Oedenburger Zeitung, Januar 1937 (Jahrgang 70, nr. 1-25)

1937-01-01 / nr. 1

ww. . 3 . ef Sopron, Deäfplat 56, Anruf; 19. Anzeigen und Abonnements-Annahme. Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengö (famt Zufellung ins Baus), solge 1. Jahre. 70. IRIreIT = Steitag.1. Sanuar 1937. Derwaltung: % z ı = EB 217-4 sr er Br Schriftleitung: Sopron, Deäfpiat 56, Anruf: Gelangt mit Ausnahme von Sonn und a6 19 Seiertagen une cs ur, zur Ausgabe. Einzelblatt: 20 Heller. Fondiett Für ale SLÜNDE ers nacmirags : _ Erzherzog Friedrich geitorben »GrzhevzogS-Palatin5Jofefgeboten. Wie aus Magyardvdr gemeldet wird, ik dort Weldmarjhall a. D. Erzherzog Friedrich, Oberproteftor der bHiefigen Kameradihaftsvereinigung gewejener Ar: tilferiften im hohen Alter verjhieden. Erz- Herzog riedrih wurde am 4. Juni 1856 zu Groß-Selowig in Mähren als zweiter Sohn. des Erzherzogs Karl Ferdinand und der Erzherzogin Elifabeth, der Tochter des Der Sieger von Lustozza, Erzherzog Albredit, war jein Obeim, Erzherzogin Maria Chriftine, die Mutter des Erfönigs von Spanien, Alfons XIII, jeine Schweiter. Wie fait alle Mitglieder feines Haufes, wählte aud er die militärifhe Laufbahn als Lebensberuf, er begann jeine militä­­ziihe Karriere im Jahre 1871 als LZeut­­nant des Tiroler Kaijerjägerregiments in Innsbrud, wurde nad) zwei Jahren zum Oberleutnant, im Iahre 1875 zum Haupt­­mann befördert, im Jahre 1877 als Major ‚zum Infanterieregiment Nr. 25 transfe­­tiert. Ein Jahr jpäter wurde er zum Obderitleutnant befördert und gleichzeitig zum Infanterieregiment Nr. 13 überjeßt. Nah einem Jahre übernahm er das Re­­fervefommando Ddiejes Regiments, rüdte bald darauf zum Oberjten vor und wurde September 1878 zum Kommandanten des ernannt. Zwei Jahre jpäter übernahm er, zum Ge­­neralmajor befördert, das Kommando der 27. Infanteriebrigade, im Iahre 1886 als Febmarihalleutnant das Kommando der 14. Infanterie-Truppendivifion. Am 24. September 1889 wurde er zum KRomman­­danten des 5. Korps in Pozlony ernannt. Im Jahre 1894 erfolgte feine Ernennung zum Feldzeugmeijter. Im Iahre 1905 wurde er zum Generaltruppeninfpeftor, zwei Sahre jpäter zum Oberfommandan­­ten der öjterreihiihen Landwehr ernannt. Im Jahre 1882 Tieß er ji in Pozjony nieder, wo er mit jeiner Gemahlin, einer geborenen PBrinzejjin Ifabella Croy-Dül­­men, bis zum Zujammenbrud lebte. Der überaus glüdlihen Ehe waren 9 Kinder entjprojjen, von denen 2, Natalie und Stefanie, frühzeitig jtarben. Die Kinder ind Erzherzog Albrecht, Erzherzogin Ma­­tia Chrijtine, verwitwete Erbprinzeffin zu Salm-Salm (ihr Gatte ift im Iahre 1916 bei Pink als preußifher Gardefürajfier- Rittmeijter gefallen), Erzherzogin Maria Anna, vermählt mit Prinzen Elias Bour­­bon-PBarma, Erzherzogin Maria Hen­­tiette, vermählt mit Gottfried Prinzen au Hohenlohe-Schillingsfürjt, Erzherzogin Gabriele, Erzherzogin Iiabella Marie, Erzherzogin Maria Alice, vermählt mit Dr: Friedrich Freiheren v. Waldbott-Baj­­lenheim. Die Kinder