Oedenburger Zeitung, Dezember 1936 (Jahrgang 69, nr. 275-298)

1936-12-01 / nr. 275

au Oedend Sopron, Deäfplat 56, Anruf: 19. Anzeigen: und Abonnements-Annahme. Bezugspreis: Ulonatlich 2.80 Pengö (jamt Zuftellung ins Baus). Sonblakt für Derwaltung: Folge275.Faltrs.69. x ein N Unabbüngiges bonkiities alle stünde Dienstag, 1. dezember 1956. : = SE " Ginzelblntt: 12 Heller. Schriftleitung: Sopron. Deäfpiat 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn und Seiertagen täglich nachmittags 1 Uhr (15 Uhr, zur Ausgabe. DieMiftheheiyUngarw CegenftandemexAuss sprachqDaråukaari dmalPacetu AusNomwirdberichtet:DieUnter­­redungdegungarischenMinisterpräfide11- tenKolomanuDarcknyiunddes AußemniniftergKolomanv.Känyamit Kardinal-StaatssekretärPacelli—im AnfchlußandenHöflichkeitgbeiuchdes NefchsverwefersNikolaugv.Horthybei SeinerEminenz—«hateinehalbeStunde gedauert und ijt jehr herzlich verlaufen. Es wurden generell einige Fragen der Zufammenarbeit von Rirhe und Staat in Ungarn gejtreift, welhe dann über den dipkomatiihen Weg zur detaillierten Be- Iprechung gelangen jollten. „Ronfordnts­­verhandlungen“, von denen einige Blätter wilfen wollten, waren von Anfang nicht in Betracht gezogen. In der Unterredung wurde vielmehr die Frage erörtert, in welcher Weile den empfindlichen Schäden der Eheiheidungspraris aufolge der ungariihen Zivilehegejehge­­bung entgegengewirft werden fünne; au die Angelegenheit der Mijchehen bil­­dete Gegenitand der Yusiprade, Die Un: terredung hat nad unjeren Informationen ferner die Frage der Diözejangrenzen und der nationalen Qandesgrenzen berührt, da in Ungarn eine völlige Uebereinftimmung diefer Grenzen noch nicht beiteht, wie es lonft in Deiterreich oder den Nachfolge: aaten der Fall it. Ungarns politijche Anfprüche auf Revifion des Vertrages von Irianon ftehen aud) in Zukunft einer ge­­nerellen diözejanen Grenzänderung entge­­gen, jedoh dürften an der froatiihen Spradhgrenze Korrekturen erfolgen. Wei: ters dürfte Minijterpräfident Daranyi, der ein aftiver proteftantiicher Chrijt ift, dem Kardinal-Staatsjefretär verjichert haben, da er gewille ultranationaliftiihe Strö­­mungen, die jowohl der fatholiihen Kirche wie überhaupt den Konfejjionen gegen­­über eine immer jtärfere Unduldiamfeit zeigen, als unvereinbar mit der nationa­­len ungarijhen Tradition, der ungarijchen Berfaljung und der Redtiprehung aus­­drüdlich mißbillige. Es nahmen Miniiter­­prälident Daranyi und Außenminifter Kanya mit großem Interejje einige Mit: teilungen des Kardinal-Staatsjefretärs über die antifommunijtiiche Aktion der fa­­tholiihen Kirche in der ganzen Welt zur Kenntnis. — —— Großzügige Anvejtition in Brennberg Die Direktion des Brennberger Berg­­werfes ijt-unermüdet: um die Modernifie­­rung der Betriebsanlage jowie des Ortes jeldft bedacht. Erjt fürzlich wurde der Kin­­dergarten und die Schule erweitert. Nun wurde im erweiterten Mafchinenhaus eine zweite Turbine aufgeftellt, wodurdh das Wert über 4500 "PH-Energie verfügt. (Davon könnte man die Stadt Sopron mit elektrifchem Strom verjorgen.) Zur Erholung der Angejtellten nun auch ein Kafino für Unterbeamte eines Barbara-Feftes feiner Bejtimmung übergeben wird. Der feierlichen Uebergabe aehen Gottesdienjte voran; Diefe Propjt Dr. Ladisfaus Bürhner fei auch erwähnt, daß der alte Tanzfaal des Kafinos vergrößert und mit einer Banernftube ergänzt wurde. richtet, das am 4. Dezember und Senior Edmund Hier wurde er­­halten: (fath.) im Rahmen SchoLl& (evang.). En x San en » WEEZE LEE DZ EITHER Keirhsperweier u. Korthn in Mion Das römische Smperium hat das Ber­­iprechen des Duce in Mailand in grandio­­jer Form wahrgemacht. Die Fönigliche Statthalterfchaft des ungarifhen Reicha­­beriwejers wurde mit föniglichen Ehren ge­­feiert, der Staatsbejuh von Horthys und feines Minifterpräfidenten und Außenmi­­nifters erhielt Dadurch ganz befondere Be­­deutung. Die italienifch-ungarifche Freund­­ihaft hat fic) bis zur Brüderlichfeit gejtei­­gert, und in den römifchen