Oedenburger Zeitung, Juni 1936 (Jahrgang 69, nr. 126-147)

1936-06-03 / nr. 126

Verwaltung:Sospron,Deåkplatz56,21nruf:19. Anzeigensund21bonnementS-Unnahme.Bezugspkei5: Monatlich 2.80 Pengd (famt Zuftellung ins Baus). Solge 126. Jahre. 69. nebhängiges nalliiles Sonblatt fir ale Stände Mittwoch, 3. Juni 1936. rn Schriftleitung: Sopron, Deäfplag 55, Amuf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn: und Feiertagen Uhr (15 Uhr) zur Yusgabe, Einzelblati: 12 Heiler, täglich nachmittags 1 Stanz Yeäl-Gedentfeier. Aus Anlak des 60. Todestages des „Weijen der Nation“. Die hiefige Adoofatenfammer gedenkt im Rahmen einer Feitgeneralverjamm­­fung, die Donnerstag, den 11. d., 10 Uhr vormittags, im großen NRathausjaal ftattfindet, des „MWeilen der Nation“ Franz Deal defjen 60. Todestag fid) Ende Ianuar jährte. Der Feltgeneral­­verjammlung wohnt u.a. aud) Iujtizmini­­fter Dr. Andor Lazdar bei. Programm: Eröffnungstede des Präjes der GSop­­. zoner Adoofatenfammer Dr. Iojef Öltör. Seitrede über Franz Deaf, gehalten von Juftizminijter Dr. Andor Lazar. Nah der Gedenkfeier findet im Eli­­fabeth-Garten ein gemeinjames Ejien ftatt. Die Teilnahme ift bis 7. d. beim Sekretariat der Advofatenfammer anzu= melden. * Abihied bon einem bet: dienftpollen Dann. Boftdireftor Alexander Szabd in Benfion. Voltdireftor Alexander Szabds, der von 1919 bis 1936 an der GSpiße der hiefigen Bojtdireftion jtand und fich Der vollen Sympathien jo des Publifums wie feiner Untergeordneten erfreute, trat mit 1. Suni 1. 3. in den wohlverdienten Ruheitand. Aus diefem Anlaß nahmen die Boitangeitellten Samstag von ihrem verehrten Direktor Herzliden Abichied, wobei Oberinjpeftor Sranz Tafacs dem Scheidenden das Geihent des Beamten förpers, eine jchöne filberne Zigarren­­doje, überteihte. Die Gefühle des Un­­teroffizialförpers verdolmetihte Fadı­­unteroffizial Ludwig Klauß, der dem Direktor gleihfalls ein hübjhes Erinne­­tungsitüd, eine GSilberjtatue, darreichte. Im Namen der Beamtinnen verehrte Elijabetb‘ Cifßtler dem jcheidenden Poitdireftor ein prädhtiges Blumenbufett. %* EEE EEE Sr die Pierdelampfipiele des Hufarenregiments. MWenn die Enthüllungsfeierlifeiten der Xrtilleriften auch fein Tegendäres „Kailerwetter“ begünftigte, jo war der Himmel trogdem gnädig, brannte tun denlang mit Apollons Heikeiten Pfeilen auf die feitlihe Menge herab und drohte nur gegen das Ende mit Gewitter und Donner, an fernvergangenes Schladten­­getümmel und Kriegslärm gemahnend... Die glänzenden Uniformen der ehe­­maligen £. u. f. Artillerie, die aus der Bergefienheit jo friih auftaudten, daß man fih wie in einem Traum in die Borfriegszeiten zurüdverjegt wähnte — und dann die interejlanten Feittradten der ausländilhen Offiziere — haben fei­­nen Regenguß abbefommen. Als fi aber die Teilnehmer nad dem großen Bankett um 3 Uhr nadhmittags in die offene Reitjhule der Hujarenfajerne be= gaben, da zogen jih die Wolfen jchon drohend zujammen und gegen halb 6 Uhr entlud jih das tägliche Gewitter mit jol­­her Wucht, dak die Tribüne dem An: furm der durdhnäßten eleganten Welt faum ftandhalten konnte und das pradt­­volle Reiterfeit programmäßig, dodh in Ihnellerem Tempo zum Abichluß gelangte. Bor einem erlejenen PBublitum, das fh aus den erjten Gejellichaftstreijen der Stadt und aus Gälten aus der Hauptitadt und Umgebung zujammen­­fand, rollte fih das Können unjerer au in internationalem Verhältnis her­­vorragenden NReiterihart in erlejenen Einzeldarbietungen ab. Einen bejonde­­ren Anziehungspunft bildeten die aus: ländilhen Reiter, die aus zwölf Herren Länder dem Rufe des Hujarenmajors Franz von Rudnyanffy gefolgt find, um an einem UWeberlandeitt von fajt 300 Kilometern, von Sopron ausgehend, über den Plattenjee (vom 1. bis zum 11. Ius ni) teilzunehmen. Es find aus Deutid: land allein 14 Teilnehmer gefommen. Der Aufmarjh Ddiejer