genojjen eine unga­­tie Erziehung. Die Familie führte ein großes gejell­­icpaftliches Leben. Das berühmte Sagdre­­vier von Belye, das Erzherzog Friedrich) vom Erzherzog Albrecht geerbt hatte, war der Treffpunft der vornehmiten Herren Europas. Hier jah Erzherzog Friedrich den deutfchen Staifer wiederholt zu Gaite. Zu Beginn des Krieges wurde Erzher: 908 Friedrich zum Armeeoberfommandan- Bon Teihen aus leitete er Sadperjtändnis ten ernannt. mit unermüdlichem Eifer und größter operationen, jchwierigiten Kriegs» unter jeinem Oberfom­­mando wurden glänzende Siege erfochten und Taten vollbraht, die der Ruhmesge- Ihichte der öfterreihiih-ungariihen Wehr­­macht angehören. Er wurde jhon im erjten Jahre des Weltkrieges zum Generaloberjt und zum Feldmarjhall ernannt und er­­hielt nicht nur die höchjiten öfterreich-unge- riijhen Auszeichnungen, jondern au das Eijerne Kreuz erjter Klajje mit den Dia­­manten und den „Bour le merite“ erjter Klafje. Nah dem Tode König Franz Io­­lefs und dem NRegierungsantritt König Karls trat er vom Oberfommando zurüd und verbradte die zwei lekten Iahre des Weltkrieges zumeift auf jeinen ungari- Ihen Gütern. Im Juni d. I. feierte Erzherzog Fried­­rih noh im BVollbefit jeiner geiftigen und förperlihen Kräfte feinen 80. Geburtstag, aus welhem Anlajje ihm zahlreihe Eh: rungen nit nur von der ungariihen Ge­­jellihaft, jondern aud von der öfterreidhi­­ihen Armee und der öjterreihiihen Re­­gierung zuteil wurden. Der KReichsver­­wejer ernannte ihn zum Inhaber des 8. Honved-Infanterie-Regiments. Erzherzog Friedrih hatte ji wor drei Moden erfältet und jih eine Influenza und eine Bronditis zugezogen. WVor zehn Tagen unterjudte aud der Budapejter Univerjitätsprofejjor Herzog den Patien­­ten. Er jtellte fejt, Daß die Bronditis jhwinde, aber das Herz immer Ihwädher werde. Gejtern madte ein Herzihlag jei­­nem Leben ein Ende. ‚Snfanterieregiments - Nr. 18 und die Ö Dbmwohl auf der Tagesordnung wich­­tige Angelegenheiten jtanden, hHattew fich zur gejtrigen außerordentlichen General­­verjammlung des jtädtifchen Munizipal­­ausjchuffes nicht fo viele Repräfentanten eingefunden wie jonjt, wenn Wahlen an­­gejegt jind. Den Vorfig führte Oberge­­jpan Dr. Lırdivig von OftffdYy, der mit der Unterfertiqung. de3 Brotofolls die Reprä­­jentanten Stefan Tihida, Defonomierat Michael Dömstör und Oberjtudienrat Ju­­fius Hamar betraute. Nach den Eröffnungsmworten des Vor­­figenden fam Nepräfentant vitez Aladar Szepeify-Bugfh auf den jchmad­­vollen Angriff der rumäniichen Wochen- Ichrift „Iurda“ gegen die Ungarn zu fpre­­hen und erhob dagegen Proteft, dem fich alle Diunizipalausfhußmitglieder anjchlof­­jen. Redner forderte gleichzeitig Gleich­­berechtigung für Ungarn nd Schuß der ungarijchen Minderheiten im befegten Siebenbürgen. Ehrung des Oberbuchhalters Huber. tragte der Leiter bean­­der jtädtifchen Buchhal­­tung, Oberbuchhalter Mladar Huber (der fürzlich um feine Penfionierung eingefom­­men ijt und im März aus