und neapolita­­nifchen Fejtlichleiten mag Ungarn wohl die Vleberzeugung gewonnen haben, daß der Wille Huffolinis, Ungarn zur Gerech­­tigfeit zu verhelfen, deren es noch immer entbehrt, im ganzen italienijchen Volf, bom Saijer und König angefangen bis zum legten Safjchiften, einen ebenfo glaitb­­haften wie begeijterten Widerhall findet. sn feinen Wejen aber reiht fich der Befuch in Rom in die fonftruftive Bolitif der mit­­teleuropäifchen Staaten ein, Die auf den Brotofollen von Rom begründet ift und mit eitem Glied der Kette der Beratung und Zujammenarbeit, die das dfterreich­­ifch-deutfche und Das Deutjcheitalienifche Verhältnis in neue Bahnen gelenkt hat, die in den Bejuchen Cianos in Berlin und Berchtesgaden und des Staatsjefretärs Dr. Schmidt in Berlin al3 gemeinfamen Zielen dienlich befunden wurden. Sm Sinne Ddiejeg mitteleuropäifchen Streislaufes, an defjen Pula man eine af­­tive und böchitreale Friedenspolitif im Donauraum und darüber hinaus erfühlen fanı, liegt e3, Daß Die ungarischen Staat3- männer auf ihrer Rückfehr in die Heimat in Wien halt machten, um neuerdings die Gejclofjenheit des Römer-Paktes nd fein Zufammentwirfen zu dofumentieren. * Das Ergebnis der Romreije der unga­­riihen Staatsmänner faßte Minijterpräfi­­dent Dr. Roloman v. Daranyi vor den Vertretern der Prejle furz vor jeiner Ab­­reife aus Nom in folgender Weije zujanı­­men: Es jei in allen die beiden Länder interejjierenden Fragen ein gemeinjamer Standpunkt zwijchen den beiden NRegierun­­gen feitgelegt worden. Die Bejprechungen jeien in herzlicher Yorm vor jich gegangen. Volitich jei die Freundichaft zwilhen Un­­garn und Italien befejtigt und bejiegelt worden. In den wirtihaftlihen Beratun­­gen jei es in vollem Make gelungen, alle jene Brobleme auszujhalten, die in bezug auf die italienijh-ungariihe Wirtihafts­­verbindung einigermaßen noch jtörend ge­­wirft hätten. * Yus Wien wird berichtet: Mien jteht im Zeichen der ungarilden Staatsvilite. Im vollen Flaggenihmud präjentierte ji die Stadt zum Empfang des ungarilhen NReichsverwejers, der mit jeiner Gemahlin in Begleitung des Regie­­rungsheis, Minilterpräfidenten Roloman v. Daranyi und dem Minilter des Yeußern Roloman v, KRanya in Wien eintraf. Troß der langen Reije, die das ungariihe Staatsoberhaupt hinter jich Hat, war der ganze Tag voll mit Staatspijiten und Konferenzen ausgefüllt. Der Reichs: verwejer erjhien Jowohl beim Bundesprä­­jfidenten und beim Bundesfanzler und em­­pfing jeinerjeits die Gegenbejucdhe der offi­­ziellen Berjönlichfeiten. In der Krypta des Heldendenfmals, wo er mit feiner Suite erjhienen war, legte er einen gro- Ben Lorbeerfranz nieder, ebenjo erjhien er in der Kapuzinergruft, wo er am Gar: fophag Franz Iojefs in jtiller Andacht verhartte. Ueberall, wo der Reichsver­­wejer erjhien, wurde er von der Bevölfe­­rung lebhaft afflamiert. Den gejtrigen Abend verbradgten die ungarijhen Gäjte in Schönbrunn, das in feenhaftem Glanz — die Gloriette und das Schloß von ge: waltigen Scheinwerfern erhellt er: itrahlte. Bei dem in der großen Galerie abgehaltenen eitbanfett wurden vom Bundespräfidenten und vom NReichsver­­wejer v. Horthy Trinfiprüdhe gewedh­­jelt, deren Inhalt die große politische Be: deutung freundjhaftlihen Beluhes als ein feierliher Akt im Geijte gemeinjamer Arbeit, zur Erhaltung des Friedens of­­fenbarte. * Reichsverwejer Nikolaus v. Horthy ift mit jeiner Gemahlin gejtern vormit­­tags aus Rom in Wien eingetroffen. Der Sonderzug des Reichsverwejers rollte um 10 Uhr vormittags in die Halle des Dftbahnhofes ein. Nah Anfunjt des Zuges verließ das ungariihe Staatsober­­haupt mit Gemahlin jeinen Sonderwagen und wurde vom Bundespräfidenten Mif­­las und Gemahlin herzlic) begrüßt. So­­dann folgte die Begrüßung dur Bundes­­fanzler Dr, Kurt Shyujdnigg, Staats­­jefretär für Weußeres Dr. Shmidt und Staatsjefretär General der Infan­­terie Wilhelm Zehner, worauf der Reichsverweier und Bundespräfident Mit­­las die vom Gardebatailloen aufgeitellte