farbig inter­­nationalen Reiterijhar war Hödhit male ti und ven enthufiaftiihem Jubel der Zuldauer begrüßt worden. Auf die einzelnen Ergebnilje des Preisreitens, weldes aud von beluiti­­­­genden Darbietungen und einer militäri­­ihen Kampfübung unterbroden und ab­­gejhlojfen wurde, fommen wir nod zurüd. Der jtrömende Regen fonnte die rei­­terfreundlih gejinnte Gejellihaft Sop­­tons nit davon abhalten, nad 8 Uhr in das neue Löwerhotel zu pilgern, wo nad) einem Feltbanfett und einer zündenden Rede des Bürgermeifters Dr. Michael Sopronyi-Thurner der Reiter: ball begann. Die fejhen KReiterinnen, die jih nachmittags no) Hoch) zu Roh dem Bublifum gezeigt, erihienen nun in den bezaubernditen Toiletten. * Die Teilnehmer des Horthy-Diftanz­­rittes haben gejtern früh Sopron, wo fie jo Ihöne Stunden verbradten, verlafjen. Sie nahmen die Rihtung: Plattenjee. TE Sriherzog Albredt: „Hiejes Denkmal jei das Symbol unjerer Aufer: itehung, einer ichöneren, befjeren Zufunft!“ Die feierliche Enthüllung des Artilleriftendentmals auf Das war ein Tag, der in jeinem 2 pojanten und eindrudsvollen Verlaufe alle Erwartungen übertraf. Der Tag der Dentmalenthüllung der hiefigen Wrtillerie­­vereinigung wird für immerwährende zeiten ein Ruhmesblatt in der Seihiäte der Stadt Sopron bleiben, das auch Die Herzen kommender ihlagen. lajjen muß. Generationen Höher | beiten des Arrangements, vor allem Die unermüdeten Funktionäre Mar Storno, Ärpad v. Rafovfky, Paul Schaffer, Guftan Y. Simon, SIojef Iod, Ludwig Töpler, Julius Tiefbrunner, Bela Medle, Anton Brandl,. Iohann Lederer, Leopold Bayer ulw. Ihrem und aller Kameraden Yus­­dauer und Yeuereifer für die hehre Sache it es zu verdanken, daß das Felt einen Wir aber, die wir Zeugen Ddiejes im­­jo Ihönen, würdigen und flotten Verlauf pojanten Feites jein Fonnten, das als Hohes Lied fameradihaftliher Treue und! echten Soldatengeijtes angejprohen wer­­den muß, werden diejen Pfingitjonntag nie vergejjen! Er wird in unjeren Herzen weiterleben als ein unvergeklides Erleb­­nis, das uns im Glauben an die ruhm­­reihe Bergangenheit zuverfihtlih in die beljere Zufunft bliden Täßt. Am Vorabend des großzü­­gigen Feites. Die dentwürdige Feier — die nicht nur im Zeihen der Kameradihaft, jon­­dern auh im Dienjte des Fremdenver­­­­fehrs jtand — wurde Samstag abends | feitens der Artillerijtenvereinigung mit | einem farbenprädhtigen Fadelzug einge leitet, der ih Durd die belebteiten | nahm! Milde Frühlingsionne zeigte am Pfingit­­morgen vielverjprehendes Schönwetter an, als wollte audh der Himmel mit unjeren waderen AUrtilleriften feiern und über das zu enthüllende Denkmal, das man zu Ehren der toten Kameraden in Liebe und pietätspoll gejegt Hatte, Glorienjhein bbreiten..., Straßen und Gaffen unjerer Stadt be: | wegte, gefolgt von einer großen Men-| jhenmenge. An der Spite des Fadelzu-: ges mit Mufit ritten zwei Mitglieder der Aıtillerijtenvereinigung in der jchmuden | braun-roten Uniform (Karl Göjhl und Jojef Umathum), denen die malerifche Sanfarenbläjerreitergruppe aus Bäbolna | folgte. Der Fadelzug endete vor dem Ho­­tel „PBannonia“, wo dem als Gajt Hier-| weilenden General a. D. Teijinger NR (der Iette Regimentstommandant der Ar-| tilleriften) ein Ständden dargebragit wurde. | Es wurde in den Straßen lebendig; mit Autobujjen famen auswärtige Feit­­gäjte, gewejene Kameraden; hie und da jah man jhon gewejene Krieger in den bunten Uniformen einjtiger Waffengat­­tungen dem Sammelorte zuitreben; auf der Gübdbahn und auf der Raaberbahn trafen aus Dejterreihh und aus dem Bur­­genlande etwa 2000 Gäjte ein, darunter zahlreihe Kameradihajtsverbände mit Mufif und Fahnen. Die Landesgrenze Ungarn-Burgenland pajlierten auf der Mienerjtrage nicht weniger als 36 Auto­­bujje, die über 1000 einitige Kriegerfa­­meraden nah) Sopron bradten, um die treue KRameradjchaft zu beweijen