäfern. Im Ginne diejer Verfügungen ijt die obligatoriihe Vertilgung von Maifäfern jährlih Bis zum 25. April zu verlautbaren und die Landwirte find dabei aufmerfjam zu ma­­hen, dak die Nichteinhaltung der betref­­fenden Verordnungen eine Webertretung bedeutet, die mit Gelditrafen bis zu 600 Vengdö geahndet wird. Die KRomitats­­und KRommunalbehörden werden nad: drüdlihit angemwiejen, die Vertilgung ge­­nau zu fontrollieren. JnderGemeindeKaposfiiredinder NähederStadtKapoSvärhateinRiefen­­brand25WohnhäufermitallenNebenge­­bäudeneingeäschert. »LeJour«meldet,Litwinowhabeden französischenAußenminifterermutigt,auf einerPolitikdegWiderftandesgegen Deutschlandzuverharren·Zudiesem Zweckhabeerversichert,Nußlandieibe­­reit,aneinerkontinentalenPolitikmit­­zuarbeiten,diesichüberdagenglifcheZau­­dernhinwegfetze. st­­ dieallgemeineTeilnahme,diediesetTo­­degfallhervorgerufenhat,mögederFa­­milie helfen, den großen Schmerz zu er­­tragen. * Es ergeht an alle Bereinsmitglieder der Aufruf, am 1. April, %4 Uhr nad: mittag, auf dem fath. Friedhofe zu erjhei­­nen, um dem lieben, unvergekliden Ka= meraden die lette Ehre zu erweijen. Für den Marineverein: R. Merkt. TR EHEN Humanitäre Tütigleit Jedenburger evangeliicher Ftanuenbereine. Frau Roloman von Uihelyi zwanzig Sahre Bräfidentin des Evang. Frauenvereins. Dedenburg, 31. Mär. Ueber eine jegensteihe joziale und fulturelle Arbeit wurde in den Generals verjammlungen des hiefigen Cvangeli- Then Frauenvereins, des Frauenvereins der Gujtau-Molf-Hilfsanitalt und Des Evangeliiden Mädhenvereins berichtet. die Sonntag im Evang. Iünglingsversin bei großem SInterejie jtattfander. Zu Beginn der Generalverfammlung fand Die Neuwahl der Funktionäre des Evang. Frauenvereins jtatt, die unter dem Boriit der Präfidentin Frau Roloman von Wj­­helyi vor fi ging. Sodann unterbrei­­tete Dr. Attila Bende den Seftetariats­­bericht, in dem der beiden entihlafenen verdienftovollen Bereinsfunftionäre Frau Gujtav Kralif und Frau Mlois Prof fe in pietätsvollen Worten gedaht ift. Dem Berichte nad Jette der Verein auf im Borjahte jeine menichenfreundliche Arbeit fort und gelang es gelegentlich der legten Meihnacdtsfeiertage 220 Arme mit Zebensmitteln, Kleidungsitüden, Schuhen ujw. zu bejchenfen. Der Wert der Spen= den zeigt eine erfreufihe Zunahme, die Mitgliedsgebühren flofjen gleihfalls in erhöhtem Make ein. Zum Schluffe feines forgfältig zujammengeitellten Berichtes erwähnte Dr. Bende, daß es heuer zwan= zig Sahre werden, daß Frau KRoloman von Wjhelyi an der Spite des Soproner Evangeliihen Frauenvereins jteht und ihrer Tatfraft es gelang, jelbit in den Ichwierigiten Zeiten‘ eine jegenbringende Vereinstätigkeit zu entfalten. Die Teil: nehmer brachten der verehrten Präfidentin herz­­lihe Ovationen dar, für die Frau von Mihelyi gerührt Dank jagte. Sodann folgte die Generalverjamm­­lung des Frauenvereins der Guftav-Wdolf- Hilfsanftalt, die unter Vorfig von Frau Dr. Karl PBröhle ftattfand. Hiebei wurde über das Wirken des Vereins be­­richtet, das zur Gänze im Zeichen der Mohltätigkeit und der Verwirklihung jo­­lfialer Beitrebungen jtand. Die nun folgende Generalverfammlung des Evang. Mädhhenvereins eröffnete die Vräfidentin, Frau Dsfar Budafer. Dem Bericht ift zu entnehmen, daß au die evangeliijhen Mädchen unferer Stadt in der UWebung der Wohltätigfeit nicht hinter den beiden genannten Vereinen zus rüdbleiben. Als ein edler Zug des Ge­­denkens an die Heldentoten des Welt­­frieges jei angeführt, daß der Mädden­­verein die Gräber von 32 Toten pflegt und ftändig mit friihen Blumen jhmüdt. Zum Ende der Generalverfammlungen ergriff KRirheninjpeftor Altbürgermeiiter Dr. Roloman Töpler das Wort, und gab feiner Freude über die jo erfolgreiche humanitäre Tätigkeit obiger Vereine Aus­­drud, die wahrhaft Vorbildliches Teijten. * Anihliegend an die Generalverjamm:­­lungen hielt Pfarrer Oberregierungsrat Zudwig Ziermann einen Vortrag über den Soproner evangelilhen Gottesader, wobei er der Entitehung der Friedhöfe in unjerer Stadt gedahte und betonte, daß das Geben von Bäumen und Sträudern, und überhaupt Blumenihmud in Fried» höfen, an diejen geweihten Stätten, von eminenter Wichtigkeit it. Wortragender bemängelte die in letter Zeit überhand­­an den Generalverfammlungen. ur ar re ee ei ee L«-—. . ver) RENT > la

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