dem Amte ichei­­det), im Sahre 1937 die Bargeldbeträge der jtädtifchen Zentral, Waifen- und Fun Dationgtafjen jowie der jtädtifchen Betriebe in allen hiefigen Geldinftituten im gleichen Verhältnis (insgejamt 1.5 Millionen PBen­­ad) fruftifizierend Der An­­trag wurde angenommen. — Die DRKH be­­fommt 30.000 Bengo. Bei diefer Gelegenheit ergriff der Prä­­fident der jtädtifchen Einheitspartei Iba. Dr. Stefan BPinezih da3 Wort und nahm in den wohlverdienten Auhejtand tretenden Oberbuchhalter, der volle vierzig Jahre mit Treue der Stadt gedient hat, im Namen fämtlicher Mitglie­­der des Munizipalausfchuffes herzlichen Redner bedauerte jehbr Dda3 Scheiden des Oberbuchhalters, der gemein­­jam mit Obernotar Dr. Karl Heimler und Forjtmeifter- Ferdinand Zügn feite Stügen der Stadt waren. Daß die Ange­­fegenheiten der Stadt Sopron jtet in Ordiung waren, ift u. a. auch ihr Ver­­dienit, denn fie waren nicht nur treue und pflichteifrige Beamten diejerStadt, jondern auch jchaffenzfreudige Bürger, die mit Herz und Seele für die Entwidlung ihrer Baterjtadt arbeiteten. Dr. VPinezich betonte auch, Daß Ober­­buchhalter Wladar Huber jederzeit „Quel­­fen“ entdedte, wenn e3 galt, die notwendi­­gen Summen für Stadtentwiclung, jp­­ziale oder fulturelle Zwede aufzutreiben. Er wünjhte dem fcheidenden DOber­­buchhalter, ev möge die mohlverdiente Benfionijtenzeit mit Gottes Hilfe recht lange in bejter Gejundheit genießen. Schließlich wurde auf Vorjchlag des Abgeordneten Dr. Binezich beichlofjen, die verdienftvolle Amtstätigkeit Mladar Hıt­­ber3 protofollarifch zu verewigen. DOberbuchhalter Madar Huber danfte tiefgerührt für die fchönen Anerfennungs­­worte und betonte, daß er während jeiner jährigen Amtstätigfeit immer bejtrebt war, nach bejtem Können der Stadt und der Bürgerfchaft zu dienen. Für die ver­­ftändnisvolle Unterjtügung, Die ihm wäh­­rend Diejer Zeit jeiteng des Mumnizipalaug­­ichufjes, des Bürgermeifter3 und feiner Mitarbeiter zuteil wurde, fagte er war­­men Dank und erflehte Gottes Segen auf die Stadt Sopron. Gegen Die teuren Schulbücher. Nah Kenntnisnahme des Reffriptes des Sunenminifters bezüglich einer Unter- jtügung für den penj. Waldheger Johann Kranirfeld wurde bejchlofjen, die Zu­­ichrift des Nomitats Bac3-Bodrogan die Regierung wegen der hohen Schul­­bücherpreife zu unterjtüßen. Das ge= nannte Somitat fordert von der Negie­­rung Die Herabjegung der Hohen PBreije nah Elementarfchulbüchern. Auf Vorjchlag des Nepr. Iofef Völfer wurde die Zu­­chrift damit ergänzt, nicht nur den Preis der Glementarjchulbücher, jondern and den Preis nach Mittelfchulbüchern herab­­aujegen. 