und der Ehrung toter Helden beimwohnen zu fön­­. Alle diefe Gäjte wurden auf den Bahnhöfen oder an der Grenze Herzin­­nig empfangen und das Flingende Spiel, womit die verjhiedenen Mufiffapellen (vor allem Die Böttihinger Bauernfapelle) bradte alles auf die Füße und alles jtrömte dem Feitplage — Deaf-Plat zu, wäh­­rend ih die Mitglieder der Kamerad- Ihaftsvereinigung gewejener Artilleriften, ferner die übrigen ‚Hiefigen Kamerad- Ihaftsverbände jowie die öfterreichijchen Kriegervereine und KRameradihaftsbunde auf dem geräumigen Petöfi-Plat for- durd die Straßen zogen, | | dem Dedt-Plag. Sopton. — Ein Feittag treuer Kameradihaft Die unermüdeten Artilleriften­­fameraden. Mährend die ganze Bürgerjhaft ji in! lügen Iräumen wiegte, um am andern Tag friih und munter der Denfmalent­­hüllungsfeier beiwohnen zu können, arbei­­teten unjere waderen Artilleriitenfamera­­den bis zum grauen Morgen an den Ieh-| ten MBorbereitungs- und Schlihtungsar-| Der Feittag bricht an... — 3000 ausländijche Gäjte in und hHerzliher Verbrüderung. mierten, um zur fejtgejeßten Stunde gleid­­falls auf den Feitplag marihieren zu tönnen. Als Ordner hatte Hier Vizepräjes 309 große Arbeit geleijtet. Erzherzog Albrehts Flug: zeug über GSopton. Um zirfa Halb 9 Uhr vormittags er­­ichien über unjere Stadt ein blaues Flug: zeug: „Gerle 15%, das der Fön. Hoheit Erzherzog Albrecht gehört und jtändig von dem Fühnen Flieger viteg Anton BanhHidi gelenft wir. Das Flugzeug, das den Erzherzog als Feitgajt nad Sop­­jron brachte, Bejchrieb über unjere Stadt Iprei größere Runden und landete dann nah einem Gpiralflug glatt auf dem Flugfeld der „Hubertus‘-Wieje. Auf dem Tlugfeld wurde die fün. Hoheit von Ma­­jor Edmund v. Simonovanfkfy und dem jtelwertretenden Leiter der hiejigen Staatspolizei, Poligeirat Johann Gal­­lajjy, dem Hlügeladjutanten Ilkes EdvYH, jowie dem Artilleriitenfameraden Karl Shaffer empfangen. Zum Emp­­fang hatte fih aud das Wr. Neufjtädter Bürgerforps mit Mufif eingefunden, wor­­unter insbejondere vier Mitglieder in der jarbenprädtigen alten Uniform und den Bärenmüßen auffielen. Das Ylug­­zeug wurde durd die „VBegvari“-Piadfin­­derflieger (die unter Leitung Des Piad­­finderfliegers Iojef Sygabados ante­­fend waren) in Verwahrung genommen. Nachdem der Erzherzog und Pilot vitez Banhivi im GSegelfluggeug-Hangar der ‚„Beguari“Piadfindergruppe ihre sFlie­­gerfleidung ausgezogen hatten, wurde die fön. Hoheit von Anwejenden um Wuto­­gramme bejtürmt, welche Tähjelnd ge­­währt wurden, Mittlerweile Hatte einer unjerer Mit­­arbeiter Gelegenheit, mit dem Piloten vi­­te&5 Banhidi zu Äpredhen, der mitteilte, daß der Start in Magyarövir um 348 Uhr früh erfolgte. Bevor man die Ride tung nad) Sopron einjhlug, beihrieb das Flugzeug eine Runde, traf dann um halb 9 Uhr in Gopron ein, wo es — wie jhon erwähnt gleihfalls einige Male die Stadt umfreijte. Mit dem fabeihaften Adlerwagen Des Majors Emmund v. Simonovankfy fuhrt der Erzherzog in Begleitung von Kapitän Jlles Edvy, Bolizeirat Gallajiy und Pilot Banhidi nah Gopron, wo er im Hotel „Bannonia“ (Zimmer Nr. 5) abjtieg. Hier 30g er die Majorsuniform an ud fuhr in Beglei­­tung des agilen Oberjefretärs der Kame­­radihaftsvereinigung gemwejener Artille­­tiftten Arpad wm. Rafonfgty ins Rat haus, wo die fon. Hoheit won Bürger: meilter Dr. Michael Sopronyi-Thur­­ner und Feldbiihof Dr. Stefan Haß empfangen und begrüßt wurde. Im Pri­­vatjalon des Bürgermeifteramtes unter= hielt fih dann Der Erzherzog furze Zeit mit den genannten Perjönlichkeiten; ans wejend waren aub Dberhausmitglied PRrälat-Stadtpfarrer Koloman Bapp, BVi­­gegejpan Ludwig v. Gevay-MWolff, Ober: regierungsrat Dezjd v. Szolnofy, Stati­­onstommandant General v. Kils, die Ub- EEE TUN 3 N ET RETTET SEE EEE TZERT EFT NEE SL EREETERTT E nn EEE e | R

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