Gyrenfompagnie abjritten. Nah der erfolgten BVorjtellung wurde die Fahrt in die Stadt angetreten. Bun­­despräfident Miflas und jeine Gemah­­lin begleiteten ihre Gäjte in das Hotel „Imperial“, wo fie ji von ihnen verab­­ihiedeten. Der Reichsverwejer und jeine Gemahlin empfingen jodann Bundestanz­­ler Dr. Kurt Shujhnigg umd Staats­­jefretär für Weußeres Dr. Guido Schmidt zu einer längeren freundidaftlichen Aus­­ipradhe. Um 10 Uhr 45 begab jih Reichsner­­wejer Nifolaus v. Horthy auf den Ball­­hausplaß. Längs des Weges, der über den Kärntnerring zur Oper und dann über die Auguftineritraße und den Micaelerplag führte, bildeten Truppen der Garnijon Mien das Spalier. Im Eingang der Prä­­fidentihaftsfanglei erwarteten Bundesprä­­ fivent Miflas und Frau Leopoldine Miklas die Gälte und geleiteten jie in. die Räume des * Bundespräfidenten. An: ichliegend fand eine weitere Ausiprade des NReihsverwejers mit Bundeskanzler Dr. Shujhnigg ftatt. Au der fönig­­ih ungariihe Minijterpräfident v. Da­­ranyi jtattete dem Bundeskanzler einen Beluh ab. f des öjterreihiihen Berdienitor­­dens für Neichsverwejer v. Horthy. Bor dem Mittagejjen empfing Bundes­­präjident Mitllas den Reidhsverweier und überreichte ihm in Gegenwart des Bundesfanzlers Dr. Kurt v. Shujid­­nigg den Großitern des ölterreihiichen Berdienitordens. = Nad) dem Bejud beim Bundespräjiden­­ten begab fich der Reichsverwejer zum Hel­­dendenfmal und legte vor dem Deiterrei­­aihen Heldendenfmal einen mächtigen Kranz nieder, deilen Schleifen die Auf­­ichrift trugen: „Mit unwandelbarer Pietät der Reichs: verwejer von Ungarn.“ Nachmittags erihienen Reichsverwejer Admiral v. Horthy und Gemahlin im Kreije des Marineverbandes, der zu Eh: ven der hohen Gäjte im großen Feitjaal des Militärkafinos einen Empfang veran­­italtete, Berbandspräfident Linienidifis­­leutnant «a; D. Auguft Dittrid Hielt eine Anjprade, die vom Reihsverweier herzlich beantwortet wurde. Den Worten Nikolaus v. Horthys folgte ftürmiicher "Beifall. * . Wien,30.Nov.Dieangefetztekviili­­tärparademußtewegeuschlechterWitte­­rmchmterbleiben. * Heute abends kehrt der Reichsperwejer mit jeiner Gemahlin und der Suite nad Budapeit zurüd. Großitern INCH TEE EEE EEE TE GEBR N ««k "—I-s-’Pk.;"""« internationaler Euchhariitiicher Kongreh in Budapeit Budapejt,30. Nov. Kardinal-Fürjt­­primas Dr. Seredi hat offiziell die Mit­­teilung erhalten, daß"der nächte interna­­tionale euchariftiiche Kongreg in Budapejt im St.-Stefans-Zubiläumsjahr abgehalten werden wird. KardinalStaatsjefretät Pacelli hat hie­­von perjönfih dem NeichSverwefer und dem Minijterpräfidenten von Daranyi in Nom Mitteilung gemacht. Die offizielle Mitteilung lautet: „Der Präjivent des Vorbereitungsfomitees für internationale eucharijtiiche Kongreije, der Bifhof von Namur, Heylen, hat den Kar: dintal-grüprimas Juftinian Seredi offizielf Davon verjtändigt, Daß das Siomitee in feiner legten in Baris abgehaltenen Sit­­zung mit Stimmeneinhelligfeit und großer Begeijterung Budapeit al3 Ort des im Sabre 1938 abzuhaltenden euchariftichen Siongrefies3 bejtimmt hat. Se. Heiligkeit der Bapft hat in einer dem Bilchof Hey­­len gewährten PBrivataudienz am bergan­­genen Sonntag den Beichluß des vorberei­­tenden Ausfchufjes alleranädigjt geneh­­migt.“ Zu Weihnachten jind es 700 Sabre, daß der Dominifanermönd Sulianus, der fich auf die Suche nach der ungarischen Ur­­heimat begab, nach langer Zeit nach Un­­garn zurüdfehrte. Das Gedenken an diejen Mönch wird durch den hiefigen fath. LXeje­­verein fommenden Sonntag in würdigem Nahmen gefeiert. Die Fejtrede hält der Provinzial des ungarländifchen Doninifa­­nerordens Pater Badalif. Gleichzeitig würdigt Oberjtudiendireftor i.®P. Dii­­da die Hiftorifche Bedeutung Pater Zus lang. Weitere Mitwirfende an Dem Abend find: Gellovirtuofe Wilhelm von Graff, die Bianiftin Maria Kofjow-Gerro­­nay und der Männergefangverein „Ferfi­­­­dafür” (Chordirigent Michael Teby). Gedentfeier

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