15.000 Bengd Kredit für ven Weinjchanfverein. Vizenotar Dr. Alexander Balogh- Kovdacs unterbreitete das Anjuchen des Weinfchanfvereins bezüglich” Gewährung eines zinfenfreien Kredites von 15.000 Bengd für die Einjchaffung von Kupfer­­vitriol. Der Referent teilte mit, daß die jtädtifchen Fachlommifjionen für die Ab­­weifung des Anjuchens jind. Nepr. Dr. Stefan Pineztich propo­­nierte, gegen Garantie und geringe Zinfen den Kredit zu gewähren. Repr. Dr. Wilhelm Laehdıe gab be­­fannt, daß der Stredit zur Einfchaffung von Kupfervitriol notwendig jei. Das Kupfer­­vitriol joll gegen jpätere Abzahlung an folche Weingartenbejier verteilt werden, die im Jahre 1936 durch Beronojpora und Meltau einen großen materiellen Schaden erlitten haben und nicht in der Lage jind, Sprigmittel für das Jahr 1937 einzu ihaffen. Der Verein hat um den Kredit deshalb angejucht, weil er derzeit wegen des An­­faufes des Vereinshanjes und dejfen Re­­nobierung Die notwendige Summe zum Einfauf von Kupferpitriol nicht borjtreeden fann, wie dies bisher gejchehen ift. Nepr. Dr. Bela Weiler proponierte, die Angelegenheit von der Tagesordmung zu nehmen und den jtädtijchen Fachfom­­miffionen zur neuen Beratung zu üiber­­meijen. Nepr. Dr. Franz Markus war gegen die Gewährung des Kredites. Er meinte, der Weinfchankverein möge fih an ein Geldinftitut wenden. Nachdem zur Sache nochmals Dr. Pi­­nezich gefprochen hatte, wirrde der Siredit gegen Garantie und Zinfen (3 Prozent) auf die Dauer von acht Monaten gewährt. Die Reitjchule in der Chri­­itoph - Larner - Gafje wird renoviert. ‚sm weiteren Berlauf der Sigung wurde Der Borjchlag unterbreitet, mit einem Kojtenaufwand von 10.000 Bengad die NReitfchule in der Chriftoph-Ladner- Safe zw renovieren und dann auf die Dauer von drei Jahren dem Soproner Neiterverein für 300 Benad pro Fahr zu verpachten. . Repr.Dr.zrc1113JJZcirtusImhmda­­gegenStellung.-Ersagte,daßvonder ReitschulenureingeringserProzentsatzder BürgerschaftsNtctzenhat.Außerdembe­­fiirchsteter,daßdieReuovietungskoften fpäter auf 20.000 Bengd anfteigen werden. Seiner Anficht nach wäre e3 zwedmäßig, die Neitjchule niederzureißen und den Kompler für Hausbauzmwede zur parzellie­­ren. Repr. Karl Sharmaäar meinte, dak e3 notwendig fei, die Reitjchule zu reno­­dieren und zu erhalten, jedoch nicht allein für den Reiterverein, jondern auch für verjchiedene Auzjtellungszmwede (Geflügel-, Saninchenauzitellung). *_ Kepr. Dr. Stefan BPinezich betonte, daß im Interefje des Fremdenverfehrs fo­­wie aus Gemeinziweden die Aufrechterhal­­tung der Reitjchule notwendig jei. Bürgermeijter Dr. Michael Sopros nyi-Thurner erwähnte, das Merar babe die Reitfchule nur unter der Bedin­­aung abgetreten, daß fie für Neitfport­­zwede aufrechterhalten bleibt. Für Aus­­Eingangs der Tagesordnung von dem Abichied. anzulegen. | NAAR S Shadtparlament Ci ELITE-MOZGÖ bringtab30, Dezember: Rökk Marika in der grössten und sensationellsten Filmnovität:: Und Du, mein Schatz, Tährst mit Abenteuerliche Familien- und Erbschaftsgeschichte mit viel Romantik, Liebe, Humor und herrlicher Musik. Weitere Darsteller: Hans Söhnker, Friedel Haerlin, Leopoldine Konstantin. — Am Sylvesterabend ab 11 Uhr Separatvorstellung verbunden mit Gewinst - Verlosung! or Ne Eee WEG its { | i ; 4

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